Hirte und Herde
In diesem Bild von der Versammlung Gottes steht unser Herr Jesus als der gute Hirte im Vordergrund. Er hat sein Leben gelassen für die Schafe. Er ist die Tür der Schafe. Wenn jemand durch Ihn eingeht, so wird er errettet werden. Denn der gute Hirte ist gekommen, damit sie Leben haben und es in Überfluss haben.
Zwischen diesem «Erzhirten» und jedem einzelnen «Schaf» besteht nun eine persönliche Beziehung. Seine Schafe hören und kennen seine Stimme. Er ruft seine eigenen Schafe mit Namen. Er sagt: «Ich kenne die Meinen und bin gekannt von den Meinen.» Noch etwas anderes geht aus diesem Bild hervor: Alle, die früher «umhergeirrt sind wie Schafe», jetzt aber in dieser persönlichen Beziehung zum «guten Hirten» stehen, bilden nun eine Herde mit einem Hirten! Sie umfasst sowohl Schafe aus dem jüdischen Schafhof wie auch solche aus den Nationen (Joh 10,16). Der Hirte lagert die Herde auf den grünen Auen und führt die Herde zu den stillen Wassern. Ein Schaf, das sich von der Herde fernhält, wird schwerlich die rechte Weide finden. Es beweist damit, dass es nicht auf die Stimme des guten Hirten hört. Wer da sagt: «Ich habe genug an meinem Hirten, was brauche ich die Herde!» wird kaum die im 23. Psalm beschriebenen, so unvergleichlichen Segnungen geniessen. Der gute Hirte ist bei seiner Herde. Da ist Nahrung und Trank, Bewahrung und Hirtenpflege zu finden.
Als die Braut im Hohenlied den Bräutigam fragte: «Sage mir an, du, den meine Seele liebt, wo weidest du, wo lässt du lagern am Mittag?» – bekam sie zur Antwort: «Gehe hinaus, den Spuren der Herde nach!» (Hld 1,7.8) In der Sprache des Neuen Testaments würde das etwa heissen: Geh, erkundige dich im Wort nach Gottes Gedanken über «meine Versammlung» und befolge seine Anweisungen!