Glaube und Jüngerschaft in Matthäus 8
Zum Abschluss unserer Serie über dieses Kapitel wollen wir sehen, wie der Herr uns über unterschiedliche Arten von Glauben und über echte Jüngerschaft belehrt.
Glaube in seinen unterschiedlichen Ausprägungen
1) Lückenhafter Glaube (V. 1-4)
Im ersten Fall sehen wir einen Mann, der wohl glaubt, dass der Herr Jesus vom Aussatz heilen kann, der aber (noch) nicht glaubt, dass Er es auch tun will. Bei ihm war Glaube vorhanden, sogar eine erhebliche Portion. Er zweifelte nicht, dass der Heiland das Wunder der Reinigung eines Aussätzigen vollbringen konnte. Doch ihm fehlte die volle Glaubenskraft – wie so oft auch bei uns.
2) Grosser Glaube (V. 5-13)
Der Hauptmann dagegen hatte einen grossen Glauben, auch wenn Er den Messias Israels nur wenig kannte. Doch das, was er wusste, führte zu einem überwältigenden Glaubensbekenntnis.
Grosser Glaube ehrt Gott. Aber auch schon schwacher Glaube errettet. Welch ein Trost für uns!
3) Glaube (V. 14-17)
Die Heilung der Schwiegermutter von Petrus enthält keinen Hinweis auf den Glauben. Von Anfang an ist hier der Herr der Wirkende. Hier sehen wir den Glauben anderer, die den Heiland auf diese kranke Frau hinweisen. In Markus 1,30 erkennen wir dies noch deutlicher.
Dasselbe – der Glaube der anderen – gilt auch für das, was am Abend jenes Tages geschah, als die Menschen Kranke und Leidende zu Christus brachten.
4) Fehlender Glaube (V. 18-22)
Beim Mann, der sich erkühnte, dem Herrn Jesus nachzufolgen, müssen wir feststellen, dass überhaupt kein Glaube vorhanden war. Auf den Hinweis des Meisters, dass die Nachfolge mit Verzicht verbunden ist, hören wir nichts mehr von ihm. Hatte er aufgegeben?
5) Kleinglaube (V. 23-27)
Als die Jünger im Sturm auf dem See den im Schiff schlafenden Meister aufweckten, musste Er sie tadelnd fragen: «Was seid ihr furchtsam, ihr Kleingläubigen?» Obwohl sie den Herrn hätten kennen müssen – sie hatten doch schon manche wunderbare Erfahrung mit Ihm gemacht –, war bei ihnen nur ein kleiner Glaube vorhanden. Ist das nicht ein Spiegelbild unseres Glaubenszustandes?
6) Vom Glauben abfallen (V. 28-34)
Die letzte Begebenheit zeigt uns Menschen, die den Herrn Jesus, obwohl Er zu ihren Gunsten ein Wunder tat, ablehnen und Ihn bitten, ihre Gegend zu verlassen. Das ist ein Bild vom Abfallen von Christus. Wer sein Wirken gesehen und genossen hat und sich dennoch gegen Ihn entscheidet, fällt vom Glauben ab. Ihn erwartet ein ewiges Gericht – was durch den Tod der Schweine angedeutet wird.
Belehrungen über die Jüngerschaft
Die gleichen Abschnitte in diesem Kapitel enthalten auch Belehrungen für alle, die Jünger des Herrn sein möchten. Sie zeigen notwendige Voraussetzungen für die Nachfolge auf:
1) Sündenvergebung (V. 1-4)
Wer ein Jünger des Herrn Jesus werden möchte, muss zuerst von seinem Aussatz, d.h. von seinen Sünden, gereinigt werden. Anders kann man kein wirklicher Jünger Jesu sein. Es gibt auch niemand ausser Ihm, der uns von dieser Unreinheit heilen kann.
2) Glaube (V. 5-13)
Ein Jünger braucht Glauben. Das lernen wir von diesem Hauptmann. Ohne Frage ist der Glaube die Grundvoraussetzung zur Bekehrung. Aber auch im Lauf unseres Lebens als Glaubende, wenn wir Christus nachahmen und als seine Nachfolger Ihm dienen wollen, ist praktischer Glaube unabdingbar. Wir müssen lernen, uns nicht auf sichtbare, materielle Werte zu verlassen, sondern allein im Wort des Herrn, in der Bibel, Orientierung und Lebensanweisungen zu suchen.
3) Dienstbereitschaft (V. 14.15)
Wir können nur seine Jünger sein, wenn wir bereit sind, Ihm zu dienen. Nachdem die Schwiegermutter des Petrus geheilt war, trat sie augenblicklich in den Dienst ihres Wohltäters. So muss es auch bei uns sein. Wenn wir Jünger des Herrn sein wollen, heisst das letztlich, dass wir Ihm auch dienen. Wer dazu nicht bereit ist, kann nicht sein Jünger sein.
4) Christus alles zutrauen und auf Gottes Wort vertrauen (V. 16.17)
In diesen beiden Versen sehen wir das Wunderwirken des Herrn. Dem Jünger stehen zwar die göttlichen Hilfsquellen offen, doch aus sich selbst vermag er nichts. Wichtig ist, dass wir den Glauben daran haben, dass der Herr alles zu tun vermag. Der Jünger muss seinem Herrn in allem vertrauen.
Die Bibel ist die Basis für wahre Nachfolge. So, wie in diesen Versen eine Verheissung aus dem Alten Testament seine Erfüllung fand, so muss der Jünger das ganze Wort Gottes zur Grundlage seines Lebens als Jünger machen und festhalten.
5) Ruf zum Dienst und Selbstverleugnung (V. 18-22)
Ein Jünger muss in den Dienst berufen sein. Das kann er nicht selbst tun. Wohl hat jeder Jünger eine Aufgabe im Reich Gottes (1. Pet 4,10). Doch für jede konkrete Aufgabe muss der Jünger vom Meister persönlich berufen werden. Keiner kann sich selbst als «zuständig» erklären. Das musste der erste Mann lernen.
Der zweite wird als Jünger Jesu bezeichnet. Bei ihm sehen wir, dass ein Nachfolger sich selbst verleugnen und seine eigenen Wünsche zurückstellen muss. Es ist sicher unsere Pflicht als Kinder oder Verwandte, Personen zu beerdigen, die uns nahe stehen. Aber der erste Platz in unserem Leben gehört dem Herrn. Ein «zuvor» kann es nur für Ihn geben. Der Meister stellt also nicht die irdischen Aufgaben eines Jüngers infrage. Aber Er macht deutlich, dass keine irdische Beziehung oder Aufgabe Ihm gegenüber den Vorrang haben darf. Der Jünger muss sich der Gefahr bewusst sein, die von den natürlichen Bindungen und Aufgaben in dieser Welt ausgehen. So leicht wollen sie sich zwischen uns und Christus drängen.
6) Vertrauen zum Meister und Ausharren in Nöten (V. 23-27)
Die Jünger waren im Sturm offenbar der Meinung, das Schiff könne untergehen, obwohl ihr Herr an Bord war. Ihre Situation war alles andere als leicht. Aber Christus war bei ihnen im Boot, und darum konnte es nicht untergehen. Diese Tatsache muss jedem Jünger unbedingt bewusst sein.
Um aber in der Not wirklich daran festzuhalten, ist echtes Glaubensvertrauen nötig. Der Herr weiss, wann die Rettung aus schwierigen Umständen notwendig wird, damit seine Jünger nicht überfordert werden. Doch wir brauchen sowohl Geduld als auch Ausharren.
7) Ablehnung vonseiten der Gesellschaft akzeptieren (V. 28-34)
Ein Jünger muss wissen, dass es ihm nicht besser gehen wird als seinem Meister. Wenn Er trotz seines wunderbaren Wirkens zugunsten der Menschen abgelehnt wird, so wird es seinem Jünger nicht anders ergehen. Wer nicht bereit ist, Ablehnung vonseiten der Gesellschaft zu ertragen – sei sie religiös oder nicht –, kann kein Jünger des Herrn sein.
Wie vielfältig ist die Belehrung, die der Herr Jesus uns in diesem einen Evangelium gibt! Er zeigt uns seine Herrlichkeit, sein grosses Werk, aber auch unsere Nichtswürdigkeit. Er will uns anspornen, auf Ihn zu sehen, um treue Jünger zu sein.