Die Wüstenwanderung (4)

4. Mose 7,1-17; 4. Mose 8,1-14.23-26; 4. Mose 9,1-14

6. Die Opfergabe an materiellen Gütern

(4. Mose 7,1-17)

Die ersten sechs Kapitel des 4. Buches Mose stellen uns das Volk Gottes vor, wie es sich am Sinai aufhielt. Die Kapitel 7-10 reden eher von seinen Beziehungen zum HERRN im Blick auf den Durchzug durch die Wüste, zu dem Gott es vorbereitete.

Im «ersten Jahr» hatte Gott das Volk aus Ägypten erlöst und zu sich geführt. Das Gesetz war gegeben worden, das Zelt der Zusammenkunft aufgebaut. Am ersten Tag des zweiten Jahres hatte Mose es aufgerichtet (2. Mo 40,2).

Dieses erste Jahr ist also vor allem durch die Erlösung gekennzeichnet, durch das persönliche Werk des Heiligen Geistes Gottes in den Herzen. Das zweite Jahr redet mehr vom Zusammenkommen, dem gemeinsamen Wandel und der Verantwortlichkeit.

Am ersten Tag wird die Wohnung aufgerichtet. Vom 2. bis zum 13. Tag bringen die Fürsten ihre Einweihungsgabe des Altars (Kap. 7). Am 14. Tag feiert das Volk das Passah (Kap. 9). Am ersten Tag des zweiten Monats führen Mose und Aaron die Zählung der Gemusterten durch (Kap. 1,1 ff.) und am 20. des gleichen Monats findet der Aufbruch vom Sinai in Richtung Kanaan statt (4. Mo 10,11). Der Aufenthalt am Fuss des Berges hatte ungefähr ein Jahr gedauert.

Nachdem die Wohnung «gesalbt» und «geheiligt» ist (4. Mo 7,1), bringen die Fürsten die Einweihungsgabe des Altars. Zuerst der Altar, dann die Opfergabe: Erstes Erfordernis war das Kreuz, damit Gott irgendeine Opfergabe vonseiten des Volkes annehmen konnte. Im persönlichen Leben muss man zuerst zum Heiland gekommen sein, die Vergebung der Sünden und ewiges Leben empfangen, um Gott ein Ihm wohlgefälliges Opfer darbringen zu können (Heb 13,15.16). Der natürliche Mensch tut das Gegenteil. Er meint, durch seine Opfer die Gunst Gottes zu erlangen.

Die Opfergabe der Fürsten ist zweifach: einerseits sechs Wagen und zwölf Rinder, um den Dienst der Leviten zu erleichtern; anderseits silberne und goldene Schalen voll Feinmehl und Räucherwerk und verschiedene Opfergaben zur Einweihung des Altars. Die eine Opfergabe war für die Diener Gottes und die andere für Gott selbst (vgl. die zwei Opfer in Heb 13,15.16).

Die Wagen reden von jeder praktischen Hilfe, die wir den Dienern des Herrn leisten können: Gastfreundschaft, Fahrgelegenheiten, Erleichterungen jeder Art. Sie zeigen auch, dass die Arbeiter ihrerseits unbesorgt sein können. Sie dürfen Vertrauen haben, dass ihnen die Mittel zur Ausführung des Dienstes, den Gott ihnen anvertraut hat, auch zur Verfügung gestellt werden, und zwar in dem Mass, wie Er es für gut findet. Joseph hatte Jakob Wagen gesandt, um ihn und seine Kinder nach Ägypten zu holen (1. Mo 45,21), ein Bild von der Fürsorge Gottes für die Seinen. Als Jakob «die Wagen sah, die Joseph gesandt hatte», fasste er Mut und entschloss sich hinzuziehen, um seinen Sohn wiederzusehen. Wissen wir die Fürsorge des Herrn zu schätzen, auch wenn wir nicht vollzeitlich im Werk des Herrn stehen? Und unsererseits wollen wir es am Herzen haben, eine Hilfe um uns her zu sein, um unsere Brüder in ihrem Dienst zu ermutigen.

Die Opfergabe zur Einweihung des Altars spricht vom Gottesdienst: Die silbernen Schalen voll Feinmehl, sind sie nicht ein Bild der Erlösten (Silber), die die Vollkommenheiten des Lebens Christi Gott vorstellen? Die goldene Schale lässt uns an die Kinder Gottes denken, als «Teilhaber der göttlichen Natur», die den Wohlgeruch seines Sohnes vor Ihm aufsteigen lassen. Das Brandopfer besteht aus einem jungen Stier, dem grössten der Opfertiere, einem Widder, dem Opfer der Weihe, ein Bild der Hingabe des Herrn bis in den Tod, und einem Lamm, ein in der Schrift so oft erwähntes Sinnbild der Leiden Christi. Ein Ziegenbock wird zum Sündopfer gestellt, während zum Friedensopfer Überfluss vorhanden ist: zwei Rinder, fünf Widder, fünf Böcke, fünf Lämmer: Vereinigt in der Gegenwart Gottes und in der Gemeinschaft mit Ihm, finden die Anbeter im Werk Christi, der uns den Frieden gegeben hat, ihre Freude und die Nahrung ihrer Herzen.

Warum wiederholt das Wort die Einzelheiten der Opfergaben der Fürsten zwölfmal? Hätte eine einzige Erwähnung nicht genügt? Gott nimmt von allem Kenntnis, was für Ihn getan wird, von allem was im Leben der Seinen und in ihren Opfergaben von Christus redet. In seinem Buch des Gedächtnisses hat Er alles eingetragen. Nichts wird in Vergessenheit geraten von dem, was für den Herrn getan wird.

Einige mögen finden, dass in der Anbetungsstunde ständig die gleichen Gedanken wiederholt werden. Wenn das der Fall wäre, bestünde darin nur eine Ähnlichkeit zu unserem Kapitel. Gibt es für ein aufmerksames Herz, das den Herrn liebt, nicht dennoch eine unbegrenzte Mannigfaltigkeit in einem Gottesdienst, der in Abhängigkeit vom Heiligen Geist ausgeübt wird? Der Geist legt einen Gegenstand der Anbetung auf die Herzen, der – im Gegensatz zu einer Liturgie – sich von Sonntag zu Sonntag erneuern kann. Der Inhalt bleibt derselbe: das Werk Christi. Im Himmel selbst wird es keinen grösseren Gegenstand des Lobes geben. Aber obwohl es nur «ein Opfer» gibt, wird es uns doch unter dem Gesichtspunkt von verschiedenen Schlachtopfern vorgestellt. Das Räucherwerk (2. Mo 30,34-38) war aus mehreren Bestandteilen, alle zu gleichen Teilen, zusammengesetzt. Sie stellen die vielfältigen Vollkommenheiten Christi vor. Wenn unsere «Körbe» (5. Mo 26,2) während der Woche von Ihm gefüllt worden sind, wird die Anbetung, die am Sonntagmorgen in die Gegenwart Gottes gebracht wird, immer frisch und neu sein. Wenn der Finger Gottes heute die Liste der Opfergaben, die unsere Hände gebracht haben, hervorzuheben hätte, was könnte Er da aufschreiben?

7. Personen als Opfergabe

(4. Mose 8,1-14.23-26)

Am Anfang unseres Kapitels werfen die Lampen ihr Licht auf den Leuchter selbst und sozusagen auch auf die vorangegangenen und nachfolgenden Opfergaben. Der Geist Gottes macht die Vollkommenheiten Christi (der Leuchter) sichtbar, und die Regungen der Herzen, die getrieben wurden, Gott etwas darzubringen, ja noch mehr, «sich selbst zuerst dem Herrn zu geben» (2. Kor 8,5).

Die Leviten wurden im Alter von einem Monat an gemustert (4. Mo 3,39; vgl. Gal 1,15). Mit 25 Jahren sollten sie mit der Arbeit des Dienstes beginnen (4. Mo 8,24) und mit 30 Jahren den vollen Dienst verrichten (4. Mo 4,47). Aber vor irgendeinem Dienst sollten sie «als Webopfer dem HERRN gewoben» werden (4. Mo 8,13).

Eine tiefe geistliche Übung soll jeder Tätigkeit vorausgehen. In Vers 7 sprengt Mose Entsündigungswasser auf sie. Wir finden dieses Wasser in Kapitel 19 wieder; es enthält die Asche der roten jungen Kuh, ein Bild der Erinnerung an das durch den Herrn Jesus vollbrachte Werk. Das bringt der Heilige Geist dem Gewissen und Herzen dessen ganz besonders nahe, der in den Dienst gerufen ist. Dann sollten die Leviten selbst das Schermesser über ihr ganzes Fleisch gehen lassen, ihre Kleider waschen und sich reinigen (4. Mo 8,7). Viele Dinge müssen auf die Seite getan werden; die Äusserungen des Fleisches sollen abgelegt sein (Kol 3,5.8) und das Wort Gottes seine volle Wirkung auf unser Zeugnis nach aussen (Kleider) haben.

In Gegenwart der ganzen Gemeinde Israel werden Opfer dargebracht. Das Volk legt seine Hände auf die Leviten; diese legen ihrerseits ihre Hände auf den Kopf des Stiers. Dann werden die Opfer auf dem Altar geopfert. «Und danach kamen die Leviten, um ihren Dienst am Zelt der Zusammenkunft zu verrichten» (4. Mo 8,22): Eine tiefere Wertschätzung des Werkes Christi muss jedem Dienst vorausgehen.

  • Herr, der für mich geopfert hat sein Leben,
    füll' Du mit Eifer mich, um Dir im Dienst zu geben
    das Herz, den Leib, Besitz und Zeit –
    mein Alles, Herr, sei Dir geweiht!

8. Das Passah in der Wüste

(4. Mose 9,1-14)

Ein Jahr war verflossen seit jener schrecklichen Nacht, da der Engel des Gerichts durch Ägypten gegangen war und alle Erstgeburt umgebracht hatte. Die Israeliten, geschützt durch das Blut des Lammes, hatten das Land in Eile verlassen und die Erfahrung der Gnade und der Macht des HERRN gemacht. In der Wüste werden sie sich jetzt von neuem an diese Nacht der Befreiung, den Ausgangspunkt ihrer Reise, erinnern. Der HERR selbst gebot dem Volk (Verse 2 und 3), das Passah zu feiern «zu seiner bestimmten Zeit; am 14. Tage in diesem Monat, zwischen den zwei Abenden», nach allen seinen Satzungen und nach allen seinen Vorschriften. Nichts war dem Gutdünken des Einzelnen überlassen. Man ging nicht daran, die Dinge zu «vereinfachen», weil man sich in der Wüste befand.

Das Passah wird in unserem Kapitel die «Opfergabe» des HERRN genannt (Verse 7 und 13). In Ägypten war es eingesetzt worden; in der Wüste sollte es zum Gedächtnis sein, das das Volk verpflichtete, Gott etwas darzubringen. Das Fest wurde vor allem für Ihn gefeiert. Die Prüfungen der Wüste minderten keineswegs die Freude des Vorrechts, sich daran zu erinnern. Mose hatte deswegen zum Pharao gesagt: «Lass mein Volk ziehen, damit sie mir dienen! … Mit unseren Jungen und mit unseren Alten wollen wir ziehen, mit unseren Söhnen und mit unseren Töchtern, mit unserem Kleinvieh und mit unseren Rindern wollen wir ziehen; denn wir haben ein Fest des HERRN» (2. Mo 10,3.9). Zum ersten Mal standen sie im Begriff, es zu erfüllen. Jahrhunderte später wird unter Esra (Esra 6,19-22) der Beachtung der Vorschriften des HERRN, sich zu reinigen, sich von der Unreinheit der Nationen abzusondern, um den HERRN zu suchen, die gleiche Sorgfalt entgegengebracht. Ist es erstaunlich, dass Freude die Herzen erfüllt, «denn der HERR hatte ihnen Freude gegeben»?

Das Passah war das Vorbild eines zukünftigen Werkes, des Opfers des Lammes Gottes. Für uns entspricht dies dem Abendmahl, dem Gedächtnis an ein vollbrachtes Werk. Obwohl es sich nicht um Gehorsam gegenüber einem Gebot handelt, sondern vielmehr um die Antwort des Herzens auf den letzten Wunsch des Herrn, den es liebt, bleibt es nicht weniger wahr, dass die Feier des Abendmahls nicht unserem eigenen Willen (wie ich denke … es scheint mir … ich nehme an, dass … ) überlassen ist. Wir sind gerufen, uns in dieser Hinsicht nach den Belehrungen des Neuen Testaments zu richten.

Im Zusammenhang mit unserer Verantwortlichkeit hebt die Wüste zwei Punkte hervor:

  • Die praktische Reinheit, um am Passah, für uns am Abendmahl, teilzunehmen (Verse 6-12)
  • die Unterlassung (Vers 13)

a) Die praktische Reinheit

Im ersten Monat, am 14. Tag des Monats, gab es Männer, die wegen einer Leiche unrein waren und das Passah nicht feiern konnten. Sie haben ihre Unreinheit nicht verheimlicht, indem sie sich sagten: Das ist die Wüste, lasst uns gleichwohl teilnehmen. Sie waren nicht gleichgültig im Blick auf ihren Fehler, sondern wünschten mit aufrichtigem Herzen, an der Gedächtnisfeier teilzuhaben. Was tun? Sie bekennen Mose ihren Zustand, ohne etwas zu verbergen (Vers 7) und bringen ihm ihre Übung vor. Mose brüstet sich nicht damit, alles zu wissen; er schämt sich nicht, seine Unwissenheit zuzugeben und den HERRN zu befragen. Die Antwort der Gnade ist klar: «Wenn irgendjemand von euch … unrein ist … so soll er dem HERRN das Passah feiern» (Vers 10). Ein solcher sollte durch die Übungen von Kapitel 19 gehen: die Reinigung durch das Wasser, das die Asche enthielt. Im zweiten Monat, am 14. Tag des Monats, würde er dann das Passah feiern können und zwar nicht nur halb, sondern vollständig, mit dem Ungesäuerten und den bitteren Kräutern, nach allen seinen Satzungen.

Diese Unterweisung stimmt für uns in Bezug auf das Abendmahl mit 1. Korinther 11,28 überein. Wenn wir gefehlt haben, handelt es sich nicht darum, dass wir uns enthalten, sondern dass wir unseren Fehler einsehen, ihn bekennen und in der Gewissheit der Gnade, die aufgrund des Opfers Christi darauf antwortet, am Brot und Kelch teilhaben («… und so esse er»). Hüten wir uns, dass sich Fehltritte, die wir nicht bekannt haben, die die Gemeinschaft unterbrechen und die ganze Freude und das christliche Wachstum hemmen, nicht ansammeln. In dieser inneren Übung wird man besonders die Leiden Christi für die Sünde, die man soeben bekannt hat, vor Geist und Herzen haben. So wird man sich nicht vom Abendmahl enthalten, sondern mit einem umso tieferen Empfinden der Gnade daran teilnehmen.

Der Apostel warnt die Korinther, dass sie sich schuldig machten, wenn sie am Mahl des Herrn «in unwürdiger Weise» teilnähmen (1. Kor 11,27). Was muss man darunter verstehen? Wie es scheint, zwei Dinge. Der 29. Vers vervollständigt den 27., indem er sagt: «Denn wer unwürdig isst und trinkt, isst und trinkt sich selbst Gericht, indem er den Leib nicht unterscheidet.» Wenn wir das Abendmahl nehmen, ohne die Worte des Herrn zu verwirklichen: «Dies ist mein Leib … dies ist mein Blut», wenn wir daran teilnehmen wie an einem kirchlichen Brauch, aus Gewohnheit, oberflächlich, setzen wir uns dem Gericht des Herrn aus. Im Gegensatz dazu beginnt Vers 28 mit «jeder aber». Indem man sich selbst prüft, gelangt man dazu, seine Fehler und ihre Ursachen einzusehen. Das wird uns zu einem tieferen Gefühl der Gnade Gottes führen. Man wird also nicht teilnehmen, «weil man sich würdig fühlt», sondern weil Er alles getan hat, um uns zu reinigen und uns in seine Gegenwart zu führen.

b) Die Unterlassung

«Der Mann aber, der rein und nicht auf dem Weg ist und es unterlässt, das Passah zu feiern … dieser Mann soll seine Sünde tragen» (Vers 13). Jedes Kind Gottes ist gerufen, am Mahl des Herrn teilzunehmen, wenn es in seinem Wandel oder in seinem sich Entfernen von Gott («auf dem Weg») kein wirkliches Hindernis gibt.

Es ist wichtig zu verstehen, was man tut («ich rede als zu Verständigen»; 1. Kor 10,15), und man wird das Abendmahl nicht kleinen Kindern geben. In den anderen Fällen unterstreicht die Schrift den Ernst für ein Kind Gottes, das dem eingesetzten Gedächtnismahl, unser Passah oder Mahl des Herrn, gegenüber gleichgültig bleibt. Hat der, der uns bittet: «Tut dies zu meinem Gedächtnis», nicht ein Recht auf unsere Zuneigungen? Man achtet den Herzenswunsch eines Sterbenden, wie viel mehr den letzten Wunsch des Herrn! Warum nimmt man nicht teil?

  • Vielleicht aus Gleichgültigkeit; aus Furcht, nicht genügend rein zu sein (nur das Werk Christi bringt dies zustande);
  • aus Angst, Ihn in unserem Wandel zu verunehren (die Gnade ist da für jeden Fehler, der erkannt und vor Ihm bekannt wird).

Durch das Teilnehmen am Abendmahl bezeugt man die Niederlage Satans, man verkündigt den Tod des Herrn, man verbindet das Kreuz mit der nahen Wiederkunft des Herrn. Der Feind kann solches nicht ertragen und legt den Gläubigen alle erdenklichen Hindernisse in den Weg, um sie davon abzuhalten, ihres Erlösers «zu gedenken».

Es ist also sehr ernst, sich vom Gedächtnismahl des Herrn durch Gleichgültigkeit oder Gedankenlosigkeit zu enthalten, oder unter dem Vorwand, dass andere nicht wandelten wie sie sollten, oder selbst aus Furcht, sich der Zucht der Versammlung auszusetzen. Indessen kennt Gott die Umstände eines jeden der Seinen. Er beurteilt nach seinem Massstab und in vollkommener Gnade und Barmherzigkeit alles, was das Herz und den Geist belasten kann. Jede Sache verlangt eine Übung vor Ihm und im Vertrauen zu Ihm. Nichts soll leichtfertig getan werden und am allerwenigsten die Teilnahme am Mahl des Herrn. Aber durch die Jahrhunderte ertönt immer noch die Stimme, die in der Nacht, in der Er überliefert wurde, sagte: «Nehmt, esst; trinkt alle daraus.»

Sogar «der Fremde» (Vers 14), der herzuzunahen wünschte, konnte es. An einer anderen Stelle sieht man, dass er vorher beschnitten werden (2. Mo 12,48), d.h. das Zeichen der Absonderung für Gott annehmen sollte; durch das Feiern des Passahs anerkannte er, wer der HERR war. Nichts von den göttlichen Vorschriften wurde weggelassen: Es gab nur eine Satzung «sowohl für den Fremden als auch für den Einheimischen des Landes». Die Hilfsquellen der Gnade sind unerschöpflich, aber niemals würden sie den Gedanken Gottes, offenbart in seinem Wort, abschwächen. Seine Arme öffnen sich indes, um jeden zu empfangen, der kommen will, sogar unter ein Volk, das so ab­ge­schlos­sen und so wenig geneigt war, den Fremden aufzunehmen, der herzunahte.

Unter Jehiskia hatten sich «viele von Ephraim und Manasse, Issaschar und Sebulon», die der Ein­la­dung, am Passah teilzunehmen, gefolgt waren, «nicht gereinigt» (2. Chr 30,18). Eine Krankheit war die Folge, denn Gott bleibt heilig. «Doch Jehiskia bat für sie … und der HERR erhörte Jehiskia und heilte das Volk.» Die Fürbitte Christi kommt unserer Unwissenheit, unseren Schwachheiten, unseren Fehlern entgegen.