b) Die kupferne Schlange
Zum ersten Mal in der dunklen Geschichte des 4. Buches Mose sagt das Volk mit Aufrichtigkeit: «Wir haben gesündigt, dass wir gegen den HERRN und gegen dich geredet haben» (21,7). Es brauchte den Biss der Schlange, das Bewusstwerden der ganzen Bosheit des Feindes, des Giftes, das dem Fleisch mit seinem satanischen Ursprung in uns entspricht, um das Volk soweit zu bringen.
Mose betet für das Volk; der HERR beauftragt ihn, eine kupferne Schlange auf eine Stange zu tun, damit jeder, der sie anschaute, am Leben blieb.
«Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden …» (Joh 3,14), sagte der Herr Jesus in der denkwürdigen Nacht, da Nikodemus zu Ihm gekommen war. Aus dem Mund des Heilandes haben wir die Gewissheit, dass gerade Er es ist, auf den die Schlange hindeutete. Wie ist es möglich, dass hier eine Schlange und nicht ein Lamm ein Bild des Herrn Jesus sein kann? In der ganzen Schrift stellt die Schlange den Teufel dar (Off 20,2). Der junge Stier, der Widder, die Turteltaube, reine Tiere, sind ein Bild des makellosen Opfers für unsere Sünden. Der Abgrund, in den der Herr der Herrlichkeit herabsteigen musste, war viel tiefer als seine physischen Leiden oder die Erniedrigung, die Er in seinem Leben erfuhr: «Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht» (2. Kor 5,21). «Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist» (Gal 3,13). In den drei Stunden der Finsternis, o unergründliches Geheimnis, wurde der Sohn Gottes, der vollkommene Mensch, das makellose Opfer, wie zu einer «Schlange» gemacht, und unter dem unendlichen Gewicht des göttlichen Fluches wie die Sünde selbst behandelt. Einen solchen Christus muss man anschauen, um gerettet zu werden, nicht nur als das Vorbild, das Er in seinem Leben und sogar in seiner Hingabe bis in den Tod war: «… so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.»