Der Fels
Nur einmal bezeichnet sich der Herr Jesus ausdrücklich als «Fels», und zwar in Matthäus 16,18: «Auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen.»
Diese Aussage ist die Antwort Jesu auf das grossartige Bekenntnis von Petrus: «Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes» (V. 16). Auffallend ist, dass der Herr Jesus nur an dieser Stelle erklärt, dass sich das Bild des Felsens eindeutig auf Ihn selbst bezieht.
Bereits in der sogenannten Bergpredigt hatte Er vom Felsen gesprochen (Mt 7,24-27). Auch dort meint Er sich selbst, ohne dies jedoch auszulegen. Wer sein Lebenshaus auf das Fundament baut, das durch das Wort und das Werk des Herrn Jesus gelegt worden ist – auf den Felsen –, hat sicher gebaut. Aber dort erklärt Er dieses Bild nicht weiter.
Anders ist es in Matthäus 16. Petrus hatte im Glauben erkannt, dass Jesus nicht nur ein Mensch (Christus), sondern auch ewiger Gott ist. In diesem Zusammenhang zeigt ihm der Herr, dass Er sich mit etwas vollkommen Neuem – mit der Versammlung – verbinden würde. Er bezeichnet sich selbst als der Baumeister: «Ich werde bauen.» Aber Er ist zugleich die Grundlage der Versammlung: «auf diesen Felsen.» Durch die Betonung auf diesen Felsen macht der Herr Jesus klar, dass Er sich auf seine eigene Person bezieht, von der Petrus gesprochen hatte.
Er bezeichnet sich als Felsen. Damit verbinden wir Festigkeit, Unerschütterlichkeit, Unveränderlichkeit. Auf dem Felsen ist man in Sicherheit.
David sprach so von Gott, seinem Felsen: «Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter. Gott ist mein Fels, bei ihm werde ich Zuflucht suchen, mein Schild und das Horn meiner Rettung, meine hohe Festung und meine Zuflucht. Mein Retter, von Gewalttat wirst du mich retten!» (2. Sam 22,2.3).
Der Herr nimmt die Antwort von Petrus, um klar zu machen, dass Er der Fels ist, der in Ewigkeit steht. Er ist der Sohn des lebendigen Gottes, d.h. selbst der ewige Gott. Er ist es, der der Versammlung Sicherheit gibt. Weil dies so ist, wird der Tod – die Pforten des Hades – keine Gewalt über die Glaubenden haben, die zur Versammlung des Herrn Jesus gehören. Welch eine Sicherheit, welch eine Stabilität schenkt dieser Fels, von dem Paulus später, wenn er sich auf die Geschichte des Volkes Israel bezieht, noch einmal ausdrücklich bestätigt: «Der Fels aber war der Christus» (1. Kor 10,4).
In diesen Versen bestätigt der Herr Jesus, dass Er der ewig unwandelbare Gott ist, auf den im Alten Testament hingewiesen wurde. Doch wie beeindruckt es, dass Er im nächsten Abschnitt zeigt, dass Er – die gleiche Person – als der Mensch Jesus «vieles leiden und getötet und am dritten Tag auferweckt werden müsse» (Mt 16,21). Die Herrlichkeit des ewigen Sohnes Gottes offenbart sich hier auf der Erde gerade in dem Menschen, der sich so sehr erniedrigt hat, dass Er sogar gestorben ist. Dadurch hat Er nicht aufgehört, dieser sichere Fels zu sein. Vielmehr wirft diese Erniedrigung ein ganz besonderes Licht auf den Felsen und lässt diese herrliche Person in einzigartiger Weise erstrahlen.