Der Heilige Geist als Siegel
Die Wahrheit, dass der Heilige Geist ein Siegel ist, wird uns durch mehrere Bibelstellen bestätigt: «Der uns aber mit euch befestigt in Christus und uns gesalbt hat, ist Gott, der uns auch versiegelt hat und das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben hat» (2. Kor 1,21.22). «In dem auch ihr, nachdem ihr gehört habt das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils – in dem ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheissung» (Eph 1,13). Im gleichen Brief werden wir ermahnt, den Geist Gottes nicht zu betrüben, «durch den ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung» (Eph 4,30).
Der Heilige Geist, der gegeben worden ist, damit Er in den Glaubenden wohnt, ist selbst dieses Siegel. Die Versiegelung mit dem Heiligen Geist bedeutet Folgendes: Gott kennzeichnet die Seinen und nimmt sie als sein Eigentum in Besitz. Aufgrund des Heiligen Geistes, der in ihnen wohnt, erklärt Gott, dass sie Ihm gehören. Zur Illustration wird dafür das Anbringen eines Siegels verwendet. Damit wird nicht nur das Eigentumsrecht des Siegelhalters nachgewiesen. Es dient auch zur Sicherheit. Deshalb heisst es, dass die Glaubenden auf den «Tag der Erlösung» versiegelt worden sind. Die Erlösten sind durch das Siegel geschützt, bis der Herr selbst kommt, um sie zu sich zu holen. Nur die Gläubigen sind versiegelt. Sie sind es seit ihrer Umkehr zu Gott und ihrer Neugeburt, nachdem sie an die Person, den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus geglaubt haben. Sie werden versiegelt, bis sie vollständig errettet sein werden, d.h. bis auch ihr Körper erlöst sein wird.
Der Heilige Geist als Unterpfand oder Anzahlung
Das griechische Wort, das mit «Unterpfand» übersetzt ist, bedeutet Anzahlung. Dieser Ausdruck macht klar, was gemeint ist. Mit einer Anzahlung wird ein Teil der Gesamtsumme bezahlt und so der Rechtsanspruch bestätigt.
In zwei der bereits zitierten Bibelstellen wird der Geist als Unterpfand oder Anzahlung bezeichnet. «Der uns auch versiegelt hat und das Unterpfand des Geistes in unsere Herzen gegeben hat» (2. Kor 1,22). «In dem ihr auch, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid mit dem Heiligen Geist der Verheissung, der das Unterpfand unseres Erbes ist, zur Erlösung des erworbenen Besitzes, zum Preise seiner Herrlichkeit» (Eph 1,13.14). In der letzten Stelle wird der Heilige Geist als «Unterpfand unseres Erbes» bezeichnet. Er gibt uns einen «Vorgeschmack» auf das, was wir im Herrn Jesus Christus aufgrund seines vollbrachten Werks erben werden.
Wenn jemand z.B. ein Haus kauft, wird häufig vereinbart, dass ein Teil des Kaufpreises vorausbezahlt wird. Es dient als Sicherheit für den späteren Erwerb. Das ist es, was uns Gott in seiner Gnade ebenfalls gewährt. Er gibt uns den Heiligen Geist, der in uns wohnt, als Anzahlung unseres Erbes. Dadurch versichert Er uns, dass wir das auch besitzen werden, was Er uns verheissen hat. Er verpflichtet sich damit – wenn wir das so sagen dürfen –, sein eigenes treues Wort zu halten. So erkennen wir in dieser Anzahlung sowohl ein Versprechen als auch eine Sicherheit. Aber der Heilige Geist ist noch mehr. Wie wir gesehen haben, ist Er das Siegel, das uns für das Erbe bewahrt und uns bescheinigt, dass Gott uns zum Preise seiner Herrlichkeit diesen Besitz auch erwerben lässt.
Weitere Funktionen des Heiligen Geistes
Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, wenn wir die Wirkungen des Heiligen Geistes, der in uns wohnt, im Einzelnen beschreiben wollten. Wir wollen uns auf einige Hinweise beschränken.
Er allein ist die Kraft
- für die Anbetung (Joh 4,23.24; Phil 3,3),
- für das Gebet (Röm 8,26.27; Eph 6,18; Jud 20),
- für den Lebenswandel (Röm 8,13; Gal 5,16-26),
- für den Dienst (1. Kor 2,4; 1. Thes 1,5),
- für die Erkenntnis der Wahrheit (1. Kor 2,9-16; Joh 16,13; 1. Joh 2,20-27),
- für den Fortschritt in der Erkenntnis (Eph 3,16-19) usw.
Der Heilige Geist charakterisiert auch unsere Stellung vor Gott: Wir sind nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn nämlich Gottes Geist in uns wohnt (Röm 8,9). Er allein ist die Quelle der Kraft für jede Aktivität unseres geistlichen Lebens, sei es gegenüber Gott oder gegenüber den Menschen. Kostbare Wahrheit! Das erfordert aber, dass wir uns der eigenen Schwachheit und Kraftlosigkeit bewusst sind. Nur so können wir die Lektion unserer Abhängigkeit von Gott lernen. Wenn wir abhängig sind, hat der Geist Gottes die Freiheit, in uns nach seinem Willen zu wirken.
Besonders für ängstliche Gläubige und solche, die jung im Glauben sind, gilt es folgende Tatsache zu bedenken: Das Wirken des Geistes in uns darf nicht mit dem Werk des Herrn für uns verwechselt werden. Da besteht tatsächlich eine Gefahr, wie jemand gesagt hat: Wir sind ständig auf der Suche nach etwas in uns selbst, das die Grundlage unseres Friedens bilden soll. Doch das führt dazu, mehr auf das Werk des Heiligen Geistes in uns zu achten, anstatt an das Werk des Herrn Jesus für uns zu denken. Das ist ein Fehler. Es ist nicht der Heilige Geist, der Frieden gemacht hat, sondern Christus. Die gute Botschaft, die Gott jetzt durch den Heiligen Geist verkündigen lässt, hat den Frieden durch Christus Jesus zum Inhalt (Apg 10,36; Eph 2,17; Kol 1,20). Der Heilige Geist offenbart den Herrn Jesus. Er hilft uns, Ihn kennen zu lernen, uns an Ihm zu freuen, uns von Ihm zu nähren. Er zeugt von Christus. Er nimmt von dem, was den Herrn Jesus betrifft, und teilt es uns mit. Er ist die Kraft für die Gemeinschaft. Er ist der Zeuge, das Siegel, die Anzahlung und die Salbung. Kurz gesagt: Seine Wirkungen sind wesentlich. Ohne Ihn könnten wir nichts vom Herrn Jesus erfassen, geniessen und darstellen. Diese Wahrheit wollen wir gut verstehen und annehmen.
Die Grundlage für den Frieden ist Jesus Christus selbst, und zwar in seinem am Kreuz vollbrachten Werk. Wer an Gott glaubt, «der Jesus, unseren Herrn, aus den Toten auferweckt hat, der unserer Übertretungen wegen hingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden ist», wird gerechtfertigt (Röm 4,24.25). «Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus» (Röm 5,1). Wir müssen uns immer wieder daran erinnern, dass sich die Grundlage des Friedens ausserhalb von uns befindet. Aber wie wir bereits darauf hingewiesen haben, sind wir durch das Wohnen des Heiligen Geistes in uns Söhne Gottes geworden. Gott hat uns angenommen und zu seinen Söhnen gemacht.
Wir können der Wahrheit, dass der Geist Gottes in uns Glaubenden wohnt, nicht genug Bedeutung zumessen. Zugleich wollen wir beständig wachsam sein, damit wir Ihn nicht durch die unheiligen Handlungen unserer alten Natur betrüben (Eph 4,29-32). Der Apostel stellt die ernste Frage: «Wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euer selbst seid? Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib» (1. Kor 6,19.20). Er ermahnt uns im Weiteren: «Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen.» «Wenn wir durch den Geist leben, so lasst uns auch durch den Geist wandeln» (Gal 5,16.25).