Nur wenn wir alle Seiten betrachten, unter denen Christus in der Schrift dargestellt wird, können wir einigermassen erfassen, was Er für uns ist. Nur so vermögen wir die Fülle und die Wirklichkeit unseres Heils zu erkennen.
Im vorangegangenen Artikel haben wir uns mit Christus als mit unserem Heiland beschäftigt, und auf den ersten Blick mag es scheinen, als ob dieser Titel mit dem Begriff Erlöser gleichbedeutend wäre. Aber das Studium dieses Titels wird uns dazu führen, an seiner Person, an seinem Werk und an unserer Stellung neue Seiten zu sehen.
Im Neuen Testament wird Christus kein einziges Mal «Erlöser» genannt Im Alten Testament dagegen kommt dieser Name oft vor. Die Tatsache selbst jedoch, dass Christus uns erlöst hat und folglich unser Erlöser ist, finden wir in allen Büchern des Neuen Testaments.
Im Hebräischen werden zwei Wörter gebraucht, um den Gedanken der Erlösung auszudrücken: «gaal» bedeutet «zurückkaufen» oder «durch Bezahlung eines Lösegeldes kaufen», und «padah», das mehr die Bedeutung von «losbinden» hat. Im Wort «Erlösung» sind somit zwei Gedanken vereinigt: die Bezahlung eines Lösegeldes und die Befreiung, die sich daraus ergibt.
Unser natürlicher Zustand
Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen, und als Folge davon ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen (Röm 5,12). Aber nicht nur das. Dadurch, dass der Mensch in Sünde gefallen ist, hat sich Satan auch Rechte über ihn erworben. Er übt nun, als gerechtes Gericht Gottes, die Macht des Todes über den Menschen aus (Heb 2,14). Und durch die Tatsache, dass alle gesündigt haben, ist Satan der Fürst und der Gott dieser Welt geworden (Joh 12,31; 2. Kor 4,4); er hält alle Menschen unter seiner Gewalt und unter seiner Knechtschaft (Apg 26,18; Kol 1,13).
Wir waren also in einem Zustand der Gefangenschaft; Satan hielt unsere Seelen unter seiner harten Botmässigkeit. Und wir hatten keinerlei Hoffnung, je aus diesem Zustand herauszukommen. Wir konnten ja kein Lösegeld aufbringen. Wenn nicht jemand kam, der fähig war, uns für ewig aus dieser Gefangenschaft zu befreien, mussten wir auf immer darin bleiben.
Wie die Erlösung zustande gekommen ist
Aber Gott, «der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe», fasste den Ratschluss, eine völlige Erlösung zu schaffen. Lasst uns ein wenig darüber nachdenken, wie sie zustande gekommen ist. Wir werden dabei zwei verschiedene Dinge ins Auge zu fassen haben:
- den bezahlten Preis und
- die bewirkte Befreiung,
sowohl die Befriedigung der Ansprüche Gottes als auch die Befreiung aus der Macht Satans.
1. Der bezahlte Preis oder das Lösegeld
Der Herr sagte zu seinen Jüngern: Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, «um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele» (Mt 20,28). Und der Apostel Paulus schreibt darüber: «Christus Jesus, der sich selbst gab als Lösegeld für alle, wovon das Zeugnis zu seiner Zeit verkündigt werden sollte» (1. Tim 2,6).
Das Lösegeld bestand also in der Hingabe des Lebens von Christus Jesus, im Vergiessen seines Blutes: «Das Blut ist es, das Sühnung tut durch die Seele» (3. Mo 17,11). «Ohne Blutvergiessung gibt es keine Vergebung» (Heb 9,22). Das Blut ist der zu unserer Erlösung bezahlte Preis: «In dem wir die Erlösung haben durch sein Blut» (Eph 1,7).
Wie «kostbar» ist doch dieses Blut! Es entspricht allen Forderungen des heiligen Gottes an uns. Durch sein vergossenes Blut hat unser Herr Jesus Gott in allen Eigenschaften, in allem was Er ist, so völlig verherrlicht, dass Gott nun allen Menschen das Heil verkünden lassen und jeden vollkommen rechtfertigen kann, der des Glaubens an Jesus ist. Ja, noch mehr, es gereicht nun zur Verherrlichung Gottes, wenn Er alle, die glauben, zu sich führt und aus ihnen seine Kinder, Erben Gottes und Miterben Christi macht (Röm 8,17).
Jeder, der unter dem Schutz dieses Blutes steht, ist für immer in Sicherheit vor dem Gericht. Das wird durch die Erfahrung des Volkes Israel in Ägypten, die in 2. Mose 12 beschrieben ist, bildlich dargestellt.
Gott war im Begriff, das ganze Land Ägypten zu schlagen. Es war reif zum Gericht. Israel aber sollte verschont werden. Mit welchem Recht? Waren sie weniger sündig als die Ägypter? Nein, dass der Verderber an ihren Häusern vorübergehen konnte, hatte einen anderen Grund: Auf Anordnung des HERRN musste jede Familie ein Passahlamm schlachten und dessen Blut an die Pfosten und den Türsturz der Eingangstür ihrer Häuser streichen. Keiner durfte in jener kritischen Nacht zur Tür seines Hauses hinausgehen, und der HERR sagte: «Sehe ich das Blut, so werde ich an euch vorübergehen» (2. Mo 12,13).
Gott erlöste also sein Volk Israel durch das Blut – ein Vorbild auf das Blut des Lammes Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt (Joh 1,29). Das Gebot zur Opferung des Passahlammes war allen gegeben worden; es war für das Heil aller gesorgt. Wenn sie aber aus Mangel an Glauben dem empfangenen Gebot nicht gehorchten, konnten sie nicht bewahrt werden. So genügt auch heute das Blut Christi für das Heil der ganzen Welt; den Menschen aber, die nicht glauben, nützt es nichts. Gott hat Ihn dargestellt «als ein Sühnmittel durch den Glauben an sein Blut» (Röm 3,25).
2. Die Befreiung
Obwohl sich Israel unter dem Schutz des Blutes vor dem Gericht Gottes vollkommen in Sicherheit befand, so war es doch noch nicht wirklich erlöst, solange es in Ägypten blieb. Daher musste auch der zweite Teil der Erlösung erfolgen. Im Anschluss an das Passah führte Gott sein Volk mit starker Hand aus Ägypten heraus, indem Er sie durch das Rote Meer hindurchziehen liess und den Pharao mit seinem Heer in den tiefen Wassern begrub.
Auf dem Grundsatz des vergossenen Blutes, durch das Gott als Richter befriedigt worden war, konnte Er nun für sein Volk als Befreier wirken. Und was ihnen in Ägypten noch nicht möglich war, konnten die Israeliten jetzt tun. Sie sangen: «Du hast durch deine Güte geleitet das Volk, das du erlöst hast, hast es durch deine Stärke geführt zu deiner heiligen Wohnung» (2. Mo 15,13). Sie waren jetzt ein erlöstes Volk.
So kann man auch von den heutigen Gläubigen erst dann sagen, dass sie praktisch erlöst sind, wenn sie nicht nur wissen, dass sie unter dem Schutz des Blutes stehen, sondern auch, dass sie durch den Tod und die Auferstehung Christi dem Machtbereich des Feindes entrückt sind. Für Israel waren das Sprengen des Blutes und der Durchzug durch das Rote Meer zwei geschichtliche Tatsachen, die sich notwendigerweise nacheinander ereignen mussten. Aber das durch den Tod und die Auferstehung Christi vollbrachte Werk enthält beide Teile der Erlösung. Wenn auch diese beiden Tatsachen vom Glauben oft nur nacheinander erfasst werden, so besteht doch kein Grund dazu, dass dem so sein müsste. Man kann unmittelbar in den vollen Genuss der vollständigen Erlösung gelangen. Und dies wäre öfter der Fall, wenn das Evangelium in vermehrtem Mass in seiner ganzen Fülle verkündigt würde. Aber seine Verkündigung geht leider selten über die Vergebung der Sünden hinaus, und so bleiben die Seelen über die Fülle des Heils in Christus Jesus in Unwissenheit.
Aber es mag gut sein, noch eingehender zu erklären, wie unsere Befreiung in Christus bewirkt worden ist. Gott ist im Tod Christi nicht nur mit unseren Sünden, mit unserer Schuldhaftigkeit zu Ende gekommen, sondern auch mit der Sünde, mit unserer bösen Natur. Er hat die Sünde im Fleisch verurteilt, «indem er, seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde» sandte (Röm 8,3). In Ihm richtete Er also sowohl die Wurzel als auch die Frucht der Sünde. Und Christus hat in seinem Tod die ganze Macht Satans zunichtegemacht, so wie Gott im Roten Meer die ganze Macht Pharaos zerstörte.
Daraus ergibt sich, dass ich durch den Glauben an Christus, aufgrund seines Todes, aus dem alten Zustand, in dem ich mich befand, herausgenommen und durch seine Auferstehung – in Christus Jesus – in eine neue Stellung versetzt bin, in der es keine Verdammnis gibt, worin aber andererseits das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus mich frei gemacht hat von dem Gesetz der Sünde und des Todes (Röm 8,1.2). Gott kann daher jetzt durch den Mund des Apostels sagen lassen: «Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in euch wohnt» (Röm 8,9).
Unsere Erlösung ist also eine vollständige. Da Gottes Ansprüche durch das Blut Christi befriedigt worden sind, konnte Er alles für uns tun, um uns aus unserem alten Zustand herauszunehmen und uns in seine Gegenwart zu führen. Er hat auch uns durch seine Stärke zu seiner heiligen Wohnung gebracht (2. Mo 15,13). Schon sind wir vom Tod in das Leben hinübergegangen (1. Joh 3,14); Tod und Gericht liegen für immer hinter uns. Seit wir mit Christus gestorben sind, sind wir nicht mehr im Fleisch, alle Fesseln, die uns an jenen Zustand banden, sind zerrissen. Wir sind jetzt in Christus, und zwar dort, wo Er ist, und folglich ein erlöstes Volk.
Jetzt wissen wir auch, dass uns, d.h. denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind. In diesem Vorsatz hat Er uns dazu bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit Er der Erstgeborne sei unter vielen Brüdern. Und so können wir in die triumphierenden Worte des Apostels einstimmen: «Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns?» Nichts wird uns mehr «zu scheiden vermögen von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist» (Röm 8,28-39).
3. Die Erlösung unseres Leibes
Etwas ist allerdings noch zu bemerken: Die Erlösung unserer Seelen ist zwar vollständig; dem Bild nach sind wir jetzt schon aus «Ägypten» herausgeführt und wir befinden uns jenseits des «Roten Meeres», aber wir warten noch auf die Erlösung unseres Leibes. Denn in Wirklichkeit befinden wir uns noch in der Wüste und sind durch unseren Leib mit einer seufzenden Schöpfung verbunden (Röm 8,23). Aber wenn der Herr kommt, dann wird es offenbar, wie herrlich und vollständig die Erlösung ist, die Er für sein Volk bewirkt hat. Nichts wird in den Händen des Feindes gelassen werden; Geist, Seele und Leib werden gleicherweise befreit sein und Ihm entsprechen.
Unsere Vorrechte und unsere Verantwortung, die sich aus der Erlösung ergeben
Wenn wir dieses Werk in seinem ganzen Umfang betrachten, erkennen wir mit anbetendem Herzen, wie Christus ein so vollkommener Erlöser ist, und wir sollten nie vergessen, um welchen Preis Er uns erkauft hat. «Mit seinem Blut», sagen wir so leichthin, aber wie wenig versenken wir uns im Allgemeinen in die wunderbare Tatsache, dass Er sich zu diesem Zweck in den Tod hingegeben hat, dass Er den Zorn Gottes erlitt, den wir verdient hatten, dass Er für uns zur Sünde gemacht wurde, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in Ihm. Wie wären doch unsere Herzen ununterbrochen zur Anbetung gestimmt, wenn wir – wie einst im Himmel – ohne Unterlass über diese Dinge nachdächten.1
Wir haben nun das Vorrecht, Christus anzugehören, und sind durch besondere Bande mit Ihm verbunden. Wir sind daher die besonderen Gegenstände seiner Sorgfalt, seiner Zärtlichkeit, seiner Liebe, und haben das Bewusstsein: «Ich bin meines Geliebten, und nach mir ist sein Verlangen» (Hld 7,11). Und wie spricht der Gedanke zu unserem Herzen, dass Er uns mit einem Recht, das Ihm niemand streitig machen kann, zu seinem Eigentum erworben hat! Welche Ruhe verleiht es unseren Seelen, dass wir sein sind! Im Leid, in der Unruhe, in den Entbehrungen, in den stillen wachen Stunden der Nacht und in der Einsamkeit ist es ein unaussprechlicher Trost, den Blick zu Ihm zu erheben und zu wissen: Du hast uns erkauft, wir sind dein auf immer!
Aber dieses Vorrecht schliesst für uns auch die Verantwortung ein, in unserem Wandel zu zeigen, dass wir sein sind, dass wir nicht mehr uns selbst leben, sondern dem, der für uns gestorben und auferweckt worden ist (2. Kor 5,15). Durch die Erlösung aus den Völkern der Erde herausgerufen und abgesondert, sollen wir nun jeden Tag in unserem Herzen, durch unser Leben und mit unseren Lippen bekennen, dass wir Christus angehören. Jeder von uns frage sich vor dem Herrn, in welchem Mass er dies tut.
Die Verantwortung der Erlösten wird in der Schrift von verschiedenen Seiten beleuchtet. Paulus schreibt den Korinthern: «Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euer selbst seid? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib» (1. Kor 6,19.20). Der Herr macht also Anspruch auf unseren Leib, weil Er ihn um einen Preis erkauft hat. Er will, dass er hier auf der Erde sein Werkzeug sei, um das auszudrücken, was Er selbst ist. Auch die Römer wurden nach einer ausführlichen Beschreibung der Erlösung an diese Verantwortung erinnert: «Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, was euer vernünftiger Dienst ist» (Röm 12,1). Welche Ehre für uns, dass der Herr sich herablässt, unseren Leib, der einst ein Werkzeug Satans war, für sich zu beanspruchen und daraus ein Instrument macht, durch das Er sich zur Verherrlichung Gottes offenbaren kann! Satan wusste sehr wenig von den Folgen, als er die Juden anstiftete, Christus umzubringen! Es gelang ihm wohl, Ihn aus dieser Welt zu verjagen; aber mit welchem Ergebnis? – Nun gibt es Tausende von Gläubigen, deren einzige Aufgabe es ist, hier auf der Erde ein Widerschein des Bildes Christi zu sein, das Sterben Jesu an ihrem Leib umherzutragen, damit auch das Leben Jesu an ihrem Leib offenbar werde (2. Kor 4,10).
Inwieweit hat jeder von uns begriffen, dass ihn dies persönlich angeht? Ach, wir müssen bekennen, dass wir darin sehr gefehlt haben. Aber lasst uns vom Herrn Gnade erflehen, in der Kraft des Heiligen Geistes als solche voranzugehen, die Ihm gehören und die ihre Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit darstellen (Röm 6,13).
Paulus lehrt auch, dass wir jede Beherrschung, die mit dem Totalanspruch Christi an uns in Widerspruch steht, verwerfen sollen. «Ihr seid um einen Preis erkauft worden; werdet nicht Sklaven von Menschen» (1. Kor 7,23). Das bedeutet natürlich nicht, dass es in der Welt keine Herren und Knechte geben soll. Der Apostel hat ja unter der Leitung des Geistes Gottes besondere Weisungen gegeben für die, die sich in einer solchen Stellung befinden. Aber Er will uns durch dieses Wort daran erinnern, dass wir auch in einer untergebenen Stellung daran denken sollen, dass der Herr uns um einen Preis erkauft hat und wir Ihm angehören.
In einem anderen Brief bringt Er den Knechten in Erinnerung, dass sie bei ihrer täglichen Arbeit eigentlich dem Herrn Christus dienen (Kol 3,24). Was also auch unsere Beschäftigung in dieser Welt sein mag, mögen wir Vorgesetzte oder Untergebene sein, so dürfen wir nie vergessen, dass wir dabei in erster Linie dem Herrn verantwortlich sind.
In Titus 2,14 wird uns noch eine andere Seite der Verantwortlichkeit gezeigt: «Der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken.» Die Wirkung und das Ziel der Erlösung besteht auch darin, dass wir
- erlöst sind von jeder Ungerechtigkeit und ihrer Herrschaft, und
- ein Eigentumsvolk des Herrn sind, eifrig in guten Werken.
Es ist heilsam für uns, wenn wir uns oft solchen Schriftworten gegenüberstellen, um zu prüfen, ob wir dem Gedanken Christi hinsichtlich des Ziels der Erlösung entsprechen. Hier also haben wir uns zu fragen: Leben wir für Christus, in wirklicher Absonderung von jeder Art der Ungerechtigkeit und Gesetzlosigkeit eifrig in guten Werken? Die heutige Zeit reisst uns wohl in einen Strudel der Geschäftigkeit und Arbeit hinein. Aber wie leicht verlieren wir dabei die Gemeinschaft mit dem Herrn und folglich auch die Triebkraft zu den «guten Werken», die Gottes Gedanken entsprechen und nicht vernachlässigt werden dürfen. «Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen» (Eph 2,10). In diesen Werken sollen wir eifrig sein.
Im ersten Petrusbrief schliesslich wird uns die Verantwortlichkeit bezüglich unserer Erlösung wieder von einer anderen Seite vorgestellt: «Und wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeden Werk, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht, indem ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst worden seid von eurem eitlen, von den Vätern überlieferten Wandel, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, als eines Lammes ohne Fehl und ohne Flecken» (1. Pet 1,17-19). In die Gegenwart Gottes des Vaters gestellt, der eines jeden Werk richten wird, sollen wir Ihm hier auf der Erde als Fremde, in Übereinstimmung mit seiner Heiligkeit, Frucht bringen; denn wir sind um einen unermesslichen Preis für Gott erkauft. Wir sollen daher die Furcht Gottes vor Augen haben. Er will, dass unser Wandel und alle unsere Wege Ihm und seinem Wesen entsprechen.
Der Tag der Erlösung
Immer wieder werden wir eingeladen, dem Tag der Erlösung entgegenzuschauen, an dem wir in den vollen Genuss der Früchte der Erlösung gelangen werden, weil der Herr Jesus dann alles in Besitz nehmen wird, was Er sich durch sein kostbares Blut erworben hat. Schon jetzt besitzen wir den Heiligen Geist der Verheissung, der «das Unterpfand unseres Erbes ist, zur Erlösung des erworbenen Besitzes» (Eph 1,14). Durch den Reichtum der Gnade Gottes sind wir «Miterben Christi» geworden, und unser Herr wird erst vom erworbenen Erbe Besitz ergreifen, wenn Er alle seine Miterben, die es mit Ihm geniessen sollen, um sich versammelt haben wird. Wir warten daher nicht nur auf die Ankunft Christi, auf die Auferstehung unseres Leibes und die Herrlichkeit, die wir mit Ihm teilen werden, sondern auch auf die Zeit, wo wir als seine Miterben an der ganzen Macht und Segnung teilhaben, auf die Er sich kraft der vollbrachten Erlösung alle Rechte erworben hat.
Schon unsere gegenwärtige Stellung als Erlöste, die in dem Geliebten angenehm gemacht sind, und dann auch die Inbesitznahme des Erbes mit Christus wird zum Preise der Herrlichkeit Gottes sein.
Bald wird dieser Tag der Erlösung da sein. Christus wartet mit Sehnsucht auf den Augenblick, wo der Wunsch seines Herzens erfüllt sein wird: «Vater, ich will, dass die, die du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast, denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt» (Joh 17,24).
Lasst uns in seiner Gnade als solche wandeln, die auf die Erfüllung dieser herrlichen Segnungen warten!
- 1Wir erörtern hier nicht die ganze Reichweite der Erlösung. Christus hat zudem auch «für alles» den Tod geschmeckt (Heb 2,9); alle Dinge werden Ihm unterworfen sein (Eph 1,10; Heb 2,8). Es wird uns gesagt, dass Er den ganzen Acker gekauft hat (Mt 13,44).