Einige Fragen zu diesem Gegenstand
Ist die heutige Christenheit «die Versammlung Gottes»?
Diese Frage zu beantworten ist nicht schwierig. Wir sagen: nein! Denn jeder von uns weiss, dass nur ein kleiner Teil derer, die sich heute zu den Christen zählen, vom Herrn zu der «Versammlung Gottes» hinzugetan worden sind. Nur die in Christus Jesus Geheiligten gehören dazu (1. Kor 1,2). Christus ist nur denen, die Ihm gehorchen, zum Urheber ewigen Heils geworden (Heb 5,9). Gott hat nur denen, die Ihm gehorchen, den Heiligen Geist gegeben (Apg 5,32). Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein (Röm 8,9).
Welches sind die Folgen der Verbindung von Gläubigen und Ungläubigen in der Christenheit?
Die Verbindung von den aus der Welt «Herausgerufenen» mit solchen, die nach dem Urteil Gottes noch zur Welt gehören, hat zur Folge, dass die Ersteren den Charakter ihrer himmlischen Berufung verlieren und dabei verweltlichen. Durch diese Verbindung werden auch in der Christenheit Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit, Licht und Finsternis, Reines und Unreines, Wahrheit und Lüge, der Tempel Gottes und Götzenbilder miteinander in Zusammenhang gebracht (2. Kor 6,14-16). Wie viel Unheil ist daraus entstanden!
Kann «die Versammlung Gottes» heute nicht mehr dargestellt werden?
An alle, die zu ihr gehören, ergeht die ernste Aufforderung Gottes: «Geht aus ihrer Mitte (aus der Mitte der Ungläubigen und blossen Bekenner) hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen; und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige» (2. Kor 6,17.18). Das ist der erste Schritt auf dem Weg zur praktischen Darstellung der Versammlung Gottes. (Wir werden in diesem Zusammenhang in der Schrift noch weitere Anweisungen finden.)
Woher kommt die Zersplitterung der Christenheit in so viele Kirchen, Gemeinschaften und Sekten?
Diese Zersplitterungs-Bewegung hat besonders im 19. und 20. Jahrhundert um sich gegriffen. Was der Apostel Paulus vorausgesagt hat: «Aus euch selbst werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her» (Apg 20,30) – erfüllt sich immer wieder.
Aber in umgekehrter Richtung haben sich in Zeiten grösster geistlicher Finsternis auch ernst gesinnte Gläubige, unter Führung von treuen Männern, die Gott zu ihrem Segen benützt hatte, zu besonderen Kirchen und Gemeinschaften zusammengeschlossen. Denken wir nur an die Reformation und an die Erweckungen in der Aufklärungszeit. Sie dachten nicht daran, die göttlichen Tatsachen von der «Versammlung Gottes», wie sie im Neuen Testament so einfach und klar vor uns hingestellt werden, zu verwirklichen. Das Bewusstsein von diesen Dingen war eben aus der Christenheit völlig verschwunden.
Wie ist die Christenheit in den heutigen schlimmen Zustand geraten?
Wir können die Kirchengeschichte der vergangenen neunzehn Jahrhunderte vielleicht in die folgenden Sätze zusammenfassen:
Die Gläubigen haben ihre erste Liebe zum Herrn verlassen. Sie haben das Wort des Herrn nicht bewahrt, wie es von der Versammlung in Philadelphia gesagt wird. Sie haben die Bösen ertragen und das Böse geduldet, anstatt sich davon zu reinigen, wie es im Anfang doch geschah. Anstelle der göttlichen Grundsätze, die sie vernachlässigten, haben sie zahllose Menschensatzungen, Menschengebote und Irrlehren eingeführt.