Übersichtskarte in Heft 2/2024
Der Bach Kidron
Neben dem Jordan, dem wichtigsten Fluss in Israel, ist in der Bibel auch von Bächen die Rede, die auf Hebräisch «nachal» heissen.
- Fast an allen Stellen im Alten Testament, die einen Bach erwähnen, wird das Wort «nachal» benutzt. Das entsprechende griechische Wort kommt im Neuen Testament nur einmal vor (Joh 18,1). Mit «nachal» ist ein Bergbach gemeint, der im Sommer oft austrocknet und deshalb für Enttäuschung sorgt (Hiob 6,15-17). In Israel gibt es viele solche Bäche, die nicht immer Wasser führen. Man nennt sie im Orient auch Wadi.
(Quelle: www.bibelkommentare.de)
Die Bäche in Israel dienten häufig zur Festlegung der Landes- oder Stammesgrenzen. Manchmal schlugen die Israeliten ihr Lager an einem Bach auf (4. Mo 21,12). Pflanzen, die in der Nähe eines Bachs wuchsen, waren besser vor Hitze und Dürre geschützt als andere. Die Bibel vergleicht Gläubige, die in jeder Situation auf den Herrn vertrauen, mit Bäumen, die an einem Bach gepflanzt sind (Jer 17,7.8).
Der Bach Kidron liegt zwischen der Stadt Jerusalem und dem Ölberg. Er hat keine eigentliche Quelle, sondern wird weitgehend über das Regenwasser der umgebenden Hügel gespiesen. Aufgrund seiner Lage war dieser Bach immer wieder ein Schauplatz für biblische Ereignisse.
David geht über den Bach Kidron
2. Samuel 15,17-24
David überquerte den Bach Kidron, als er vor seinem Sohn Absalom aus Jerusalem floh. Ein grosser Zug begleitete ihn. Voller Trauer und mit ungewisser Zukunft folgten viele Menschen ihrem König. Darunter war auch Ittai, ein Philister aus Gat. Er war Anführer einer Gruppe von Männern mit ihren Familien. David sagte dreierlei von ihm:
- Vers 19: Ittai war ein __________ . Er war fremd in Israel und hatte dadurch keinen einfachen Stand.
- Vers 19: Ittai war __________ . Wieso auch immer: Er hatte seinen Lebensmittelpunkt nach Israel verlegt.
- Vers 20: Ittai war erst __________ . Sein Umzug lag noch nicht lange zurück. Er hatte keine Zeit gehabt, Wurzeln zu schlagen.
Vielleicht befindest du dich in einer ähnlichen Situation. Hindert sie dich daran, dem Herrn Jesus voller Entschiedenheit nachzufolgen? Folgende Gedanken können dir zu schaffen machen:
- Ich fühle mich von meinen Mitgläubigen nicht so richtig angenommen – ein Ausländer.
- Ich habe mich als Jünger des Herrn bewusst von meinem bisherigen Umfeld distanziert (z.B. von einer Schulclique, von einem Verein usw.). Deswegen fühle ich mich manchmal einsam – eingewandert.
- Ich bin jung bekehrt und finde mich unter den Christen noch nicht so richtig zurecht – erst gestern gekommen.
David versuchte Ittai davon abzuhalten, mit ihm zu fliehen. Er empfahl ihm sogar, in seine Heimat zurückzukehren. Doch da wurde klar, was Ittai motivierte: Er wollte mit und bei David sein. Alles andere war ihm unwichtig.
Die Situation kann sich auch bei dir so entwickeln, dass es eine neue Entscheidung für den Herrn Jesus braucht. An Alternativen fehlt es nicht. Ittai hätte sich zum Beispiel Absalom zuwenden oder nach Gat zurückgehen können. Doch sein Entschluss stand fest, was immer er auch kostete. Und du? Wie entscheidest du dich? – Neben Ittai helfen uns weitere Beispiele aus der Bibel, als gläubige Christen eine klare Entscheidung für den Herrn zu treffen.
Fülle die Tabelle aus:
Bibelstelle | Person | Entscheidung | |
für | gegen | ||
1. Mo 24,50-61 | Rebekka | ||
Heb 11,24-26 | Mose | ||
Jos 24,14-15 | Josua | ||
Rt 1,14-18 | Ruth | ||
Joh 6,66-69 | Petrus |
David konnte Ittai keine angenehme Zukunft in Aussicht stellen: «Ich aber gehe, wohin ich gehe» (V. 20). Der Weg führte zunächst in die Wüste (V. 23). Doch Ittai erfuhr kurz darauf, wie David ihm grosses Vertrauen entgegenbrachte: Er stellte ihn auf die gleiche Stufe wie die hervorragendsten Heerführer in Israel (2. Sam 18,2).
Mache dir einmal Gedanken, welche Schwierigkeiten dich auf dem Glaubensweg erwarten, und notiere diese Punkte. Danach kannst du überlegen und aufschreiben, was du auf dem Weg mit dem Herrn Jesus gewinnst. Wenn du nur Probleme siehst, dann bitte deinen Herrn, dir die Augen für all seinen Reichtum zu öffnen. Seinen Segen kannst du nur geniessen, wenn du mit Ihm unterwegs bist. Das haben die oben erwähnten Gläubigen erkannt und deshalb eine gute Entscheidung getroffen. Sie kamen zum Schluss, dass es nur einen Weg für sie gab: Trotz Schwierigkeiten wählten sie ein Leben mit Gott. Welchen Herzensentschluss fällst du?
Simei geht über den Bach Kidron
1. Könige 2,36-46
Simei hatte David auf der Flucht vor Absalom schwer beleidigt (2. Sam 16,5-14). Dennoch gingen David und sein Sohn Salomo gnädig mit ihm um. Nach seinem Amtsantritt gab ihm König Salomo sogar die Chance zu beweisen, dass er sein Fluchen und Steinewerfen als eine verkehrte Handlung eingesehen hatte. Simei sollte eine einzige Anweisung befolgen und damit die Echtheit seiner Buße zeigen: Er musste in Jerusalem bleiben. Keinesfalls durfte er den Bach Kidron überschreiten, sonst müsste er sterben (V. 37). Eine einfache Sache, nicht wahr? Solange kein Anlass bestand, hielt sich Simei an das Verbot.
- Wie lange befolgte Simei die Anordnung des Königs? Vers 39: __________
- Was war der Anlass, das Verbot zu übertreten? Vers 39: __________
- Was waren die Folgen seines Ungehorsams? Vers 46: __________
Simei ist ein Beispiel dafür, dass der natürliche Mensch nicht gut ist und kein einziges göttliches Gebot auf die Dauer halten kann. Weder Adam und Eva, die im Zustand der Unschuld waren, noch die Israeliten, die die Sünde in sich hatten, konnten Gott gefallen und Ihm gehorchen (1. Mo 2,17; 3,1-19; 2. Mo 19,8; 32,1-8). Auch du und ich sind in unserem natürlichen Charakter und in unserer natürlichen Wesensart nicht in der Lage, Gottes Anforderungen zu entsprechen. Sein Urteil über alle Menschen – auch über dich und mich – ist niederschmetternd:
«Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht. Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer» (Röm 3,10-12).
Jeder Mensch muss anerkennen, dass diese Aussage wahr ist und völlig auf ihn zutrifft. Doch Gott belässt es nicht bei diesem Urteil. Er schafft auch etwas Neues (2. Kor 5,17): Er gibt jedem, der an den Herrn Jesus glaubt, ein neues Leben.
Es ist gut, wenn du in Bezug auf deine natürlichen Charakterzüge und Fähigkeiten kapitulierst. Bleibe aber nicht dabei stehen. Du darfst auch annehmen, dass du durch den Glauben an den Herrn Jesus ein neues Leben besitzt. Du hast nun das gleiche Leben wie Er. Was wahr ist in Ihm, ist auch wahr in dir (1. Joh 2,8).
Das neue Leben in dir will alles, was Gott will, und ist auch fähig, es zu tun. Was Gott dir in der Bibel aufträgt, ist kein Zwang für dich, sondern ein Gesetz der Freiheit (Jak 2,12). Die neue Natur in dir will es gern tun. Ein Vergleich: Musst du einen fussballbegeisterten Jungen zum Fussballspielen zwingen? Wehrt er sich dagegen? Nein, er tut es von sich aus mit grosser Freude.
Wie gross ist unser Herr, dass Er so etwas in uns geschaffen hat!
Das Tal Kidron
1. Könige 15,9-15
Im Tal Kidron ging man wiederholt entschieden gegen den Götzenkult vor. Hier wurden Götzen entsorgt, zerstört und verbrannt. Das geschah unter den Königen Asa, Hiskia und Josia (1. Kön 15,13; 2. Chr 29,16; 30,14; 2. Kön 23,4-12). Die Begebenheit zur Zeit Asas, die wir nun anschauen, fand nur gerade 20 Jahre nach der Reichsteilung statt. Als gottesfürchtiger Mann wollte Asa alles wegschaffen, was mit Götzendienst zu tun hatte. Er liess unter anderem das Standbild («Gräuel») für die Aschera im Tal Kidron verbrennen. Seine Grossmutter Maaka war verantwortlich gewesen, dass dieses Götzenbild in Israel aufgestellt worden war. Nach wie vor wirkte sie als Königin. Nun ging Asa gegen sie vor und setzte sie ab. Das machte ihm bestimmt besondere Not und stiess in seiner Familie nicht nur auf Zustimmung. Es war vergleichsweise einfach, die Götzen anderer Israeliten zu entfernen und Götzendiener zu verurteilen. Aber gegen die eigene Grossmutter vorzugehen, war ungleich schwieriger.
Da stellt sich die Frage: Toleriere ich bei Menschen, die mir nahestehen, Falsches und Böses? Gehe ich dem Frieden zuliebe Kompromisse ein? Ist mir ein gutes Einvernehmen mit Verwandten und Freunden wichtiger als die Heiligkeit Gottes?
Als Abraham im Begriff stand, seinen Sohn nach göttlichem Auftrag zu opfern, griff Gott ein und sagte: «Nun weiss ich, dass du Gott fürchtest und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast» (1. Mo 22,12). Bei Abraham war klar, dass Gott vor seinem Sohn Isaak kam. Deswegen versprach der HERR ihm mit einem Schwur einen grossen Segen (1. Mo 22,16-18).
Was steht in Vers 14 über Asa? «__________ mit dem HERRN alle seine Tage.» Das heisst: Asa tat alles für Gott. In seinem Herzen gab es keine Bereiche, die er als privat bezeichnete und Gott nicht zur Verfügung stellte. Prüfe dein Herz in dieser Hinsicht, denn es ist sehr arglistig (Jer 17,9). Noch besser ist es, Gott zu bitten: «Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken!» (Ps 139,23). Wie ermutigend ist es, dass Gott diese Aufgabe nicht an meine Mitchristen delegiert, sondern selbst mit aller Sorgfalt ausführt! Nach Abschluss meiner Lebensanalyse will Er mich auf «ewigem Weg» leiten. Was haben wir doch für einen wunderbaren Gott!
Welche Verheissung findest du in 2. Chronika 16,9? «Die Augen des HERRN durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, __________ auf ihn gerichtet ist.»
Der Herr geht über den Bach Kidron
Johannes 18,1
Hier wird der Bach Kidron zum letzten Mal in der Bibel erwähnt. Doch nicht der Bach steht im Mittelpunkt, sondern der Herr Jesus. Er geht den gleichen Weg wie David auf der Flucht vor Absalom. Doch der Herr befindet sich nicht auf der Flucht. Vielmehr geht Er seiner Gefangennahme und Verurteilung entgegen. Zuvor will Er aber nochmals beten. Das geschieht am Abhang des Ölbergs.
Vergleiche David mit dem Herrn Jesus und trage deine Beobachtungen in die Tabelle ein:
Frage | David | Herr Jesus |
Welche Tageszeit ist es? | 2. Sam 16,14; 17,1 | 1. Kor 11,23 |
Welche Begleiter haben sie? | 2. Sam 15,16-18 | Joh 18,1 |
Welches Ziel haben sie? | 2. Sam 15,20 | Joh 18,1; Mk 14,32 |
Was steht ihnen bevor? | 2. Sam 15,20 | Joh 18,4 |
Welche Gefühle zeigen sie? | 2. Sam 15,30 | Lk 22,44; Heb 5,7 |
David war ein anerkannter und bewunderter König. Dennoch verliess er als geknickter Mann die Stadt über den Bach Kidron. Jesus Christus hingegen wurde Zeit seines Lebens verachtet und für nichts geachtet (Jes 53,3). Aber Er ging den gleichen Weg in aller Ruhe und Entschiedenheit. Wie herrlich ist unser Heiland!
Hier findest du die Lösungen zum Lückentext.