Das Licht der Welt
Als Jesus im Tempel lehrte, brachten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau zu Ihm, die sie beim Ehebruch ergriffen hatten. Sie meinten, Ihm damit eine Falle stellen zu können, aber der Herr macht ihnen ihre eigene Schuldhaftigkeit und die sittliche Finsternis kund, in der sie waren. Gegenüber dem «Licht, das jeden Menschen erleuchtet», ziehen sie sich, einer nach dem andern, beschämt zurück, statt das göttliche Licht in sie eindringen zu lassen. Bei dieser Gelegenheit war es, dass der Herr Jesus die Worte aussprach: «Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.»
Diese Erklärung zeugt wiederum von der Göttlichkeit Christi. Im Bewusstsein, sowohl das Licht als auch das Leben zu sein – denn «das Leben ist das Licht der Menschen» – stellt sich der verworfene und erniedrigte Sohn des Menschen als der Sohn Gottes vor, der das wahre Licht in die Welt bringt, das Licht des Lebens. Aber «die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse» (Joh 3,19). Jesus war nicht nur auf die Erde gekommen, um den Zustand des Menschen zu offenbaren, sondern auch, um dieses Licht-Leben mitten in den Schauplatz der Finsternis und des Todes zu bringen. Indem es die Welt verurteilte, brachte das Licht den Menschen das Leben, und Jesus war das Licht des Lebens für alle, die an Ihn glaubten. Nun waren sie fähig gemacht, Ihm nachzufolgen, denn im Licht zu sein verpflichtet, darin zu wandeln. Alle Gläubigen haben das Vorrecht, das Licht des Lebens zu besitzen, um in dieser Welt der Finsternis zu wandeln. Hüten wir uns also davor, in unserem Leben irgendetwas von der Finsternis zu dulden, sondern wandeln wir als Kinder des Lichts! (Eph 5,8).