Wandelt in Liebe
(Epheser 5,2)
Wohl keiner von uns wird je in die Lage kommen, den Märtyrertod für Jesus sterben zu müssen. Mit Recht aber denken wir: Dazu braucht es viel. Doch wissen wir aus der Geschichte, dass der Herr in schweren Zeiten Tausenden der Seinen die dazu nötige Kraft gegeben hat. Aber selbst beim Märtyrertod sieht Gott das Herz, die Beweggründe an. Selbst da mögen sich Beweggründe finden, die Er nicht anerkennen kann.
Und viel mehr Gnade als zum vielleicht kurzen Märtyrertod gehört dazu, unter widrigen Umständen oder liebloser Behandlung im täglichen Leben dauernd in Liebe zu wandeln.
Man kann, wie dies heute nicht selten in Fabriken unter gottlosen Arbeitern geschieht, als treuer Christ ein beständiger Märtyrer sein müssen. Das erfordert beständige Selbstverleugnung und Gnade, beständigen Beistand von oben!
Was muss auch eine beschäftigte, kinderreiche Hausfrau oder ein Geschäftsmann, was müssen Vorgesetzte und Untergebene so manche immer wiederkehrende Geduldsprobe und Verdriesslichkeit bestehen, wenn sie sich als gläubige Christen immer treu erweisen wollen. Und doch, dort stets Liebe haben und Liebe üben, in Liebe wandeln, das preist den Herrn, das ist ein Leben für Ihn.
Die Liebe ist langmütig, ist gütig
(1. Korinther 13,4)
Liebe ist die Natur Gottes, das Herz Gottes, und auch in uns, den Gläubigen, ist das neue Leben Liebe, also in Übereinstimmung mit Gott. Aber nur durch wahre Gemeinschaft des Herzens mit Ihm bleibt diese Liebe lebendig in uns, durch all die Schwierigkeiten hindurch, die sie auf ihrem Pfad zu überwinden hat.
Langmut und Güte sind die ersten Eigenschaften der Liebe. Wir sehen sie in Gottes Tun und Wegen mit uns so wunderbar dargestellt. Wie langmütig hat Er uns getragen, seit wir seine Kinder sind! Mit welcher Güte ist Er uns nachgegangen, um uns zu gewinnen; mit welcher Güte hat Er uns aufgenommen, als wir endlich, mit Sünde und Schuld beladen, Ihm nahten und seine Vergebung nachsuchten! Mit welcher Güte umgibt Er uns jeden Tag, jede Stunde! Und was sollen wir tun? «Seid nun Nachahmer Gottes als geliebte Kinder!» ruft uns sein Wort zu. Auch wir sollen langmütig, gütig gegen andere, ja, gegen alle sein.
