Durch Glauben die Macht Gottes nutzen (2)

Richter 1

Nachdem wir ein siebenfaches Versagen beim Volk Israel gesehen haben, weil sie ihrem Gott nicht mehr voll und ganz vertrauten, wollen wir jetzt über die Siege nachdenken, die das Volk mit Gottes Hilfe errungen hat. Wenn diese Siege im ersten Kapitel des Buches der Richter auch nicht vollständig waren, so denken wir unsererseits daran, dass der Herr einen vollkommenen Sieg errungen hat. Wir fassen Mut und Vertrauen, um die Auswirkungen dieses vollständigen Sieges von Golgatha auch in unserem praktischen Leben konsequent und umfassend sichtbar werden zu lassen.

Erster Sieg – Besek

Der HERR schenkt Juda einen ersten grossen Sieg über die Kanaaniter und die Perisiter, sodass 10'000 Mann geschlagen werden. Dieser Sieg wird über die Stadt Besek errungen. Ihr Name bedeutet «Bruch», und der Name Adoni-Besek, des Königs dieser Stadt, bedeutet «Herr des Bruchs».

Es ist ein Teil des Sieges des Herrn Jesus über Satan, den grossen Zerstörer und Verderber, dass Er die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelt und mit Gott versöhnt hat. Er hat den Bruch geheilt. Er ist in den Riss getreten und hat die Möglichkeit geschaffen, dass die Trennung zwischen dem Menschen und Gott aufgehoben werden kann. Er hat die Glaubenden aus den Juden und aus den Nationen zu einem neuen Menschen verbunden, indem Er durch sein Werk am Kreuz Frieden und Versöhnung gebracht hat. Der Teufel möchte bewirken, dass wir die praktischen Folgen dieses Sieges des Herrn Jesus nicht verwirklichen. Er möchte uns in Bezug auf die Versöhnung mit Gott beunruhigen. Er will verhindern, dass wir in jenem Frieden ruhen, den der Herr Jesus gemacht hat. Er möchte uns auch den Frieden untereinander rauben. Das ist ihm schon in der Anfangszeit der Christenheit gelungen, als er in Korinth Spaltungen und Parteiungen bewirken konnte.

Mit Gottes Hilfe dürfen wir diesen Feind besiegen, um im Frieden mit Gott zu ruhen, um mit Ruhe im Herzen den Weg zu gehen und um untereinander in Frieden zu sein.

Die Kinder Juda haben Adoni-Besek die Daumen seiner Hände und seiner Füsse abgehauen. Das hatte Gott nicht angeordnet. Er wollte wohl, dass die götzendienerischen Bewohner des Landes ausgerottet würden, aber Er wollte keine grausamen Taten.

Die andere Sicht dieses Tuns betrifft Adoni-Besek. Für ihn war es eine gerechte Vergeltung seines eigenen bösen Tuns. Hier hat sich das Prinzip der Regierungswege Gottes einmal mehr bewahrheitet: Was irgend ein Mensch sät, das wird er auch ernten (Gal 6,7).

Zweiter Sieg – Jerusalem

Der nächste Sieg wird über Jerusalem errungen. Diese Stadt erwählte Gott, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Verwirklicht wurde dies zwar erst unter David. Aber jetzt schon sollte diese Stadt besiegt werden.

Auch heute gibt es einen Ort, an dem Gott wohnen möchte. Es ist das Haus Gottes, das in der jetzigen Zeit aus allen Erlösten besteht. Sie sind die lebendigen Steine, aus denen dieses Haus aufgebaut ist. Überall da, wo Glaubende auf der Grundlage des Wortes Gottes zusammenkommen, wird auf dieser Erde etwas von diesem Haus und dem Wohnen Gottes unter den Menschen sichtbar. Diese praktische Seite möchte der Feind besetzen und wegnehmen. Es liegt an uns, die Macht Gottes in Anspruch zu nehmen und mit Glaubensenergie «Jerusalem» zu erobern: «Mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander ertragend in Liebe, euch befleissigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens» (Eph 4,2.3).

Dritter Sieg – Hebron

Hebron wird bereits in der Geschichte der Patriarchen erwähnt. Es ist der Ort des Todes, an dem Sara begraben wurde. Es ist aber auch der Ort, wo Abraham unter der Terebinthe sass. Der Name Hebron bedeutet «Gemeinschaft», und diese Stadt lehrt uns wertvolle Lektionen über unsere Gemeinschaft mit Gott. Sie gründet sich auf das Werk des Herrn Jesus am Kreuz. Der Genuss dieser Gemeinschaft erfordert, dass wir uns der Sünde für tot halten. Dann werden wir in der Gemeinschaft mit Gott Ruhe und Frieden geniessen und mit Freude unseren Weg gehen. Der Feind möchte uns diese Freude rauben. Er wendet seine Kraft dazu auf, so wie damals die drei Riesen (die drei Söhne Enaks) Hebron besetzt hielten. Doch in der Kraft des Glaubens konnte Kaleb sie austreiben (Jos 15,13.14).

Vierter Sieg – Debir

Der Glaube Kalebs setzt sich in einer nachkommenden Generation fort. Kaleb verspricht seine Tochter dem Mann, der die Stadt Debir einnehmen würde. Othniel nimmt sie ein. Kirjat-Sepher, wie Debir vorher hiess, bedeutet «Stadt des Buches», und Debir heisst «Orakel». Wie wichtig, dass Kinder Gottes dem Feind widerstehen, der die Bibel zu einem gewöhnlichen Buch machen und es auf eine Stufe mit anderer Literatur stellen will. Die Bibel ist das lebendige, wirksame und ewige Wort Gottes. Seine Anweisungen sollen unser ganzes Leben bestimmen. Leider gibt es heute viele Bemühungen, den Wert des Wortes Gottes zu verwischen. Manche Bibelübersetzungen vermischen Gottes Wort mit Auslegungen, sodass nicht mehr klar erkennbar wird, was göttlich inspiriert und was menschliche Ergänzung ist. Manche Übersetzungen schwächen es ab. Oft steckt eine gute Absicht dahinter, indem man die Bibel in den heutigen Sprachgebrauch übertragen möchte. Doch das Ergebnis ist gefährlich. Wir wollen für eine grundtextgenaue Übersetzung dankbar sein und uns an eine solche halten.

In der heutigen Zeit gibt es auch sehr viele Möglichkeiten, Bibelkommentare aus den unterschiedlichsten Quellen zu nutzen. Neben vielen guten Anregungen gibt es auch eine Reihe von Gefahren. In manchen Fällen werden konkrete Aussagen der Bibel überbetont oder aus dem Zusammenhang gerissen. In anderen Fällen werden Anwendungen gemacht, die nicht mit dem Bild gesunder Worte übereinstimmen. Gerade eine nachkommende Generation ist hier gefragt, Gottes Wort genau und ernst zu nehmen, Gutes und Schlechtes zu unterscheiden und das, was Gott in seinem Wort zeigt, auch im Leben umzusetzen. Dabei hilft es uns sehr, bei guten Quellen zu bleiben und nicht an allen möglichen Stellen nach «Bibelauslegungen» zu suchen. Das können wir von Othniel lernen, der die Stadt Kirjat-Sepher schlug, die später Debir hiess.

Fünfter Sieg – Horma

Der nächste Sieg wird über die Stadt Horma errungen. Der Name dieser Stadt bedeutet «Bann» oder «Vernichtung». Hier können wir lernen, dass wir den Sieg des Herrn Jesus vollständig in unser Leben übertragen sollen. Er hat den Sieg über den Teufel, über die Sünde und über den Tod errungen. Als solche, die an Ihn glauben, sind wir mit Ihm der Sünde, dem Gesetz und der Welt gestorben. Wir müssen nicht mehr reagieren, wenn die Sünde lockt. Wir stehen nicht mehr unter dem Fluch des Gesetzes. Das Gesetz hat keinen Rechtsanspruch mehr an uns. Und die Welt hat ihre Anziehungskraft für den Christen verloren. Das ist unsere Stellung vor Gott, die wir mit Glaubensenergie in der Praxis verwirklichen dürfen. Wir wollen auch in dieser Hinsicht als Kinder Gottes erkennbar sein und uns nicht als Feinde Gottes darstellen (Jak 4,4).

Sechster Sieg – Gaza, Askalon und Ekron

Juda schlug die Philister und nahm ihr Gebiet ein. Das ist in der Übertragung auf unsere Zeit ein Sieg über fleischlich-religiöses Christentum, das durch die Philister verkörpert wird. Fleisch-religiöse Einflüsse suchen auch in unser Leben zu dringen. Die Philister lebten wie Israel im Land Kanaan, waren aber auf einem anderen Weg dorthin gekommen. So leben auch heute viele im Bereich des christlichen Bekenntnisses. Doch nicht alle sind den Weg der Buße und des Glaubens gegangen. Es ist weder unsere Aufgabe noch unser Recht, eine Beurteilung darüber abzugeben, ob ein Mensch Leben aus Gott hat oder nicht. Aber es ist unsere Aufgabe, das zu beurteilen, was wir sehen, und bei uns selbst dafür zu sorgen, dass das neue göttliche Leben sichtbar wird. Leben aus Gott wird nicht im Einhalten von Traditionen, Regeln oder Vorschriften sichtbar. Diese können auch solche einhalten, die nicht von neuem geboren sind.

Doch in der Kraft des Geistes Gottes wird sich das neue Leben entfalten, und das kann nicht verborgen bleiben. Wie schön, wenn wir bei anderen Christen Regungen des neuen Lebens entdecken, vielleicht bei einem jungen Glaubenden in unserer Umgebung. Dann freuen wir uns darüber und vertrauen auf Gott, dass die begonnene Entwicklung gute Fortschritte macht, auch wenn vielleicht noch nicht alles unseren Vorstellungen entspricht. Denn es geht ja nicht um unsere Vorstellungen, sondern um Gottes Willen und um eine echte Lebensverbindung mit Ihm.

Den Galatern erklärte Paulus liebevoll, deutlich und in aller Einfachheit, wie ein Weg zur Ehre Gottes möglich ist: Wandelt im Geist (Gal 5,16). In der Kraft des Heiligen Geistes können auch wir heute die Philister aus unserem Leben vertreiben.

Siebter Sieg – Bethel

Schliesslich wird uns vom Sieg über Bethel berichtet. Dieser Ort erhielt seinen Namen durch den Patriarchen Jakob. Auf der Flucht vor Esau übernachtete er dort und hatte im Traum eine Begegnung mit Gott. Über 20 Jahre später kam er wieder an diesen Ort, um endlich Gott zu finden. Auch uns möchte Gott begegnen. Wir dürfen sein Haus (Bethel bedeutet «Haus Gottes») kennen, den Ort seiner Gegenwart, wo Er uns immer wieder begegnet. Welch ein Glück, diesen Ort zu kennen, wo der lebendige Gott in der Person unseres Herrn in unserer Mitte gegenwärtig ist und sich selbst offenbart!

Kinder Gottes, die wie die Söhne Korahs den Ort der Gegenwart Gottes und der Gemeinschaft mit Ihm kennen und aufsuchen, gehen von Kraft zu Kraft (Ps 84,8). Sie stehen auf der Seite des Siegers und können mit seiner Hilfe Siege erringen. An seiner Hand gehen sie Schritt für Schritt weiter, bis sie am Ziel angelangt sind. Dann gibt es keinen Kampf mehr. Aber bis dahin wollen wir als «gute Streiter Jesu Christi» vorangehen (2. Tim 2,3).