Teil 1: Grundsätze der Schöpfungsordnung Gottes
Das Zusammenleben von Mann und Frau ist ein besonderes Geschenk unseres Schöpfers. In den Augen vieler Menschen hat die Ehe ihren Stellenwert verloren. Häufig wird sie nur noch als eine mögliche Form des Zusammenlebens angesehen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Ehe von Gott selbst eingesetzt worden ist. Sie ist ein wunderbarer Segen für alle, die sie dankbar als Gabe von Gott annehmen und verantwortungsbewusst damit umgehen möchten. Eine Ehe, in der der Herr Jesus den Mittelpunkt bildet, ist und bleibt ein grossartiges Geschenk.
Die Bibel spricht an vielen Stellen über die Ehe – im Alten wie im Neuen Testament. Gott unterweist uns durch direkte Belehrungen. Er gibt uns auch viele Beispiele. Die einen werden zur Nachahmung empfohlen, die anderen sollen zur Warnung dienen. Sechs wichtige Grundsätze sind bereits in der Schöpfungsordnung Gottes erkennbar. Die Ehe ist keine Folge des Sündenfalls. Gott gab sie, bevor durch den Menschen die Sünde in die Welt kam. Allerdings ist sie durch die Sünde in Mitleidenschaft gezogen worden.
1) Gott hat die Geschlechter – Mann und Frau – unterschiedlich geschaffen
Als Gott den Menschen schuf, heisst es: «Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann und Frau (d.h. männlich und weiblich) schuf er sie» (1. Mo 1,27). Es ist gewaltig gross, dass Gott uns Menschen in seinem Bild geschaffen hat. Es ist auch gross, dass Er uns – Mann und Frau – verschieden gemacht hat. In seiner Souveränität wollte Gott den Mann anders haben als die Frau und umgekehrt. Er allein kann also über die Geschlechter bestimmen. Er hat Mann und Frau mit jeweils spezifischen Merkmalen geschaffen.
Sie unterscheiden sich nicht nur körperlich, sondern haben auch ein unterschiedliches Wesen (Geist und Seele). Sie «funktionieren» unterschiedlich, sie denken und empfinden unterschiedlich. Von Anfang an hat Gott dem Mann und der Frau auch einen unterschiedlichen Aufgabenbereich zugeteilt.
Für ein glückliches Miteinander in der Ehe ist es wichtig, dass wir diesen Unterschied erstens erkennen und zweitens auch akzeptieren. Das Neue Testament bestätigt diesen Gedanken ausdrücklich. Petrus spricht in seinen Unterweisungen über Mann und Frau beide separat an. Er sagt: «Ihr Frauen», und: «Ihr Männer» und nennt die Frauen das «schwächere Gefäss» (1. Pet 3). Das ist überhaupt nicht abwertend gemeint, zeigt aber, dass es Unterschiede gibt. Wie wichtig ist es also, dass wir uns so annehmen, wie der Schöpfer uns gemacht hat. Jede Auflehnung dagegen, jeder Versuch eines «Rollentauschs» innerhalb der Ehe wird zwangsläufig negative Begleiterscheinungen zur Folge haben.
2) Mann und Frau sind gleichwertig
Ein Wesensunterschied bedeutet noch keinen Wertunterschied. In 1. Korinther 11 spricht der inspirierte Apostel Paulus über die Grundsätze der Schöpfung. Er sagt: «Dennoch ist weder die Frau ohne den Mann noch der Mann ohne die Frau im Herrn. Denn so wie die Frau vom Mann ist, so ist auch der Mann durch die Frau; alles aber von Gott» (1. Kor 11,11.12). Wir sind nicht gleichartig, aber sehr wohl gleichwertig!
Die Ehe ist das Zusammenleben von zwei verschiedenartigen, aber doch gleichwertigen Menschen, die Gott zu einer Einheit zusammenfügt. Niemand hat das Recht, von oben auf den anderen herabzusehen. Auch wenn es eine Folge des Sündenfalls ist, dass der Mann über die Frau herrschen wird (1. Mo 3,16), so wird diese Konsequenz doch in einer guten christlichen Ehe durch die Gnade ausgelebt. Der christliche Ehemann beherrscht nicht seine Frau, und die Frau lehnt sich nicht gegen ihren Mann auf.
3) Mann und Frau bilden eine Einheit
In 1. Mose 1,27 heisst es: «Gott schuf den Menschen» (Einzahl). Dann steht weiter: «Mann und Frau schuf er sie» (Mehrzahl). Gott schuf also den einen Menschen, aber Er schuf ihn in zwei «Formen». Die männliche und die weibliche «Form» bilden zusammen den einen Menschen. Mann und Frau bilden nach den Gedanken Gottes zusammen eine Einheit. Sie stellen gemeinsam den Menschen dar, wie Gott ihn haben wollte.
In 1. Mose 2,18 wird dieser Gedanke vertieft. Dort sagt Gott: «Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.» Der Mensch braucht ein «Gegenstück», einen Ehepartner, der ihm entspricht. Der Mann, der Vater und Mutter verlässt, bildet mit seiner Frau eine Einheit. «Die zwei werden ein Fleisch sein» (1. Mo 2,24). Es ist eine Einheit auf Lebenszeit. Sie betrifft alle drei Bereiche, aus denen ein Mensch besteht – Geist, Seele und Körper. Die Ehe ist eine geistig/geistliche, eine seelische und eine körperliche Liebes- und Lebenseinheit. Mann und Frau sind für einander geschaffen, damit sie einander ergänzen.
Man könnte sagen: Allein sind wir – in diesem Sinn – «unvollständig». Der uns von Gott gegebene Ehepartner «ergänzt» uns. Auch als gereifte Einzelpersonen brauchen wir einander in der Ehe. Die männliche Natur wird durch die weibliche Beschaffenheit in einer wunderbaren Harmonie ergänzt und umgekehrt. Das ist die Seite der Schöpfungsordnung Gottes, die bis heute Gültigkeit hat. Allerdings zeigt uns das Neue Testament in 1. Korinther 7, dass es im Zeitalter der Gnade (im Christentum) einen anderen und höheren Weg gibt. Unverheiratet zu sein ist eine besondere Gabe und Gnade, die Gott einzelnen Menschen gibt und die sie für Ihn einsetzen dürfen.
4) Die Frau – aus der Seite Adams genommen
Als Gott Eva schuf, nahm Er zu diesem Zweck eine Rippe aus der Seite von Adam. Die Frau ist also aus der Seite des Mannes genommen und steht gleichwertig – aber eben andersartig – neben dem Mann. Der Mann hat nach den Gedanken Gottes die Leitung und Verantwortung in der Ehe. Die Frau soll ihm untergeordnet sein, aber nicht im knechtischen Sinn. Die Frau ist in der Regel die «Seele» einer Ehe, der Mann ist das «Haupt». Als Ruhepol soll er seiner Frau eine Sphäre der Geborgenheit schaffen und der Ehe Stabilität geben.
Die Tatsache, dass Eva aus der Seite Adams genommen wurde, weist uns auf das grosse Geheimnis jeder Ehe hin: die Liebe. Die Einheit in der Ehe ist eine Liebeseinheit. Der Mann wird mehrfach aufgefordert, seine Frau zu lieben (Eph 5,25; Kol 3,19). Die Frau wird aufgefordert, ihren Mann zu lieben (Tit 2,4). Die Liebe ist in der Ehe nicht alles, aber ohne Liebe ist in einer Ehe alles nichts! Liebe bedeutet Hingabe an den Partner. Liebe bedeutet Dienst. Sie bedeutet auch, wirkliche Gemeinschaft mit dem anderen zu haben und Anteil zu nehmen an allem, was den Partner betrifft.
5) Eine Hilfe
Der Ehepartner ist uns zur Hilfe gegeben. Das ist durchaus nichts Minderwertiges – auch wenn es vielleicht so klingen mag. Gott selbst wird in Psalm 46,2 als eine Hilfe bezeichnet. Eine Ehefrau ist nicht nur dafür da, die Kleider zu waschen, das Essen zu kochen, sich um die Kinder und den Haushalt zu kümmern. Wenn das so wäre, hätte Gott uns Männern auch eine Haushälterin «verordnen» können.
Mann und Frau gehen einen gemeinsamen Weg. Sie dürfen sich gegenseitig helfen: «Zwei sind besser daran als einer, … denn wenn sie fallen, so richtet der eine seinen Genossen auf. Wehe aber dem Einzelnen, der fällt, ohne dass ein Zweiter da ist, um ihn aufzurichten! Auch wenn zwei beieinander liegen, so werden sie warm; der Einzelne, wie will er warm werden? Und wenn jemand ihn, den Einzelnen, gewalttätig angreift, so werden ihm die zwei widerstehen; und eine dreifache Schnur zerreisst nicht so schnell» (Pred 4,9-12).
Die Hilfe der Frau betrifft keineswegs nur den materiellen Bereich, sondern sie erstreckt sich auch auf den geistlichen Bereich. Wie gut, wenn ein gläubiger Ehemann eine geistlich gesinnte Frau hat, die ihm gerade dann eine Hilfe ist, wenn er im Begriff steht, Fehler zu machen. Wie gut, wenn in kritischen Situationen wenigstens einer der beiden Ehepartner das Wort Gottes nach vorn bringt.
6) Gott führt Mann und Frau zusammen
Der Mensch soll nicht allein sein – so hat es Gott gesagt. Adam wurde zuerst allein geschaffen. Gott hat ihn seine Einsamkeit spüren lassen. Als die Tiere zu ihm kamen und er ihnen Namen gab, erkannte er wohl, dass es zu jedem männlichen auch ein weibliches gab. Er aber hatte kein «Komplement». Gottes Wort sagt: «Aber für Adam fand er keine Hilfe, die ihm entsprach.» Aber welch eine Freude, als er plötzlich seine Frau sah, die Gott zu ihm gebracht hatte. Begeistert sprach er: «Diese ist nun Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch; diese soll Männin heissen, denn vom Mann ist diese genommen» (1. Mo 2,23).
Adam konnte nichts dazu beitragen, Eva zu bekommen. Er war ganz auf Gott angewiesen. Gott wusste noch besser als Adam, was er nötig hatte, und entsprach diesem Bedürfnis. So ist Er auch heute der, der den Wunsch nach einem Ehepartner im Herzen eines Menschen sieht und ihn erfüllen kann. Es ist Gott, der zwei Menschen zusammenführt, damit sie in der Ehe verbunden sind. Adam sagte später zu Gott (auch wenn es eigentlich ein Vorwurf war): «Die Frau, die du mir beigegeben hast» (1. Mo 3,12). Salomo schreibt: «Haus und Gut sind ein Erbteil der Väter, aber eine einsichtsvolle Frau kommt von dem HERRN» (Spr 19,14). Der Knecht, den Abraham zu seiner Verwandtschaft sandte, um von dort eine Frau für Isaak zu nehmen, betete am Brunnen vor der Stadt Nahors: «Möge es nun geschehen, dass das Mädchen, zu dem ich sagen werde: Neige doch deinen Krug, dass ich trinke, und das sagen wird: Trinke …, diejenige sei, die du für deinen Knecht, für Isaak, bestimmt hast» (1. Mo 24,14).
Die Tatsache, dass wir bei der Wahl des Ehepartners ganz auf Gott angewiesen sind, schliesst allerdings nicht aus, dass es auch die Seite unserer Verantwortung gibt. Diese wird uns in den Sprüchen so vorgestellt: «Eine tüchtige Frau, wer wird sie finden?» (Spr 31,10). «Einen zuverlässigen Mann, wer wird ihn finden?» (Spr 20,6). Ohne zu suchen, können wir auch nicht finden.
Seit Jahrtausenden sind Menschen mit der Frage beschäftigt, wie Mann und Frau zusammenfinden. Was die Bibel dazu sagt, wollen wir mit der Hilfe des Herrn im zweiten Teil unserer Überlegungen untersuchen.