Sein Weg ist im Meer und in grossen Wassern
So spricht der HERR, der einen Weg gibt im Meer und einen Pfad in mächtigen Wassern (Jesaja 43,16).
Jesaja knüpft hier bei den Israeliten an, die vor dem Schilfmeer standen. Sie befanden sich in einer aussichtslosen Lage: hinter ihnen die Feinde und vor ihnen die Todeswasser des Roten Meeres. Vor Furcht schrien sie zum HERRN. Da gab Er ihnen mit einem Schlag einen Weg und vernichtete ihre Feinde (2. Mo 14,21-25).
Asaph wusste: «Im Meer ist dein Weg, und deine Pfade sind in grossen Wassern, und deine Fussstapfen sind nicht bekannt» (Ps 77,20). Der Weg Gottes ist für uns Menschen unergründlich. Doch sein Pfad führt durch alle Widerstände hindurch zum Ziel, das Er vorgesehen hat. Asaph zeigt uns diese grundsätzliche Tatsache im Blick auf den Weg Gottes.
Jesaja macht nun klar, dass Gott diesem Grundsatz entspricht, wenn Er mit uns handelt. Das ist eine zentrale und wichtige Wahrheit. Der Weg, den Gott uns führt, stimmt immer mit seinem eigenen Wesen und seinem eigenen Weg überein.
Wir haben manchmal Wünsche und Vorstellungen, wie unser Leben verlaufen soll. Junge Schwestern wünschen sich einen lieben, verständnisvollen Ehemann und aufgestellte, intelligente Kinder. Junge Brüder stellen sich vor, wie sie sich beruflich entwickeln und dazu eine segensreiche Aufgabe im Volk Gottes wahrnehmen können. Ältere Christen sehen sich als Lebenshilfe für die Jüngern. Sie denken, dass diese sie um Rat fragen und sich ihre Lebenserfahrung zu Nutze machen. Doch dann kommt alles anders: ein schwieriger Ehemann oder ein behindertes Kind, die Kündigung der Arbeitsstelle oder ein Unfall, eine schwere Krankheit im Alter – damit werden alle Hoffnungen und Erwartungen zerstört.
Viele Glaubende haben jedoch erfahren, dass Gott gerade im Meer des menschlichen Leids und in den grossen Wassern der Enttäuschungen einen Weg gibt. Es ist ein Weg, der alles menschliche Denken und Überlegen übersteigt.
- Weiss ich den Weg auch nicht,
Du weisst ihn wohl;
das macht die Seele still
und friedevoll. - Hedwig von Redern
So wie Gott das Volk Israel durch das Rote Meer, durch die grosse Wüste und durch den Jordan ins versprochene Land brachte, bringt Er auch uns an unser himmlisches Ziel. Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheissungen.