Vom Heiligen Geist gezeugt

Matthäus 1,20

Das Leben unseres Retters, Jesus Christus, wird uns vor allem in den Evangelien beschrieben. Eine Reihe von Begebenheiten und Hinweisen über unseren Herrn finden wir mehr als einmal erwähnt. Bestimmte Einzelheiten werden jedoch nur einmal genannt. In der Folge wollen wir uns solche einmal erwähnten Besonderheiten im Leben des Herrn Jesus in Erinnerung rufen.

Vom Heiligen Geist gezeugt

Im Blick auf die Schwangerschaft der Maria sagte der Engel des Herrn zu Joseph: «Das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geist» (Mt 1,20).

Grundsätzlich gibt es zwei Stationen, die jeder Mensch zu durchlaufen hat: seine Geburt und seinen Tod. Diese beiden Eckpfeiler eines menschlichen Lebens hat auch unser Herr erlebt. Er ist geboren worden, und Er ist gestorben. Das zeigt uns, dass Er vollkommen Mensch ist. Aber in beiden Eckpfeilern des menschlichen Lebens finden wir in Bezug auf den Herrn Jesus, wie unendlich erhaben Er über uns steht. Es ist wahr, dass Er geboren wurde. Doch Er wurde nicht durch den Willen des Mannes gezeugt (Joh 1,13). Nein, es war Gott selbst, der Heilige Geist, der den Menschen Jesus Christus gezeugt hat. Christus hat also keinen Anteil an der sündigen Natur des Menschen, denn seine Natur ist durch vollkommene Heiligkeit und Reinheit gekennzeichnet. Daher war es für Ihn nicht nur undenkbar, sondern unmöglich zu sündigen, denn Sünde ist nicht in Ihm (1. Joh 3,5).

In Lukas 1,35 lesen wir von dieser für uns Menschen geheimnisvollen Tatsache. Da sagte der Engel Gabriel zu Maria, der Mutter Jesu: «Der Heilige Geist wird auf dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten.» Der vollkommene Mensch Jesus ist nicht einfach ein Mensch unter Menschen, nein, Er ist der Sohn des Menschen, der zugleich der Sohn Gottes ist. Diese übernatürliche, göttliche Zeugung macht deutlich: Dieser von einer Frau geborene Mensch ist niemand anders als Gott selbst.

Hier stossen wir auf ein Geheimnis: Es gibt nur einen Menschen, von dem die Schrift mit Recht sagen kann, dass Er im Fleisch gekommen ist. Denn Er war schon vor Grundlegung der Welt der ewige Sohn des ewigen Vaters. Doch es war der Ratschluss Gottes, dass dieser Sohn in der Fülle der Zeit Mensch werden sollte, ohne aufzuhören, Gott zu sein. Gott legt Wert darauf, dass wir in Bezug auf die Menschwerdung seines Sohnes wissen, dass sie durch den Heiligen Geist bewirkt wurde.

Die Worte des Evangelisten Lukas erinnern uns an die Einweihung der Stiftshütte: «Die Wolke bedeckte das Zelt der Zusammenkunft, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung. Und Mose konnte nicht in das Zelt der Zusammenkunft hineingehen; denn die Wolke ruhte darauf, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung» (2. Mo 40,34.35). So, wie Mose nicht in das Zelt hineingehen konnte, können auch wir nicht in das Geheimnis der Person des Sohnes des Menschen hineinschauen, der zugleich der Sohn Gottes ist. Doch wir wissen, dass die Herrlichkeit Gottes in Ihm wohnt, da es Gott selbst war, der Maria überschattete.

So verneigen wir uns nicht nur vor dem gestorbenen und auferweckten Christus, sondern wir bewundern schon das kleine Kind in der Krippe, das auch in jenem Augenblick die Herrlichkeit des ewigen Gottes ausstrahlte. Den meisten Menschen ist dies bis heute verborgen. Für unsere Augen des Glaubens aber ist es kostbar, dies zu betrachten, während unsere Herzen von dieser Person angezogen werden.