Diese Aufzeichnungen, die wir jetzt in Fortsetzungen folgen lassen, bilden keine vollständige Betrachtung über die Stiftshütte. Es sind nur Notizen von einigen Unterredungen über dieses bemerkenswerte Vorbild, das uns hilft, die erhabene Grösse der Offenbarung des Neuen Testaments besser zu verstehen. «Durch die Vorbilder nähern sich uns die unendlichen Dinge unseres Glaubens und werden uns gleichsam greifbar» (J.N. Darby).
1. Einleitung
Im 1. Buch Mose sehen wir, wie Gott einzelne Menschen – wie Abraham – beruft, ihren Lebenskreis, in dem sie sich befinden, zu verlassen, um Wanderer und Fremdlinge zu werden, in der Erwartung eines «besseren Vaterlandes». So ist auch heute der Gläubige durch den Herrn Jesus aus der Welt herausgerufen und ein Fremdling und Wanderer auf dem Weg zum Himmel geworden.
Aber im 2. Buch Mose zeigt uns Gott, dass Er nicht nur einzelne Menschen beruft, sondern auf der Erde ein Volk für sich haben will. Dieses Volk hat Er zuerst aus der Gewalt des Feindes (Pharao) befreit, durch das Blut des Lammes vom Gericht losgekauft (Passah; 2. Mose 12) und dann durch das Rote Meer von der Welt (Ägypten) getrennt, indem Er es in die Wüste führte.
Dort in der Wüste offenbarte sich Gott als der, der inmitten seines Volkes wohnen will (2. Mo 15,17; 25,8; 29,45.46).
So wohnt Gott auch heute inmitten seiner Erlösten, die ein Ganzes bilden: Das Haus Gottes, bestehend aus lebendigen Steinen, wie wir es in 1. Petrus 2,5 sehen; die Wohnung Gottes im Geist, wie sie in Epheser 2,19-22 dargestellt wird.
Wir finden im Wort sieben aufeinanderfolgende «Wohnungen» Gottes auf der Erde:
- die Stiftshütte (2. Mo 40,34.35)
- der Tempel Salomos (2. Chr 5,13.14)1
- Christus (Joh 2,21; 2. Kor 5,19; Kol 1,19)
- die Versammlung
- der Tempel Hesekiels im Zusammenhang mit dem Tausendjährigen Reich auf der Erde (Hes 43,2-7)
- das neue Jerusalem (Off 21,22)
- die Hütte Gottes bei den Menschen auf der neuen Erde (Off 21,3)
Die Belehrungen bezüglich der Stiftshütte sind in den Kapiteln 25 – 40 des 2. Buches Mose zu finden. Nichts war dem Gutdünken des Volkes oder Moses überlassen: alles musste dem «Muster» entsprechen, das Gott gezeigt hatte (2. Mo 25,9). Dieser Grundsatz gilt auch für die Versammlung.
Von Kapitel 25 bis zu Kapitel 31 haben wir die Anweisungen des HERRN an Mose. Sie enthalten:
- Kap. 25 – 27: Die Stiftshütte und ihre hauptsächlichen Gegenstände, ausser dem goldenen Altar und dem kupfernen Becken
- Kap. 28 – 29: Die Priester, ihre Kleider und ihre Heiligung
- Kap. 30: Der goldene Altar, das Sühngeld, das Becken von Kupfer und die wohlriechenden Gewürze
- Von Kap. 35 bis Kap. 40 haben wir den Bau der Stiftshütte
Aber zwischenhinein wird die traurige Begebenheit des goldenen Kalbes erwähnt (Kap. 32 – 34). Das Volk musste sein eigenes Herz kennen lernen und sich bewusst werden, dass es nichts als das Gericht verdient hatte. Dadurch wurden die Zuneigungen zu dem HERRN vonseiten derer, die Ihn suchten, auf die Probe gestellt und brachten sie dazu, zum Zelt der Zusammenkunft hinauszugehen (2. Mo 33,7). Dann erst konnte Mose, dessen Angesicht strahlte (2. Mo 34,29-35), dem Volk die göttlichen Weisungen offenbaren, die seine Wohnung in ihrer Mitte betrafen. Hierin liegen auch für uns ernste Belehrungen: In dem Mass, wie die Herzen der Gläubigen, ihr eigenes Unvermögen erkennend, der Person des Herrn anhangen und bereit sind, zu Ihm hinauszugehen, «ausserhalb des Lagers», werden sie die Gedanken Gottes bezüglich seiner Wohnung inmitten seines Volkes erfassen (siehe Hes 43,10.11).
Wir wollen drei Hauptgedanken in den Belehrungen, die uns die Stiftshütte gibt, festhalten:
- Das Haus Gottes, die Stätte, wo Er auf der Erde wohnt, als Vorbild für die heutige Kirche oder Versammlung
- Die Offenbarung Gottes in Christus, das heisst die Kundmachung Gottes dem Menschen gegenüber
- Der Zugang zum Heiligtum, das heisst, der Weg zu Gott, den Er dem Menschen aufgetan hat
- 1Die unter Serubbabel (Esra 2,8-13; 7,12.15) und unter Herodes (Mt 21,12.13) als «Haus Gottes» aufgebauten Tempel standen anstelle des zerstörten Tempels Salomos.