Heilstatsachen (18)

Stellung und Verantwortung (1)

Keine Erklärung der Errettung, die sich auf den Glauben an den Herrn Jesus stützt, wäre vollständig, wenn nicht auf die christliche Stellung hingewiesen würde. Was für ein Segen, dass wir als Erlöste vollkommen vor Gott stehen!

Es ist unbestritten, dass viele Glaubende durch Zweifel und Verwirrung zurückgehalten werden. Warum? Weil sie die Folgen von dem, was Christus für sie getan hat, nicht kennen. Wenn sie ihre wahre Stellung in Ihm nicht erfasst haben, werden sie auch ihre Verantwortung nicht richtig verstehen.

Wir haben verstanden, dass die Sündenvergebung das sofortige Teil aller ist, die an Christus glauben. So gross und überwältigend diese Segnung auch ist, umfasst sie doch nicht alles, was die Gnade Gottes für uns bereithält. Es steht geschrieben: «Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus» (Röm 5,1). Bereits der nächste Vers spricht von zwei weiteren Segnungen. Einerseits haben wir «mittels des Glaubens auch den Zugang zu dieser Gnade, in der wir stehen». Das bedeutet, dass wir in Christus die volle Gunst Gottes erlangt haben. Anderseits «rühmen wir uns in der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes». Das ist unsere Freude über die zukünftige umfassende Erfüllung des Segens, den wir gegenwärtig geniessen. Diese Gnadengaben Gottes durch Christus gehören uns hier und heute als gerechtfertigte Menschen. In gleicher Weise gilt das auch für die vollkommene und ewige Versöhnung, die an anderen Stellen dargestellt wird (Kol 1,21.22). Aber das Wort Gottes führt uns noch weiter, wie wir dies bereits im Abschnitt über die Befreiung gesehen haben. Es zeigt, was unsere Stellung in Christus vor Gott ist.

Die Stellung des Glaubenden in Christus

Was ist nun unsere Stellung vor Gott? Unser Platz vor Gott ist in Christus, und zwar dort, wo Er sich jetzt befindet. Wir wollen dies erklären. In einem früheren Kapitel haben wir gesehen, dass Gott jeden Glaubenden als mit Christus gestorben sieht. Darum konnte der Apostel den Kolossern schreiben: «Ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott» (Kol 3,3). Im gleichen Kapitel heisst es in Vers 1, dass wir mit dem Christus auferweckt worden sind. In Epheser 2,4-6 finden wir Aussagen, die noch weitergehen: «Gott aber, der reich ist an Barmherzigkeit, wegen seiner vielen Liebe, womit er uns geliebt hat, hat auch uns, als wir in den Vergehungen tot waren, mit dem Christus lebendig gemacht – durch Gnade seid ihr errettet – und hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in den himmlischen Örtern in Christus Jesus.» Diese Begriffe beziehen sich auf ein Werk, das bereits geschehen ist. Sie belehren uns darüber, dass wir – obwohl wir noch im Körper auf der Erde sind – als solche vor Gott gesehen werden, die Er in den himmlischen Örtern hat mitsitzen lassen in Christus Jesus. Das Werk des Herrn Jesus für uns ist so wirkungsvoll und wunderbar. Es hat Gott derart verherrlicht, dass Er uns jetzt zu Recht eine Stellung in Christus in den himmlischen Örtern verleihen kann. Christus hat nicht nur unsere Sünden getragen. Er hat durch seinen Tod nicht nur die Geschichte des alten Menschen für die beendet, die glauben, weil sie mit Ihm gekreuzigt worden sind. Er hat mit diesem Werk auch Gott verherrlicht (Joh 13,31.32; 17,4.5). Dadurch hat Er für uns eine gegenwärtige und gesicherte Stellung in der Herrlichkeit erworben. Dieser Platz der Annahme entspricht dem Wesen und der Gunst Gottes, den der Herr Jesus am Kreuz verherrlicht hat. Das ist unser Platz vor Gott. Es ist nicht nur so, dass unser alter Mensch und seine Sünden aus der Gegenwart Gottes verbannt sind. Wir stehen auch in Christus vor Gott. Jeder glaubende Christ ist also mit Christus gekreuzigt, mit Ihm auferweckt worden und sitzt jetzt in Ihm in den himmlischen Örtern. Gott hat den Gläubigen aus seinem alten Zustand herausgeführt. Er ist nicht mehr im Fleisch, sondern im Geist, weil Gottes Geist in ihm wohnt (Röm 8,9). Seine neue Stellung ist in Christus, also notwendigerweise dort, wo Dieser ist. Das Mass unserer Annahme entspricht der Annahme des Herrn Jesus bei Gott. «Wie er ist, sind auch wir in dieser Welt» (1. Joh 4,17).

Für solche, die jung im Glauben sind, ist es oft schwierig, diese Wahrheit zu erfassen. Aber es gilt Folgendes festzuhalten: Es handelt sich nicht darum, dieses oder jenes zu erwerben oder zu erfahren. Die Stellung in Christus vor Gott gehört jedem Glaubenden. Die Schwierigkeit wird verschwinden, sobald wir, anstatt an uns zu denken, den Herrn Jesus betrachten. Wenn wir in uns hineinblicken und bei unseren Schwachheiten, Unzulänglichkeiten und Sünden stehenbleiben, wird es für uns schwierig zu verstehen, wie solch unvollkommene Personen, wie wir es in der Praxis sind, einen so vollkommenen und unveränderlichen Platz vor Gott einnehmen. Blicken wir aber auf den Herrn Jesus, auf sein kostbares Blut, auf das, was Er für Gott am Kreuz war, und auf sein Werk, das Er vollbracht hat, dann müssen wir sofort sagen: Er ist es wert, den Platz in der himmlischen Herrlichkeit einzunehmen. Von seiner Würde hängt unsere Annahme ab. Alles, was wir von Natur aus waren, ist vor Gott verschwunden. Nur Christus bleibt und wir in Ihm. Unsere Stellung vor Gott ist also seine Antwort auf die Würde und auf die Verdienste seines eigenen Sohnes. Er kann uns daher zu Recht durch das Blut vor dem Strafgericht bewahren, uns durch das Rote Meer aus Ägypten befreien und uns durch den Jordan ins Land führen. Mit anderen Worten: Gott hat uns erlöst und uns einen Platz in den himmlischen Örtern gegeben.

Unsere Stellung ist unveränderlich und unverrückbar, weil sie in Christus verankert ist. Wir kennen die Vollkommenheit unserer Erlösung durch unsere Einsmachung mit Dem, der aus den Toten auferstanden ist. Darum haben wir eine feste Zuversicht und einen beständigen Frieden. Wir können uns ändern, unser Gefühl und unsere Erkenntnis können schwanken. Aber Christus ändert sich nie. «Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit» (Heb 13,8). Weil unsere Stellung in Ihm absolut sicher ist, werden wir für immer im Licht und in der Gegenwart Gottes bleiben. Vor Gott ist unser wahres Zuhause, auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind. Wo anders könnten wir sonst wirklich zu Hause sein? Je mehr wir die Schönheit und den Preis unserer Stellung in Christus erfassen und verstehen, umso glücklicher macht es uns und umso wohler wird es uns in der Gegenwart und in der Herrlichkeit Gottes sein.