Das Fest der Wochen (1)

3. Mose 23,15-22

Die Feste des HERRN in 3. Mose 23 zeigen uns die Wege Gottes mit dieser Erde. Es ist offensichtlich, dass dabei sein irdisches Volk im Mittelpunkt steht.

Der Sabbat

An erster Stelle steht der Sabbat, der siebte Tag der Woche. Er wird als Sabbat der Ruhe bezeichnet. In sechs Tagen hat Gott die gesamte Schöpfung ins Dasein gerufen. Am siebten Tag ruhte Er. Sehr bald wurde diese Ruhe Gottes durch den Sündenfall des Menschen gestört. Von jener Zeit an ruhte Gott nicht mehr. Als der Herr Jesus auf der Erde lebte, sagte Er einmal: «Mein Vater wirkt bis jetzt, und ich wirke» (Joh 5,17).

Doch Gott hat sein Ziel mit der Erde nicht aufgegeben. Auch das Versagen des Menschen kann Ihn nicht hindern, ein einmal gestecktes Ziel zu erreichen. Er wird mit dieser Erde zur Ruhe kommen, und zwar im Tausendjährigen Reich. Deshalb steht hier der Sabbat an erster Stelle. Doch Gott braucht eine Grundlage, auf der Er hinsichtlich der Sünde zur Ruhe kommen kann. Wir finden sie im nächsten Fest.

Das Passah

Es ist immer einfach, ein Bild im Alten Testament zu verstehen, wenn das Neue Bezug darauf nimmt. So heisst es in 1. Korinther 5,7: «Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet worden.» Daraus wird deutlich, dass das Passah von Golgatha spricht. Das Werk, das der Herr Jesus dort am Kreuz vollbracht hat, ist die Grundlage des Segens für die Menschen. Es ist aber auch die Grundlage, auf der Gott mit dieser Erde zum Ziel kommt. Dort hat der Heiland die Sünden derer getragen und gesühnt, die je an Ihn glauben. Dort ist Er zur Sünde gemacht worden und für die Sünde gestorben.

Das Fest der ungesäuerten Brote

Das 3. Fest steht in unmittelbarer Verbindung mit dem Passah. Es zeigt, dass auf der Grundlage von Golgatha der Grundsatz der Sünde von dieser Erde weggenommen wird. Im Tausendjährigen Reich wird dies zum Teil wahr werden. Völlig wahr wird es im ewigen Zustand auf der neuen Erde sein.

Dieses Fest spricht davon, dass der Herr Jesus das Lamm Gottes geworden ist, das die Sünde der Welt wegnimmt, d.h. der Grundsatz der Sünde wird einst aus dem Universum weggenommen werden. Eine gewaltige Tatsache, die auch eine praktische Bedeutung für uns Glaubende hat! In unserem Leben als Kinder Gottes sollten wir den Grundsatz der Sünde verurteilen, sowohl in moralischer als auch in lehrmässiger Hinsicht.

Die Garbe der Erstlinge

Dieses Fest spricht von der Auferstehung unseres Herrn. In 1. Korinther 15 wird auf dieses Fest Bezug genommen. Dort finden wir, dass Christus den Titel «Erstling» trägt: «Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen.»

Christus ist auferstanden: ein Fundament des Christentums! Wir haben es mit einem Heiland zu tun, der auf Golgatha gestorben ist und begraben wurde, aber aus den Toten auferweckt wurde und nun lebt. Als Auferstandener trägt Er den Titel «Erstling». Das bedeutet, dass Er zeitlich der Erste ist, der in einem Auferstehungsleib lebt.

Dieser Titel hat noch eine zweite Bedeutung. Er besagt, dass andere folgen werden. Es sind alle, die an Ihn geglaubt haben und gestorben sind. Sie werden ebenfalls aus den Toten auferstehen und dann einen Leib haben, der seinem Leib der Herrlichkeit gleichförmig sein wird. Wir finden dies ebenfalls in 1. Korinther 15: «Der Erstling, Christus; dann die, die des Christus sind bei seiner Ankunft.»

Das am Kreuz von Golgatha vollbrachte Werk ist die Grundlage unseres Heils. Und durch die Auferstehung Jesu Christi ist uns der Segen dieses Werks zuteilgeworden.

Das Fest der Wochen

Es spricht von der Zeit, da die Versammlung hier auf der Erde gebildet wird. Nach dieser Übersicht über die Feste werden wir im Einzelnen sehen, in welchem Charakter sie gezeigt wird und welchen Auftrag sie hier hat.

Das Gedächtnis des Posaunenhalls

Das, wovon dieses Fest redet, wird erst nach der Entrückung der Gläubigen, also erst nach der Zeit der Versammlung auf dieser Erde, in Erfüllung gehen.

Die Zeit des Posaunenhalls spricht vom Erwachen des irdischen Volkes Gottes, wobei das, was wir jetzt in Israel sehen, kein Erwachen dieses Volkes im biblischen Sinn ist. Hesekiel 37 zeigt uns dies. Dort heisst es in Vers 1: «Die Hand des HERRN kam über mich, und der HERR führte mich im Geist hinaus und liess mich nieder mitten in der Talebene; und diese war voller Gebeine.» Das, was sich heute in Israel abspielt, entspricht dem Zusammenrücken der Gebeine nach Vers 7. Aber die Antwort auf die Frage, wann diese Gebeine lebendig werden, heisst klar: Nicht vor der Entrückung, erst nachher.

Dann wird den Menschen aus dem Volk Israel das Evangelium des Reichs verkündigt werden. Sie werden Buße tun. Als Folge davon wird der Odem in sie kommen. Hesekiel 37 belehrt uns also über die Zeit des Posaunenhalls, d.h. über das geistliche Erwachen Israels.

Der Versöhnungstag (eigentlich Süh­nungs­tag)

Am Anfang der Drangsalszeit wird es in Israel ein Erwachen geben und am Ende dieser Zeit wird der Herr Jesus in Herrlichkeit erscheinen. Dann wird der Versöhnungstag Wirklichkeit werden.

An jenem Tag ging der Hohepriester mit dem Blut des Opfertieres in das Allerheiligste hinein. Das Opfer ist gebracht worden und der Priester weilt jetzt im Heiligtum. Das ist die gegenwärtige Zeit.

Der Herr Jesus hat das Werk vollbracht. Er ist in das himmlische Heiligtum eingegangen. Der Augenblick wird aber kommen, da Er in Herrlichkeit aus dem Heiligtum heraustreten und sich in die Mitte des gläubigen Überrests der Juden stellen wird. Sie werden Buße getan haben und den angekündigten Messias erwarten. Doch ein Teil des Überrests wird nicht wissen, dass es der Herr Jesus ist. Erstaunt werden sie fragen: «Was sind das für Wunden in deinen Händen?» Er wird ihnen antworten: «Es sind die Wunden, womit ich geschlagen worden bin im Haus derer, die mich lieben» (Sach 13,6). Wenn sie erkennen werden, wen sie durchstochen haben, hat sich der Versöhnungstag erfüllt.

Das Fest der Laubhütten

Dieses zeigt uns die Ruhe Gottes im Blick auf die Erde im Tausendjährigen Reich. Dann wird diese arme Erde durch Gott gesegnet sein: ein Reich des Friedens und des Segens. Wir können uns nicht vorstellen, wie herrlich es dann hier sein wird. Die Erde wird voll Erkenntnis des HERRN sein (Jes 11,9). Wolf und Lamm werden zusammen weiden. Der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind. Der Säugling wird am Loch der Natter spielen (Jes 11,6-8; 65,25). Davon spricht das Laubhüttenfest. Die siebentägige Dauer des Festes weist auf die segensreiche Zeit des Tausendjährigen Reichs hin.

In Vers 39 wird noch der achte Tag erwähnt. Es ist zugleich der erste Tag der Woche oder «der Tag nach dem Sabbat».

Es werden in 3. Mose 23 drei solche «Tage nach dem Sabbat» erwähnt:

  1. bei der Darbringung der Garbe der Erstlinge. Hier weist der erste Tag der Woche auf den Auferstehungstag unseres Herrn hin. Als Auferstandener ist Er der Anfang einer neuen Schöpfung.
  2. Das Fest der Wochen fand sieben Wochen nach der Darbringung der Garbe der Erstlinge ebenfalls am Tag nach dem Sabbat statt. Es ist der Tag der Pfingsten und charakterisiert die christliche Zeitperiode. Wir Christen gehören tatsächlich dem Geist nach schon zur neuen Schöpfung. Unser Körper jedoch gehört noch zur ersten Schöpfung, und wir leben auch noch auf dem Schauplatz der ersten Schöpfung.
  3. Die neue Schöpfung wird ihre Erfüllung im ewigen Zustand finden, wenn es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben wird, in der Gerechtigkeit wohnen wird. Dieser Zustand wird mit dem achten Tag des Laubhüttenfests (V. 39), der auch ein «Tag nach dem Sabbat» ist, angedeutet.