8. Psalm 8
Die Universalherrschaft des Sohnes des Menschen
Der, der «ein wenig unter die Engel erniedrigt war» (Hebräer 2 fügt hinzu: «wegen des Leidens des Todes»), ist jetzt «mit Herrlichkeit und Pracht gekrönt». In der Zukunft wird Er über alle Werke der Hände des Schöpfers herrschen.
Gott hatte diese Herrschaft ursprünglich Adam gegeben (1. Mo 1,28; 2,20); durch den Sündenfall hat der erste Mensch sie verloren, und der Erdboden, der seinetwegen verflucht wurde, würde seine Frucht nur durch mühselige Arbeit geben (1. Mo 3,17-19). Hierauf wurde die Herrschaft Noah übertragen, aber er ist gefallen; dann wurde sie Salomo anvertraut, aber er hat sein Leben schlecht beendet. Gemäss Daniel 2,37 hat Gott die Herrschaft Nebukadnezar übertragen, dann den drei weiteren Königreichen der Nationen; aber sie hat schlecht geendet (V. 43). Christus wird sie empfangen.
Ein Muster dieser Herrschaft sehen wir im Evangelium nach Matthäus, als der Herr Jesus den Petrus aufforderte, einen Fisch zu angeln, der ihm den notwendigen Stater liefern würde, um die Tempelsteuer zu bezahlen (Mt 17,27). Der Herr Jesus besass alle Dinge, aber seine Herrlichkeit war damals noch verhüllt; sie wird bald auf der ganzen Erde leuchten.
Jetzt hat Er sich durch den Mund der «Säuglinge» seine Macht oder sein Lob bereitet (Mt 21,16); «Säuglinge» vor allem im geistlichen Bereich: Neubekehrte, die am Anfang des christlichen Laufs stehen, noch sehr unwissend, die aber den preisen können, der sie errettet hat.
Wenn man in einer sternenklaren Nacht den Glanz des Himmels betrachtet, muss man dann nicht ausrufen: «Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?» So schwach ist er, dieser «hinfällige Mensch», ein Enos (1. Mo 4,26) gegenüber der Unendlichkeit! Und doch war der Herr Jesus willig, ein solcher zu werden, wahrhaftiger Mensch, aber ein Mensch, in dem keine Sünde war, der Sohn des Menschen, der gekommen war, um sein Leben zu geben, ohne dass es Ihm jemand nehmen konnte, der «letzte Adam» (1. Kor 15,45; Ps 8,5b). Das wird in Hebräer 2,6b-8a gesehen, wo Vers 9 hinzufügt, dass Er «wegen des Leidens des Todes ein wenig unter die Engel erniedrigt war». Durch den Glauben sehen wir den Herrn Jesus jetzt mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Er hat viele Söhne zur Herrlichkeit gebracht, weil Er willig war, selbst «durch Leiden vollkommen gemacht zu werden», um Urheber unserer Errettung zu werden (Heb 2,10).
Unser Vers 7 redet von seiner zukünftigen Herrschaft, nicht nur über alle Werke des Schöpfers, sondern auch über das, was die Schafe und Rinder darstellen: zweifellos die Erlösten; dann die Tiere des Feldes: die Nationen, die seine Herrschaft anerkennen werden, und schliesslich die Vögel des Himmels und die Fische des Meeres, was uns an jene denken lässt, die ebenfalls die Knie vor Ihm werden beugen und anerkennen müssen, dass Jesus Christus Herr ist (Phil 2,10.11). In Daniel 7,13.14 wird schon angekündigt, dass der Sohn des Menschen die Herrschaft und die Herrlichkeit und das Königtum erhalten wird, eine ewige Herrschaft, und ein solches Königtum, das nie zerstört werden wird.
Wie könnte dieser Psalm, der die unendliche Grösse unseres Herrn rühmt, besser umrahmt werden als durch diesen Ausruf: «HERR, unser Herr, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!»