Im Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Matthäus 25,1-13) finden wir einen deutlichen Hinweis auf die Notwendigkeit der Absonderung der Gläubigen in unserer Zeit.
«Dann wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleich werden, die ihre Lampen nahmen und ausgingen, dem Bräutigam entgegen.» Die zehn Jungfrauen sind ein Bild aller christlichen Bekenner auf der Erde. Die Lampen weisen auf ihr Bekenntnis hin. Sie sind aus dem Judentum oder aus dem Heidentum hinausgegangen und haben das christliche Bekenntnis angenommen. Aber nicht alle erweisen sich als echte Bekenner, denn wir lesen: «Fünf von ihnen aber waren töricht und fünf klug.»
Die Klugen zeichneten sich dadurch aus, dass sie Öl in ihren Gefässen mitnahmen. Die Törichten hingegen hatten zwar Lampen, aber kein Öl dabei. Eine Öllampe ist dazu bestimmt, Licht zu verbreiten. Zu diesem Zweck braucht sie Öl. Wenn das Öl fehlt, geht die Lampe aus. Sie erlischt und wird wertlos. In der Bibel ist das Öl ein Bild vom Heiligen Geist. Wenn wir dies auf den vorliegenden Fall anwenden, erkennen wir, dass nur die glaubenden Bekenner aus Gott geboren sind und den Heiligen Geist in sich wohnend haben. Darum sind nur sie fähig, ein Licht für den Bräutigam zu sein. Sie allein können Ihm entgegengehen und leuchten, wenn Er zur Hochzeit aufbricht.
Die christliche Hoffnung
Am Anfang gingen alle Jungfrauen aus, dem Bräutigam entgegen. Der Herr hatte vor seiner Himmelfahrt den Jüngern verheissen: «Ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe …, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet» (Joh 14,2.3). Diese Hoffnung auf das Wiederkommen des Herrn Jesus war zu Beginn der christlichen Zeit sehr lebendig. Die Apostel und die Gläubigen erwarteten nicht den Tod, sondern waren zuversichtlich, dass der Herr über kurz oder lang wiederkommen würde. Als aber einige von ihnen entschliefen, kamen manche in Verlegenheit. Die Gläubigen in Thessalonich befürchteten, dass die Heimgegangenen bei der Ankunft des Herrn nicht dabei sein und so ihren Segen am Reich verlieren würden.
Dies veranlasste den Herrn, durch den Apostel Paulus eine weitere kostbare Offenbarung zu geben. Im Blick auf die Entschlafenen sollten die Gläubigen nicht betrübt sein wie die Übrigen, die keine Hoffnung haben. Der Herr wird zuerst die entschlafenen Erlösten aus den Toten auferwecken. Dann werden sie zugleich mit den verwandelten lebenden Gläubigen Ihm entgegengerückt werden in die Luft (1. Thes 4,13-18).
Geistlicher Schlaf
Die Ermunterung, dass der Herr zur Entrückung aller Gläubigen kommen wird, konnte die Hoffnung nur für eine kurze Zeit lebendig erhalten. «Als aber der Bräutigam noch ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.» Die Bitte «Komm, Herr Jesus!» verstummte. Aus den Briefen an die Thessalonicher, in denen die christliche Hoffnung besonders hervorgehoben wird, sehen wir, dass diese Erwartung schon in den Tagen der Apostel langsam zurückging. Zu Beginn des 1. Thessalonicher-Briefs konnte der Apostel noch schreiben: «Unablässig gedenkend eures Werkes des Glaubens und der Bemühung der Liebe und des Ausharrens der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus» (1. Thes 1,2.3). Doch am Anfang des 2. Thessalonicher-Briefs ist nur noch von einem wachsenden Glauben und einer überströmenden Liebe die Rede, aber nicht mehr von einer ausharrenden Hoffnung. Leider zeigt der Inhalt dieses zweiten Briefs, dass es dem Feind bereits gelungen war, die Hoffnung der Gläubigen in Thessalonich zu erschüttern. Später kam es noch schlimmer. Das Bewusstsein der Hoffnung auf das Kommen des Herrn ging ganz verloren. Es erfüllte sich, was über die Jungfrauen gesagt wird: Die Christen verfielen in einen geistlichen Schlaf.
Der Mitternachtsruf
Glücklicherweise blieb es nicht so. Die Wahrheit der Entrückung der Gläubigen kam wieder ans Licht. So wird es im Gleichnis angekündigt: «Um Mitternacht aber erhob sich ein lauter Ruf: Siehe, der Bräutigam! Geht aus, ihm entgegen!» In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts ertönte dieser Ruf zum ersten Mal wieder. Darum können wir jene Zeit die Mitternachtsstunde nennen. Das Herz jubelt bei diesem Gedanken, denn wir gehen jetzt mit raschen Schritten dem Morgen entgegen. Bald wird der Tag anbrechen, den die Bibel den «Tag des Herrn» nennt. Doch zuvor wird der Herr kommen, um die Gläubigen in den Himmel zu entrücken.
Siehe, der Bräutigam!
Die Nachricht lautet nicht: Der Bräutigam wird bald wiederkommen. Nein, es ertönt der Ruf: «Siehe, der Bräutigam!» Diese Worte beschreiben seine Ankunft als etwas unmittelbar Bevorstehendes. Er ist bereits in der Nähe, eigentlich schon in Sicht. Dieser Ruf veranlasst jeden, der ihn hört, den Blick zum Himmel zu richten, von woher der Bräutigam kommen wird! Er erinnert die wahren Gläubigen auf der Erde unwillkürlich daran, dass sie himmlische Menschen sind. «Unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit»(Phil 3,20.21).
Dieser Ruf weckt in ihnen die Sehnsucht nach dem Herrn – wie die Hoffnung einer Braut, die beständig zur Tür blickt, weil der sehnlichst erwartete Bräutigam jederzeit eintreten kann. Er hat seine Ankunft angekündigt. Jeden Augenblick kann Er kommen. Der Herr Jesus wünscht die Seinen als Menschen anzutreffen, die auf ihren Herrn warten. Darum ruft Er ihnen gleichsam zu: Wacht, denn meine Ankunft steht vor der Tür!
Geht aus!
So lautet der zweite Teil des Mitternachtsrufs. Wir haben am Anfang des Gleichnisses gelesen, dass die Jungfrauen bereits ausgegangen waren, dem Bräutigam entgegen. Jetzt finden wir die Aufforderung «Geht aus!» nochmals. Warum? Weil sich die bekennende Christenheit in einem traurigen Zustand befindet, und zwar als Folge davon, dass man geistlich eingeschlafen ist. Mit dem Verlust der Hoffnung ging auch die sichtbare Darstellung der Einheit des Leibes verloren. Wölfe kamen herein und verschonten die Herde nicht. Zugleich standen Männer aus der Mitte der Gläubigen auf und zogen die Jünger hinter sich her, anstatt sie um den Herrn Jesus zu sammeln. Die Versammlung, die in ihrem Zeugnis eine Gemeinschaft von wahren Erlösten sein soll, wurde unter dem Blickwinkel ihrer Verantwortung bald zu einer traurigen Vermischung von Gläubigen und Ungläubigen. Diese unbiblische Vermengung bewirkte die Bildung zahlreicher Parteiungen und Sekten. Ein Blick auf die bekennende Christenheit in unserer Zeit zeigt uns, wie weit dieser Verfall fortgeschritten ist.
Viele Kinder Gottes empfinden diesen traurigen Zustand. Das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit aller wahren Gläubigen wird wieder lebendiger (Anmerkung des Herausgebers: Dieser Text wurde im Jahr 1901 geschrieben). Die Allianzbestrebungen sind ein Beweis davon. Aber die ernste Frage ist: Stehen solche Bestrebungen auf einer biblischen Grundlage? Entsprechen sie den Gedanken Gottes? Die Antwort lautet Nein, so wünschenswert und erfreulich das Bedürfnis nach Zusammengehörigkeit aller Kinder Gottes auch sein mag. Allianzbestrebungen stehen nicht auf einer biblischen Grundlage. Warum nicht? Weil wir als Christen nicht berufen sind, eine Einheit zu machen oder eine äussere Vereinigung herbeizuführen. Stattdessen werden wir in der Bibel aufgefordert, die unerschütterliche Einheit des Leibes des Christus, die der Heilige Geist an Pfingsten bewirkt hat, anzuerkennen und zu verwirklichen.
Die Anerkennung dieser Einheit ist das Todesurteil für jede menschliche Vereinigung. Wer jedoch solche Bestrebungen zur Einheit der Christen fördert, will diese Verurteilung nicht wahrhaben. Stattdessen strebt man eine äussere Vereinigung unter Anerkennung der Parteien und Sonderstellungen an. Ist das nicht eine grosse Untreue gegenüber Gott, der uns seinen Willen offenbart hat? Ist das nicht zugleich eine ernste Selbsttäuschung?
«Geht aus!» So lautet die klare Aufforderung Gottes. Sie lässt keine Zweideutigkeit zu. Der Herr kann eine Vermischung von dem, was Menschen aufgerichtet haben, mit dem, was Gott in der Bibel festgelegt hat, niemals gutheissen. Ein aufrichtiges Herz versteht das. «Geht aus!», so ruft der Herr uns zu. Es kann Ihm nichts anderes genügen als eine treue, entschiedene Absonderung von allem, was nicht mit der biblischen Wahrheit im Einklang steht. Er will, dass wir jede ungöttliche und darum unreine Verbindung aufgeben. «Glückselig, die seine Zeugnisse bewahren, die von ganzem Herzen ihn suchen, die auch kein Unrecht tun, auf seinen Wegen wandeln!» (Ps 119,2.3).
Ihm entgegen!
Beachten wir das Schlusswort des Mitternachtsrufs: «Ihm entgegen!» Viele treue Kinder Gottes haben in christlichen Gruppierungen die unbiblischen Lehren und Einrichtungen erkannt. Sie haben verstanden, dass die Gemeinschaft mit Ungläubigen dem Wort Gottes widerspricht. Als Folge davon haben sie diese Gruppierung verlassen. Aber anstatt zum Herrn Jesus hinauszugehen (Heb 13,13) und einfach Ihm entgegenzugehen, haben sie sich einer anderen christlichen Gruppe angeschlossen, die keine von ihnen erkannten Irrtümer duldet. Oder sie haben eine neue Gruppe gebildet, die vielleicht bessere Grundsätze hat, aber zugleich im Widerspruch zur Einheit steht, die der Heilige Geist im Leib des Christus bewirkt hat.
Solche Christen haben viele Wahrheiten angenommen und möchten sie auch treu verwirklichen. Doch sie haben sich nicht der ganzen Wahrheit unterstellt. Solange man das Wort Gottes nicht als einzige Autorität anerkennt und nicht den Wunsch hat, die ganze Wahrheit zu befolgen, wird man nur neue Parteiungen bilden. Wer menschlichen Meinungen folgt, wird das traurige Bild der Zerrissenheit noch verschlimmern. Wir können die Einheit des Geistes nur mit Fleiss bewahren, wenn wir uns der Autorität des Wortes Gottes völlig unterordnen.
Woher kommt es, dass verhältnismässig wenige Kinder Gottes bereit sind, sich dieser Autorität ohne Kompromisse unterzuordnen? In erster Linie liegt es wohl daran, dass eine solche Unterordnung das eigene Ich völlig beiseitesetzt. Ausserdem ist es immer das Bestreben des Satans, die Menschen zu einem eigenwilligen Gottesdienst zu veranlassen, damit Christus nicht zu seinen Rechten kommt. Hinzu kommt ein anderer starker Einfluss: Die Christen hören auf Menschen, die infolge ihres gesegneten Wirkens im christlichen Zeugnis ein hohes moralisches Gewicht haben und stark auf die Gefühle der Kinder Gottes einwirken. Die Überzeugungen solcher Männer haben für viele Gläubige oft mehr Bedeutung als das Wort Gottes.
Da stellt sich die Frage: Finden wir einen sicheren Halt, wenn wir uns auf Menschen stützen? Im Lauf der christlichen Zeit hat es viele Glaubensmänner gegeben, die treu und gottesfürchtig gelebt haben. Das ist keine Frage. Aber noch einmal: Können sie uns auf der Suche nach der Wahrheit einen festen Halt bieten? Nein! Ein Gläubiger, der in seinem Herzen und Gewissen aufrichtig ist, braucht mehr als das. Was denn? Muss er sich eine eigene Lehrmeinung bilden? Das wäre noch verkehrter. Nein, wir haben kein Recht, eine eigene Lehre aufzustellen. Wir werden auch nicht aufgerufen, der Lehrmeinung irgendeines Glaubensmannes zu folgen. Was wir zu tun haben, steht in Apostelgeschichte 2,42: «Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel.» Diese Lehre ist im Wort Gottes klar dargestellt. Darum können wir das Wort des Apostels Paulus befolgen: «Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Dingen» (1. Tim 4,16). Damit wir die Lehre deutlich erkennen, ist der feste Herzensentschluss nötig, sie ganz zu befolgen. Wenn dieser Wunsch bei uns vorhanden ist, lässt uns der Heilige Geist die Lehre des Wortes Gottes verstehen. Er will die Gläubigen ja so gern in die ganze Wahrheit leiten.
Im Mittelpunkt der Lehre der Apostel steht Jesus Christus. Darum lasst uns nicht zu diesem oder jenem grossen Glaubensmann hinausgehen, sondern zum Herrn selbst. Er hat verheissen, dort in der Mitte zu sein, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind. Wo Er und das, was Er ist, den ersten Platz hat, wird auch das Wort Gottes als einzige Richtschnur gelten und der Heilige Geist als alleiniger Leiter anerkannt werden. Wo man neben Ihm dem Ansehen des Menschen einen Platz einräumt, ist man nicht zu seinem Namen hin versammelt. Der Herr kann seine Rechte an die Versammlung unmöglich mit einem Menschen teilen. Darum noch einmal: Wir brauchen nicht einige Wahrheiten, sondern die ganze Wahrheit. Wir brauchen nicht Christus und einen Menschen, sondern Christus allein. Er, der uns errettet hat, ist auch die Wahrheit. Wenn Er unser Herz erfüllt und der Mittelpunkt unseres Zusammenkommens ist, verwirklichen wir das Wort: «Geht aus, ihm entgegen!»
Die Lampen schmücken
Nun wollen wir uns noch mit der Wirkung des Mitternachtsrufs auf die lebendigen und toten Bekenner beschäftigen. Wir lesen: «Da standen alle jene Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen.» Die Geschichte des 19. Jahrhunderts zeigt ein allgemeines Aufwachen in der Christenheit. Anstelle des öden Vernunftglaubens, der das 18. Jahrhundert kennzeichnete, trat wieder die Rechtgläubigkeit mit ihrem Festhalten eines Glaubensbekenntnisses. Oft war es nur die Annahme einer reinen Form der Gottseligkeit, während deren Kraft verleugnet wurde. Trotzdem kehrte man wenigstens äusserlich auf den Boden des Christentums zurück. Zugleich entfaltete sich in den verschiedenen Kirchen eine rege missionarische Tätigkeit. Die Gründung der grossen Missions- und Bibelgesellschaften, deren Wirken viel Segen gebracht hat, fällt in die Zeit, die wir weiter oben als die Mitternachtsstunde bezeichnet haben. Auch in der «inneren Mission» wurde man aktiv. Mit einem Wort: Alle Bekenner – die echten und die unechten – fingen an, ihre Lampen zu schmücken. Diese Bewegung war nicht nur vorübergehend, sie wuchs lawinenartig an und nahm ihren Fortgang bis ins 20. Jahrhundert.
Das fehlende Öl
Das Bewusstsein der Ankunft des Bräutigams macht auch den Unterschied zwischen den wahren und unechten Bekennern deutlich. Es kommt nun zu einer klaren Trennung. Die törichten Jungfrauen merken, dass ihre Lampen erlöschen. Deshalb bitten sie die Klugen, ihnen von ihrem Öl zu geben. Aber das ist unmöglich. Die klugen Jungfrauen haben nur so viel Öl, wie sie für sich selbst brauchen. «Keineswegs vermag jemand seinen Bruder zu erlösen, nicht kann er Gott sein Lösegeld geben (denn kostbar ist die Erlösung ihrer Seele, und er muss davon abstehen auf ewig)» (Ps 49,8.9).
Die Klugen antworten: «Keineswegs, damit es nicht etwa für uns und euch nicht ausreiche; geht lieber hin zu den Verkäufern und kauft für euch selbst.» Gott lässt durch seine Boten überall verkündigen, wie man zum Öl kommt, das nötig ist, um mit dem Bräutigam zur Hochzeit eingehen zu können. In allen Ländern und Völkern wird die gute Botschaft gepredigt: «He, ihr Durstigen alle, kommt zu den Wassern! Und die ihr kein Geld habt, kommt, kauft ein und esst! Ja, kommt, kauft ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Milch!» (Jes 55,1). Und: «Wen dürstet, der komme; wer will, nehme das Wasser des Lebens umsonst» (Off 22,17). Der Heiland lädt ein: «Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fliessen. Dies aber sagte er von dem Geist, den die an ihn Glaubenden empfangen sollten» (Joh 7,37-39). Immer näher rückt die Ankunft des Bräutigams. Sie wird den toten Bekennern Schrecken und Entsetzen bringen. Hatten sie nicht genug Zeit, sich um das Öl zu kümmern? Ja, aber es gab so viele Hindernisse und so manchen Vorwand, die wichtige Entscheidung aufzuschieben.
Weitreichende Folgen
Als die törichten Jungfrauen endlich hingehen, um Öl zu kaufen, kommt der Bräutigam. Jene, die bereit sind, gehen mit ihm ein zur Hochzeit. Dann wird die Tür verschlossen. Zu spät erkennen die Törichten, wie schrecklich die Folgen ihrer Nachlässigkeit sind. Sie rufen: «Herr, Herr, tu uns auf!» Aber die Tür öffnet sich nicht mehr. Sie hören nur die erschütternden Worte: «Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.» Was für ein verhängnisvoller Irrtum ist es, sich mit einer äusseren religiösen Form und einem Bekenntnis zu begnügen, ohne Leben aus Gott und den Heiligen Geist zu haben!
Wie herrlich klingen demgegenüber die Worte, die der Apostel an alle richtet, die dem Herrn Jesus angehören: «Ihr aber, Brüder, ihr seid nicht in Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreife; denn ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages; wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis» (1. Thes 5,4.5). Daran knüpft er eine eindringliche Ermahnung: «Also lasst uns nun nicht schlafen wie die Übrigen, sondern wachen und nüchtern sein. Denn die, die schlafen, schlafen bei Nacht, und die, die betrunken sind, sind bei Nacht betrunken. Wir aber, die von dem Tag sind, lasst uns nüchtern sein, angetan mit dem Brustharnisch des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung der Errettung» (1. Thes 5,6-8).