Das leuchtende Angesicht

Matthäus 17,2

Das leuchtende Angesicht

Eine weitere Einzelheit, die nur ein einziges Mal genannt wird, finden wir in Matthäus 17,2. Dort heisst es vom Herrn Jesus: «Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiss wie das Licht.»

Die Sonne ist das Bild höchster Herrlichkeit und Autorität. Es ist zweifellos wahr, dass diese Szene auf dem «Berg der Verklärung» einen Vorgeschmack von der Herrlichkeit gibt, die im Tausendjährigen Reich, ausgehend von Israel, über diese Erde kommen wird. Dann wird der Sohn des Menschen, Jesus Christus, seine Herrschaft als König der Könige antreten. Es handelt sich um die höchste Herrlichkeit, die Er als grosser König in Empfang nehmen wird.

Der Ausdruck, dass sein Angesicht wie die Sonne leuchtete, wird nur in Matthäus benutzt, denn in diesem Evangelium sehen wir Ihn als den verheissenen König. Markus zieht unsere Aufmerksamkeit auf seine Kleider, die von seinem Dienst zeugen (Mk 9,3). Lukas sagt, dass sein Aussehen anders und sein Gewand weiss, strahlend wurden (Lk 9,29). Dort steht die Herrlichkeit seiner ganzen Person vor unseren Blicken.

Durch die Betonung des Angesichts hebt Matthäus besonders den Charakter dieser Szene im Blick auf eine zukünftige Zeit hervor. Das Gesicht des Herrn leuchtete wie die Sonne, denn mit Christus wird jener gesegnete Tag kommen, an dem die Nacht beendet sein wird. Seine Kleidung wird wie das Licht sein, denn die Sonne ist gewissermassen mit Licht bekleidet. Es ist Gott, der in Ihm offenbar wird, denn Gott ist Licht.

So betont das Leuchten seines Angesichts nicht nur seine zukünftige Herrlichkeit als Messias, sondern zugleich seine Ihm eigene Herrlichkeit als Gott, denn die Sonne ist zu hell, als dass wir in sie hineinschauen könnten. Ist Christus nicht die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes (Heb 1,3)? Das reine Weiss seiner Kleider deutet zugleich auf die Vollkommenheit all seiner Eigenschaften hin.

Wer in dieses leuchtende Angesicht schaute, sah die Liebe und das Licht Gottes. Er konnte in Ihm den Vater schauen. «Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen» (Joh 14,9). Ist nicht auch 2. Korinther 4,6 ein erklärender Hinweis zur Szene aus Matthäus 17? «Denn der Gott, der sprach: Aus Finsternis leuchte Licht, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.» In seinem Angesicht erblicken wir die ganze Herrlichkeit Gottes.

Die Welt wird diesen Glanz zwar erst im Tausendjährigen Reich bestaunen und erkennen. Aber wir dürfen es heute schon tun. Diese für die Menschen verborgene Szene auf dem Berg darf uns, die wir an den Herrn Jesus glauben und seine Verwerfung teilen, schon heute zur Bewunderung führen. Denn in seinem Angesicht bestaunen wir die ganze Liebe Gottes, der Kinder für sein Vaterherz suchte, und das herrliche Licht Gottes, das einmal die ganze Welt von seinem Glanz erstrahlen lassen wird.

Und gerade in dem Augenblick, als die Sonne ihr Licht verfinstern musste, weil der Retter der Welt unsere Schuld auf sich nahm und von Gott zur Sünde gemacht wurde (2. Kor 5,21), da erstrahlte das moralische Licht der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Christi auf einmalige und erhabene Weise. Die Welt hat es nicht gesehen. Gott hat es wertgeschätzt und angenommen, wir Gläubige sind beeindruckt, ergriffen und beugen uns in Demut vor jenem Geschehen.