Gottes Hände (2)

Zucht – Leitung – Gericht – Die Hände des Herrn Jesus

6) Zucht durch seine Hand gegen uns, weil Er für uns ist

Wenn wir der Erziehung Gottes ausweichen, werden wir seine Zucht und Zurechtweisung zu spüren bekommen. Die gleiche Hand, in der wir geborgen sind, ist es, die uns züchtigt und zurechtweist. Damit beweist uns der Vater, dass Er uns liebt (Heb 12,5.6).

Israel dient uns als Beispiel, damit wir diese schmerzlichen Erfahrungen nicht alle in der Praxis noch einmal machen müssen. Wir sollen aus seiner Geschichte lernen und uns diese Erfahrungen aus der Belehrung aneignen. Mose belehrte das Volk in den Ebenen Moabs und erklärte ihnen die Zucht des HERRN gegen das Böse. So wie Gottes starke Hand und sein ausgestreckter Arm sich gegen den Feind Gottes, gegen den Pharao, gerichtet hatten, so richteten sie sich gegen das Böse in seinem Volk. Das konnten sie mit eigenen Augen mitverfolgen, als Dathan und Abiram sich gegen den von Gott eingesetzten Führer und damit gegen Gott empörten (5. Mo 11,2-7).

In der Zeit der Richter wichen sie immer wieder von Gott ab und wandten sich dem Götzendienst zu. – Götzendienst ist das, was wir neben oder über den Herrn stellen. – Das führte zu Niederlagen im Kampf gegen ihre Feinde. Diese waren durch die Hand des HERRN gewirkt, die gegen sie war. Das Wort der Richter und die Zucht brachten sie jeweils zur Umkehr, bis sie aufs Neue abwichen. Immer wieder half ihnen der HERR. Doch Er liess gewisse Feinde als eine beständige Mahnung im Land bestehen (Ri 2,15-23).

Samuel, der letzte Richter, rief ihnen als Prophet zu: «Wenn ihr aber nicht auf die Stimme des HERRN hört und gegen den Befehl des HERRN widerspenstig seid, so wird die Hand des HERRN gegen euch sein, wie gegen eure Väter» (1. Sam 12,15). War nun alles verloren? Nein. Sie sollten wieder dem HERRN nachfolgen: «Fürchtet euch nicht! Ihr habt zwar all dieses Böse getan; nur weicht nicht ab von der Nachfolge des HERRN und dient dem HERRN mit eurem ganzen Herzen» (1. Sam 12,20).

Nach Jahrhunderten der Geduld Gottes sagte der Prophet Jesaja: «Ich habe den ganzen Tag meine Hände ausgebreitet zu einem widerspenstigen Volk, das nach seinen eigenen Gedanken auf dem Weg geht, der nicht gut ist» (Jes 65,2; Röm 10,21). Diese eigenen Gedanken, die wir über Gottes Gedanken stellen, sind es, die den Herrn veranlassen, seine Hand gegen uns auszustrecken. Der Prophet Jeremia sagt sogar, dass sie durch die Hand des HERRN an das Joch ihrer Übertretungen angeschirrt sind (Klgl 1,14). Ihre Sünden werden ihnen so sehr zur Last, bis sie zu ihrem Gott umkehren. Jesaja darf die tröstlichen Worte aussprechen: «Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet zum Herzen Jerusalems, und ruft ihr zu, dass ihre Mühsal vollendet, dass ihre Schuld abgetragen ist, dass sie von der Hand des HERRN Doppeltes empfangen hat für alle ihre Sünden» (Jes 40,1.2). Gott wird seine Hand zum zweiten Mal ausstrecken, um den Überrest seines Volkes loszukaufen (Jes 11,11). Dieses zweite Mal zeigt uns, dass der Herr handelt, bis Er mit uns zum Ziel gekommen ist.

Ist die Hand des Herrn nur gegen untreue Gläubige gerichtet? – Hiob, ein treuer und gerechter Mann, hat diese Hand auch zu spüren bekommen. Eliphas hat ihm gesagt (für andere ist es leichter, etwas zu sagen!): «Siehe, glückselig der Mensch, den Gott straft! So verwirf denn nicht die Züchtigung des Allmächtigen. Denn er bereitet Schmerz und verbindet, er zerschlägt, und seine Hände heilen» (Hiob 5,17.18). Hiob musste seine Gedanken über sich selbst und über Gott korrigieren. Das hat er mit ganzem Herzen getan. Der Herr hat ihm durch inniges Mitgefühl und Erbarmen am Ende Gutes getan (Jak 5,11).

Petrus ruft uns zu: «So demütigt euch unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit, indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft; denn er ist besorgt für euch» (1. Pet 5,6.7). Wenn wir denken, wie mächtig seine Hand ist, dann steht es uns gut an, uns zu demütigen, d.h. gering von uns zu denken. Dafür dürfen wir Ihm unsere Sorgen sagen und wissen: Für seine mächtige Hand sind unsere Sorgen klein, aber nicht zu klein, dass Er nicht dafür besorgt sein will.

7) Leitung im Dienst durch seine Hand auf mir

Eine besondere Erfahrung durch die Hand des Herrn erleben wir, wenn wir Ihm dienen, wozu ja jeder Glaubende berufen ist.

Der Prophet Jesaja sagt, dass die Hand des HERRN stark auf ihm war. Gott warnte ihn, nicht auf dem Weg des ungehorsamen Volkes zu wandeln (Jes 8,11). Er schenkte ihm diese Kraft von oben, damit er standhaft bleiben konnte. Er durfte nicht den gleichen verdorbenen Weg wie das Volk gehen, sonst hätte sein Zeugnis keine Kraft gehabt. Unter dieser Wirksamkeit der Hand des HERRN erfuhr er nicht nur Bewahrung, sondern der HERR selbst wurde ihm zum Heiligtum. Er durfte den Segen der Gemeinschaft mit dem HERRN geniessen (Jes 8,14). Die Hand des HERRN war ihm aber auch Schutz: «Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, hat mich versteckt im Schatten seiner Hand» (Jes 49,2; 51,16).

Dem Propheten Jeremia schenkte der HERR Worte für einen sehr schweren Auftrag gegenüber dem Volk. Als er noch im Knabenalter war, hatte der HERR seine Hand zu ihm ausgestreckt, um seinen Mund zu berühren (Jer 1,9). Er legte Worte in seinen Mund, damit er die Botschaft Gottes ausrichten konnte. Auf diese Weise hat Gott über sein Wort gewacht, um es auch auszuführen (Jer 1,12).

Vom Propheten Hesekiel heisst es: «Die Hand des HERRN kam über ihn», und: «Die Hand des HERRN war stark auf mir» (Hes 1,3; 3,14.15). Der HERR hat ihn zum Wächter seines Volkes gemacht. Er sollte auf die Worte aus dem Mund Gottes hören und das Volk in seinem Namen warnen (Hes 3,16.17). Aus der heftigen körperlichen Reaktion des Propheten (er sass sieben Tage betäubt in ihrer Mitte) erahnen wir die Schwere des Auftrags. Ohne die Leitung und Bewahrung durch die Hand des HERRN hätte er nichts ausrichten können.

Elisa begann mit einem – in den Augen der Menschen – sehr geringen Dienst: Er goss Wasser auf die Hände des Elia. Als er später als Prophet vor dem Angesicht des HERRN stand und dem frechen König Joram von Israel zu antworten hatte, kam die Hand des HERRN über ihn. Durch das Wort: «So spricht der HERR», füllte sich die ganze Ebene mit Wasser (2. Kön 3,13-20). Für jeden, der dem Herrn dient, ist dieses Beispiel ermunternd; denn jeder Dienst fängt mit Gehorsam und Treue im Kleinen an.

8) Gericht, indem Gott seine Hand gegen die Gottlosen erhebt

Gewisse Menschen sagen, sie würden an Gott glauben, wenn Er nur ein Gott der Liebe wäre und in der Bibel nichts von Gericht stünde. – Gott ist nicht jemand nach unseren Vorstellungen. Gott ist Liebe und Licht. Er bleibt sich selbst treu. Ihm allein steht es zu, seine Hand im Gericht zu erheben. «Seht nun, dass ich bin, der da ist, und kein Gott neben mir! Ich töte, und ich mache lebendig, ich zerschlage, und ich heile; und niemand ist da, der aus meiner Hand errettet! Denn ich erhebe zum Himmel meine Hand und spreche: Ich lebe ewig! Wenn ich mein blitzendes Schwert geschärft habe und meine Hand zum Gericht greift, so werde ich Rache erstatten meinen Feinden und Vergeltung geben meinen Hassern» (5. Mo 32,39-41).

Wenn es z.B. heisst, dass Gott Nationen mit seiner Hand vor Israel ausgetrieben hat, dann müssen wir Gottes Langmut beachten, die 400 Jahre zugewartet hat, bis diese Völker das Mass an Ungerechtigkeit voll gemacht hatten (1. Mo 15,13-16). Wie lange haben wir Menschen mit einem unbequemen Nachbarn Geduld?

Verschiedene Bilder zeigen, wie ernst es für die Menschen ist, Gott ins Angesicht zu sündigen. Auf den Philistern lag Gottes Hand schwer (1. Sam 5,6). Die Gottlosen müssen aus dem Becher, der in der Hand des HERRN ist, Zornwein trinken (Ps 75,9; Jer 25,15). Wenn Gott mit seiner Hand richtet, ist es seine ausgestreckte Hand, durch die Er ausführt, was Er in seinem Ratschluss über die ganze Erde beschlossen hat (Jes 14,24-27; 23,11; 31,3). Jesaja spricht sogar davon, dass der HERR seine Hand gegen die Völker schwingt (Jes 19,16). Seine Hand ist gegen die falschen Propheten gerichtet, um sie zu vertilgen (Hes 14,9). Zusammenfassend sagt der Geist Gottes: «Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!» (Heb 10,31).

Warum sollen wir diese Stellen nicht einfach überlesen? Weil sie uns den Schrecken des Herrn vorstellen. Paulus hat wohl solche Aussagen vor sich gehabt, als er die Schlussfolgerung zog: «Da wir nun den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen.» «Wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!» (2. Kor 5,11.20).

Für uns sind diese Worte ein Ansporn, das Evangelium weiterzusagen; für jeden, der Frieden mit Gott sucht, eine Chance, die Retterhand des Herrn Jesus zu ergreifen.

9) Die Hände des Herrn Jesus

Der Herr Jesus gebrauchte seine Hände, um den Menschen wohl zu tun und ihnen Gottes Rettung anzubieten.

Ein Mensch, der voller Aussatz war, hat durch das Ausstrecken der Hand des Herrn und seine Worte: «Ich will, werde gereinigt», Reinigung und Heilung erfahren (Mt 8,3). Der Aussatz ist ein Bild der Sünde, die in jedem Menschen ist, und ihren Auswirkungen. Der Herr Jesus hat die Vollmacht, auf der Erde Sünden zu vergeben. Er vergibt sie jedem, der sie Ihm bekennt.

Bei der Tochter des Synagogen-Vorstehers zeigte der Herr Jesus seine Macht über den Tod. Er legte nicht die Hand auf sie, wie der Vater Ihn gebeten hatte, sondern ergriff sie bei der Hand, um sie zum Leben zu erwecken (Mt 9,18.25). Dieses Beispiel zeugt davon, dass Er den überwunden hat, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und dass Er alle die befreit hat, die durch Todesfurcht das ganze Leben geknechtet waren.

Der Kraftlosigkeit des Sünders dagegen begegnete Er mit dem Auflegen seiner Hände. In Nazareth z.B. legte Er einigen Schwachen die Hände auf und heilte sie (Mk 6,5). Einer Frau, die einen Geist der Schwäche hatte, legte Er seine Hände auf, um sie wieder aufzurichten (Lk 13,11-13). Was wir nicht tun konnten, weil wir kraftlos waren, das tat Er.

Eindrücklich ist die schrittweise Heilung des Blinden von Bethsaida. Er fasste ihn bei der Hand, führte ihn hinaus, tat Speichel in seine Augen und legte ihm die Hände auf, worauf er zuerst undeutlich sah. Als Er ihm zum zweiten Mal die Hände aufgelegt hatte, sah er deutlich (Mk 8,22-25). Menschen sind in ihrem moralischen Zustand blind. Blind über sich und blind über Gott. Dieses zweifache Eingreifen des Herrn zeigt, wie ein Mensch aus der Finsternis zum Licht kommt. Da ist oft wiederholtes Wirken des Herrn nötig.

Petrus in Seenot durfte durch die Hand des Herrn Rettung in den Umständen erfahren. Auf seinen Schrei: «Herr, rette mich!», streckte Jesus seine Hand aus und ergriff ihn (Mt 14,31). Nicht Petrus hielt die Hand des Herrn, sondern der Herr hielt die des Petrus. Auch wir dürfen erfahren und sagen:

  • Stark ist meines Jesu Hand
    und Er wird mich ewig fassen.

Besonders lieblich ist die Szene der Segnung der Kinder. Der Heiland liess die Kinder zu sich kommen, legte ihnen die Hände auf und betete mit ihnen (Mt 19,13). Er ist bis heute der HeilandGott, der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Der Herr Jesus ging umher, wohl tuend und heilend. Wunderwerke geschahen durch seine Hände (Mk 6,2). Die letzte Handlung seiner Hände vor seinen Leiden am Kreuz war die Heilung des Ohrs von Malchus. Und dann wurden diese HeilandsHände von Sünderhänden ans Kreuz genagelt!

Nach seiner Auferstehung durften die Jünger die Male der Nägel in seinen Händen sehen (Joh 20,25-27). Diese Wunden bleiben in seinen Händen, als ein Gedächtnis an seine Leiden. Ein Überrest aus Juda wird Ihn in der Zukunft fragen: «Was sind das für Wunden in deinen Händen?» Worauf Er antworten wird: «Es sind die Wunden, womit ich geschlagen worden bin im Haus derer, die mich lieben» (Sach 13,6).

Bei seinem Abschied von den Jüngern «hob er seine Hände auf und segnete sie. Und es geschah, während er sie segnete, dass er von ihnen schied und hinaufgetragen wurde in den Himmel» (Lk 24,50.51). Bis heute sind seine Hände noch zur Rettung von Sündern und zum Segnen der Seinen ausgestreckt.