Nachdem wir uns im Artikel «Warum?» mit den Warum-Fragen des Herrn beschäftigt haben, möchten wir nun über vier göttliche Darum-Antworten nachdenken. Diese «Darum» sind stets die Antwort Gottes auf das, was sein Sohn auf der Erde für Ihn war und getan hat.
«Du bist schöner als die Menschensöhne, Holdseligkeit ist ausgegossen über deine Lippen; darum hat Gott dich gesegnet in Ewigkeit» (Ps 45,3).
Im Gegensatz dazu lesen wir in Psalm 62,10: «Nur ein Hauch sind die Menschensöhne, Lüge die Männersöhne.» Es gibt eine äussere Schönheit, wie Saul sie in besonderem Mass besass (1. Sam 9,2). Sie fällt den Menschen ins Auge. Aber Gott sieht auf das Herz und sucht innere Schönheit. Er fand sie bei David (1. Sam 16,7.12). Diese Schönheit besass der Herr in Vollkommenheit.
In den Psalmen und in den Sprüchen lesen wir sehr oft von den Lippen und von welcher Art sie sind. Da gibt es Lippen, die Wahrheit reden, aber auch solche, die Lügen aussprechen (Spr 12,22). Wie schlimm ist es, wenn jemand, in dessen Herz Trug ist, seine Lippen verstellt und die Stimme holdselig klingen lässt (Spr 26,24.25)!
Die Bewohner von Nazareth verwunderten sich über die Worte der Gnade, die aus dem Mund Dessen kamen, den sie für den Sohn des Zimmermanns Joseph hielten (Lk 4,22). Bei unserem Herrn war die Holdseligkeit echt. Er konnte auf die Frage, wer Er sei, antworten: «Durchaus das, was ich auch zu euch rede» (Joh 8,25). Petrus schreibt von Ihm, dass kein Trug in seinem Mund gefunden wurde (1. Pet 2,22).
Wie Er als Mensch war und was Er als solcher sagte, veranlasste Gott, Ihn in Ewigkeit zu segnen. Jedes Geschöpf wird einmal dem Lamm die Segnung, die Ehre, die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit zuerkennen (Off 5,13).
«Gerechtigkeit hast du geliebt und Gottlosigkeit gehasst; darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Genossen» (Ps 45,8).
Dieser und der vorhergehende Vers werden in Hebräer 1,8.9 zitiert und auf den Sohn Gottes angewandt. Deshalb sind wir sicher, dass dieser Psalm vom Messias spricht. Von Gott selbst heisst es, dass Er Gerechtigkeit liebt, und kein Gott ist, der an Gottlosigkeit Gefallen hat (Ps 33,5; 5,5). Der Herr konnte die Menschen fragen: «Wer von euch überführt mich der Sünde?» Petrus, Stephanus und Ananias sprechen vom Herrn als dem Gerechten (Apg 3,14; 7,52; 22,14). Auch Johannes nennt Ihn so (1. Joh 2,1). Sogar Ungläubige oder andere Menschen aus den Nationen wie Pilatus, seine Frau und der Hauptmann, der beim Kreuz stand, mussten anerkennen, dass Er gerecht ist (Mt 27,19.24; Lk 23,47).
Diesen Gerechten wird Gott mit Freudenöl salben. Der Tag, an dem der Herr Jesus von seinem irdischen Volk als Messias angenommen wird, der Tag an dem Er sich mit seinem Volk vermählt, wird als Tag der Freude seines Herzens bezeichnet (Hld 3,11). Auch seine Volksgenossen werden sich freuen, wie sie es taten, als Salomo in Gihon und später in Jerusalem zum König gesalbt wurde (1. Kön 1,39.40; 1. Chr 29,22). Auch sie werden mit Freudenöl gesalbt (Jes 61,3). Doch von Ihm heisst es: «mehr als seine Genossen.»
«Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wiedernehme» (Joh 10,17).
In seinem Gebet zum Vater sagte der Herr Jesus: «Du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt» (Joh 17,24). Als die Welt geschaffen wurde, war Er Werkmeister bei Gott und war Tag für Tag seine Wonne (Spr 8,30). Bei seiner Geburt lobten die Engel: «Herrlichkeit Gott in der Höhe und Friede auf der Erde, an den Menschen ein Wohlgefallen!» Er war der einzige Mensch, an dem Gott sein uneingeschränktes Wohlgefallen fand (vgl. Ps 14,3).
Als Er sich taufen liess, um alle Gerechtigkeit zu erfüllen, erging eine Stimme aus dem Himmel: «Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden» (Luk 3,22). So lautete das Urteil des Vaters, nachdem sein Sohn als Mensch etwa dreissig Jahre im Verborgenen als Sohn des Zimmermanns gelebt hatte. Gegen Ende seines irdischen Lebens hörten die Jünger, die mit Ihm auf dem Berg waren, die Stimme aus der Wolke: «Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; ihn hört» (Mt 17,5). Der Vater fand auch während der drei Jahre des öffentlichen Dienstes die gleiche Wertschätzung an seinem Sohn wie in der Zeit davor.
Alle Speisopfer des alten Bundes wiesen auf das wunderbare Leben des Sohnes Gottes als Mensch auf der Erde hin. Daran fand der Vater sein Wohlgefallen. Aber gab es da nicht noch eine Steigerung, als Er sein Leben Gott hingab und dabei zum wahren Brandopfer wurde, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch? Jetzt, nachdem Er sein Leben wiedergenommen hat, singen wir zu Recht:
- Oh, mit welchem Wohlgefallen
blickst Du jetzt auf deinen Sohn!
Er, der Herrlichste von allen,
sitzt bei Dir, auf deinem Thron.
«Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist» (Phil 2,9).
In den vorhergehenden Versen von Philipper 2 lesen wir von der tiefen Erniedrigung des Herrn Jesus, der es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein. Er, der Gott ist, hat sich selbst zu nichts gemacht und Knechtsgestalt angenommen: Er wurde Mensch! Als solcher erniedrigte Er sich selbst, indem Er gehorsam wurde bis zum schmachvollen Tod am Kreuz.
Er hat sich aber nicht selbst erhöht. Nein, weil Er sich selbst auf den tiefsten Platz erniedrigt hat, darum hat Gott Ihn hoch erhoben, ja, Er ist höher als die Himmel geworden (Heb 7,26). Dabei hat Gott Ihm den Namen gegeben, der dadurch gekennzeichnet ist, dass er über jeden Namen ist. Er setzte Ihn zu seiner Rechten «über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen, und hat alles seinen Füssen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Versammlung gegeben» (Eph 1,21.22).
Es ist auch wahr, dass wir Ihm gegeben sind (Joh 17,6). Aber hier steht, dass diese Person, die Gott so erhöht hat, der Versammlung gegeben ist. Wie gewaltig ist doch der Ratschluss Gottes und wie anbetungswürdig ist sein geliebter Sohn!