Siehe, er betet! (2)

Gedanken über das Gebet

Bestimmt beten

Viele Gebete erreichen den Himmel wie Briefe, die unzustellbar sind, weil die Adresse völlig ungenügend ist. Wenn wir vom Wort her und durch den Geist die Gewissheit über das bekommen, was Gott für uns und andere möchte, dann lasst uns klar und bestimmt bitten. «Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden. Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden» (Lk 11,9.10).

Grundlage des Gebets

Es gibt nichts, was ausserhalb der Reichweite des Gebets liegt, ausgenommen das, was ausserhalb des Willens Gottes ist. Wahres Gebet bedeutet nicht ein Überwinden von Gottes Abgeneigtheit, sondern ein Inanspruchnehmen seiner Geneigtheit, indem wir unser Gebet in Übereinstimmung mit seinem Willen bringen. «Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten, er uns hört. Und wenn wir wissen, dass er uns hört, um was irgend wir bitten, so wissen wir, dass wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben» (1. Joh 5,14.15).

Ruhe und Stille

Das Stillsein in der Gegenwart Gottes ist wesentlich. Wir sollten uns vielmehr davor fürchten, seine Stimme zu überhören, als davor, dass Er die unsere nicht höre. «Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz eile nicht, ein Wort vor Gott hervorzubringen; denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde: Darum seien deiner Worte wenige» (Pred 5,1). «Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin! Ich werde erhöht werden unter den Nationen, ich werde erhöht werden auf der Erde» (Ps 46,11).