Demütigung vor Gott
Wir möchten mit diesen Zeilen auf das Bedürfnis von Menschen eingehen, die bereits aus dem Schlaf des geistlichen Todes aufgewacht sind und nun mit grossem Interesse fragen: Wie kann ich zum Frieden mit Gott kommen? Der Zustand ihrer Seele kann mit einem Wort beschrieben werden: Sie haben Angst. Wenn das Evangelium verkündigt wird, gibt es Menschen, die sich in diesem Zustand befinden. Dazu gehören nicht nur solche, die von der Botschaft so ergriffen sind, dass sie ausrufen: «Was muss ich tun, um errettet zu werden?» Es geht auch um viele andere, die hinter der Fassade einer äusseren Ruhe eine echte Not ihrer Seele verbergen. Die Tiefe und Intensität der Gefühle sind bei den einzelnen Personen je nach den herrschenden Umständen sehr verschieden. Bei gewissen Leuten wird dies nur eine Unruhe auslösen. Bei anderen wird man eine echte innere Not vorfinden. Daneben gibt es Fälle, bei denen eine tiefe Seelenangst vorhanden ist, die zum Guten führt.
Die hervorgerufenen inneren Empfindungen mögen mehr oder weniger intensiv sein. Aber wenn jemand überzeugt ist, von Gott entfernt zu sein oder eine Schuld vor Ihm zu haben, wenn er über seine Sünden traurig ist und sich nach Vergebung und Versöhnung mit Gott sehnt – mit anderen Worten, wenn sich jemand vor Gott im Selbstgericht demütigt, dann ist jene echte geistliche Angst vorhanden, von der wir reden. Ein solcher Herzenszustand kann nur durch den Heiligen Geist bewirkt werden.
Der Geist wirkt durch das Wort
Um zu diesem Seelenzustand zu führen, wendet der Heilige Geist in der einen oder anderen Weise das Wort Gottes an. Das ist nicht immer offensichtlich. Denn manchmal ist es ein Lied, die einfache Frage eines Freundes, die Erinnerung an die Gebete der Eltern oder der Aufruf eines Verkündigers des Evangeliums, die wie ein Pfeil der Überzeugung wirken. In allen diesen Beispielen ist es tatsächlich das Wort Gottes in seiner vielfältigen Form, das der Heilige Geist benutzt, um die gleichgültige Seele aufzuwecken. Soweit wir wissen, ist Gottes eigenes Wort die einzige Waffe, die Er einsetzt, um dieses Ziel zu erreichen. Denn es hat Ihm gefallen, «durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten» (1. Kor 1,21). Deswegen sagt der Apostel: «Wir aber predigen Christus als gekreuzigt, den Juden ein Anstoss und den Nationen eine Torheit; den Berufenen selbst aber, sowohl Juden als auch Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit» (1. Kor 1,23.24).
Wie Herz und Gewissen erreicht werden
Davon gibt es einige Beispiele in der Apostelgeschichte. Am Pfingsttag sehen wir Petrus, wie er in seiner Rede den gekreuzigten, auferstandenen und verherrlichten Christus vorstellt. Er überführt seine Zuhörer von der Sünde, Den verworfen und gekreuzigt zu haben, den Gott aus den Toten auferweckt hat. «Das ganze Haus Israel wisse nun zuverlässig, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?» (Apg 2,36.37).
Saulus von Tarsus wurde auf eine besondere und ausserordentliche Weise zu den Füssen des Herrn gedemütigt. Auch dies geschah, als ihm Christus vorgestellt wurde, und zwar durch Offenbarung, nicht durch die Verkündigung des Wortes.
Dann gibt es noch das Beispiel vom römischen Statthalter Felix. Der Apostel redete über Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und das kommende Gericht. Da wurde Felix von Furcht erfüllt. Obwohl in diesem Beispiel die Wirkung scheinbar nur vorübergehend war, zeigt es doch die Macht des Wortes Gottes über die Seele.
Der Gefängnisaufseher von Philippi scheint auf den ersten Blick eine Ausnahme dieser Regel zu sein. Doch die übernatürlichen Ereignisse in jener denkwürdigen Nacht, als sich Paulus und Silas in seiner Obhut befanden, waren zweifellos der Anlass für die Not seiner Seele. Sie waren auch dafür verantwortlich, dass sich die Botschaft des Evangeliums, die er vorher gehört haben musste, auf sein Herz und Gewissen legte.
So spielt es sich auch heute oft ab. Eine plötzlich auftretende Krankheit oder eine Gefahr, die den Menschen unvermittelt an den Rand des Todes bringen, rufen unter der Macht des Heiligen Geistes eine Wirkung hervor. Auf einmal erfüllen die Botschaften und die Warnungen des Evangeliums, die bislang verachtet oder missachtet worden sind, die Seele eines Menschen, und zwar mit der Furcht vor dem Zorn Gottes über die Sünde. Das führt dann dazu, dass er sich vor Gott demütigt und Ihn um Barmherzigkeit anfleht.
Wenn diese Angst der Seele vorhanden ist, können wir sicher sein, dass der Heilige Geist sie durch das Wort Gottes bewirkt hat.
Jetzt ist der Tag des Heils
Befindest du dich im Blick auf die Errettung in diesem Zustand? Bist du von der Sünde überführt worden? Ist es dein tiefes Verlangen, den Weg des Friedens mit Gott kennen zu lernen? Wenn das so ist, dann stelle dich gegenüber der Stimme des Geistes Gottes nicht taub. Spotte nicht darüber und ersticke nicht die Überzeugungen, die Er bereits in dir hervorgerufen hat. Wir bitten dich auch ernsthaft, die Sache nicht auf die lange Bank zu schieben. Gott wirbt in Gnade um dich. Deshalb ist 2. Korinther 6,2 für dich besonders wichtig: «Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils.» Gib acht, dass du dieser Seelennot nicht mit anderen Heilmitteln als mit dem Evangelium abzuhelfen suchst. Nicht dass du einmal klagen musst: «‹Frieden, Frieden!›, und da ist doch kein Frieden» (Jer 6,14).
Deine Situation ist hoffnungsvoll. Er, der in dir das Verlangen nach Rettung geweckt hat, lässt dir ausrichten: «Lasst euch versöhnen mit Gott!» (2. Kor 5,20). Sein eigenes Wort sagt in Johannes 3,16: «So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.»
Lies die Texte in den folgenden Heften bitte sorgfältig und unter Gebet. Dann wirst du den Weg des Heils kennen lernen, wie er in der Bibel gezeigt wird. Möge Gott selbst dich unterweisen und dich durch den Glauben an den Herrn Jesus zum Frieden führen.