8. Hurerei
Eine düstere Seite im Wort Gottes, jedoch geschrieben, damit sie uns zur Warnung diene. Mehr als in jedem anderen Bereich ist hier die Ermahnung von Bedeutung: «Wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle.» Sagen wir nie: «Das würde mir nicht passieren.» Man benötigt da die ganze Macht Gottes und ebenso die Wachsamkeit, um sich nicht leichtfertig in ausweglose Umstände einzulassen.
Israel war an der letzten Wegstrecke der Reise angekommen. Es lagerte in Sittim, von wo es mit Josua im Begriff stand, sich aufzumachen, um den Jordan zu überqueren. Trotz all der schweren Verfehlungen und Verirrungen des Weges hatte Satan nicht vermocht, das Volk zu vernichten, noch Gott dahin zu bringen, dass Er gezwungen war, es ganz zu verurteilen. Die Verwünschungen Bileams, die er um eine Belohnung aussprechen wollte, hatten sich in Segnung verwandelt. Was konnte dieser böse, vom Feind angestiftete Mann sich ausdenken, um das Volk Gottes ins Verderben zu stürzen und den begehrten Lohn zu verdienen? «Bileam lehrte den Balak, einen Fallstrick vor die Söhne Israels zu legen, Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben» (Off 2,14). In 4. Mose 25 ist der Prophet gar nicht erwähnt, aber im Dunkeln legte er seine Falle. Vergessen wir nicht, dass der Feind sich bis heute nicht geändert hat.
«Das Volk fing an …» Wie begann es? Sie nahmen die Einladung der moabitischen Mädchen zur Teilnahme an ihren Festmahlen an. Sie gingen mit ihnen; «und das Volk ass und beugte sich nieder vor ihren Göttern. Und Israel hängte sich an Baal-Peor». Die anfängliche Einladung schien sehr angenehm, aber der Weg hat schnell zum Abgrund geführt.
Nehmen wir uns vor den Einladungen der Welt in Acht. Dina, die Tochter Jakobs, gedachte bei den Töchtern Sichems nur einen Höflichkeitsbesuch zu machen (1. Mo 34). Wie schnell wurde sie und der, in dessen Augen sie Gefallen gefunden hatte, seine ganze Stadt und ihre eigene Familie ins Unglück gerissen!
Der Zorn des HERRN entbrennt gegen Israel. Die Häupter des Volkes müssen vor Ihm gehängt werden. Die Richter müssen ihre Leute erschlagen, die sich zum Baal-Peor geneigt haben. Pinehas durchsticht die unreine Frau und den Fürsten aus Simeon, der das Volk verführt hatte. Derer, die an der Plage starben, waren 24'000. Kein Bund mehr mit Midian, sondern Krieg (Vers 17 und 4. Mo 31)!
Der betroffene Stamm Simeon (4. Mo 25,14) sah sich reduziert, – bei der zweiten Zählung (26,14) waren es noch 22'200 Männer gegenüber 59'300 am Sinai – und das hatte die schwerwiegende Folge: «den Wenigen sollst du ihr Erbteil mindern» (4. Mo 26,54). Wenn wir an die «Krone» denken, an die verheissene Belohnung im Himmel für die, die treu sind, dann unterstreicht ein solches Beispiel ihren ganzen feierlichen Ernst.
Werden wir sagen, dass die Dinge sich heute geändert haben, dass die Beziehungen zwischen jungen Männern und Mädchen nicht mehr die gleichen sind, dass man ruhig so handeln kann, wie die anderen? Epheser 5,6 ist über diesen Gegenstand ganz entschieden: «Niemand verführe euch mit eitlen Worten (indem er euch glauben macht, dass dieses Tun nicht so schwerwiegend sei); denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams.» Auch unter der Gnade hat sich die Heiligkeit Gottes nicht verändert. In der Fortpflanzung des Lebens, die an ihrem Platz vollkommen natürlich ist, soll ihr heiliger Charakter bewahrt bleiben.
Sprüche 5,3-14; 6,24-35 und 7 geben uns wichtige Warnungen auf diesem Gebiet, die es festzuhalten gilt. Es ist nicht ohne Grund, dass die Schrift den jungen Mann vor der «Fremden» warnt. Am Anfang ist alles süss wie Honig, aber das Ende «ist bitter wie Wermut». Der Feind ist gewandt. Da, wo es ihm nicht gelingt, das Herz durch Hochmut oder Mutlosigkeit vom Herrn wegzuwenden, da wo man wachsam war gegenüber dem Murren, Klagen oder üblem Nachreden, weiss er immer noch ein Mittel anzuwenden. Deshalb: «Halte fern von ihr deinen Weg und nähere dich nicht der Tür ihres Hauses.» Die «Erfahrung», die an einem Abend des Müssiggangs so harmlos geschienen hat, kann viel weiter mitreissen, als man auf den ersten Blick glaubte. Nachher ist man geknechtet! Man hat es oft gesehen: das Vermögen dient zur Sättigung der Fremden (Spr 5,10); der von der Krankheit befallene Leib «schwindet dahin» (Vers 11) und es folgen viele bittere Selbstanklagen, dass man «nicht gehört hat auf die Stimme der Unterweiser» und sich eingelassen hat «in alles Böse inmitten der Versammlung und der Gemeinde» (Verse 12-14).
Welch einen schönen Gegensatz stellen uns die Verse 15-19 von Sprüche 5 vor! Denn Gott wünscht die Freude der Seinen. Glücklich, wer eine Familie gründen kann mit der Frau, die er aus der Hand des Herrn empfangen und für die er sich rein bewahrt hat.