Das Haus Gottes
Unter diesem Bild wird die Versammlung als die Wohnung Gottes auf dieser Erde vor unsere Blicke gestellt. Im Gegensatz zu der Stiftshütte und dem Tempel des HERRN, die aus totem Material erbaut waren, handelt es sich hier um ein geistliches Haus (1. Pet 2,5; Eph 2,22). Wohl in Anlehnung an jene Wohnstätten Gottes im Alten Bund bezeichnet man heute manche Versammlungshäuser der Christen zu Unrecht als «Gotteshäuser».
Wie Christus baut
Der Herr Jesus sagte zu Petrus: «Auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen» (Mt 16,18). Christus ist also seit dem Tag der Pfingsten bis heute der Bauende. Er baut das Haus nur auf der einen Grundlage, die in Epheser 2,19-20 genannt wird: «Ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes, aufgebaut auf die Grundlage der Apostel und Propheten, indem Jesus Christus selbst Eckstein ist.» Alle Menschen, die erlöst und wiedergeboren werden, sind zu Ihm gekommen, «als zu einem lebendigen Stein» und werden «als lebendige Steine» aufgebaut, «ein geistliches Haus» (1. Pet 2,5). In diesem Sinn wird das Haus Gottes erst vollendet sein, wenn der letzte lebendige Stein hinzugefügt worden ist. Dieser Bau wird von den «Pforten des Hades» nicht überwältigt werden.
Deinem Haus geziemt Heiligkeit
Welch feierlicher Gedanke: Die Kinder Gottes auf der Erde bilden zusammen den «Tempel des lebendigen Gottes»! (2. Kor 6,16). Er will darin wohnen und wandeln! Wenn schon der Psalmist angesichts des Tempels in Jerusalem ausrief: «Deinem Haus geziemt Heiligkeit!» (Ps 93,5), wie viel mehr haben die Erlösten, die zu seinem jetzigen geistlichen Hause gehören, Anlass, diese Tatsache zu bedenken! Wahrlich, es sollte uns ein heiliges Anliegen sein, zu erfahren, wie wir uns in diesem Haus zu verhalten haben! (1. Tim 3,15). Ordnung, Heiligkeit und Zucht müssen darin aufrechterhalten werden.
Gottesdienst in seinem Haus
Wer als lebendiger Stein ein Bestandteil des Hauses Gottes ist, gehört auch zur «heiligen Priesterschaft, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlangenehm durch Jesus Christus» (1. Pet 2,5). Höchstes Vorrecht, ewig mit Anbetung und Lobpreis vor dem Gott stehen zu dürfen, der sich in der Hingabe seines Sohnes als Gott der Liebe offenbart hat! Wenn wir es im Heiligen Geist tun, durchzieht ein tiefer Strom der Glückseligkeit unsere Herzen, der mit nichts anderem zu vergleichen ist.
Wie die Menschen bauen
In Epheser 2 und 1. Petrus 2 wird das Haus Gottes von der göttlichen Seite her betrachtet. Christus baut nur mit lebendigen Steinen.
In 1. Korinther 3 aber ist der Mensch mit dem Bauen betraut und für all sein Versagen verantwortlich. «Wir sind Gottes Mitarbeiter» sagt Paulus, «ich habe als ein weiser Baumeister den Grund gelegt … jeder aber sehe zu, wie er darauf baut.» Im Lauf der Jahrhunderte hat der Mensch auf dieser Grundlage mit «Holz, Heu, Stroh» gebaut. Er hat menschliche Grundsätze, ja sogar Irrtümer und böse Lehren hineingebracht und Bekenner ohne Leben aus Gott dem Bau hinzugefügt. Dadurch ist das Haus Gottes in Unordnung geraten und zu einem grossen Haus geworden, in dem sich nicht nur Gläubige, sondern auch «Gefässe zur Unehre», das heisst unerlöste Menschen befinden (2. Tim 2,20.21).
Das Haus Gottes, wie der Herr es baut, umfasst – wie der Leib des Christus – nur die wahren Gläubigen. Zum «grossen Haus» aber gehört die ganze Christenheit, mit allen, die sich dazu zählen.
Welchen Rat gibt der Herr den Seinen, angesichts dieses «grossen Hauses»? – «Wenn nun jemand sich von diesen (Gefässen zur Unehre) reinigt (oder absondert), so wird er ein Gefäss zur Ehre sein, geheiligt, nützlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet.»