Der Herr Jesus erzählt in diesem Kapitel ein Gleichnis mit drei Geschichten. Der Zusammenhang zwischen ihnen ist klar erkennbar. Zwei grosse Gedanken durchziehen alle drei Erzählungen:
- Die Seite Gottes: Er sucht Sünder und nimmt sie auf. Eine wunderbare Tatsache!
- Die Seite des Menschen: Um die Gunst Gottes zu empfangen, muss er Buße tun.
Dieses Kapitel zeigt uns, wie der dreieine Gott um den Menschen bemüht ist. Jener Hirte, der 100 Schafe hatte, stellt Gott, den Sohn, vor. Die Frau mit ihrer Lampe ist ein Bild von Gott, dem Heiligen Geist. Und der gewisse Mensch, der zwei Söhne hatte, spricht von Gott, dem Vater.
Die Gleichnisse, die unser Herr Jesus während seines Dienstes hier auf der Erde erzählt hat, sind von grösserer Tiefe als wir im ersten Moment denken. In diesen drei Geschichten finden wir z.B. die Ansätze der ganzen christlichen Lehre. Als der Herr Jesus hier lebte, konnte Er noch nicht alles offenbaren. Er sagte damals zu den Jüngern: «Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten» (Joh 16,12.13). Das ist durch die Apostel geschehen, indem sie, durch den Geist Gottes inspiriert, die Briefe niederschrieben.
Es ist daher eine grosse Hilfe, wenn wir das Licht der Briefe auf die Evangelien werfen. Wie leicht vergessen wir das! Doch Johannes 14,26 unterstreicht diesen Gedanken: «Der Sachwalter aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.»
«Er wird euch alles lehren»: Damit sind die Briefe gemeint. «Er wird euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe»: Das sind die Evangelien. Aber man beachte die Reihenfolge. Es ist nötig, die Briefe zu kennen, um dann die Evangelien in ihrem Licht zu studieren. Dann werden wir sehen, wie tief die Worte unseres Herrn Jesus sind.
Das verlorene Schaf
Als Erstes steht der Herr Jesus vor uns: Dieser Mensch, der 100 Schafe hat. Eines davon ist verloren gegangen.
Im Allgemeinen ist in der Bibel das Gegenstück zu verloren sein, errettet werden. In 1. Korinther 1 finden wir z.B. solche, die verloren gehen, und solche, die errettet werden. Aber hier ist das Gegenteil von verloren sein, nicht errettet werden, sondern gefunden werden. Eines dieser Schafe geht verloren, indem es einen verkehrten Weg einschlägt. Das ist der Mensch, wie er uns im Römer-Brief gezeigt wird. Er geht einen bösen, sündigen Weg; er lebt in der Sünde und entfernt sich immer weiter von Gott.
Aber jetzt kommt das Wunderbare! Der Herr Jesus interessiert sich für jeden Einzelnen. Er geht ihm nach, bis Er ihn gefunden hat. Dieses Schaf kann nicht selbst zum Hirten zurückkehren. Kein Mensch kann aus eigener Kraft zu Gott kommen, obwohl es die Menschen immer wieder versuchen. Die Religion – dass man glaubt, durch gute Werke wohlgefällig vor Gott zu werden – ist uralt und immer noch hoch modern. Aber es ist unmöglich, auf diesem Weg zu Gott zu gelangen.
Die Geschichte zeigt uns, wie dieser Mensch das gefundene Schaf auf seinen Schultern zurückträgt. Das ist wahr von allen, die einmal über ihre Sünden Buße getan haben. Der gute Hirte hat sie nach Hause getragen. Wie schön ist dieser Ausdruck in Vers 6! Wer vom Herrn Jesus gefunden worden ist, hat sein geistliches Zuhause gefunden. Und er wird auch zum ewigen Zuhause gebracht werden. Er ist schon hier auf der Erde beim Herrn Jesus daheim. Aber er wird einmal dahin kommen, wo wir Ihn sehen, wie Er ist. Das ist unser endgültiges Zuhause.
Der gute Hirte trägt das Schaf mit Freuden. Im Lukas-Evangelium wird die Freude öfter erwähnt. So lesen wir zu Beginn in Kapitel 2 bei der Geburt Jesu von «grosser Freude». Am Ende des Evangeliums, in Kapitel 24, führt der Herr seine Jünger nach Bethanien hinaus. Dann hebt Er seine Hände auf und segnet sie. Während dieser Handlung wird Er in den Himmel hinaufgetragen. Nun kehren die Jünger «mit grosser Freude» nach Jerusalem zurück. Sowohl das Kommen Jesu auf die Erde, als auch sein Hinaufsteigen in den Himmel brachten grosse Freude.
In der Mitte des Evangeliums, in unserem Kapitel, lesen wir wieder von Freude, und zwar über einen Sünder, der Buße tut. Darüber gerät der Himmel in Bewegung. Welch ein grosser Unterschied zu dem, was die Erde in Bewegung bringt. Wenn z.B. der amerikanische Präsident nach Europa kommt, gerät hier manches in Bewegung, während es im Himmel still bleibt. Wenn aber ein Sünder Buße tut, dann freut sich der ganze Himmel darüber (V. 7).
Die verlorene Drachme
In dieser Geschichte ist ein Geldstück verloren gegangen. Das ist das Bild des Menschen, wie der Epheser-Brief ihn uns zeigt: tot in Vergehungen und Sünden. Im Gegensatz dazu zeigt uns der Römer-Brief den Menschen in der Sünde lebend.
Das Schaf lief von der Herde weg, solange es Kraft hatte. Aber das Geldstück kann sich in keiner Weise bemerkbar machen, es liegt irgendwo in einer Ecke. Welch ein Bild des Sünders, der tot ist! Doch der Geist Gottes bemüht sich um einen solchen Menschen.
Im Verhalten dieser Frau mit der Lampe sehen wir drei Seiten der Wirksamkeit des Geistes:
- Er müht sich
- Er liebt
- Er hat Freude
Wir finden diese drei Punkte auch im Römer-Brief. In Kapitel 8,26 sehen wir die Bemühung des Geistes – allerdings für Gläubige –, indem Er sich für sie verwendet. In Römer 14,17 sehen wir die Freude im Heiligen Geist, und in Kapitel 15,30 die Liebe des Geistes.
Es ist Freude vor den Engeln, nicht bei ihnen. Das bedeutet, dass Gott sich freut. Sicher freuen sich auch die Engel. Aber die Ausdrucksweise des Geistes Gottes ist doch bemerkenswert. Das ist die Freude Gottes selbst über einen Sünder, der Buße tut. Zweimal wird sie erwähnt, und in der dritten Geschichte wird uns gezeigt, was Buße ist.
Der verlorene Sohn
Da wird uns ein Mensch vorgestellt, der zwei Söhne hatte. Während der gewisse Mensch von Gott, dem Vater, spricht, repräsentieren die zwei Söhne zwei Arten von Menschen. Der ältere Sohn ist das Bild eines Menschen aus dem Volk Israel, und der jüngere das Bild eines Menschen aus den Nationen. Es gibt da einen grossen Unterschied. Jene aus dem Volk Israel stehen äusserlich nahe bei Gott, solche aus den Nationen befinden sich äusserlich weit weg von Ihm. Beide sind jedoch innerlich fern von Gott.
Dass auch der ältere Sohn innerlich fern vom Vater war, zeigt der Schluss des Kapitels. Da sagt dieser nämlich, dass der Vater ihm niemals ein Böcklein gegeben habe, um mit seinen Freunden fröhlich zu sein. So ist die Welt. Sie verlangt von Gott etwas, um ohne Ihn fröhlich zu sein. Zudem war der ältere Sohn sehr egoistisch, denn er spricht immer wieder nur von sich (V. 29). Innerlich völlig fern vom Vater!
Der jüngere Sohn verlangte vom Vater das Vermögen, das ihm zufiel. Dieses entspricht den natürlichen Fähigkeiten, die Gott als Schöpfer jedem Menschen gegeben hat. Wir alle haben von Ihm angeborene Fähigkeiten bekommen. Nun verlangte der jüngere Sohn dieses Vermögen, um damit vom Vater wegzugehen. Und jetzt das Erstaunliche: Der Vater gibt ihm dieses Vermögen. Das bedeutet, dass Gott die Fähigkeiten, die Er dem Menschen gegeben hat, auch in dessen Verantwortung gelegt hat. Er ist verantwortlich für das, was er damit macht.
Hier sehen wir die Geschichte jedes Menschen. Er nimmt seine Fähigkeiten und verbraucht sie für sich selbst. Gott hat uns befähigt zu sehen, zu hören und zu reden. Er wollte, dass wir dies alles zu seiner Ehre verwenden. Und was haben wir getan? Wir haben dies für uns selbst gebraucht. Wir haben dieses Vermögen vergeudet.
Jetzt erfährt dieser Sohn, was jeder Mensch erfährt. In Galater 6,7 heisst es: «Irrt euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten! Denn was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten.» Der Grundsatz, dass die Ernte immer der Saat entspricht, bewahrheitet sich auch hier. Die Ernte kommt in Form einer gewaltigen Hungersnot. «Und er selbst fing an, Mangel zu leiden.»
Und dann? Er tut das, was der in Not geratene Mensch in der Regel macht: Er sucht Hilfe bei den Menschen. Er hängte sich an einen der Bürger jenes Landes. Dieser schickte ihn aufs Feld, um Schweine zu hüten. «Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Schweine frassen.» Wie wichtig ist der nachfolgende göttliche Kommentar: «Und niemand gab ihm.» Der Mann musste die Erfahrung machen, die auch uns Gläubigen nicht erspart bleibt: Wenn wir auf Menschen vertrauen, werden wir immer enttäuscht.
In Vers 17 haben wir die grosse Wende. Jetzt kommt er zu sich selbst. Er beginnt nachzudenken. So zeigt sich die Buße bei diesem Mann. Sie hat zwei Elemente: die Sinnesänderung und die Umkehr. Bis jetzt hat er gedacht: Möglichst weit weg vom Vater ist es am besten. Er dachte so, weil er nicht bereit war, den Willen des Vaters zu tun. Jeder Mensch, der Gott bewusst ungehorsam ist, denkt: Möglichst weit weg von Gott ist es am besten. Nun vollzieht sich bei diesem Sohn eine Sinnesänderung. Er denkt auf einmal: Möglichst nahe beim Vater wäre es am besten. Dieses Umdenken gehört unbedingt zu einer echten Buße. Dann folgt die Umkehr.
Wir finden hier eine innere und eine äussere Umkehr. Zuerst spricht er zu sich selbst: «Ich will mich aufmachen und zu meinen Vater gehen.» Das ist die innere Umkehr, auf die die äussere folgen muss. Wir finden diese in Vers 20: «Er machte sich auf.»
Man trifft manchmal Leute, die meinen, die innere Umkehr genüge, vor allem dann, wenn auch ein derartiges Evangelium verkündigt wird, wobei man nur von der Umkehr des Herzens spricht. Nein, die Umkehr mit den Füssen gehört dazu.
Es gibt auch das Umgekehrte, dass man nur eine äussere Umkehr ohne Herzensänderung predigt. Das findet man zum Beispiel bei solchen, die Alkoholkranken helfen wollen, aber nur an die Befreiung von der Alkoholabhängigkeit denken. Manchmal haben sie Erfolg. Es gibt Menschen, die tatsächlich von dieser schlimmen Sucht losgekommen sind, ohne wirkliche Umkehr zu Gott. Es fehlte die innere Umkehr.
Der Sohn macht sich auf. Er will vor dem Vater ein Bekenntnis ablegen. Ja, ohne Bekenntnis gibt es keine Vergebung. Das ist ein Grundsatz Gottes. Und wir finden in dem Bekenntnis dieses Sohnes die ganze Lehre des Römer-Briefes in einem Satz zusammengefasst. So kurz kann es nur Gott sagen.
Zuerst bekennt er: «Ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.» Das ist Römer 1 – 5,11. Da geht es um unsere Sünden. Er hat erkannt, dass er gefehlt hat. Aber er fügt hinzu: «Ich bin nicht mehr würdig.» Da geht es nicht mehr um das, was er getan hat, sondern um das, was er ist, nämlich unwürdig. Das ist die Lehre von Römer 5,12 bis Kapitel 8. Wir haben einerseits gesündigt. Aber anderseits wohnt auch die Sünde in uns. Wir sind als Personen nicht würdig, vor Gott zu stehen. Das erkennt dieser Mensch hier. Und dieses Bekenntnis erwartet Gott von jedem Sünder.
«Als er noch fern war, sah ihn sein Vater.» Jetzt kommen wir zur Seite Gottes. Der Vater lief ihm entgegen. Das weist auf Golgatha hin. Gott, der Vater, ist in seinem Sohn zu uns gekommen, indem Er Ihn ans Kreuz von Golgatha gab. Ist das nicht wunderbar? Warum hat Gott, der Vater, das getan? Weil Er über unser Elend innerlich bewegt war. Darum – aus Liebe zu uns – hat Er seinen Sohn gegeben.
Der Vater begegnet seinem Sohn und umarmt ihn, während dieser noch in seinen Lumpen ist. Ist das nicht beglückend? Er sagt nicht: Bleib auf Distanz, bis du gewaschen bist und ein gutes Kleid angezogen hast. Nein, er umarmt ihn in den Lumpen. Das ist Barmherzigkeit!
Im Französischen heisst Barmherzigkeit «miséricorde», ein Ausdruck, der sich aus den Worten Elend (misère) und Herz (cœur) zusammensetzt. Gottes Herz beschäftigt sich mit unserem Elend: Das ist Barmherzigkeit.
Dann küsst er ihn, und zwar sehr herzlich. Der Kuss ist in der Schrift im Allgemeinen ein Ausdruck der Liebe. Aber hier ist er das Zeichen der Versöhnung. Dieser Sohn ist jetzt mit dem Vater versöhnt. Gott war nie unser Feind, aber wir waren seine Feinde und mussten mit Ihm versöhnt werden.
Jetzt beginnt der Sohn zu sprechen. Er legt sein Bekenntnis ab, wobei er allerdings nicht alles sagen kann, was er beabsichtigt hat. Bevor er zum Thema des Tagelöhners kommt, unterbricht ihn der Vater. Als er bei sich selbst überlegte, wollte er noch sagen: «Mache mich wie einen deiner Tagelöhner.» Aber beim Vater wird er an dieser Stelle seines Bekenntnisses unterbrochen – durch den Vater selbst, denn dieser will ihm Höheres geben.
Dieser gibt ihm drei Geschenke, etwas, das er vorher noch nicht besessen hat. Zuerst bekommt er das beste Kleid. Das entspricht dem, was Paulus lehrte, wenn er sagt: «Wir sind in Christus.» Eine wunderbare Tatsache! Ein Mensch, der an den Herrn Jesus glaubt, wird mit der ganzen Herrlichkeit Christi angezogen. Es war im Wesentlichen der Dienst des Apostels Paulus, uns Gläubigen unsere Stellung oder Position vor Gott aufzuzeigen: Wir sind in Christus vor Ihm.
Als Zweites bekommt er einen Ring an seine Hand. Ein Ring hat keinen Anfang und kein Ende. Er spricht vom ewigen Leben. Es ist das ewige Leben, das wir bei der Neugeburt empfangen haben. Auch die Gläubigen des Alten Testaments hatten Leben, aber der Herr Jesus hat gesagt: «Ich bin gekommen, damit sie Leben haben, und es in Überfluss haben» (Joh 10,10). Das ist das ewige Leben: ein Leben in Gott ohne Anfang, ohne Ende, ein Leben höchster Qualität, das Leben Gottes selbst. Dieses Leben ist das vorherrschende Thema des Dienstes des Apostels Johannes.
Das Dritte sind die Sandalen an die Füsse. Von diesem Augenblick an ist er fähig, als Sohn des Vaters würdig zu wandeln. In Römer 8,14 finden wir einen Hinweis darauf: «Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.» Aber dann sind es vor allem die Schriften des Apostels Petrus, die dieses Thema behandeln. Wenn wir sie gut verstanden haben, erkennen wir, dass es Petrus um unser praktisches Leben, um unseren Wandel geht. Er zeigt uns den Herrn Jesus, wie Er gewandelt hat. «Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fussstapfen nachfolgt» (1. Pet 2,21). Durch die Kraft des Geistes Gottes, der in uns wohnt, sind wir dazu befähigt.
Wir wollen das bisher Gesagte zusammenfassen: Dieser Sohn hat Vergebung, Erlösung und Versöhnung empfangen. Das ist der Reichtum der Gnade Gottes. Dann hat er drei Geschenke bekommen. Das ist die Herrlichkeit der Gnade Gottes. Diese beiden Ausdrücke finden wir in Epheser 1. Vers 7 zeigt uns, dass aus Sündern solche werden, die Erlösung und Vergebung empfangen haben «nach dem Reichtum seiner Gnade». In den Versen 4 und 5 wird gezeigt, dass diese Erlösten jetzt Kinder und Söhne Gottes sind «zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade». Das sind zwei Stufen, die wir auch hier finden. Jeder, der in der Zeit der Gnade seine Sünden Gott bekennt und an den Namen und an das Werk des Herrn Jesus glaubt, empfängt dieses ganze Ausmass der Gnade Gottes.
Jetzt wird das gemästete Kalb gebracht. Das ist kein Geschenk des Vaters an den Sohn, sondern etwas, das sie jetzt gemeinsam haben. Ist dieses Kalb, das geschlachtet wird – in aller Ehrfurcht gesagt – nicht ein Bild vom Herrn Jesus, und zwar wie Er am Kreuz auf Golgatha gestorben ist? Er hat für uns auf Golgatha gelitten, seine Hände wurden durchgraben.
Und nun sehen wir in diesem Sohn und dem Vater, wie ein erlöster Mensch mit Gott, dem Vater, Gemeinschaft über den Sohn hat. Ist das nicht das Höchste, das wir besitzen? Ja, wir dürfen zum Vater gehen und mit Ihm Gemeinschaft über seinen Sohn haben. Wir finden das in Epheser 2, wo uns gezeigt wird, dass unsere Herkunft verschieden ist – die einen sind aus dem Volk Israel, die anderen aus den Nationen genommen. «Durch ihn haben wir beide den Zugang durch einen Geist zu dem Vater» (Eph 2,18). Es geht hier nicht um den persönlichen, sondern um den gemeinsamen Zugang zum Vater. Eine Gesellschaft von gläubigen Menschen sind in Christus zusammengebracht worden und gehen gemeinsam zum Vater. Das wird deutlich, wenn wir als Versammlung zum Brotbrechen zusammenkommen. In dieser Stunde dürfen wir kollektiv Gemeinschaft mit dem Vater über den Sohn haben. Wir betrachten die Person und das Werk des Herrn Jesus, was Er für den Vater und was Er für uns bedeutet. Die Folge wird Anbetung aus unseren Herzen für den Vater und den Sohn sein.
Am Ende von Vers 24 heisst es dann: «Und sie fingen an, fröhlich zu sein.» Wir finden in der Geschichte vom verlorenen Sohn zwei Anfänge ohne Ende. Den ersten Anfang haben wir in Vers 14: «Und er selbst fing an, Mangel zu leiden.» Den zweiten haben wir hier: «Sie fingen an, fröhlich zu sein.»
Ein Mensch, der unversöhnt mit Gott dahinlebt, fängt in seinem sündigen Zustand schon hier auf der Erde an, Mangel zu leiden. Es ist ein Anfang ohne Ende. Wenn sein Leben hier zu Ende geht, folgt das Gericht: «Es ist den Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht» (Heb 9,27). Er wird schliesslich in den Feuersee geworfen: ein Mangel ohne Ende!
Wenn ein Mensch sich jedoch bekehrt, indem er Buße tut und an den Erlöser und sein Werk glaubt, gibt es einen Neubeginn. Er fängt an, fröhlich zu sein. Alle, die an den Herrn Jesus glauben, haben hier auf der Erde schon allen Grund, fröhlich zu sein. Lasst uns nicht mit hängendem Kopf durchs Leben gehen! Wir haben doch Grund mit unserem Herrn fröhlich zu sein. Dieses Fröhlichsein, diese Freude, die hier auf der Erde schon beginnt, kommt droben zur Fülle. Wenn der Herr Jesus wiederkommt und uns in das Haus des Vaters einführt, wenn wir Ihn sehen werden, wie Er ist, dann werden wir Ihn in Ewigkeit anbeten. Dann werden wir für immer Gemeinschaft mit dem Vater über den Sohn haben. Das ist unsere wunderbare Zukunft!