Lukas » Kapitel 11

Elberfelder Übersetzung

Einfalt
Matthäus 6,23-24; Lukas 11,33-36

Wirksames Beten
Lukas 11,5-13

1Und es geschah, als er an einem gewissen Ort war und betete, da sprach, als er aufhörte, einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.2Er sprach aber zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name; dein Reich komme;3unser nötiges Brot1 gib uns täglich;4und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir selbst vergeben jedem, der uns schuldig ist; und führe uns nicht in Versuchung.

5Und er sprach zu ihnen: Wer von euch wird einen Freund haben und um Mitternacht zu ihm gehen und zu ihm sagen: Freund, leihe mir drei Brote,6da mein Freund von der Reise bei mir angekommen ist und ich nichts habe, was ich ihm vorsetzen soll;7und jener würde von innen antworten und sagen: Mache mir keine Mühe, die Tür ist schon geschlossen, und meine Kinder sind bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir geben?8Ich sage euch, wenn er auch nicht aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er wenigstens um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, soviel er nötig hat.9Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden.10Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden.11Wer aber von euch ist ein Vater, den der Sohn um ein Brot bitten wird – er wird ihm doch nicht einen Stein geben? Oder auch um einen Fisch – er wird ihm statt eines Fisches doch nicht eine Schlange geben?212Oder auch, wenn er um ein Ei bitten wird – er wird ihm doch nicht einen Skorpion geben?13Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel ist, den Heiligen Geist denen geben3, die ihn bitten!

14Und er trieb einen Dämon aus, und dieser war stumm. Es geschah aber, als der Dämon ausgefahren war, dass der Stumme redete; und die Volksmengen verwunderten sich.15Einige aber von ihnen sagten: Durch4 Beelzebul, den Fürsten der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.16Andere aber begehrten, um ihn zu versuchen, von ihm ein Zeichen aus dem Himmel.17Er aber, da er ihre Gedanken kannte, sprach zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und Haus mit Haus entzweit, fällt5.18Wenn aber auch der Satan mit sich selbst entzweit ist, wie wird sein Reich bestehen? – weil ihr sagt, dass ich durch4 Beelzebul die Dämonen austreibe.19Wenn ich aber durch4 Beelzebul die Dämonen austreibe, durch4 wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein.20Wenn ich aber durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu6 euch gekommen.21Wenn der Starke bewaffnet seinen Hof bewacht, ist seine Habe in Frieden;22wenn aber ein Stärkerer als er über ihn kommt und ihn besiegt, nimmt er seine ganze Waffenrüstung weg, auf die er vertraute, und seine Beute teilt er aus.23Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.

24Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, durchzieht er dürre Gegenden und sucht Ruhe; und da er sie nicht findet, spricht er7: Ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgegangen bin;25und wenn er kommt, findet er es gekehrt und geschmückt8 vor.26Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit, böser als er selbst, und sie gehen hinein und wohnen dort; und das Letzte jenes Menschen wird schlimmer als das Erste.

27Es geschah aber, als er dies sagte, dass eine gewisse Frau aus der Volksmenge ihre Stimme erhob und zu ihm sprach: Glückselig der Leib, der dich getragen, und die Brüste, die du gesogen hast!28Er aber sprach: Ja, vielmehr glückselig die, die das Wort Gottes hören und bewahren!

29Als aber die Volksmengen sich zusammendrängten, fing er an zu sagen: Dieses Geschlecht ist ein böses Geschlecht; es begehrt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas.30Denn wie Jona den Niniviten ein Zeichen war9, so wird es auch der Sohn des Menschen diesem Geschlecht sein.31Die Königin des Südens wird auftreten im Gericht mit den Männern dieses Geschlechts und wird sie verdammen, denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, mehr als Salomo ist hier.32Männer von Ninive werden aufstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße auf die Predigt Jonas hin; und siehe, mehr als Jona ist hier.

33Niemand, der eine Lampe angezündet hat, stellt sie ins Verborgene oder10 unter den Scheffel11, sondern auf den Lampenständer, damit die Hereinkommenden das Licht sehen.34Die Lampe des Leibes ist dein Auge; wenn dein Auge einfältig12 ist, so ist auch dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster.35Gib nun acht, dass das Licht, das in dir ist, nicht Finsternis ist.36Wenn nun dein ganzer Leib licht ist und keinen finsteren Teil hat, so wird er ganz licht sein, wie wenn die Lampe mit ihrem13 Strahl dich erleuchtete14.

37Während er aber redete, bittet ihn ein Pharisäer, dass er bei ihm zu Mittag essen möge. Er ging aber hinein und legte sich zu Tisch.38Als aber der Pharisäer es sah, verwunderte er sich, dass er sich vor dem Essen nicht erst gewaschen hatte.39Der Herr aber sprach zu ihm: Jetzt, ihr Pharisäer, reinigt ihr das Äußere des Bechers und der Schale, euer Inneres aber ist voller Raub und Bosheit.40Ihr Toren! Hat nicht der, der das Äußere gemacht hat, auch das Innere gemacht?41Gebt vielmehr Almosen von dem, was ihr habt15, und siehe, alles ist euch rein.42Aber wehe euch Pharisäern! Denn ihr verzehntet die Minze und die Raute und alles Kraut und übergeht das Gericht16 und die Liebe Gottes. Diese Dinge aber hättet ihr tun und jene nicht lassen sollen.43Wehe euch Pharisäern! Denn ihr liebt den ersten Sitz in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten.44Wehe euch! Denn ihr seid wie die verborgenen Grüfte; und die Menschen, die darüber hingehen, wissen es nicht.

45Aber einer der Gesetzgelehrten antwortet und spricht zu ihm: Lehrer, indem du dies sagst, schmähst du auch uns.46Er aber sprach: Auch euch Gesetzgelehrten wehe! Denn ihr belastet die Menschen mit schwer zu tragenden Lasten, und selbst rührt ihr die Lasten nicht mit einem eurer Finger an.47Wehe euch! Denn ihr baut die Grabmäler der Propheten; eure Väter aber haben sie getötet.48Also gebt ihr Zeugnis17 und stimmt den Werken eurer Väter bei; denn sie haben sie getötet, ihr aber baut ihre Grabmäler.49Darum hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde Propheten und Apostel zu ihnen senden, und einige von ihnen werden sie töten und verfolgen,50damit das Blut aller Propheten, das von Grundlegung der Welt an vergossen worden ist, von diesem Geschlecht gefordert werde:51von dem Blut Abels bis zu dem Blut Sacharjas18, der umkam zwischen dem Altar und dem Haus; ja, ich sage euch, es wird von diesem Geschlecht gefordert werden!52Wehe euch Gesetzgelehrten! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und ihr habt die gehindert, die hineingehen wollen.53Als er aber dies zu ihnen sagte19, fingen die Schriftgelehrten und die Pharisäer an, hart auf ihn einzudringen und ihn über vieles20 auszufragen;54und sie belauerten ihn, um etwas aus seinem Mund zu erjagen.

  • 1O. tägliches Brot, o. unser Brot für (o. bis) morgen.
  • 2A.l. Vers 11: Wer aber von euch ist ein Vater, den der Sohn um einen Fisch bitten wird – und er wird ihm statt eines Fisches eine Schlange geben?
  • 3O. wie viel mehr der Vater, der vom Himmel den Heiligen Geist geben wird denen.
  • 4a4b4c4dW. in (d. h. in der Kraft des).
  • 5O. und Haus fällt auf Haus.
  • 6O. auf.
  • 7A.f.h. dann.
  • 8O. geordnet.
  • 9O. wurde.
  • 10W. ins Verborgene, auch nicht.
  • 11D.i. ein Hohlmaß (s. Anhang).
  • 12O. lauter.
  • 13W. dem.
  • 14O. beleuchtete.
  • 15O. was drinnen ist.
  • 16O. das Recht, o. den Urteilsspruch.
  • 17A.l. seid ihr Zeugen.
  • 18O. Sekarjas (vgl. Matthäus 23,35).
  • 19A.l. Als er von dort hinausging.
  • 20W. mehreres.