Johannes » Kapitel 11

Elberfelder Übersetzung

Fünf Dörfer (5)
Markus 11,11-12.19-20; Lukas 10,38-42; Lukas 24,50-53; Johannes 11,1-44; Johannes 12,1-8

Ich bin (1)
Johannes 6,35; Johannes 11,25; Johannes 14,6

Erprobung und Erziehung
Johannes 9,1-3; Johannes 11,1-6; Johannes 13,6-8; Römer 8,18-30; Hebräer 10,32-39

Zu seinen Füssen (2)
Johannes 11,1-45

Bethanien
Johannes 11,1-45

Ein Freund
Johannes 11,11

Ich bin (8)
Johannes 11,25

Tränen in Bethanien
Johannes 11,32-35

Euer Herz werde nicht bestürzt
Johannes 11,33; Johannes 12,27; Johannes 13,21; Johannes 14,1.27

1Es war aber ein Gewisser krank, Lazarus von Bethanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Martha.2(Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl salbte und seine Füße mit ihren Haaren abtrocknete; deren Bruder Lazarus war krank.)3Da sandten die Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank.4Als aber Jesus es hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tod, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde.5Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus.6Als er nun hörte, dass er krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.

7Danach spricht er dann zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen!8Die Jünger sagen zu ihm: Rabbi, eben suchten die Juden dich zu steinigen, und wieder gehst du dahin?9Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag wandelt, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht;10wenn aber jemand in der Nacht wandelt, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.11Dies sprach er, und danach sagt er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen1; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.12Da sprachen die Jünger zu ihm: Herr, wenn er eingeschlafen ist, wird er geheilt2 werden.13Jesus aber hatte von seinem Tod gesprochen; sie aber meinten, er rede von der Ruhe des Schlafes.14Dann nun sagte ihnen Jesus geradeheraus: Lazarus ist gestorben;15und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dort war, damit ihr glaubt; aber lasst uns zu ihm gehen!16Da sprach Thomas, der Zwilling3 genannt wird, zu den Mitjüngern: Lasst auch uns gehen, dass wir mit ihm sterben!

17Als nun Jesus kam, fand er ihn schon vier Tage in der Gruft liegen.18Bethanien aber war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien weit;19viele von den Juden aber waren zu Martha und Maria gekommen, um sie über ihren Bruder zu trösten.20Martha nun, als sie hörte, dass Jesus komme, ging ihm entgegen. Maria aber saß im Haus.21Da sprach Martha zu Jesus: Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben;22aber auch jetzt weiß ich, dass, was irgend du von Gott erbitten magst, Gott dir geben wird.23Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen.24Martha spricht zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.25Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt;26und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit. Glaubst du dies?27Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.28Und als sie dies gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sagte: Der Lehrer ist da und ruft dich.29Als aber diese es hörte, stand sie schnell auf und ging zu ihm.30Jesus aber war noch nicht in das Dorf gekommen, sondern war noch an dem Ort, wo Martha ihm begegnet war.31Als nun die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass Maria schnell aufstand und hinausging, folgten sie ihr, indem sie sagten: Sie geht4 zur Gruft, um dort zu weinen.

32Als nun Maria dahin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sprach zu ihm: Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben.33Als nun Jesus sie weinen sah und die Juden weinen, die mit ihr gekommen waren, seufzte er tief5 im Geist und erschütterte sich34und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sagen zu ihm: Herr, komm und sieh!35Jesus vergoss Tränen.36Da sprachen die Juden: Siehe, wie lieb hat er ihn gehabt!37Einige aber von ihnen sagten: Konnte dieser, der die Augen des Blinden auftat, nicht bewirken, dass auch dieser nicht gestorben wäre?

38Jesus nun, wieder tief in sich selbst seufzend, kommt zur Gruft. Es war aber eine Höhle, und ein Stein lag davor.39Jesus spricht: Nehmt den Stein weg! Die Schwester des Verstorbenen, Martha, spricht zu ihm: Herr, er riecht schon, denn er ist vier Tage hier6.40Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?41Sie nahmen nun den Stein weg. Jesus aber hob die Augen empor und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört7 hast.42Ich aber wusste, dass du mich allezeit erhörst8; doch um der Volksmenge willen, die umhersteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.43Und als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!44Und der Verstorbene kam heraus, an Füßen und Händen mit Grabtüchern gebunden, und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch umbunden. Jesus spricht zu ihnen: Macht ihn los und lasst ihn gehen!

45Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was er getan hatte, glaubten an ihn.46Einige aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte.47Da versammelten die Hohenpriester und die Pharisäer das Synedrium und sprachen: Was tun wir? Denn dieser Mensch tut viele Zeichen.48Wenn wir ihn so gewähren lassen, werden alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen und sowohl unseren Ort als auch unsere Nation wegnehmen.49Ein Gewisser aber von ihnen, Kajaphas, der jenes Jahr9 Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wisst nichts50und überlegt auch nicht, dass es euch nützlich ist, dass ein Mensch für das Volk sterbe und nicht die ganze Nation umkomme.51Dies aber sagte er nicht von sich selbst aus, sondern da er jenes Jahr9 Hoherpriester war, weissagte er, dass Jesus für die Nation sterben sollte10;52und nicht für die Nation allein, sondern damit er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte.53Von jenem Tag an beratschlagten sie nun, ihn zu töten.54Jesus nun wandelte nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern ging von dort weg in die Gegend nahe bei der Wüste, in eine Stadt, genannt Ephraim; und dort verweilte er mit den Jüngern.

55Es war aber das Passah der Juden nahe, und viele gingen vor dem Passah aus dem Land hinauf nach Jerusalem, um sich zu reinigen.56Sie suchten nun Jesus und sprachen, im Tempel stehend, untereinander: Was meint ihr? Dass er nicht zu dem Fest kommen wird?57Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten aber Befehl gegeben, dass, wenn jemand wisse, wo er sei, er es anzeigen solle, damit sie ihn griffen.

  • 1O. entschlafen.
  • 2O. gerettet.
  • 3Griech. Didymos.
  • 4A.l. meinten, sie gehe.
  • 5O. wurde er heftig bewegt (so auch V. 38).
  • 6W. er ist viertägig.
  • 7O. gehört.
  • 8O. hörst.
  • 9a9bO. jenes Jahres.
  • 10O. zu sterben im Begriff stand.