Die Versammlung des lebendigen Gottes (9)

Bräutigam und Braut

Bräutigam und Braut

Wie gibt doch dieses uns allen vertraute Bild aus dem Menschenleben der innigen und ewigen Beziehung des Herrn zu seiner Versammlung einen so ergreifenden Ausdruck! Diese Beziehung begann in der Vergangenheit (am Kreuz), ist in der Gegenwart eine wunderbare Wirklichkeit und wird in der Zukunft eine sichtbare und vollkommene Darstellung finden.

Christus hat die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben (Eph 5,25)

«Der Weg eines Mannes mit einer Jungfrau» (Spr 30,19) ist wunderbar, vor allem aber das Verhältnis des himmlischen Bräutigams zu seiner himmlischen Braut. Wie unfasslich ist schon der Beginn. Was hat Er an denen gesehen, die Er sich auserwählt hat? Sie waren doch «tot in Vergehungen und Sünden»! Ob wir es begreifen oder nicht: Um diese Braut mit einer solchen Vergangenheit zu erwerben, hat Er sich selbst für sie in den Kreuzestod hingegeben! Wie Eva aus der Rippe des schlafenden Adams erbaut wurde (1. Mo 2,21-24), so verdankt die himmlische Braut ihren Ursprung dem Tod und der Auferstehung Christi, ihres Bräutigams. Er hat den Erlösten Leben gegeben (Joh 10,10), Schönheit (sie sind angenehm gemacht in dem Geliebten, Eph 1,6), Reichtum (2. Kor 8,9). Er ist ihnen geworden «Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung» (1. Kor 1,30.31). In allem, was die Braut ist und besitzt, rühmt sie sich des Herrn. Das Kreuz und das Grab stehen am Anfang der Beziehungen des Bräutigams zu seiner Braut als Monumente seiner alles Denken übersteigenden, unwandelbaren und ewigen Liebe.

«Damit Er sie heiligte» (Eph 5,26)

Wie könnte dieser Bräutigam seine Braut vergessen, die bis zu dem glückseligen Tag seiner Wiederkunft noch in dieser gefährlichen Welt wandelt? Oh nein, in unvergleichlicher Liebe denkt Er unablässig an sie. Er reicht ihr aus dem Heiligtum jede Hilfe dar, damit ihr Zustand inmitten der vielen Versuchungen und Proben heilig und rein bleibe. Er möchte, dass sie auch hier auf der Erde praktisch mit Ihm übereinstimme und Ihm entspreche. Um dieses zu erreichen, unterzieht Er sie immer wieder der Waschung mit Wasser durch das Wort. Er nährt und pflegt sie (Eph 5,29).

Was erwartet der Bräutigam von seiner Braut?

Dass sie Ihn liebe und für Ihn lebe. «Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt» (Joh 14,21). Die Braut soll in allem Ihm und seinem Wort unterworfen sein (Eph 5,24).

Dass doch alle, die zu seiner Braut gehören, dieser Erwartung entsprächen und auf die Belehrungen des Heiligen Geistes lauschten, der uns auf dem Weg durch die Wüste durch das Wort Gottes die Person des Bräutigams verklären will! – Wie würde da die Sehnsucht nach Ihm wachsen!

«Damit Er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte» (Eph 5,27)

Verlobte freuen sich auf die Hochzeit, auf ihre eheliche Verbindung und auf ihr Heim. So belebt auch die Hoffnung auf die völlige Vereinigung mit dem himmlischen Bräutigam, wie auch die Aussicht, für immer an seiner Seite zu sein und seine Herrlichkeit zu teilen, die Schritte der Braut. – Und der Bräutigam? Er ruft ihr zu: «Ich komme bald!» Mit diesem Zuruf erfrischt Er nicht nur unsere Hoffnung, sondern gibt damit seiner eigenen Sehnsucht Ausdruck. Denn das Warten auf seine Braut kostet Ihn «Ausharren» (Off 3,10). Wenn die Stunde da ist, wird «Er selbst» kommen, in der freudigen Bewegung, die uns in Hohelied 2,8-12 (im Bild auf Israel bezogen) beschrieben wird.

Dann wird Er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellen. Sie wird weder Flecken noch Runzeln haben, sondern heilig und untadelig in vollkommener Schönheit erblühen. Sie wird Ihn sehen und Ihm gleich sein (1. Joh 3,2.3).

Während auf der Erde die Drangsalszeit zu Ende geht, findet im Himmel die Hochzeit des Lammes statt (Off 19,6-10). Dann kommt Er mit seiner Braut zum Gericht der Lebendigen herab und wird mit ihr über die Erde herrschen (Off 19,11-20,15); sie ist die himmlische Metropole des Tausendjährigen Reiches (Off 21,9-27). Dann folgen der ewige Zustand, der neue Himmel und die neue Erde. Und wieder wird sie als die heilige Stadt herabkommen wie eine für ihren Mann geschmückte Braut, als die Hütte Gottes bei den Menschen. Und er wird bei ihnen sein … (Off 21,1-6).

Welch herrliche himmlische Berufung! In der Tat, sie ist nicht hier gelassen, um die Welt zu verbessern.