Heilstatsachen (20)

Johannes 14,1-3, 1. Thessalonicher 4,15-17

Sobald ein Glaubender von der Finsternis zum wunderbaren Licht Gottes gebracht worden ist, wird ihm durch die Bibel eine Hoffnung vor die Blicke gestellt. Es ist das Wiederkommen des Herrn Jesus Christus. Diese Tatsache findet sich in fast allen Büchern des Neuen Testaments. Daher ist es umso erstaunlicher, dass man in der bekennenden Christenheit die Hoffnung auf das Kommen des Herrn im Allgemeinen aus den Augen verloren hat.

Wir wollen nun die Bibel zu diesem Thema näher untersuchen.

Die Mitteilung seines Kommens

Als Erstes stellen wir fest, dass der Herr seine Jünger immer wieder auf diese Wahrheit aufmerksam machte. Im Matthäus-Evangelium wird sein Kommen häufig erwähnt. Das Gleichnis der Jungfrauen ist ein auffallendes Beispiel dafür (Mt 25,1-13). Im Markus-Evangelium finden wir folgende Ermahnung: «Wacht also, denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, abends oder um Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder frühmorgens; damit er nicht, wenn er plötzlich kommt, euch schlafend finde. Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wacht!» (Mk 13,35-37). Im Lukas-Evangelium lesen wir: «Eure Lenden seien umgürtet und die Lampen brennend; und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten, wann irgend er aufbrechen mag von der Hochzeit, damit, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich öffnen» (Lk 12,35.36). Schliesslich finden wir im Johannes-Evangelium die gesegneten und persönlichen Worte des Herrn: «Euer Herz werde nicht bestürzt. Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich! In dem Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, hätte ich es euch gesagt; denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit, wo ich bin, auch ihr seiet» (Joh 14,1-3).

Wir haben diese Bibelstellen nur als Beispiele angeführt, um zu zeigen, auf welche Weise der Herr den Jüngern sein Wiederkommen ankündigte. Wenden wir uns nun den anderen Büchern des Neuen Testaments zu. Nach der Auferstehung und Himmelfahrt des Herrn hat der Heilige Geist diese Wahrheit als besondere Hoffnung der Gläubigen vorgestellt. Tatsächlich wird den Jüngern sofort, nachdem der Herr Jesus aus ihrer Mitte in den Himmel aufgenommen worden ist, von zwei Engeln diese Mitteilung gemacht: «Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht hinauf zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird ebenso kommen, wie ihr ihn habt auffahren sehen in den Himmel» (Apg 1,11). In den Briefen, die an Versammlungen oder an Gläubige adressiert sind, finden wir dasselbe. Der erste Thessalonicher-Brief ist zeitlich der erste Brief des Neuen Testaments. Darin spricht der Apostel Paulus die Bekehrung der Thessalonicher an und sagt: «Sie selbst berichten von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten und wie ihr euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat – Jesus» (1. Thes 1,9.10; siehe auch 2,19.20; 3,13; 4,13-18; 5,23). Der zweite Thessalonicher-Brief behandelt dasselbe Thema. Er stellt einige Irrtümer klar, in die die Gläubigen aufgrund falscher Belehrung zu fallen drohten (2. Thes 2,1-6). Im Brief an die Kolosser haben wir die gleiche Lehre: «Wenn der Christus, unser Leben, offenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbart werden in Herrlichkeit» (Kol 3,4). Diese Stellen beweisen, dass die Gläubigen zuerst entrückt werden, um dem Herrn zu begegnen, bevor Er mit ihnen in Herrlichkeit erscheint. Im Philipper-Brief lesen wir: «Unser Bürgertum ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten» (Phil 3,20). In Titus 2,13 steht: «Wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres grossen Gottes und Heilandes Jesus Christus.»

Das letzte Buch der Bibel zeigt den Gläubigen diese Hoffnung am Anfang und am Ende. Von allen Versammlungen scheint es Philadelphia zu sein, die am besten mit dem Geist des Herrn übereinstimmte. Zu ihr sagt Er: «Ich komme bald; halte fest, was du hast, damit niemand deine Krone nehme!» (Off 3,11). Der Herr beendet seine Mitteilungen an die Seinen und schliesst zugleich den Inhalt der inspirierten Wahrheit mit den Worten: «Der diese Dinge bezeugt, spricht: Ja, ich komme bald» (Off 22,20). Damit zeigt der Herr ausreichend, was für einen zentralen Platz sein Kommen in unseren Herzen haben soll.

Die Erwartung seines Kommens

Die biblische Belehrung macht klar, dass wir das Kommen des Herrn ständig erwarten sollen. Sie lässt auch keinen Raum offen für irgendwelche Ereignisse zwischen der gegenwärtigen Zeit und seinem Kommen. Nichts, was auf der Erde geschieht, soll unsere Herzen beunruhigen und von unserer Hoffnung ablenken. Zu jedem Zeitpunkt, selbst beim Lesen dieser Zeilen, kann der Herr «mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabkommen», um die entschlafenen Gläubigen aufzuerwecken und die lebenden Erlösten zu verwandeln, um sie miteinander zu entrücken «in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft» (1. Thes 4,15-17). Der Apostel Paulus, der in unmittelbarer Erwartung der Entrückung lebte, schreibt: «Wir, die Lebenden, die übrig bleiben», werden entrückt werden. Ebenso: «Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden» (1. Kor 15,51). Es ist der böse Knecht, der in seinem Herzen sagt: «Mein Herr bleibt noch aus» (Mt 24,48). Petrus schreibt in seinem zweiten Brief von Spöttern, «die nach ihren eigenen Begierden wandeln und sagen: Wo ist die Verheissung seiner Ankunft?» (2. Pet 3,3.4).

Alle Gläubigen sollten von dieser lebendigen Erwartung des Kommens des Herrn geprägt sein. Wir sind ein himmlisches Volk. Folglich ist auch unsere Hoffnung auf den Himmel ausgerichtet. Wir erwarten den Herrn Jesus, weil Er selbst uns dazu auffordert. Im Übrigen hat es Ihm gefallen, uns mitzuteilen, dass mit seinem Kommen unsere Erlösung abgeschlossen wird. Dann werden wir Ihm gleich sein, sowohl körperlich als auch moralisch (1. Joh 3,2; Phil 3,21). Wenn wir vor seinem Kommen sterben, wird Er uns aus den Toten auferwecken und uns einen Herrlichkeitskörper geben, der seinem Leib gleichförmig sein wird. Leben wir dann noch auf der Erde, so werden wir verwandelt werden, «in einem Nu, in einem Augenblick, bei der letzten Posaune; denn posaunen wird es, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden» (1. Kor 15,51.52). Wir werden nicht nur mit Ihm in der Herrlichkeit vereint werden, sondern allezeit beim Herrn sein (1. Thes 4,17).