III. Die Hilfsquellen in der Wüste
Die grosse Hilfsquelle in der Wüste – wie übrigens überall – ist es nicht der Zugang zu Gott? «Ich aber, Gott zu nahen ist gut für mich» (Ps 73,28), sagte Asaph nach der schlimmen Prüfung, die er durchzumachen hatte. Dieser Gedanke führt uns dazu, nacheinander
- das Gebet,
- den Glauben,
- das Hohepriestertum und
- die Opfer in der Wüste
zu betrachten.
Aber die höchste Hilfsquelle ist Gott selbst, der zu uns kommt mit seinen Segnungen, durch sein Eingreifen, mit seiner Gnade. Das wird den Schluss unserer Ausführungen bilden.
1. Das Gebet
In Hebräer 4 ist das Gebet, nach dem Wort Gottes und dem Hohenpriestertum Christi, die dritte Hilfsquelle für den, der sich auf dem Weg zur Ruhe befindet: «Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger» (Heb 4,16).
In 4. Mose ist es hauptsächlich Mose, der das tut. Er hatte eine wunderbare Gemeinschaft mit Gott. Der HERR konnte sagen: «Mit ihm rede ich von Mund zu Mund» (4. Mo 12,8). Er unterhielt sich mit ihm «wie ein Mann mit seinem Freund redet» (2. Mo 33,11).
Ein Vers zeigt uns das Geheimnis dieser Vertrautheit: «Und wenn Mose in das Zelt der Zusammenkunft hineinging, um mit ihm zu reden, dann hörte er die Stimme zu ihm reden vom Deckel herab, der auf der Lade des Zeugnisses war, zwischen den beiden Cherubim hervor; und er redete zu ihm» (4. Mo 7,89). Sehen wir auf Mose in der beständigen Spannung, die ihm das Murren und die Vorwürfe des Volkes verursachten, ohne von den Aufgaben seiner Stellung als Führer zu reden, unter denen er mehr als einmal geseufzt hat! Und siehe, er liess alles zurück, was ihn bedrückte, das Durcheinander, das ihn umgab, den Staub der Wüste, und trat in die Dämmerung des Heiligtums ein, um mit seinem Gott zu reden. Er kam in die Stille hinein und lauschte zunächst der Stimme, die vom Deckel herab zu ihm redete; dann, erst nachher, sprach er zu Ihm. Glückselige Gemeinschaft der Seele mit ihrem Gott, wovon uns der Herr Jesus das vollkommene Beispiel gegeben hat, als Er lange vor Tagesanbruch aufstand und sich an einen öden Ort begab oder des Abends allein auf den Berg stieg, um zu beten.
Dieses Vorrecht ist heute unser Teil; denn wir können jeden Tag und besonders jeden Morgen die Gegenwart des Herrn aufsuchen, in seinem Wort auf seine Stimme hören und Ihm alles sagen, was wir auf dem Herzen haben. Das Lesen des Wortes in der Familie ist eine kostbare und nützliche Sache, aber nichts kann den täglichen, persönlichen Umgang mit dem Herrn Jesus zu seinen Füssen ersetzen. Der Gläubige, der das vernachlässigt, wird in seinem geistlichen Leben keine Fortschritte machen und dem Feind umso mehr die Flanke bieten.
Auf dem ganzen Weg durch die Wüste sehen wir Mose beten.
- In Tabera betet er und das Feuer legt sich (4. Mo 11,2).
- Für seine Schwester Mirjam, die ihn schwer beleidigt hat, fleht er: «O Gott, bitte, heile sie doch!» (4. Mo 12,13). Nach sieben Tagen der Züchtigung wird Mirjam wieder aufgenommen.
- In Kades legt er Fürsprache für Israel ein und erreicht die Vergebung vonseiten des HERRN (4. Mo 14,13-20).
- Zur Zeit des Aufstandes von Korah tritt er wieder ein nicht für Korah, Dathan und Abiram – sondern für das Volk des HERRN, das ihm so am Herzen liegt (4. Mo 16,22).
- Als die feurigen Schlangen das Volk bissen, betet Mose von neuem für sie (4. Mo 21,7).
Mehr als einmal fiel er auf sein Angesicht (14,5; 16,4.46; 20,6), indem er dadurch ausdrückte, dass er sich völlig auf Gott warf. Er fragte nach seinen Gedanken, als er sie nicht kannte, im Fall der unreinen Personen, die das Passah nicht feiern konnten (4. Mo 9,8) oder im Fall der Töchter Zelophchads (4. Mo 27,5). Schliesslich, als das Alter und der Augenblick gekommen war, um sein Amt niederzulegen, bittet er den HERRN, über sein Volk einen Mann zu bestellen, «der vor ihnen her aus- und einzieht und der sie aus- und einführt, damit die Gemeinde des HERRN nicht sei wie Schafe, die keinen Hirten haben» (4. Mo 27,16.17).
Wenn er der einzige ist im 4. Buch Mose, der betet, wie viel Segen hat dann sein treues Einstehen seinem Volk gebracht! Wir sehen nicht, dass Aaron betete (ausgenommen mit Mose: 4. Mo 16,22), trotz seiner wichtigen Stellung, mit der er bekleidet war.
Wollen wir nicht häufiger ins Heiligtum eintreten, seine Stimme hören und mit Ihm reden?