Seinen Eltern untertan
Auf eine weitere nur einmal erwähnte Bemerkung stossen wir in Lukas 2,51: «Und er (Jesus) ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth, und er war ihnen untertan.»
Der Geist Gottes hat es für gut befunden, uns fast keine Einzelheiten über die Jugendzeit unseres Herrn mitzuteilen. Doch an dieser Stelle im Lukas-Evangelium lüftet Gott den Schleier über diese Zeit, damit wir eine erstaunliche Entdeckung machen können. Der ewige Gott, dem jedes Wesen, nicht nur die Menschen, auch die Engel, in jeder Hinsicht verantwortlich sind, kommt als Mensch auf diese Erde – und ist als Kind jenen untertan, die Ihm für genau diese Erziehung verantwortlich sind.
Sein Verhältnis als Kind zu seinen Eltern bewegt unsere Herzen. Er hätte seinen Eltern sicher in vielen Punkten aufzeigen können, wie und wo sie hätten besser handeln können. Er tut es nicht, sondern ist ihnen untertan. Das ist mehr als Gehorsam, denn er umfasst auch eine Gesinnung der Unterordnung, die sich in keinem Moment seiner Jugend gegen die Eltern aufgelehnt hat. Nein, Er ist ihnen untertan. Er befolgt ihre Anweisungen und Gebote, Er liebt seine Eltern nicht nur mit göttlicher Liebe, sondern auch mit der aufrichtigen Liebe eines gehorsamen Kindes – und das in Vollkommenheit. Auch wenn dieses Kind Gott ist – der ewig Seiende –, so unterwirft Er sich als Mensch seinen eigenen göttlichen Geboten – in aller Einsicht, Entschiedenheit und Freude.
Gerade bei der Gelegenheit, wo der Herr Jesus im Tempel seine göttliche Weisheit offenbart, so dass alle ausser sich geraten, und wo Er seinen Eltern deutlich machen muss, dass Er in dem sein muss, was seines Vaters ist, lesen wir, dass Er seinen Eltern untertan war. Seine Weisheit führte nicht dazu, dass Er seinen Eltern vorausging, nein, Er folgte ihnen gehorsam nach. Und das, obwohl Er seinen Eltern schon jahrelang vorgelebt hatte, dass Er aus einer anderen Welt kam und einen ewigen Vater hatte.
Nur durch seinen liebenden Gehorsam können wir wohl erklären, dass seine Mutter alle Worte, die Er zu seinen Eltern sprach, in ihrem Herzen bewahrte. Und wir staunen angesichts der Tatsache, dass bei Ihm das Wachstum, das seine vollkommene Menschheit offenbart, Hand in Hand mit souveräner Weisheit geht, die vollkommen offenbart, dass Er Gott ist, so dass Wachstum gar nicht möglich ist. Wir sind als Menschen nicht in der Lage, das zu begreifen. Aber wir dürfen davon beeindruckt sein und unsere Herzen dieser Person öffnen.
Welche Freude muss das für seinen Vater gewesen sein, der Ihn vom Himmel her «beobachtete». Der ewige Sohn lebte als Sohn eines Handwerker-Ehepaars, und das in völligem Gehorsam: Das ganze Wohlgefallen des Vaters ruhte auf Ihm!