Was uns die Bibel über Timotheus berichtet, beeindruckt uns immer wieder. Obwohl er ein wenig ängstlich war und eine schwache Gesundheit hatte, war er schon als junger Mensch ein überzeugter Christ und ein nützlicher Mitarbeiter im Werk des Herrn. Wenn wir aus seinem Leben und Dienst für uns lernen möchten, gilt es zu bedenken, dass er im Auftrag von Paulus besondere Aufgaben erfüllte, die wir nicht auf uns übertragen können. Trotzdem ist er für junge Glaubende in vielem ein anspornendes Beispiel.
Seine Bibelkenntnis
«Weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die imstande sind, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist» (2. Tim 3,15).
Timotheus hatte eine gläubige Mutter. Diese erzählte ihm schon früh die Geschichten aus dem Alten Testament und unterwies ihn in der Heiligen Schrift. So lernte er bereits als Kind das Wort Gottes kennen. Dieser Schatz begleitete ihn durchs ganze Leben.
Es ist ein grosses Vorrecht, wenn uns die Eltern die Geschichten aus der Bibel erzählen und uns die elementaren biblischen Tatsachen auf einfache Weise erklären. Doch dabei soll es nicht bleiben. Sobald wir eine eigene Bibel besitzen, dürfen wir jeden Tag selbst einen Abschnitt darin lesen. Eine dem Alter angepasste Bibellesehilfe lässt uns das Gelesene besser verstehen. Für ein tiefer gehendes Studium des Wortes Gottes stehen uns auch viele gute Bibelkommentare zur Verfügung.
In den letzten Tagen des christlichen Zeugnisses ist eine gute Kenntnis des Wortes für unser Glaubensleben unentbehrlich. Aber sie ist uns nur von Nutzen, wenn wir die Bibel als göttliche Autorität über unser Leben anerkennen. Das gibt uns Fundament und Sicherheit. So werden wir durch den persönlichen Glauben an das untrügliche Wort Gottes vor den vielen Irrtümern in der Christenheit bewahrt.
Sein ungeheuchelter Glaube
«Indem ich den ungeheuchelten Glauben in dir in Erinnerung habe, der zuerst in deiner Grossmutter Lois und deiner Mutter Eunike wohnte, ich bin aber überzeugt, auch in dir» (2. Tim 1,5).
Seine Grossmutter Lois und seine Mutter Eunike lebten Timotheus einen ungeheuchelten Glauben vor. Im Alltag brachten sie ihre Probleme im Gebet zu Gott und vertrauten auf seine Hilfe. Ihr Glaube war nicht geheuchelt. Sie redeten nicht einfach fromm und verhielten sich dann ganz anders. Nein, in ihrem Leben wurde echtes Gottvertrauen sichtbar. Das machte auf Timotheus einen tiefen Eindruck.
Doch es blieb nicht dabei. Er begann selbst, im persönlichen Leben auf Gott zu vertrauen. Sicher machte er dabei manche wertvolle Erfahrung mit seinem Gott.
Auch wir dürfen dem Herrn dankbar sein, wenn wir Eltern haben, die uns Vorbilder im Gottvertrauen sind. Das spornt uns an, als junge Christen selbst ein Glaubensleben mit Gott zu führen. Wenn wir zum Beispiel eine offene Frage haben oder vor einer Entscheidung stehen, können wir Psalm 37,5 praktisch umsetzen: «Befiehl dem HERRN deinen Weg und vertraue auf ihn, und er wird handeln!» Stellen wir im Gebet unsere Frage dem Herrn Jesus vor und bitten wir Ihn um eine Antwort! Dann gilt es, vertrauensvoll auf Ihn zu warten. Darin tun wir uns meistens schwer. Aber nur so können wir Erfahrungen mit dem Herrn machen.
Eine gute Kenntnis des Wortes Gottes und ein persönliches Leben im Gottvertrauen gehen Hand in Hand. Wenn bei uns beides vorhanden ist, sind wir gesund im Glauben.
Seine ersten Schritte als Christ
«Dort war ein gewisser Jünger, mit Namen Timotheus – der Sohn einer gläubigen jüdischen Frau, aber eines griechischen Vaters –, der ein gutes Zeugnis hatte von den Brüdern in Lystra und Ikonium. Paulus wollte, dass dieser mit ihm ausgehe» (Apg 16,1-3).
Aus den Worten von Paulus über sein «Kind im Glauben» schliessen wir, dass Timotheus auf der ersten Missionsreise durch den Apostel zum christlichen Glauben gekommen war (1. Tim 1,2). Als Paulus ungefähr zwei Jahre später auf seiner zweiten Missionsreise wieder nach Lystra kam, teilt uns der Geist Gottes zweierlei über diesen jungen Mann mit:
- Timotheus war ein Jünger des Herrn in der Welt. Seine Mitmenschen, mit denen er im Alltag im Kontakt stand, merkten: Timotheus ist ein Christ. Durch sein Verhalten und durch seine Worte bekannte er sich zum Herrn Jesus, indem er wünschte, Ihm zu gehorchen. Er ertrug den Spott, der ihn traf, weil er dem verachteten Jesus nachfolgte.
- Timotheus hatte ein gutes Zeugnis von den Glaubenden in den Versammlungen von Lystra und Ikonium. Sein Verhalten im Volk Gottes, das einer gelebten Glaubensbeziehung zum Herrn entsprang, gab nicht Anlass zur Sorge oder zum Tadel. Im Gegenteil, die Brüder hatten Freude an diesem jungen Mann und konnten ihm ein gutes Zeugnis ausstellen.
Was kann der Herr über unser Glaubensleben in der Welt und im Volk Gottes sagen?
Seine Mitarbeit im Werk des Herrn
Paulus wählte Timotheus, der in der Welt und unter den Glaubenden ein nachahmenswertes Christenleben führte, zu seinem Reisebegleiter aus. Mit der Zeit wurde er zu einem engen Mitarbeiter des Apostels und zu einem brauchbaren Diener des Herrn.
Mehr als zehn Jahre später schrieb der Apostel Paulus den Philippern, wie er die Mitarbeit von Timotheus erlebt hatte:
«Ich habe keinen Gleichgesinnten, der von Herzen für das Eure besorgt sein wird; denn alle suchen das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist. Ihr kennt aber seine Bewährung, dass er, wie ein Kind dem Vater, mit mir gedient hat an dem Evangelium» (Phil 2,20-22).
Daraus können wir als junge Christen einiges lernen, denn der Herr möchte auch uns in seinem Werk gebrauchen:
- Timotheus war kein Egoist. In seinem Dienst offenbarte er die Gesinnung Jesu Christi, indem er nicht an sich selbst dachte, sondern an die Interessen des Herrn und an das Wohl derer, denen er diente. Die Liebe war das Motiv für seine Arbeit.
Wer dem Herrn dienen will, muss eigene Wünsche aufgeben können und darf nicht an die persönliche Ehre denken. Ein guter Arbeiter hat nur die Verherrlichung des Herrn und den Nutzen der Menschen im Auge. - Timotheus bewährte sich im Dienst. Das zeigte sich darin, dass er die Aufgaben mit Ausdauer erfüllte. So wurde er ein zuverlässiger Mitarbeiter.
Im Werk des Herrn ist Ausdauer gefragt – auch von jungen Mitarbeitern. Wer zwischen verschiedenen Aufgaben hin und her springt, kann weder ein fruchtbringendes Werk tun, noch sich als geeignet erweisen. - Timotheus konnte mit dem älteren Paulus zusammenarbeiten. Wie ein Kind dem Vater, so diente er in einem Verhältnis des Vertrauens und des Respekts zum Apostel im Werk des Herrn.
Es liegt ein grosser Segen in der Zusammenarbeit von Jung und Alt. Wie können wir als jüngere Christen etwas dazu beitragen? Indem wir uns durch unser Verhalten das Vertrauen der Älteren erwerben und ihnen wegen ihrer grösseren Erfahrung Respekt entgegenbringen. Diesbezüglich gilt uns das Wort von Petrus: «Ihr Jüngeren, ordnet euch den Älteren unter» (1. Pet 5,5).