Warum redet Gott in Bildern wie z.B. von seinem Arm, seinen Händen und seinen Füssen? – Er spricht zu uns nach unserem Denk- und Vorstellungsvermögen. Während Jahrhunderten wurde die Botschaft Gottes fast ausschliesslich mündlich weitergegeben. Durch die Verwendung von vielen treffenden Bildern ist sie nicht nur verständlicher, sondern auch leichter im Gedächtnis und Herz zu behalten (Luk 2,51).
Durch die bildliche Sprache lernen wir sowohl Gott als auch den Herrn Jesus besser kennen. Heute sind es die «Füsse Gottes», denen wir unsere Beachtung schenken wollen.
Wenn Gott die Erde den Schemel seiner Füsse nennt, ahnen wir etwas von seiner Erhabenheit und Grösse als Schöpfer-Gott. – In der Fülle der Zeit sandte dieser grosse Gott seinen eigenen Sohn auf die Erde. Er wurde Mensch und ging seinen Weg mit seinen Füssen. Das zeigt uns seine Liebe zu Gott, der Ihn gesandt hatte, und seine hingebende Liebe zu uns Menschen, denen Er diesen Gott offenbarte. In der Fülle der Zeiten, am Tag des Herrn, wird Gott seinem Christus als dem Erben aller Dinge alles seinen Füssen unterwerfen.
A) Die Erhabenheit Gottes
1) Die Grösse Gottes
Der Himmel ist Gottes Thron, die Erde der Schemel seiner Füsse (Mt 5,35). Für uns Menschen sind die Himmel unvorstellbar gross. Die Erde, unseren Wohnort, empfinden wir als weit. Für den unendlichen Gott, den die Weite des Himmels nicht fassen kann, ist die Erde nur der Schemel seiner Füsse. Das spricht von seiner Grösse als Schöpfer und von seiner Erhabenheit als Gott. Ihm sei Ehre und ewige Macht!
2) Die Herrlichkeit Gottes
Als Gott sich den Ältesten von Israel auf dem Berg Sinai offenbarte, durften sie seine Herrlichkeit sehen: «Sie sahen den Gott Israels; und unter seinen Füssen war es wie ein Werk von Saphirplatten und wie der Himmel selbst an Klarheit» – «Und die Erscheinung der Herrlichkeit des HERRN war wie ein verzehrendes Feuer» (2. Mo 24,10.17). Gott hat sich ihnen nur teilweise offenbart. Sie sahen seine Füsse. Das zeigt, dass Ihm sein Volk unterworfen ist. Die Saphirplatten sind ein Bild der Herrlichkeit des Himmels. Aber obwohl sie Gott nur im Bild schauten (4. Mo 12,8), war es eine Offenbarung der Herrlichkeit Gottes, eine Herrlichkeit, die wie ein verzehrendes Feuer war. Wie viel wunderbarer ist seine Offenbarung im Herrn Jesus in Gnade und Wahrheit (Joh 1,14)!
3) Der Wohnort Gottes
Gott bewohnt nicht nur die Himmel, Er wollte auch einen Wohnort auf dieser Erde haben, ein Haus für den Schemel seiner Füsse. Salomo durfte Ihm diesen Tempel bauen, ein Haus der Ruhe (1. Chr 28,2). Dieser Ort war auch der Ort, wo Gott thronte, d.h. von wo aus Er regieren wollte. Der Gott, den der Himmel und der Himmel Himmel nicht fassen können, liess seinen Namen an diesem Ort wohnen! Heute wohnt der Herr Jesus in der Mitte der Zwei oder Drei, die in seinem Namen versammelt sind. Welch hohen Wert gibt das dem Zusammenkommen von Gläubigen!
4) Sein Volk lagert zu seinen Füssen
Dieser Ort zu Gottes Füssen ist auch der Platz, wo das Volk Gottes lagert, um sein Wort zu empfangen (5. Mo 33,3). Lagern bedeutet, zur Ruhe kommen und still werden, um die Aufmerksamkeit allein Gott zu schenken. Zu seinen Füssen ist für uns der richtige Platz, um geistliche Nahrung aufzunehmen. Gott ist es, der uns etwas, zu sagen hat. Wir sollen uns unter seine Worte stellen. Nur so empfangen wir den Segen Gottes.
B) Die Füsse des Herrn Jesus als Mensch auf der Erde
1) Liebliche Füsse
«Wie lieblich sind auf den Bergen die Füsse dessen, der frohe Botschaft bringt, der Frieden verkündigt, der Botschaft des Guten bringt, der Rettung verkündigt» (Jes 52,7). Dieses Wort hat sich im Dienst des Herrn Jesus erfüllt. Er hat diese frohe Botschaft verkündigt, Worte der Gnade zu uns Menschen geredet. Er zog zu Fuss durch das Land (Apg 10,38). Oft ging Er einen weiten Weg, um einem Menschen zu begegnen:
- In Johannes 4 zog Er durch Samaria, um jener Frau lebendiges Wasser zu geben, das ins ewige Leben quillt.
- In Johannes 5 ging Er hinauf nach Jerusalem, um einem gewissen Menschen, der 38 Jahre mit seiner Krankheit behaftet war, am Teich Bethesda (= Haus der Barmherzigkeit) zu sagen: «Steh auf, nimm dein Bett und geh umher» Er hatte diesen Weg unter die Füsse genommen, um diesem Menschen göttliche Barmherzigkeit zu erweisen.
- Oder als Er vorüberging, sah Er den Blindgeborenen und schenkte ihm das Augenlicht am Teich Siloam (= gesandt). Er erwies sich als der Gesandte des Vaters, dem kein Weg zu weit war.
- Er ging zurück nach Judäa, um Lazarus aufzuerwecken, obwohl die Juden Ihn dort steinigen wollten (Joh 11,7.8).
- Als Auferstandener ging Er mit zwei von seinen Jüngern bis nach Emmaus, um ihnen in den Schriften das zu erklären, was Ihn selbst betraf (Lk 24,27). Er hat sie getröstet und ihre Herzen brennend gemacht.
2) Seine Feinde verhöhnen seine Fussstapfen
Leider haben nur wenige erkannt, welch gesegnete Spuren seine Füsse hinterlassen haben. Die Samariter glaubten seinem Wort und anerkannten Ihn als den Heiland der Welt (Joh 4,41.42). Die Juden aber suchten Jesus zu töten, weil Er den Gelähmten am Sabbat gesund gemacht hatte (Joh 5,16). Bereits Ethan hatte prophezeit, dass die Feinde Gottes die Fussstapfen seines Gesalbten verhöhnen würden (Ps 89,52). Die Auswirkungen des Dienstes des Gesalbten Gottes waren überwältigend. Trotzdem haben die Menschen sie wissentlich geleugnet und den Herrn Jesus auf jedem Schritt seines Weges angefeindet. Das Urteil Gottes über diese Menschen lautet: «Ihre Füsse sind schnell, Blut zu vergiessen; Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt» (Röm 3,15-17).
3) Die Versuchung durch Satan
Gleich zu Beginn des öffentlichen Dienstes des Herrn Jesus versuchte Satan Ihn, um Ihn vom Weg des Gehorsams abzubringen. Der Herr war nicht gekommen, um auf Händen getragen zu werden, damit Er seinen Fuss nicht an einen Stein stosse, sondern um seinen Weg zu gehen und den Willen seines Gottes als abhängiger Mensch zu erfüllen (Lk 4,9-13). Später liess sich Petrus – ohne es sich bewusst zu sein – als Werkzeug Satans benutzen, um den Herrn von seinem Weg nach Jerusalem abzuhalten (Mt 16,21-23). Doch der Meister ging seinen Weg, indem Er sein Angesicht feststellte, nach Jerusalem zu ziehen.
4) Die zermalmte Ferse
Weder Menschen noch Satan konnten den Herrn hindern, seinen «Ausgang» zu erfüllen (Lk 9,31). Nach dem Versagen des ersten Menschen hat Gott seinen Geschöpfen in dem Samen der Frau eine Verheissung gegeben, die sich im Herrn Jesus erfüllt hat, als Er zur Schlange sagte: «Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen» (1. Mo 3,15). Der Herr hat Satan besiegt. Doch konnte Er diesen Sieg nicht ohne tiefe Leiden erringen. Der Feind hat Ihm die Ferse zermalmt. Er musste sterben, «damit er durch den Tod den zunichtemachte, der die Macht des Todes hat, das ist den Teufel, und alle die befreite, die durch Todesfurcht das ganze Leben hindurch der Knechtschaft unterworfen waren» (Heb 2,14.15).
5) Die durchgrabenen Füsse
Auch der Mensch trug seinen Teil zu den Leiden und dem Tod des Herrn, dem Urheber des Lebens, bei. Christus klagt in Psalm 22,17.18: «Denn Hunde haben mich umgeben, eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt. Sie haben meine Hände und meine Füsse durchgraben. Alle meine Gebeine könnte ich zählen. Sie schauen und sehen mich an.» Welch grausame Tat von uns Menschen: den eigenen Schöpfer durch Hände und Füsse an ein Kreuz zu nageln! Doch Gott hat darüber gewacht, dass beim Einschlagen der Nägel kein Knochen zerbrochen wurde, damit die Schrift erfüllt würde: «Kein Bein von ihm wird zerbrochen werden» (Joh 19,36).
6) Die Füsse des Auferstandenen
«Seht meine Hände und meine Füsse, dass ich es selbst bin; betastet mich und seht, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Gebein, wie ihr seht, dass ich habe. Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füsse» (Lk 24,39.40). Wie sehr kommt der Herr uns entgegen: Er zeigte seinen Jüngern seine Hände und seine Füsse. Sie durften die Worte des Auferstandenen hören, sie konnten Ihn mit ihren Augen sehen und Ihn sogar mit ihren Händen betasten (1. Joh 1,1). Diesem dreifachen Zeugnis fügte Er noch eines hinzu, weil sie vor Freude noch nicht glaubten: Er ass vor ihren Augen Fisch und Honig.
7) Sie huldigten Ihm zu Füssen
Auch den Frauen, die Ihn im Grab suchten, erlaubte der Herr, Ihn nicht nur zu hören und zu sehen, sondern Ihn auch anzufassen. Sie taten dies in einer Haltung, die jedem Gläubigen gut ansteht: Sie beugten sich, um seine Füsse anzufassen und Ihm zu huldigen (Mt 28,9). Er allein ist würdig, dass wir Ihn ehren. Der Herr hat uns seine Spuren hinterlassen und uns ein Beispiel gegeben, damit wir in seinen Fussstapfen nachfolgen (1. Pet 2,21). Wenn Er uns z.B. daran erinnert, jemanden zu besuchen, so müssen wir den Weg unter die Füsse nehmen und gehen.