c) Gleichnisse über das Verhalten der Gläubigen (3)
Lege dich auf den letzten Platz
Unser Herr war im Haus eines Obersten, um zu essen. Da bemerkte Er, wie die Eingeladenen «die ersten Plätze wählten». Das veranlasste Ihn, sie durch ein Gleichnis auf die Weisheit der Demut hinzuweisen:
«Wenn du von jemand zur Hochzeit geladen wirst, so lege dich nicht auf den ersten Platz, damit nicht etwa ein Angesehenerer als du von ihm geladen ist und der, der dich und ihn geladen hat, kommt und zu dir sprechen wird: Mache diesem Platz – und dann wirst du anfangen, mit Beschämung den letzten Platz einzunehmen. Sondern wenn du geladen bist, so geh hin und lege dich auf den letzten Platz, damit, wenn der, der dich geladen hat, kommt, er zu dir spricht: Freund, rücke höher hinauf. Dann wirst du Ehre haben vor allen, die mit dir zu Tisch liegen.»
Überall in der Welt kämpfen die Menschen um den ersten Platz. In ihrem Hochmut streben sie immer höher hinauf. Wie oft aber wird, wer nach dem ersten Platz strebt, schon von den Menschen gedemütigt!
Der göttliche Grundsatz lautet: «Jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.» Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt Er Gnade. Um von Ihm gesegnet zu werden, muss der Mensch seinen Platz in Beugung und Buße vor Ihm einnehmen und Gottes Gnade im Glauben erfassen. Weigert er sich aber, sich an diesen letzten Platz zu setzen, wird ihn Gott im Gericht erniedrigen müssen.
Wie hat doch der Sohn Gottes selbst, der dieses Gleichnis erzählte, in seiner eigenen Person den Gesinnungsunterschied zwischen Gott und Menschen so deutlich illustriert! Wie tief ist Er herabgestiegen! In einer Liebe, die nicht das Ihre suchte, sondern die Ehre Gottes und das Heil der Menschen, hat Er sich selbst entäussert, damit die göttliche Fülle in Ihm der menschlichen Not begegnen könne.
Möchten wir Gläubige uns von den Kindern der Welt doch dadurch unterscheiden, dass diese Gesinnung, die in Christus Jesus war, auch in uns ist! (Phil 2,5).