Die Aufgaben der Leviten

4. Mose 4,1-33

Gott teilte den Leviten die einzelnen Aufgaben zu. Jede der drei Familien in diesem Stamm bekam einen anderen Auftrag. Die verschiedenen Aufgabenbereiche der Leviten zeigen drei wichtige Dienste in der Versammlung.

Die Kehatiter (V. 1-20)

Gott gab den Kehatitern den Auftrag, die wertvollen Geräte der Stiftshütte auf den Schultern durch die Wüste zu tragen. Alle diese Geräte sprechen vom Herrn Jesus – von seiner herrlichen Person und seinem wunderbaren Werk am Kreuz.

Die Aufgabe der Kehatiter weist auf den Dienst hin, der Christus und seine Herrlichkeit vorstellt. Wie wichtig ist es in der Verkündigung des Wortes, immer wieder den Herrn Jesus vor die Herzen der Zuhörer zu stellen! Das war besonders die Aufgabe des Apostels Johannes. In seinem Evangelium macht er Jesus Christus als Sohn Gottes bekannt (Joh 20,31). Im ersten Brief stellt er Ihn als das ewige Leben vor (1. Joh 5,20). In der Offenbarung beschreibt er den Herrn Jesus als Richter (Off 1,12-16).

Zwei Beispiele machen deutlich, wie die Geräte der Stiftshütte verschiedene Herrlichkeiten des Herrn Jesus darstellen:

  • Die Bundeslade ist ein klares Vorausbild auf Christus. Die Lade bestand aus Akazienholz und war mit reinem Gold überzogen. Sie zeigt, dass der Herr Jesus wirklicher Mensch (Holz) und wahrer Gott (Gold) in einer Person ist. Der Deckel aus reinem Gold weist auf sein Werk hin, das Er am Kreuz vollbracht hat. In Johannes 1,14 lesen wir: «Das Wort wurde Fleisch.» Der ewige Sohn Gottes kam als Mensch auf die Erde, ohne aufzuhören, Gott zu sein. An der Stätte Golgatha liess Er sein Leben, um das Werk zu vollbringen, das der Vater Ihm aufgetragen hatte (Joh 10,18; 17,4; 19,30).
  • Der Brandopferaltar spricht vom Herrn Jesus am Kreuz. Er zeigt seine Leiden im göttlichen Gericht, seinen Opfertod und die herrlichen Auswirkungen seines Erlösungswerks. Die Erfüllung davon finden wir im ganzen Neuen Testament. Die Evangelien beschreiben uns, wie Jesus Christus am Kreuz litt und starb. Besonders der Hebräer-Brief bestätigt uns die Vollgültigkeit seines Opfers sowie die herrlichen Ergebnisse für Gott und die Glaubenden.

Der Herr gibt in unserer Zeit immer noch geistliche Gnadengaben, damit die Grösse seiner Person und die Herrlichkeit seines Werks bekannt gemacht werden. Er befähigt seine Diener, Christus vor die Herzen der Gläubigen zu stellen, damit sie weiter für Ihn schlagen oder erneut für Ihn zu brennen beginnen. So soll in der Verkündigung des Wortes Gottes immer wieder auf den Herrn Jesus hingewiesen werden. Wichtig ist dabei, dass Er so vorgestellt wird, wie die Bibel Ihn beschreibt. Niemals darf etwas Verkehrtes oder etwas, was unseren eigenen Gedanken entspringt, über seine Person und sein Werk gesagt werden.

Wenn Christus in seiner Herrlichkeit verkündigt wird und die Gläubigen dieses Wort annehmen, gibt es wunderbare Auswirkungen auf das Zusammenkommen als Versammlung:

  • Gläubige, die von der Grösse des Herrn Jesus beeindruckt sind, kommen gern in seine Gegenwart. Sie möchten keine Zusammenkunft versäumen und haben den Wunsch, Ihn noch besser kennen zu lernen.
  • Christen, die vom Erlöser und seinem Werk am Kreuz erfüllt sind, stimmen freudig ins Lob und in die Anbetung ein, wenn man in seinem Namen zum Brotbrechen versammelt ist, um an Ihn zu denken.

Die Gersoniter (V. 21-28)

Die Gersoniter bekamen den Auftrag, die Teppiche, Decken, Vorhänge und Umhänge durch die Wüste zu tragen. Alle diese Teile aus Textilien oder Leder weisen auf das vollkommene Verhalten des Herrn Jesus hin, das wir als Gläubige nachahmen dürfen.

Die Aufgabe der Gersoniter spricht vom Dienst des Hirten. Er kümmert sich um den geistlichen Zustand der Gläubigen, damit sie sich so wie Jesus Christus verhalten. Der Apostel Petrus hat in seinen beiden Briefen diesen Hirtendienst ausgeübt. Immer wieder hält er uns zu einer christlichen Lebensführung an und weist dabei auf das Beispiel des Herrn Jesus hin.

Die einzelnen Decken, Teppiche, Vorhänge und Umhänge stellen verschiedene Seiten des christlichen Verhaltens dar, die der Apostel Petrus in seinen Briefen anspricht. Zwei Beispiele dazu:

  • Die unscheinbare Decke aus Seekuhfellen lag zuoberst auf dem Zelt der Zusammenkunft. Sie spricht davon, dass wir wie Jesus Christus als Fremde und Unbekannte auf der Erde leben. Wir führen ein ruhiges und gottesfürchtiges Leben weit weg vom Rampenlicht der Welt. So spricht der Apostel Petrus die Briefempfänger als Fremdlinge an und fordert uns auf, nicht am bösen Treiben der Welt teilzunehmen (1. Pet 2,11.12; 4,3.4).
  • Der weisse Umhang des Vorhofs ist ein Sinnbild für eine reine und gerechte Lebensführung. Der Apostel Petrus zeigt, dass uns Christus darin ein Beispiel gegeben hat: «Der keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden» (1. Pet 2,22). Nun sollen wir seinen Fussstapfen nachfolgen und «nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes leben» (1. Pet 4,2).

In seiner Souveränität verleiht der Herr heute noch die Gabe des Hirten. Er rüstet bestimmte Diener mit der geistlichen Fähigkeit aus, durch Gottes Wort bei den Gläubigen einen guten Zustand und eine gottesfürchtige Lebensführung zu fördern.

Wenn dieser Hirtendienst angenommen wird, gedeiht die örtliche Versammlung, denn das gesunde Wachstum der einzelnen Gläubigen trägt zum guten Zustand der ganzen Versammlung bei.

  • Ein Christ, der auf der Erde bewusst als Fremder mit einer himmlischen Ausrichtung lebt, geht nicht im Irdischen auf. So hat er Zeit und Kraft für das Zusammenkommen und die Glaubensgeschwister.
  • Ein Gläubiger, der dem Herrn Jesus entschieden nachfolgt und seine Gesinnung nachahmt, ist ein Vorbild für andere. Gerade junge Christen brauchen in der örtlichen Versammlung positive Beispiele.

Die Merariter (V. 29-33)

Der HERR teilte den Meraritern den Transport der Bretter, Riegel und Säulen mit ihren Füssen zu. Diese Elemente, die für die Stabilität der Stiftshütte sorgten, stellen die Grundlagen des christlichen Glaubens dar.

In der geistlichen Übertragung auf unsere Zeit entspricht die Aufgabe der Merariter dem Dienst des Lehrers. Er unterweist die Gläubigen im Wort Gottes und erklärt ihnen die biblische Lehre, damit sie ein persönliches Glaubensfundament bekommen. Der Apostel Paulus hat in seinen Schriften diesen Dienst der Belehrung ausgeübt. Er bezeichnet sich selbst zweimal «Lehrer» (1. Tim 2,7; 2. Tim 1,11).

Die Bretter, Riegel und Säulen mit ihren Füssen zeigen verschiedene Aspekte der christlichen Stellung, in der wir als Erlöste der Gnadenzeit stehen. Der Apostel Paulus macht uns mit dieser Wahrheit bekannt, wie zwei Beispiele aus der Stiftshütte deutlich machen:

  • Die Bretter der Wohnung sind ein Sinnbild der Gläubigen in ihrer Stellung vor Gott. Das mit Gold überzogene Akazienholz spricht davon, dass sie in Christus begnadigt oder angenehm gemacht worden sind. Die Füsse aus Silber weisen auf ihre Erlösung durch sein Blut hin. Der Apostel Paulus erklärt beides in Epheser 1,4-7. Die Tatsache, dass die Bretter durch Riegel miteinander verbunden waren, zeigt, wie die Erlösten gemeinsam das Haus Gottes bilden und durch einen Geist in einem Leib miteinander vereint sind. Diese Wahrheit finden wir in Epheser 2,14-22 und in 1. Korinther 12,13.
  • In den Säulen des Vorhofs sehen wir die Stellung der Gläubigen in der Welt. Das Akazienholz zeigt, dass Gott nicht Engel, sondern Menschen als seine Zeugen gebraucht. Die Füsse aus Kupfer sprechen von der Bereitschaft, im Zeugnis für Gott und Christus zu leiden. In diesem Sinn erklärt uns der Apostel Paulus, dass wir Licht im Herrn sind, um in der Welt Licht zu verbreiten (Eph 5,8.9; Phil 2,15).

Der Herr gibt auch in unserer Zeit die Gabe des Lehrers. Er stattet gewisse Diener mit der geistlichen Fähigkeit aus, das Wort Gottes klar und einfach zu erklären. So werden die Gläubigen in der Wahrheit befestigt. Durch eine gesunde Unterweisung erfassen sie ihre persönliche Stellung vor Gott und in der Welt. Sie verstehen auch die Gedanken Gottes über seine Versammlung und über das Zusammenkommen der Gläubigen nach den Anweisungen der Bibel.

Wenn dieser Dienst der Belehrung angenommen wird, wirkt er sich zum Segen für die örtliche Versammlung aus:

  • Gläubige, die ihre wunderbare Stellung vor Gott verstanden haben, besitzen Heilssicherheit. Als Folge davon treten sie freimütig ins Heiligtum, um ihren Gott und Vater anzubeten.
  • Christen, die die Wahrheit über die Versammlung Gottes im Herzen erfasst haben, versammeln sich mit Überzeugung an dem Ort, wo der Herr Jesus in der Mitte der Seinen ist. Sie halten daran fest, dass der eine Leib des Christus die Grundlage des Zusammenkommens ist.

Schluss

Der Dienst, der die biblischen Grundsätze erklärt (Merari), und der Dienst, der das Verhalten im Alltag anspricht (Gerson), gehen Hand in Hand. Beide haben in der Versammlung ihren Platz. Doch das Wichtigste ist, dass der Herr Jesus vorgestellt wird (Kehat), damit die Herzen der Gläubigen von Ihm erfüllt werden.

Im Neuen Testament werden wir belehrt, dass es unterschiedliche Gaben und verschiedene Aufgaben gibt (Eph 4,7.11; 1. Kor 12,4-6; Röm 12,6-8). Nicht jeder hat die Fähigkeit eines Hirten, nicht jeder ist in der Lage, die Gläubigen zu belehren. Der Herr will jedem persönlich zeigen, welchen Auftrag er ausführen soll und wie Er ihn dazu ausgerüstet hat. Damit wir dies für uns selbst erkennen, ist es nötig, den Willen des Herrn aufrichtig zu suchen und bereitwillig zu tun. Oft legt Er uns eine kleine Aufgabe vor die Füsse, damit wir sie ausführen und dabei merken, wozu Er uns befähigt hat. Dann kann uns der Herr im Dienst Schritt für Schritt weiterführen. Aber ohne ein ernstes, aufrichtiges Fragen vor Ihm geht es nicht.

Mit der Zeit werden auch geistlich gesinnte Brüder und Schwestern erkennen, was uns der Herr gegeben hat. Wenn wir unseren Dienst bescheiden und treu verrichten, werden sie sich darüber freuen.