Seit wann besteht die Versammlung Gottes?
Gott hatte in seiner Menschenliebe von jeher das Verlangen, unter den Menschen zu wohnen. Aber wie konnte Er, der Heilige, dieses Verlangen unter Sündern verwirklichen?
Er heiligte sich das Volk Israel aus allen Nationen der Erde und sagte: «Ich werde meine Wohnung in eure Mitte setzen, und meine Seele wird euch nicht verabscheuen; und ich werde in eurer Mitte wandeln und werde euer Gott sein, und ihr werdet mein Volk sein» (3. Mo 26,11.12). Das geschah aber unter der Voraussetzung, dass Israel in seinen Satzungen wandelte und seine Gebote hielt und sie tat (3. Mo 26,3). Doch, wie kam es? Der Prophet musste klagen: «Eure Ungerechtigkeiten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Gott!» (Jes 59,2). Das Volk ging sogar so weit, seinen Messias zu kreuzigen. Schliesslich verwarf es auch das Zeugnis des Heiligen Geistes über den auferstandenen Herrn und damit Gottes Angebot der Gnade. Das hatte den Abbruch der Beziehungen Gottes zu diesem Volk zur Folge.
Aber, o Wunder der Gnade Gottes! Gerade in der dichtesten moralischen Finsternis der Welt, die sich in der Verwerfung des Sohnes Gottes kundgab, leuchtete das Licht der Liebe Gottes erst recht in den herrlichsten Strahlen auf! Jetzt, nachdem Jesus Christus das eine, vollkommene Schlachtopfer für Sünden, dargebracht hatte (Heb 10,10.12), verwirklichte Gott einen anderen Ratschluss seines Willens:
Er begann aus allen Nationen der Erde ein Volk von Menschen für sich zu sammeln, die durch den Glauben an Jesus Christus erlöst und wiedergeboren würden. In sein himmlisches Heiligtum wollte Er sie aufnehmen und ewig unter ihnen wohnen!
Das war «das Geheimnis», das von den Zeitaltern her verborgen war in Gott (Eph 3,9; Röm 16,25.26). Im ganzen Alten Testament hat Er nichts davon verraten. Wer aber die Offenbarungen des Neuen Testaments kennt, vermag in den Büchern des alten Bundes Andeutungen und Vorbilder auf dieses Geheimnis zu finden.
Ankündigung der Versammlung durch Jesus Christus
In Mt 16,18 wird «die Versammlung» zum ersten Mal genannt. Ihre Bildung stand jetzt unmittelbar bevor. Der Herr sagte zu Petrus: «Auf diesen Felsen1 will ich meine Versammlung bauen.»
Der Geburtstag der Versammlung
Am Tag der Pfingsten (Apg 2) fand dann das Ereignis statt, das für das Herz Gottes, für den Herrn und all die Seinen eine so grosse Bedeutung hat: Die Versammlung nahm ihren Anfang!
Die Gläubigen waren alle an einem Ort beieinander und wurden durch den «plötzlich» vom Himmel herabgekommenen Heiligen Geist zu einem Leib getauft (1. Kor 12,13). Sie, die bisher als einzelne Gläubige dem Herrn anhingen, bildeten nun zusammen den unauflöslichen Leib des Christus!
- 1Es sei hier nebenbei erwähnt, dass Petrus (griechisch: petros = Stein) niemals der Fels (griechisch: petra) sein kann, auf den der Herr seine Versammlung oder Kirche bauen wollte. Christus selbst ist dieser Fels, dieser Petra (Röm 9,33; 1. Kor 10,4). Er ist der kostbare Eckstein, von dem Petrus selber schreibt: «Zu welchem kommend, als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar, werdet auch ihr selbst als lebendige Steine aufgebaut, ein geistliches Haus» (1. Pet 2,4-7).