Das Johannes-Evangelium (23)

Johannes 14

In Kapitel 14 stellt der Herr seinen Jüngern die Tröstungen vor, die ihnen helfen würden, die Mitteilungen, die Er ihnen über seinen bevorstehenden Weggang gemacht hatte, anzunehmen.

Die Stätte im Haus des Vaters

Verse 1-3. Als Erstes verkündet Er ihnen in seiner Gnade, dass Er zwar weggehen würde, aber nicht, um sie aufzugeben, sondern um ihnen an einem anderen Ort, im Haus seines Vaters, einen Platz zu bereiten. Dort gab es nicht nur Platz für Ihn allein (vielleicht spielt Er hier auf den Tempel an), sondern Wohnungen für sie alle. Dann würde Er selbst für sie kommen, um sie dort bei sich zu haben, wo Er war. Er konnte hier auf der Erde nicht bei ihnen wohnen, aber sie sollten bei Ihm sein. Zudem würde Er nicht irgendjemand senden, um sie aufzusuchen, sondern Er selbst würde kommen, um sie zu sich zu holen. Kostbare und zärtliche Liebe, die die Seinen mit sich in Verbindung brachte, und zwar entsprechend dem Platz, den sie in seinem Herzen einnahmen und nach den ewigen Ratschlüssen der Liebe Gottes!

An Stelle des Königreichs eines irdischen Messias würden sie die ewige und göttliche Herrlichkeit des Sohnes des Menschen im Himmel haben. Sie würden wie Er und bei Ihm sein. Nachdem der Mensch als Folge der Erlösung dort eingetreten ist, ist der Platz für sie bereitet. Es ging nicht darum, sie für den Platz vorzubereiten (dies ist das Thema von Kapitel 13), sondern den Platz für sie vorzubereiten. Dies wurde erfüllt durch die Gegenwart ihres Vorläufers, der dort einging. Das Blut machte Frieden gemäss der göttlichen Gerechtigkeit, während das Wasser sie darauf vorbereitete, dies alles zu geniessen. Der Eintritt von Christus liess für sie nichts zu tun übrig, um dort einzugehen. Jetzt müssen nur noch die Miterben versammelt werden. Bis zu jenem Zeitpunkt sitzt der Herr weiterhin auf dem Thron seines Vaters.

Die Wiederkehr des Erlösers ist deshalb der erste Trost, der ihnen gegeben wird. Sein Kommen wird sie ins Haus des Vaters einführen, dorthin, wo sich der Herr Jesus bereits befindet. Sie werden Ihm gleichförmig sein in Herrlichkeit, anstatt dass Er mit ihnen hier auf der Erde bleiben wird. Dies war ohnehin nicht möglich, denn alles war verunreinigt und unpassend für den weiteren Verbleib des Herrn bei den Seinen. Er wird wiederkommen und uns zu sich nehmen, damit, wo Er ist, auch wir seien.

Die Offenbarung des Vaters im Sohn

Verse 4-14. Doch es gab noch mehr. Der Herr sagte: «Und wohin ich gehe, wisst ihr, und den Weg wisst ihr.» Thomas entgegnete, dass sie nicht wüssten, wohin Er gehe, wie konnten sie daher den Weg wissen? In seiner Antwort zeigte Er ihnen, dass das, was sie während seiner Anwesenheit hier auf der Erde besessen hatten, ihnen nach seinem Weggang einen unendlich grossen Segen bedeuten würde. Er ging zum Vater, und der Vater war in seiner Person hier auf der Erde offenbart worden. Deshalb, da sie in Ihm den Vater gesehen hatten, hatten sie Den gesehen, zu dem Er hinging. Und sie wussten den Weg, denn, als sie zu Ihm kamen, hatten sie den Vater gefunden. Er war der Weg und gleichzeitig auch die Wahrheit über den Vater und das Leben, wodurch man dies alles geniessen konnte. Niemand kam zum Vater, als nur durch Ihn.

Wenn die Jünger Ihn erkannt hätten, hätten sie auch den Vater erkannt. «Von jetzt an», sagte Er, «erkennt ihr ihn und habt ihn gesehen.» Philippus erwiderte: «Herr, zeige uns den Vater, und es genügt uns.» Obwohl die Jünger dem Herrn Jesus anhingen, war in ihren Herzen immer noch ein kleiner Vorbehalt der Unsicherheit. Der Herr wirft Philippus seinen Mangel an geistlicher Erkenntnis vor, nachdem Er sich so lange Zeit bei ihnen aufgehalten hatte. Sie hatten Ihn nicht wirklich in seinem wahren Charakter als Sohn erkannt, der vom Vater gekommen war und Ihn offenbarte. Die Worte, die Er sprach, kamen nicht aus Ihm selbst als Mensch. Es war der Vater, der in Ihm wohnte, der die Werke tat. Was Er sagte und was Er tat, offenbarte den Vater. Sie sollten seinem Wort glauben, wenn nicht, dann um seiner Werke willen.

Und nicht nur das. Wenn Er im Himmel verherrlicht sein würde, würde Er die Quelle von grösseren Werken als jenen sein, die Er in der Zeit seiner Erniedrigung getan hatte. Denn in Kürze würde Er zu seinem Vater zurückkehren. Alles, worum sie Ihn in seinem Namen bitten werden, würde Er tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht werde. Er war der Sohn des Vaters. Sein Name würde für alles aufkommen, was sie in ihrem Dienst begehren mochten. Der Vater, auf den Er alles bezog, würde im Sohn verherrlicht werden. Denn der Sohn würde alles das tun, worum sie Ihn in seinem Namen bitten. Seine Macht hat keine Grenzen: «Um was irgend ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun.»

Tatsächlich lieferten die Apostel den Beweis für eine grössere Macht, als die, die der Herr während seines Lebens hier auf der Erde ausübte. Der Schatten von Petrus heilte die Kranken. Durch eine einzige Rede von ihm bekehrten sich 3000 Menschen. Die Schweisstücher, die vom Körper von Paulus auf die Kranken gelegt wurden, nahmen die Krankheit von ihnen weg und trieben die bösen Geister aus (Apg 5,15; 2,41; 19,11.12).

Es ist noch zu bemerken, dass die Jünger niemals ein Wunder taten, um sich selbst aus Leiden zu befreien oder um ihre Freunde zu heilen, wenn diese krank waren. Paulus liess Trophimus krank in Milet zurück. Epaphroditus wurde nur durch Gottes Gnade wieder gesund. Die Wunder, die von den Aposteln vollbracht wurden, waren die Bestätigung des Zeugnisses, dessen Thema und Quelle Christus als der Verherrlichte beim Vater war.

Der Heilige Geist als der andere Sachwalter

Verse 15-18. Als Nächstes finden wir für die Zeit der Abwesenheit des Herrn von der Erde den Gehorsam als Beweis der Liebe. Dies führt die zweite wichtige Offenbarung dieses Kapitels ein: das Wirken des Heiligen Geistes, des anderen Sachwalters, für sie.

Die Verse 4-11 haben offenbart, was der Herr Jesus für seine Jünger während seines Aufenthalts hier auf der Erde gewesen war. Doch der Heilige Geist würde sie noch mehr lehren und ihnen Vorzüge verschaffen, die sie, solange der Herr hier auf der Erde war, nicht besitzen konnten. Gleichzeitig blieb jedoch das, was ihnen während jener Zeit geworden war, immer wahr, wenn es auch auf eine andere Art verstanden wurde.

Doch es besteht ein Unterschied zwischen diesen beiden Sachwaltern – dem Herrn Jesus und dem Heiligen Geist. Zunächst gibt es beim anderen Sachwalter keine Fleischwerdung. Die geistliche Kraft Gottes war in Ihm und die Kraft der Wahrheit, doch nicht der Anziehungspunkt der Seele. Dort, wo Er wirkte, wurde Er als die Quelle des Lebens und der Offenbarung bezeichnet. Doch nie wurde Er der Welt als jemand vorgestellt, den sie empfangen konnte. Die Welt kann Ihn nicht empfangen.

Hingegen wollte die Welt den Herrn nicht aufnehmen, obwohl Er ihr vorgestellt worden war, um aufgenommen zu werden, und Er hatte doch den Vater offenbart. Er konnte von jenen, zu denen Er gekommen war, sagen: «Jetzt aber haben sie gesehen und doch gehasst sowohl mich als auch meinen Vater» (Joh 15,24). Was den Heiligen Geist betrifft, so konnte die Welt Ihn nicht empfangen. Weder sieht sie Ihn, noch kennt sie Ihn. Er stellte die Wahrheit vor und wirkte durch sie. Doch Er sollte nur den Glaubenden gegeben werden. Sie würden Ihn kennen, denn Er würde in ihnen wohnen und sie nicht verlassen, wie der Herr Jesus nun im Begriff stand, es zu tun. Der Heilige Geist würde in ihnen sein.

Wir finden hier noch einen weiteren Gegensatz zwischen dem anderen Sachwalter und dem Herrn. Er stand zu jenem Zeitpunkt im Begriff, wegzugehen. Er war bei ihnen gewesen. Doch der andere Sachwalter würde in ihnen sein.

Die Gegenwart des Sachwalters ist die grosse, gegenwärtige Tatsache des Christentums. Die Grundlage dafür ist die Offenbarung des Vaters im Sohn, sodann die Erfüllung des Erlösungswerks durch den Sohn. Doch die Tatsache, dass der Herr Jesus als Mensch in die göttliche Herrlichkeit eingegangen ist, war der Anlass für das Herniederkommen des Heiligen Geistes. Er ist den Glaubenden gegeben, um bei und in ihnen zu wohnen. Durch Ihn erkennen sie sowohl die Fülle dieser Erlösung als auch ihre Beziehung zum Vater und die Tatsache, dass sie nun in Christus sind und Er in ihnen, und dass sie der himmlischen Herrlichkeit entgegen gehen, wo sie Ihm gleichförmig sein werden.

Der Heilige Geist ist ihnen aber auch gegeben worden, um sie mit geistlichem Verständnis durch die Wüste zu leiten, während sie mit dem Herzen bereits im Himmel leben, bis sie wirklich dort anlangen werden. Der Geist schenkt uns auch ein Bewusstsein der Gegenwart des Herrn Jesus hier bei uns. Unser Heiland hat uns nicht als Waisen zurückgelassen. Er kommt zu uns und offenbart sich uns. Gestärkt in unseren Herzen durch den Glauben, spüren wir die Freude seiner Gegenwart, während wir hier unten unsere Pilgerreise fortsetzen.

Christus – unsichtbar für die Welt, sichtbar für die Seinen

Verse 19.20. Bald würde Ihn die Welt nicht mehr sehen. Seine Beziehungen zur Welt waren beendet, ausser in seiner Eigenschaft als Herr von allen. Doch mit den Seinen waren sie nicht zu Ende. Sie würden Ihn sehen, nicht mit ihren natürlichen Augen, sondern durch den Glauben und offenbart durch den Geist. Diese Sicht ist viel klarer und vorzüglicher als die Sicht, die ihre natürlichen Augen ihnen gegeben hatte. Es war eine Sicht, die mit dem Besitz des ewigen Lebens zusammenhing. Ihre Augen hatten Ihn in seiner Gestalt hier auf der Erde gesehen. Doch nun würden sie den verherrlichten Herrn sehen, der das Werk vollbracht hat, und zwar durch die Kraft des Heiligen Geistes, dieses anderen Sachwalters.

Dieser Blick des Lebens des Glaubens sieht sich wirklich eng mit Ihm verbunden, so dass, wenn Er lebt, auch die Glaubenden mit Ihm leben. Er selbst ist ihr Leben. Eher musste Er so wie Er nun in der Herrlichkeit ist, sterben, als dass sie sterben sollten. Durch die Gegenwart des Sachwalters würden sie das Bewusstsein haben, so in Ihm zu sein. «An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.»

Trotz ihres geringen Verständnisses hätten die Jünger sowohl den Vater in Ihm sehen als auch erkennen sollen, dass Er während seines Erdendaseins in dem Vater gewesen war. An jenem Tag nun, wenn der Heilige Geist gekommen sein würde, würden sie erkennen, dass Er im Vater ist (dass der Vater in Ihm ist, wird hier weggelassen, denn es ging nicht mehr um seine Offenbarung hier auf der Erde). Somit wird Jesus in seiner eigenen Göttlichkeit im Vater sein. Doch darüber hinaus sollten die Jünger erkennen, dass auch sie selbst in Ihm, in Jesus waren, und Er in ihnen.

Unsere Verantwortung

Verse 21-25. Danach führt der Herr, wie auch sonst in diesem Teil des Evangeliums, die Verantwortung des Menschen ein. Hier ist es die des Christen: «Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.» Dies setzt voraus, dass wir auf das achten, was der Herr sagt. Jemand hört auf die Stimme der göttlichen Weisheit, wie ein Kind, das seinen Eltern gefallen möchte, oder eine Frau, die ihrem Mann gefallen möchte. Sie beachten die Worte der Eltern oder des Ehemannes, auch wenn sie kein Gebot beinhalten. Sie wissen einfach, was sie wünschen. Auf diese Weise hört auch der Christ auf die Worte des Herrn Jesus. Er ist vertraut mit dem, was der Herr möchte, und wünscht, seinen Willen zu tun. Das ist der Beweis wahrer Zuneigung.

Wer so von Herzen dem Herrn anhängt und Ihm gehorcht, wird vom Vater geliebt werden, und Christus wird kommen und sich ihm offenbaren. Die Offenbarung, von der Er hier spricht, ist eine Offenbarung von Ihm selbst. Sie kommt von Ihm und ist für das Herz, dem Er selbst das Bewusstsein seiner Gegenwart schenkt, so dass es sie empfindet. Gerade das versteht Judas nicht. Er begreift nicht, wie der Herr sich den Seinen offenbaren kann, ohne sich auch gleichzeitig der Welt zu offenbaren.

Leider verstehen das auch viele Christen nicht. Judas dachte nur an eine äusserliche Offenbarung, von der die Welt notwendigerweise Kenntnis nehmen würde. Doch der Herr sprach von einer anderen Offenbarung, wie wir soeben gesehen haben. Er fügt noch etwas Bleibenderes hinzu. Er sagt, dass jeder, der Ihn liebt, nicht nur seine Gebote, sondern auch sein Wort halten wird, so dass der Vater ihn lieben wird, und der Vater und der Sohn zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen werden.

Wir sehen hier überall Verantwortung. Es geht nicht um die souveräne Gnade, die den armen Sünder zuerst liebt. Hier geht es um die Liebe des Vaters zu jeder Seele, die das Wort des Erlösers hält und dadurch ihre Zuneigung zu Ihm ausdrückt. Es geht um väterliche Vorgehensweise, um die Befriedigung des Vaterherzens, weil der Sohn durch den Gehorsam, den man Ihm entgegenbringt, geehrt wird. «Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten», und dann – welch kostbare Worte – «und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.» Der Vater und der Sohn kommen, um in der geliebten Person zu wohnen. Dies geschieht nicht nur durch die Wirksamkeit des Heiligen Geistes, wie dies bei jeder göttlichen Handlung der Fall ist. Vielmehr geniessen wir durch den Heiligen Geist die Gegenwart des Vaters und des Sohnes, ihr Wohnen in uns.

Der Geist verlässt uns nicht mehr, so dass wir die Gegenwart des Vaters und des Sohnes ständig in unseren Herzen geniessen können. Diese Art von Gemeinschaft, diese Verwirklichung der Gegenwart des Vaters und des Sohnes ist überaus wichtig und gibt uns unermessliche Ruhe und Freude. Wir werden im Haus des Vaters wohnen und dort den Sohn in Herrlichkeit finden. Doch bis es soweit ist, kommen der Vater und der Sohn und offenbaren sich in uns. Sie machen Wohnung in uns. Alles wird durch den Geist gewirkt. Doch es ist die Gegenwart des Vaters und des Sohnes, die ihre Anwesenheit als Vater und Sohn erfahren lässt. Der Sohn ist Jesus, der uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat. Der Sohn hatte den Vater dem offenbart, der offene Augen für Ihn hatte. Nun bewirkt der Heilige Geist, dass wir die Gegenwart des Vaters und des Sohnes geniessen können – und zwar «in uns» –, wenn wir das Wort des Erlösers halten.

Seine Gebote – sein Wort

Beachten wir, dass die Schrift hier zwei verschiedene Ausdrücke gebraucht: «Gebote» und «Wort». Beide haben ihre Wichtigkeit. Der erste spricht von Autorität und Gehorsam, der zweite von Aufmerksamkeit in Bezug auf das, was der Herr sagt. Beide Ausdrücke haben ihre ganz besondere Bedeutung. Der Herr offenbart sich jenem Menschen, der seine Gebote hat und sie hält. Das ist die Frucht des Gehorsams. Doch der Segen des Wohnens des Vaters und des Sohnes im Herzen ist die Frucht des Wortes des Herrn Jesus, indem es seinen rechtmässigen Einfluss auf das Herz ausübt. Wer Ihn nicht liebt, wessen Herzen nicht von dieser persönlichen Zuneigung regiert wird, hält sein Wort nicht.

Das Wort, das die Jünger gehört hatten, war nicht das Wort ihres Meisters gewesen als das Wort eines Menschen, eines Lehrers, der für sich selbst redete. Es war vielmehr das Wort des Vaters, der Jesus gesandt hatte. Das ganze Werk der Gnade ist tatsächlich das Werk des Vaters. Doch es ist auch das Werk des Sohnes, wobei der Heilige Geist durch sein unmittelbares Wirken in der Seele beteiligt ist. Somit waren die Wunder, die Jesus tat, wirklich seine eigenen Werke. Doch Er trieb die Dämonen durch den Geist Gottes aus. Auch der Vater, der in Ihm wohnte, tat die Werke. Hier sehen wir, dass der Geist die Jünger unterweisen und sie an alles, was der Herr Jesus zu ihnen gesagt hat, erinnern wird. Doch das, was Er zu ihnen gesagt hatte, war vom Vater; Er sprach die Worte Gottes, denn der Geist war nicht nach Mass gegeben. Hier finden wir wieder den Vater, den Sohn und den Geist.

Wir haben gesehen, dass der Vater und der Sohn in jenen, die sein Wort halten, Wohnung machen. Doch erst durch den Geist wird dieses Bleiben Wirklichkeit, d.h. wir haben ein Bewusstsein davon. Es ist etwas Bleibendes. Nicht dass wir ständig daran denken, das ist gar nicht möglich. Doch das Bewusstsein und der Einfluss ihrer Gegenwart ist immer vorhanden.

Der Geist, der uns lehrt und erinnert

Vers 26. Zu dem, was Er ihnen soeben gesagt hat und was diesen Teil seiner Rede beendet, fügt der Herr die kostbare Offenbarung hinzu, dass der Sachwalter, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in seinem Namen, sie alles lehren und sie an alles erinnern wird, was Er ihnen gesagt hat. Wir geniessen nun jeden Tag das Resultat dieser kostbaren Verheissung.

Es gibt hier noch andere, sehr wertvolle Punkte, denen wir unsere Aufmerksamkeit schenken wollen.

Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist sind in diesem Werk des Segnens nicht voneinander getrennt. Der Heilige Geist kommt, um uns alles mitzuteilen. Doch es ist der Vater, der Ihn in seiner Liebe sendet. Und Er sendet Ihn im Namen des Sohnes, zu dessen Verherrlichung, und als Mittler in Gnade, und zwar aufgrund der Erlösung, die der Sohn vollbracht hat.

Nach den Gedanken des Vaters sollte der Heilige Geist in den Jüngern wirken, dass sie alles verstehen, was geschehen war, alles, was in der Zeit, da sein Sohn hier auf der Erde war, Gottes Wege in Gnade offenbarte. Genau das finden wir in den Evangelien. Sie geben uns nicht eine menschliche Zusammenfassung der Dinge, die einem in den Sinn kommen, sondern sie teilen uns das mit, was sich im Leben von Jesus ereignet hat, und zwar entsprechend der göttlichen Einsicht und gemäss dem, was Gott in den Ereignissen beabsichtigte. Die Berichte der Evangelien sind genau so wiedergegeben, wie es in Gottes Absicht lag.

Frieden – seinen Frieden

Vers 27. Schliesslich, wenn der Herr die Seinen verlässt, gibt Er ihnen Frieden. Dies hätte Er nicht tun können, wenn Er bei ihnen geblieben wäre, denn dann wäre kein Frieden gemacht worden. Er definiert diesen Frieden auf eine Weise, die ihm eine Vollkommenheit gibt, die ihnen die blosse Tatsache der Reinigung ihrer Gewissen nie verschafft hätte. Dies fand durch sein Blut statt. In Bezug auf ihr Gewissen würden die Jünger vollkommen sein. Sein Gewissen war immer vollkommen; unser Gewissen ist durch sein Blut vollkommen gemacht.

Er empfand alles in Liebe. Nichts lenkte Ihn vom Pfad des Gehorsams ab oder schwächte seine Gemeinschaft mit dem Vater. Vollkommener Gehorsam und vollkommenes Vertrauen hielten in Ihm einen Frieden aufrecht, der aus seinem Wandel mit Gott und aus der ungetrübten Gemeinschaft mit seinem Vater entsprang. Der Strom des Lebens, das Er mit dem Vater lebte, floss ununterbrochen. Es gab keine Wellenbrecher im Leben des Herrn Jesus. Die Schwierigkeiten, denen Er begegnete, waren nur eine Gelegenheit, um das göttliche Leben im Herzen eines Menschen zum Vorschein zu bringen; und den Frieden zu zeigen, den das Bewusstsein, immer mit Gott zu sein, Ihm gab. Somit kamen seine Worte und Taten in den Umständen, in denen Er sich als Mensch befand, direkt von Gott. Er besass ein vollkommenes Zartgefühl, ein vollkommenes Mass und ein vollkommenes Unterscheidungsvermögen für alles, was auf Ihn einwirkte. Daraus folgte die Antwort auf das, was die Gegenwart Gottes und die göttliche Triebfeder im Menschen hervorrief. Was konnte den Frieden des Herrn Jesus durcheinander bringen?

Es war ein ganz anderer Fall, als es darum ging, zur Sünde gemacht zu werden und unsere Sünden vor Gott zu tragen. Weil dies stattfinden musste, war die Antwort Gottes in seiner Seele nicht das Empfinden seiner gesegneten Gegenwart, sondern das Verlassensein. Dies war so, weil sein Wesen in völligem Gegensatz zur Sünde steht. Doch hier nähern wir uns Leiden, die niemand ergründen kann.

Wenn wir etwas geben, besitzen wir es nachher nicht mehr. Doch der Herr gibt nicht so. Er bringt uns in den Genuss von all dem, was Er selbst geniesst: die Herrlichkeit, die Liebe des Vaters, seine Freude. Er hält nichts für sich zurück, das nur für Ihn reserviert wäre und an dem wir keinen Anteil hätten.

Wenn ihr mich liebtet …

Vers 28. Die Verse, die das Kapitel abschliessen, zeigen uns auf bewegende Weise, wie das Herz des Herrn Jesus die Zuneigung der Seinen erwartet. «Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe.» Wenn ihr an euch selbst denkt, ist es ganz natürlich, dass ihr bestürzt seid. Doch wenn ihr an mich denken könntet, würdet ihr euch freuen, dass ich diese Welt der Sorgen und der Leiden verlasse, um zum Vater zu gehen. Ihr würdet euch freuen, dass ich meine Herrlichkeit wiedernehme und ins Land der Heiligkeit und des Friedens eintrete, wo alle meine Rechte anerkannt werden. Damit richtet sich der Herr an uns und wünscht, dass wir an sein Glück denken. Welcher Christ freut sich nicht beim Gedanken an die Herrlichkeit seines Heilands?

Satan, der Fürst dieser Welt

Verse 29-31. Während Er auf dem Weg nach Gethsemane war, sprach Er immer noch von dem, was die Seinen in Ihm hatten und von der Gabe des Heiligen Geistes. Doch in Wirklichkeit waren seine Mitteilungen in ihrer Mitte zu Ende. Der Fürst dieser Welt kam. Diesen Titel gibt der Herr Jesus jetzt dem Satan. Die Jünger würden furchtsam fliehen. Der ganze Rest der Welt wird sich fröhlich versammeln, um den Sohn Gottes, der in Gnade gekommen war, aus der Welt hinauszujagen. Sie hatten sowohl Ihn als auch den Vater gehasst.

Es ist nicht das Letzte, dass der Mensch gesündigt hat. Nach der Sünde schritt Gott ein. Er wirkte in einer Welt, die zu böse war, um noch weiter ertragen zu werden. Die Verheissungen wurden Abraham gegeben, der aus der Mitte des überall sich ausbreitenden Götzendienstes herausgerufen worden war. Das Gesetz wurde gegeben; die Propheten wurden gesandt. Zuletzt kam der Sohn und heilte alle, die unter dem Joch Satans waren (nachdem der Starke gebunden war, wurden seine Opfer befreit). Der Sohn kam, Gottes letztes Mittel, um das Herz des Menschen auf die Probe zu stellen, um zu sehen, ob sich bei ihm eine Rückkehr zu Gott zeigen würde, ob inmitten des Bösen irgendetwas Gutes zu entdecken war.

Gleichzeitig wurde dort Gott offenbart. Aber wenn die Auswirkungen der Sünde durch das Eingreifen des Herrn Jesus verschwanden, so rief doch seine Gegenwart die Feindschaft des Fleisches hervor. Die Macht Satans nahm von der Welt Besitz, oder es zeigte sich wenigstens, dass Satan ihr Fürst war. Bis zu jenem Zeitpunkt, d.h. bis alles, was Gott einsetzen konnte, um den Menschen zurückzugewinnen, ausgeschöpft war, wurde Satan nicht «Fürst dieser Welt» genannt. Aber nachdem auch der Sohn Gottes verworfen worden war, wurde er mit diesem schrecklichen Titel bezeichnet.

Es gab Einen, nur Einen in der Welt, der nicht unter der Macht Satans stand; nur Einen, in dem der Fürst dieser Welt nichts hatte; nur Einen, der nicht von der Welt war. In diesem Einen, obwohl Er ein wirklicher Mensch in der Welt war, der durch alle ihre Versuchungen, ausgenommen die Sünde, hindurchgegangen war, fand sich absolut nichts, das Satan ein Recht über Ihn gegeben hätte, nicht einmal im Tod, dem Er in Kürze begegnen würde. Weder in seinem Wandel noch in seiner Person fand sich irgendetwas, das dem Feind einen Angriffspunkt gegeben hätte.

Satan hatte es versucht, er hatte die Macht des Todes benutzt, um Jesus daran zu hindern, bis zum Ende gehorsam zu sein. Doch seine Anstrengungen waren vergeblich gewesen. Der Tod von Jesus war das Ergebnis des Gehorsams und seiner Liebe zum Vater. «Der Fürst der Welt kommt und hat nichts in mir; aber damit die Welt erkenne, dass ich den Vater liebe und so tue, wie mir der Vater geboten hat.» Das, was Ihm den Tod einbrachte, war nicht Sünde, die in Ihm gewesen oder durch Ihn verursacht worden wäre, sondern es war sein vollkommener Gehorsam und seine Liebe zum Vater. Der Herr warnt die Seinen im Voraus, damit ihr Glaube dank dieser Vorhersage nicht erschüttert werde.