Die Gleichnisse des Herrn (9)

Matthäus 7,13-14

a) Gleichnisse für Sünder (9)

Die enge Pforte und der schmale Weg

In der sogenannten «Bergpredigt» (Matthäus 5 – 7) schildert der Herr die im Reich der Himmel geltenden Grundsätze, wie auch den Charakter und das Teil derer, die zu diesem Reich gehören.

Welches aber ist der Zugang zu diesem Reich? Jesus sagt: «Geht ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die durch sie eingehen. Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.» Die grosse Masse des Volkes war ohne Buße und Sinnesänderung durch die weite Pforte eingegangen. Sie verwarfen Christus. Sie lebten ihr sündiges Leben weiter, wenn es auch nach aussen mit gewissen Gesetzeswerken übertüncht war, die ihm vor den Menschen einen schönen Schein gaben (Mt 23,27). Dieser breite Weg führte aber nicht ins Reich, sondern ins Verderben.

Daher richtete der verworfene König den dringenden Appell an sie: «Geht ein durch die enge Pforte.» Er allein ist diese Tür (Joh 10,7-9). Nur wenn jemand durch Ihn eingeht, wird er errettet werden und am Reich teilhaben.

Wer durch diese enge Pforte eingetreten ist, wird nun Ihm nachfolgen. In Ihm ist er erlöst von der Sklaverei des Gesetzes; er wandelt jetzt in der Freiheit und wahrer Glückseligkeit. Aber in anderer Beziehung ist dies ein schmaler Weg: Wer Christus nachfolgt, wandelt wie Er, der Sohn des Menschen, in Gehorsam gegenüber Gott und seinem Wort, in völliger Absonderung von der Welt und allem Bösen. Ein anderes Mal rief der Herr dem Volk zu: «Ringt danach, durch die enge Tür einzugehen; denn viele, sage ich euch, werden einzugehen suchen und es nicht vermögen» (Lk 13,23-30).

Die Schwierigkeit, die der Jude empfinden musste, wenn er sich von der grossen Masse auf dem breiten Weg trennen und durch die enge Pforte eintreten wollte, lag nicht an der «Tür», sondern in der Verkehrtheit seines Herzens, das erfüllt war von jüdischen Vorurteilen. Das Heil Gottes in Christus ist ja den geistlich Lahmen, Blinden und Aussätzigen angepasst. Sie sollten sich allen Ernstes aufmachen und alle Hindernisse überwinden, um noch rechtzeitig durch die enge Pforte einzutreten. Denn der «Hausherr» – Gott selbst – würde im gegebenen Augenblick diese einzige Türe ins Reich für die Widerspenstigen und Zaudernden des Volkes für immer verschliessen. Dann würden diese Menschen, die sich als Kinder Abrahams zum Reich zählten, für immer «draussen» stehen. Weinen und Zähneknirschen wäre dann ihr ewiges Teil.

Dieses Gleichnis redet aber auch zu uns Christen aus den Nationen. Nicht die Zugehörigkeit zu irgendeiner Kirche mit ihren religiösen Übungen und «guten Werken» öffnet uns den Zugang in das Reich. Das wäre die weite Pforte und der breite Weg, der ins Verderben führt. Was wir nötig haben, ist innere Umkehr, wahre Buße und Glauben an Jesus Christus und sein Erlösungswerk, wodurch wir errettet und wiedergeboren werden. So nur können wir Ihm auf dem schmalen Pfad, der zur Herrlichkeit führt, nachfolgen.