Wenn Gott seine Lenden und Hüften gürtet

Wenn in der Bibel von Lenden und Hüften die Rede ist, sind sie ein Bild sowohl der Kraft und Macht Gottes als auch der des Menschen. Von Gott heisst es: «Der die Berge feststellt durch seine Kraft, umgürtet ist mit Macht» (Psalm 65,7). «Der HERR regiert, er hat sich bekleidet mit Hoheit; der HERR hat sich bekleidet, er hat sich umgürtet mit Stärke; auch steht der Erdkreis fest, er wird nicht wanken» (Psalm 93,1).

Wie gering ist dagegen die Kraft des Menschen! Hiob erkannte dies, nachdem er geprüft worden war: «Und Hiob antwortete dem HERRN und sprach: Siehe, zu gering bin ich, was soll ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet, und ich will nicht mehr antworten, und zweimal, und ich will es nicht mehr tun. Und der HERR antwortete Hiob aus dem Sturm und sprach: Gürte doch wie ein Mann deine Lenden; ich will dich fragen, und du belehre mich!» (Hiob 40,3-7).

Jakob, der gegen Gott gekämpft und gesiegt hatte, erkannte an seinem verrenkten Hüftgelenk, dass der Allmächtige doch der Stärkere ist (1. Mo 32,26.33). Wer Gott nicht respektiert und sich gegen Ihn erhebt, dessen Lenden werden zerschmettert werden (5. Mo 33,11).

Wenn Gott sich gürtet, zeigt uns das, wie Er seine Macht ausübt, sowie die Entschiedenheit, mit der Er es tut. Gott wird in der Zukunft durch den Messias Macht ausüben. Dieser wird als der Mensch gewordene Sohn Gottes so herrschen, wie es Gott wohlgefällt und wie die Menschen es noch nie erlebt haben.

1) Gerechtigkeit ist der Gurt seiner Lenden

Der Prophet Jesaja spricht über die zukünftige Herrschaft des Messias. In Kapitel 11,1-5 zeigt er uns das Bild Israels: ein Baumstumpf in dürrem Erdreich. Nur noch ein Wurzelstock ist zurückgeblieben, weil das Volk keine Frucht für Gott gebracht hat. Aber aus diesem Stumpf wird ein Schössling aufspriessen, der für seinen Gott Frucht tragen wird. Auf Ihm wird der Geist Gottes in seiner siebenfachen Herrlichkeit ruhen. Er wird auf bemerkenswerte Weise regieren. Gerechtigkeit ist ein Merkmal seiner Regierung. Den einen wird Er zum Recht verhelfen, die anderen wird Er richten. Die einen sind die Sanftmütigen, die nicht auf ihr Recht gepocht haben. Sie werden von Ihm belohnt werden. Die anderen – das sind die Gottlosen – werden durch «die Rute seines Mundes» und «den Hauch seiner Lippen» gerichtet.

2) Treue ist der Gurt seiner Hüften

Hat die Menschheit je einen Herrscher gesehen, der sich durch Treue ausgezeichnet hat? Christus, der Wurzelspross Isais, wird in Offenbarung 19,11 der Treue und Wahrhaftige genannt. Er ist sich selbst treu. Er kann seine Heiligkeit und Gerechtigkeit nicht verleugnen und wird dementsprechend handeln. Er ist aber auch seinen Verheissungen gegenüber treu und wird den Überrest seines Volkes aus den Nationen loskaufen und sammeln.

3) Pracht und Majestät sind der Gurt seiner Hüften

In Psalm 45 beschreiben die Söhne Korahs den Messias in seiner Pracht und Majestät: «Gürte dein Schwert um die Hüfte, du Held; deine Pracht und deine Majestät! Und in deiner Majestät zieh glücklich hin um der Wahrheit willen und der Sanftmut und der Gerechtigkeit; und Furchtbares wird dich lehren deine Rechte. Deine Pfeile sind scharf – Völker fallen unter dir –, sie dringen den Feinden des Königs ins Herz. Dein Thron, o Gott, ist immer und ewig; ein Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches. Gerechtigkeit hast du geliebt und Gottlosigkeit gehasst: Darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit Freudenöl, mehr als deine Genossen» (Psalm 45,4-8).

Wenn wir an den leidenden Messias denken, so waren seine Lenden voller Brand (Psalm 38,8). Als der verherrlichte Messias wird Er sich mit Wahrheit, Sanftmut und Gerechtigkeit gürten. Das sind Merkmale, die Ihn als Mensch auf dieser Erde gekennzeichnet haben:

Gnade und Wahrheit sind durch Ihn geworden. Er war die Wahrheit. Er war in die Welt gekommen, um der Wahrheit Zeugnis zu geben (Johannes 1,17; 14,6; 18,37). Wahrheit ist der vollkommene Ausdruck Gottes in der Person seines Sohnes. Wahrheit ist zudem die Sicht Gottes über alle Dinge.

Jesus war von Herzen sanftmütig, mehr als ein Mose, der der sanftmütigste Mann genannt wird. Bei seinem Einzug als König in Jerusalem ritt Jesus sanftmütig auf einer Eselin.

Als Mensch hat Er alle Gerechtigkeit erfüllt. Er war seinen Eltern und seinem Gott und Vater untertan. In seinem Leben und Dienst war Er nicht nur gerecht, sondern Gott allezeit wohlgefällig.

Diese als Mensch erworbenen Herrlichkeiten geben Ihm die moralische Autorität zu herrschen. Gleichzeitig wird Er herrschen, weil Er Gott ist. Aber Er wird seine Kraft und Macht nicht so ausüben wie Menschen, die sie oft missbrauchen, sondern seine Hüften werden mit Wahrheit, Sanftmut und Gerechtigkeit gegürtet sein.

Zudem ist seine Regierung durch Liebe, Hass gegenüber dem Bösen und Freude gekennzeichnet. Er liebt die Gerechtigkeit. Er hasst Gottlosigkeit und wird die Feinde des Königs bestrafen. Er kennt Freude, denn Gott hat Ihn mit Freudenöl zum Messias gesalbt. Als Folge der Gerechtigkeit wird Freude herrschen.

4) Auf seiner Hüfte ist sein Name geschrieben

Bei der Beschreibung des Herrschaftsantritts des Herrn Jesus gebraucht der Geist Gottes eine Fülle von Bildern, die uns seine einzigartige Person sowie sein Vorgehen beschreiben:

«Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weisses Pferd, und der darauf sass, genannt Treu und Wahrhaftig, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. Seine Augen aber sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Diademe, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst; und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heisst: das Wort Gottes. Und die Kriegsheere, die in dem Himmel sind, folgen ihm auf weissen Pferden, angetan mit Leinwand, weiss und rein. Und aus seinem Mund geht hervor ein scharfes, zweischneidiges Schwert, damit er die Nationen damit schlage; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, und er tritt die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen. Und er trägt auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren» (Off 19,11-16).

Der Auftritt des Königs der Könige ist umso bemerkenswerter, wenn wir bedenken, dass es die gleiche Person ist, die einst hier als demütiger Mensch gelebt hat.

Seine Augen sind wie eine Feuerflamme. Es sind Augen, die einst Menschen liebevoll anblickten, um ihnen das Heil anzubieten.

Sein Haupt, einst dorngekrönt, wird dann mit vielen Diademen geehrt sein. Ein Diadem ist die Krone des höchsten Herrschers, des Kaisers. Er wird viele Diademe tragen, jede Ehre wird Ihm gehören.

Er hat während seines Erdenlebens das Kleid eines Menschen getragen. Wenn sein Gewand wie in Blut getaucht sein wird, deutet das auf seine Tätigkeit als Vollstrecker des Gerichts hin, was für Ihn schon immer ein befremdendes Werk war (Jes 28,21).

Als Mensch redete der Herr mit seinem Mund Worte der Gnade und rief zur Buße auf, um den Menschen den Eingang in sein Reich anzubieten. Dann wird aus seinem Mund ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervorgehen, mit dem Er die Nationen schlagen wird. Es werden Worte der Autorität sein. Heute können Menschen seine Worte der Gnade ablehnen. Sein Urteil dagegen wird sie unausweichlich treffen.

Seine Füsse waren liebliche Füsse, die die Botschaft des Evangeliums brachten. Dann werden sie die Kelter des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen, treten.

In dieser Beschreibung tritt sein Name besonders hervor. Auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte ist ein Name geschrieben: König der Könige und Herr der Herren. Sein Name ist der Inbegriff seiner Person. In dieser Szene trägt Er vier Namen, aber nur drei können von Menschen gekannt werden.

  1. Er wird Treu und Wahrhaftig genannt. Diese Eigenschaften kennzeichnen Ihn als den Richter und Kriegsherrn. Krieg ist nie gerecht, sagt man. Doch den Krieg an jenem Tag wird der Herr Jesus in Gerechtigkeit führen, und dieser wird nötig sein, um die Ungerechtigkeit und Gottlosigkeit der Menschen zu bestrafen.
  2. Er trägt einen Namen, den niemand kennt als nur Er selbst. Er wird eine persönliche Herrlichkeit haben, die nicht für die Öffentlichkeit, sondern nur für Ihn selbst bestimmt ist. Schon als Mensch hat Er gesagt: «Niemand erkennt den Sohn als nur der Vater» (Mt 11,27).
  3. Sein Name heisst: das Wort Gottes. Er kam einst als das ewige Wort. Doch Er wurde nicht aufgenommen. Dann wird Er seinem Wort Nachdruck verschaffen. Er kommt, von einem Kriegsheer begleitet.
  4. Er wird der König der Könige und Herr der Herren sein. Ihm wird Oberhoheit und Herrschaft über alles gegeben werden.