Die Offenbarung (25)

Offenbarung 19

Halleluja im Himmel

Kapitel 19,1-4

Engel und Stimmen vom Himmel haben ihre Freude über die Zerstörung Babylons ausgedrückt. Nun sehen wir die Freude der himmlischen Menge, die sich in der Gegenwart Gottes befindet. «Nach diesem hörte ich etwas wie eine laute Stimme einer grossen Volksmenge in dem Himmel, die sprach: Halleluja! Das Heil und die Herrlichkeit und die Macht unseres Gottes! Denn wahrhaftig und gerecht sind seine Gerichte; denn er hat die grosse Hure gerichtet, die die Erde mit ihrer Hurerei verdorben hat, und hat das Blut seiner Knechte gerächt an ihrer Hand. Und zum anderen Mal sprachen sie: Halleluja! Und ihr Rauch steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit. (V. 1-3).

Nichts kann deutlicher die Abscheu Gottes über die Nachahmung von dem, was Christus betrifft, ausdrücken als die wiederholte Freude am Gericht über dieses verdorbene System. Es hat den Namen der Braut des Lammes widerrechtlich getragen, aber deren Charakter verleugnet. Während viele Menschen auf der Erde, die nur auf ihre eigenen Interessen bedacht sind, ihren Fall beklagen, sagt im Himmel eine laute Stimme: Halleluja! Es ist eine grosse Volksmenge, die auf die Herrlichkeit von Christus bedacht ist. Sie preist Gott, dass Er das Blut seiner Knechte gerächt und die grosse Hure, die die Welt verdorben hat, gerichtet hat.

«Und zum anderen Mal sprachen sie: Halleluja! Und ihr Rauch steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit.» Für einen Menschen, besonders für einen religiösen, ist ein solches System, das mit seinen ehrwürdigen Altertümern, mit herrlicher Architektur, mit hinreissender Musik, mit perfekter Organisation, mit gewaltiger Macht und mit überwältigenden Ansprüchen prahlt, beeindruckend. Aber dies alles ist in Gottes Augen wertlos. Es handelt sich um den Wein, mit dem es die Nationen berauscht. Er ist das Produkt des Weinstocks der Erde, der alle Sinne betäubt, aber nichts mit dem Heiligen Geist gemeinsam hat. Solch irdischer Glanz ist unpassend für die Braut des abwesenden Christus, stimmt aber mit dem bittersten Hass und der grausamsten Verfolgung der Knechte Gottes überein. All dies wird im Gericht enden: «Ihr Rauch steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit.»

«Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebendigen Wesen fielen nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron sitzt, und sagten: Amen, Halleluja!» (V. 4). Der ganze Himmel hat für den Sturz dieses verdorbenen Systems nur ein Lied und eine Aussage. Es ist wahr, dass das Gericht für Gott ein fremdes Werk ist, aber es ist erforderlich, um die Erde für den Segen zu reinigen. Wir werden in Kürze sehen, für welch ein mächtiges und gesegnetes Ereignis dieses Gericht den Weg bahnt. Die 24 Ältesten, die in diese Danksagung einstimmen, werden an dieser Stelle zum letzten Mal erwähnt. Sie repräsentieren, wie wir bereits gesehen haben, die Gläubigen, die beim Kommen des Herrn auferstanden oder verwandelt und entrückt worden sind. Sie sind nun ewig bei Ihm. Sie fügen ihr Halleluja dem Freudenchor über das Gericht der Hure hinzu und verschwinden dann als Gruppe aus dem Sichtfeld. Den Grund dafür werden wir im nächsten Abschnitt, der ab Vers 5 folgt, finden.

Die Frau des Lammes

Kapitel 19,5-10

Sowohl die Hochzeit des Lammes als auch das Einführen der Braut werden vor der Erscheinung des Herrn in Macht und Herrlichkeit, um die Welt zu richten und zu regieren, stattfinden. Deshalb wäre es wohl richtiger, sie in die Gruppe der vorausgehenden Ereignisse, die wir im letzten Abschnitt behandelt haben, einzuordnen. Doch die Hochzeit des Lammes und das Einführen der Braut sind sehr eng mit seinem Kommen, um sein Erbe zu empfangen, verknüpft. Wir wollen sie daher als Auftakt seiner Ankunft und seiner Regierung, die den Rest der Offenbarung umfassen, sehen.

Christus wird sein Erbe als «Haupt des Leibes, der Versammlung» antreten. Doch das wird erst möglich sein, wenn die Versammlung in dieser engen Beziehung zu Ihm steht, d.h. die Frau des Lammes geworden ist, denn sie ist «die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt» (Eph 1,23). In einem gewissen Sinn ist die Versammlung bereits jetzt in dieser Weise mit Ihm verbunden. Doch der Zeitpunkt, da sie voll und umfassend als die Frau des Lammes anerkannt wird, ist erst kurz vor seinem Kommen in Herrlichkeit.

Das Gericht über Babylon gehört zu den letzten Handlungen vor Beginn der Herrschaft des Herrn Jesus, denn in den sieben Plagen ist der Grimm Gottes vollendet. Dieses Strafgericht ist eins der letzten Ereignisse in dieser Schlussszene. Das Bündnis des Tieres mit den zehn Königen dauert nur eine Stunde, was auf eine sehr kurze Dauer hinweist. Sie sind immer noch daran, ihre Armeen für die verhängnisvolle Schlacht von Harmagedon zu sammeln, wenn dieser ungestüme Ausbruch Babylon in den Staub legen wird. Doch dahinter steckt ein Plan. Die Ereignisse im Himmel warten sozusagen auf die Ereignisse auf der Erde. Während der Regierung der Hure kann die Versammlung als Frau ihre öffentliche Stellung, die sie in den Ratschlüssen Gottes hat, nicht wahrnehmen. Sobald aber die Hure gerichtet ist, wird die Frau des Lammes in ihrem Hochzeitskleid gesehen und die Hochzeit des Lammes wird im Himmel gefeiert.

«Und eine Stimme kam aus dem Thron hervor, die sprach: Lobt unseren Gott, alle seine Knechte und die ihr ihn fürchtet, die Kleinen und die Grossen!» (V. 5). Dieser Vers verbindet den früher betrachteten Bibelabschnitt mit dem, der jetzt vor uns kommt. Eine Stimme geht aus dem Thron hervor. Es ist der Gerichtsthron, auf dem Gott sitzt. Er beansprucht Anbetung von all seinen Knechten und von allen, die Ihn fürchten. Die Strafgerichte, die nun die Erde heimsuchen, haben zwei Aspekte: Zum einen dienen sie dazu, seine Feinde zu vernichten; zum anderen verteidigen und rechtfertigen sie seine eigene Heiligkeit. Das Erstere haben wir beim Gericht über Babylon gesehen. Das Letztere erkennen wir jetzt in der Regierung von Christus und in der Verherrlichung der Versammlung, der Erstlingsfrucht seines Erlösungswerks.

«Und ich hörte etwas wie eine Stimme einer grossen Volksmenge und wie ein Rauschen vieler Wasser und wie ein Rollen starker Donner, die sprachen: Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat die Herrschaft angetreten. Lasst uns fröhlich sein und frohlocken und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereitet» (V. 6.7).

Hier wird, wie wir früher gesehen haben, von der Regierung des Christus und der Regierung Gottes als etwas Identischem gesprochen. Der Grund dafür ist aber nicht, weil Christus Gott ist – denn Er übernimmt als Mensch die Herrschaft im Reich –, sondern weil Christus als Mensch den Willen Gottes vollkommen ausgeführt hat. Seine Regierung wird, was jede Regierung hätte sein sollen, eine Regierung Gottes sein, die durch den Menschen im Gehorsam gegenüber seinem Willen ausgeübt wird.

Das Alte Testament zeigt uns, wie bald die Herrschaft des Menschen nach ihrer Einsetzung diesen Charakterzug verloren hat. In den vorhergehenden Kapiteln der Offenbarung sahen wir die letzte Entwicklungsstufe. Sie wird das vollständige Gegenteil von dem sein, was Gott wollte. Die herrschende Macht in dieser Welt wird nicht den Willen Gottes, sondern den Willen Satans vollstrecken.

Aber nun steht Gott im Begriff, den Thron dem einen Menschen zu geben, der seinen Willen vollkommen ausführen wird. Auf diese Weise wird eigentlich Gott selbst über die Erde herrschen.

Wieder wird von Ihm als dem Herrn, unserem Gott, dem Allmächtigen – HERR (Jahwe), Elohim, Shaddai – gesprochen. Als Gott, der Allmächtige, machte Er seinen Bund mit Abraham. Als der HERR (Jahwe) gab Er sich gegenüber dem Volk Israel zu erkennen. Die Verheissungen der irdischen Herrschaft und Regierung, die den Nachkommen Abrahams und dem Volk Israel galten, gruppieren sich um diese Namen. Es war ausschliesslich durch Glauben, dass Abraham Gott als den Allmächtigen kennen lernte. Aber jetzt ist Er daran, sich selbst gegenüber Freund und Feind zu offenbaren: als allmächtig in seiner Rettung und als allmächtig in seinen Strafgerichten.

Doch Gott wird nicht nur geehrt, weil Er regiert, sondern weil die Hochzeit des Lammes gekommen ist und seine Frau sich bereitet hat. Wer ist diese Frau des Lammes? Im zweiten Korinther-Brief schreibt Paulus an die Empfänger: «Ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau dem Christus darzustellen» (2. Kor 11,2). In einem anderen Brief schreibt er: «Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat …, damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe. … Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst, sondern er nährt und pflegt es, wie auch der Christus die Versammlung. Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen. … Dieses Geheimnis ist gross; ich sage es aber in Bezug auf Christus und auf die Versammlung» (Eph 5,25-32).

Diese Bibelstellen zeigen, dass es sich bei der in der Offenbarung erwähnten Frau des Lammes um die Versammlung handelt. Die Heirat findet im Himmel statt. Es ist wichtig, dies im Auge zu behalten, denn es gibt sowohl eine irdische als auch eine himmlische Braut, wie es auch ein irdisches und ein himmlisches Jerusalem gibt. Der Unterschied ist aber höchst bemerkenswert.

Jeremia schreibt: «Geh und rufe vor den Ohren Jerusalems und sprich: So spricht der HERR: Ich gedenke dir die Zuneigung deiner Jugend, die Liebe deines Brautstandes» (Jer 2,2). Die verlobte Braut hat sich als untreu erwiesen, weshalb die Verbindung gelöst wurde. Aber Gott erklärt, dass Er sie nach vielen Tagen der Heimsuchung «locken und sie in die Wüste führen und zu ihrem Herzen reden» wird. «Und sie wird dort singen wie in den Tagen ihrer Jugend» (Hos 2,16.17). Christus wird als König erscheinen, das Schwert um die Hüfte gegürtet. Die scharfen Pfeile werden seinen Feinden ins Herz dringen und sein Thron wird auf immer und ewig sein. Er wird als Der erscheinen, der über seine Genossen mit Freudenöl gesalbt ist, und seine Kleider werden von Myrrhe, Aloe und Kassia duften. Dann wird zu Jerusalem gesagt werden: «Der König wird deine Schönheit begehren, denn er ist dein Herr: So huldige ihm!» (Ps 45,4-12).

Wie sehr unterscheidet sich doch die irdische von der himmlischen Braut! Die irdische Braut erwies sich als untreu und wurde auf die Seite gestellt. Aber sie wird in die Wüste gelockt werden, wo sie wiederhergestellt und dann auf der Erde herrlich gemacht wird. Die himmlische Braut, die wahre Versammlung Gottes, wurde nie auf die Seite gestellt. Sie wird vielmehr entrückt werden, um bei Christus zu sein, und empfängt im Himmel ihre Herrlichkeit. Es ist klar, dass sich die Szene im vorliegenden Abschnitt auf die himmlische und nicht auf die irdische Braut bezieht.

Wir verstehen jetzt auch, weshalb nach dem Jubel über den Fall von Babylon die 24 Ältesten nicht mehr gesehen werden. Sie repräsentieren alle Erlösten. Die einen gehören zur «Versammlung der Erstgeborenen». Das sind alle Gläubigen, die zu einem Leib mit Christus getauft sind. Sie bilden seine Braut. Die anderen sind die «vollendeten Gerechten» oder die Gläubigen früherer Haushaltungen (Heb 12,23). Bis zur Hochzeit des Lammes bilden alle zusammen eine Gruppe. Aber nachdem sich die Frau des Lammes bereitet hat, werden sie getrennt betrachtet. Einige, die in diesen Ältesten dargestellt sind, gehören zur Versammlung, der Frau des Lammes, andere gehören nicht dazu. Sie werden nun in zwei Gruppen unterteilt. Jede von ihnen empfängt einen besonderen Segen.

Der Segen der alttestamentlichen Gläubigen wird nachher beschrieben. Die Vision von Johannes richtet sich naturgemäss auf die Herrlichkeiten der Frau des Lammes. «Und es wurde ihr gegeben, dass sie sich kleide in feine Leinwand, glänzend und rein; denn die feine Leinwand sind die Gerechtigkeiten der Heiligen» (V. 8). Die Verwendung der Mehrzahlform («Gerechtigkeiten») zeigt, dass dieses Kleid nicht die Gerechtigkeit darstellt, die allen Gläubigen zugerechnet wird. Es handelt sich um die gerechten Taten der Gläubigen, die der Heilige Geist in ihnen auf der Erde bewirkt hat. Sie bilden nun das Hochzeitskleid und die Herrlichkeit der Versammlung. Die Sache wird in abstrakter Weise erwähnt, um ins Bild zu passen. Aber in den Briefen des Neuen Testaments werden die gerechten Taten der Gläubigen als etwas Persönliches vorgestellt. Vor der Hochzeit des Lammes werden die Gläubigen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden. Dort werden die Handlungen ihres irdischen Lebens im Licht Gottes beurteilt werden. Die Belohnung, die sie dort bekommen werden, wird der Treue entsprechen, in der sie gehandelt haben. Jeder Gläubige wird mit Christus im Glanz der Gerechtigkeit, die Er gewirkt hat, erscheinen. Die Glaubensprüfungen, an denen wir hier so schwer zu tragen hatten, werden «zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi» ausschlagen (1. Pet 1,7).

Welch ein Unterschied zwischen dem Scharlach und Purpur, dem Gold, den Edelsteinen und Perlen, womit die Hure die Augen der Welt geblendet hat, und dem weissen Kleid der Frau des Lammes! Diese weisse Leinwand ist das Zeichen für Gottes Anerkennung. Damit bekleidet darf die Frau des Lammes bei der Offenbarung Jesu Christi erscheinen. Der Glanz der Hure ist, obschon höchst angesehen bei den Menschen, ein Gräuel vor Gott. Auf der anderen Seite werden die gerechten Taten, die die Verachtung, den Hass und die Verfolgung der Welt mit sich gebracht haben, von Gott anerkannt. Er schenkt sie als ewigen Schmuck der Frau des Lammes.

«Und er spricht zu mir: Schreibe: Glückselig, die geladen sind zum Hochzeitsmahl des Lammes! Und er spricht zu mir: Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes» (V. 9). Hier werden zwei Personengruppen erwähnt. Die Versammlung ist die Frau des Lammes. Doch daneben gibt es solche, die zum Hochzeitsmahl geladen sind. Johannes der Täufer sagte: «Der die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dasteht und ihn hört, ist hocherfreut über die Stimme des Bräutigams; diese meine Freude nun ist erfüllt» (Joh 3,29). Dieses Bild können wir auch auf unsere Szene im Himmel anwenden. Es zeigt, dass es Gläubige gibt, die sich über die Stimme des Bräutigams freuen, obschon sie nicht zur Braut gehören. Die Gläubigen der Zeit des Alten Testaments sind in der gleichen Beziehung wie Johannes der Täufer. Sie gehören nicht zur himmlischen Braut. Sie sind Erben der Herrlichkeit und der Unsterblichkeit und werden entsprechend dem Reichtum der Gnade Gottes gesegnet. Doch ihre Beziehung zu Christus und ihr Teil im Himmel sind nicht die gleichen wie die der Versammlung. Sie werden selbstverständlich die Freunde des Bräutigams sein und sich über seine Stimme ausserordentlich freuen. Ihre Herzen werden an der Hochzeit des Lammes voll Lob und Freude sein. Das ist ihr gesegnetes Teil in Verbindung mit dem Bräutigam, den sie lieben. Aber der Versammlung ist die höchste Freude vorbehalten, dass sie seine Frau sein darf. Als solche ist sie der besondere Gegenstand seiner Zuneigungen, denn Er wird sie sich ohne «Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen» darstellen. Er liebt und pflegt sie wie sein eigenes Fleisch.

Nun folgt ein Wort an das Gewissen: «Dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.» Wie nötig scheint diese Bestätigung für unseren schwachen, schwankenden Glauben zu sein! Wenn wir über eine solch herrliche Bestimmung nachdenken, sind wir geneigt, in unseren Gedanken zuzustimmen, während unsere Herzen noch zögern, dies vertrauensvoll zu glauben. Welche Freude würde unsere Seelen füllen, wenn wir diese Wahrheiten nicht nur als Theorie kennen, sondern als Tatsachen festhalten würden! Wie würde das hellste Licht dieser Welt gegenüber dem Glanz dieser Mittagssonne verblassen! Wie könnte etwas auf der Erde ein Herz anziehen, das im Glauben auf die Zukunft einer unverhüllten Herrlichkeit gerichtet ist, die uns im Himmel erwartet? Was für Schätze, was für eine Pracht, was für Freuden könnten die Seele auf der Erde anziehen, wenn sie sich die Herrlichkeiten, die der Frau des Lammes Gottes gehören, durch Vertrauen auf Gottes Wort angeeignet hat?

Diese Szene ist so überwältigend, dass Johannes, der vom ausserordentlichen Gewicht der Herrlichkeit überwältigt wird, dem Engel, der ihm dies alles gezeigt hat, göttliche Ehre erweisen will. «Und ich fiel zu seinen Füssen nieder, um ihn anzubeten. Und er spricht zu mir: Sieh zu, tu es nicht. Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben; bete Gott an. Denn der Geist der Weissagung ist das Zeugnis Jesu» (V. 10).

Gott allein soll angebetet werden. Obschon der Engel ein herrliches Wesen ist, ist er nur ein dienstbarer Geist und bezeichnet sich Johannes gegenüber als «Mitknecht». Er ist auch der Mitknecht all derer, «die das Zeugnis Jesu haben». Im Buch der Offenbarung ist das Zeugnis über den Herrn Jesus der Geist oder der eigentliche Inhalt der Weissagung. In anderen Teilen der Bibel spricht der Heilige Geist. Aber hier ist der Geist oder Inhalt der Weissagung das Zeugnis von Jesus Christus selbst; denn nach Kapitel 1,1 ist es die «Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gab, um seinen Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss».

Das Kommen des Herrn Jesus mit den Seinen

Kapitel 19,11-21

Unmittelbar nach der Hochzeit des Lammes findet das grosse Ereignis statt, das durch den bisherigen Geschichtsverlauf angekündigt und vorbereitet worden ist. Nun ist es plötzlich da. Wie schrecklich auch die Gerichtswellen gewesen sind, sie haben zu keiner Buße geführt. Der Mensch, über den diese Wogen zusammengeschlagen sind, hat sich in der Sünde nur verhärtet und Gott, von dem die Warnungen kamen, gelästert. Die Schrecken der Strafgerichte haben den Menschen nicht aus seiner Selbstzufriedenheit und seiner Ichbezogenheit herausreissen können. Das Leben nimmt seinen normalen Gang, wie zur Zeit, als Noah in die Arche ging oder als Gott Feuer und Schwefel auf die Städte Sodom und Gomorra regnen liess. Die Menschen werden essen, trinken, heiraten, verheiratet werden, kaufen, verkaufen, pflanzen und bauen bis zum Zeitpunkt, da der Sohn des Menschen «in flammendem Feuer» erscheinen wird und denen «Vergeltung gibt, die Gott nicht kennen» (Lk 17,26-30; 2. Thes 1,8).

Wenn sich in dieser furchtbaren Zeitepoche das Alltagsleben so gestaltet, wie wird die Welt in politischer und moralischer Hinsicht aussehen? Ein grosser Krieg wird im Land Israel toben, und zwar wegen seiner strategischen Bedeutung. Der Herrscher des Römischen Reichs, das in ungewohnter Weise wieder Macht gewonnen haben wird, wird seine verbündeten Heere in das Land führen, um bei Harmagedon unterzugehen. Die ungläubigen Juden, die unter dem Antichristen den Götzendienst wieder eingeführt haben und ein Bündnis mit den römischen Alliierten eingegangen sind, werden eine beispiellos schreckliche Belagerung durch einen Feind erfahren, der den Euphrat überquert hat und nun mit einer vollständigen Vernichtung des Volkes droht.

Hinter den Kulissen wird Satan am Werk sein. Er wird den Antichristen als Werkzeug zur Täuschung der Juden und das Haupt des Römischen Reichs zum Verderben der Nationen benutzen. Beide dienen ihm als Instrumente, um den gläubigen Überrest zu verfolgen. Im Strudel dieser tobenden Bosheit und des Elends werden diese Treuen immer noch zu Gott rufen und seine Rettung erwarten. Über all dem steht Gott. Obschon Er sich immer noch verdeckt hält, führt Er seine Pläne unbeirrt aus. Er verwandelt die Machenschaften seiner Feinde und die Listen Satans in Fallgruben für deren Untergang. In seiner Hand werden sie zu Werkzeugen, die seinen Willen erfüllen.

Die Offenbarung behandelt nur zwei Schwerpunkte: die Strafgerichte und den Segen. Andere Bibelbücher schildern das Schicksal von Gog oder des Assyrers, der Edomiter oder anderer Nachbarvölker Israels. Die Offenbarung beschreibt nur das Strafgericht über den römischen Herrscher und über den falschen Christus. Beide haben ein grelles Licht auf die früheren Kapitel geworfen. Andere Bibelstellen reden von den Herrlichkeiten des irdischen Jerusalems und des wiederhergestellten Israels. Die Offenbarung beschreibt die Herrlichkeiten derer, die mit Christus herrschen werden. Sie stellt auch die Herrlichkeit des himmlischen Jerusalems vor. Damit ist die Stadt gemeint, «die aus dem Himmel herabkommt von Gott» (Off 21,10). Wir sehen etwas von der unzählbaren Schar aus den Nationen, «die aus der grossen Drangsal kommt», von dem versiegelten Überrest aus Israel und vom siegreichen Überrest aus Juda.

Diese Einblicke werden uns durch die dunklen Wolken der Strafgerichte hindurch gewährt, die wir bis jetzt in diesem Buch betrachtet haben. Sie zeigen uns, wie das Wort Gottes an dieser Stelle mit seinem Wort an anderer Stelle übereinstimmt. Der allgemeine Inhalt dieses Buches ergänzt die bereits enthüllten Wahrheiten durch neue Entfaltungen von Gottes Plänen. Die Versammlung ist in der alttestamentlichen Lehre nicht enthalten. Das Licht der Offenbarung bezieht sich also besonders auf die Versammlung und auf das, was mit ihr zusammenhängt. Die Offenbarung greift das Thema der Versammlung in ihrer Verantwortung und in ihren unmittelbaren Beziehungen unter drei Aspekten auf:

  1. Die Versammlung als Gesamtheit aller Gläubigen der jetzigen Zeitperiode, deren Herrlichkeit im Himmel als die Frau des Lammes gezeigt wird.
  2. Die falsche Kirche, deren Vernichtung mit dem Fall Babylons geschildert wird.
  3. Die christlichen Länder mit ihrem christlichen Bekenntnis, die als das wiederhergestellte Römische Reich auftreten und Babylon schliesslich zerstören, selbst aber gotteslästerlicher Untreue und Götzendienst verfallen.

Diese drei Themenschwerpunkte, die im Alten Testament unberührt bleiben, werden im Buch der Offenbarung behandelt. Das Schicksal Babylons haben wir bereits zur Kenntnis genommen. Das Kommen des Herrn sowie seine Beziehung zur Versammlung und zum Römischen Reich stehen nun vor uns.

Die Herrlichkeit des Herrn und sein Heer

«Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weisses Pferd, und der darauf sass, genannt Treu und Wahrhaftig, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. Seine Augen aber sind eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Diademe, und er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst; und er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand, und sein Name heisst: das Wort Gottes» (V. 11-13).

Das grosse Ereignis, nach dem sich die Gläubigen und die Schöpfung sehnen und auf das sogar eine zitternde Welt blicken wird, wird nun endlich stattfinden. Auf einem weissen Pferd reitend, dem Symbol von siegreicher Macht, wird Christus aus dem geöffneten Himmel erscheinen.

Während für die Menschen auf der Erde Römer 3,12 zutrifft: «Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer», kommt Er als der Treue und Wahrhaftige.

Die Armeen der Welt werden von unreinen Geistern versammelt (Kap. 16,14), Er aber «richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit». Da Er mit schrecklicher Vergeltung erscheint, sind seine Augen «eine Feuerflamme». Doch als König trägt Er auf seinem Haupt viele Diademe.

Über das hinaus, was das menschliche Auge sieht, verfügt Er über eine persönliche Herrlichkeit und einen eigenen Charakter, die unaussprechlich und unbegreiflich sind. «Er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt als nur er selbst.» Er ist Mensch und zugleich der Sohn Gottes. Die Fülle, die in Ihm wohnt, kann keine menschliche Intelligenz erfassen.

Das, worauf sich das Folgende bezieht, ist furchtbar: «Er ist bekleidet mit einem in Blut getauchten Gewand.» Bei diesem Blut handelt es sich nicht um das Blut der Sühnung, sondern um das Blut des Gerichts. Seine Kleidung ist also rot, denn Er sagt prophetisch in Jesaja 63,3.4: «Ich habe die Kelter allein getreten, und von den Völkern war niemand bei mir; und ich zertrat sie in meinem Zorn und zerstampfte sie in meinem Grimm; und ihr Saft spritzte auf meine Kleider, und ich besudelte mein ganzes Gewand. Denn der Tag der Rache war in meinem Herzen, und das Jahr meiner Erlösung war gekommen.» Es ist ein erschreckendes Bild, das aber ebenso wahr wie schrecklich ist.

Er ist, wie in den Tagen seiner Erniedrigung «das Wort Gottes», der vollkommene Ausdruck der göttlichen Gedanken. Damals kam Er «voller Gnade und Wahrheit» (Joh 1,14), legte seine offizielle Herrlichkeit beiseite, erniedrigte sich bis zum Tod und tat Sühnung für unsere Sünden. Seither hat Er seine Gesandten ausgesandt, die die Menschen an seiner statt bitten: «Lasst euch versöhnen mit Gott!» Die Menschen haben seine Einladung verachtet und ignoriert und seine Boten verschmäht und verfolgt. Nun kommt dasselbe «Wort Gottes» wieder, um Gottes Willen bekanntzumachen und auszuführen, nicht mehr länger in Gnade, sondern im Gericht.

Doch auch dann wird seine Liebe so gross sein wie immer, und die Segnungen, die Er verleiht, werden seiner würdig sein. Aber sie werden zu jener Zeit auf dem Weg des Gerichts eingeführt werden. Die Menschen, die sich geweigert haben, sich seiner Gnade zu unterwerfen, müssen sich nun seiner Macht beugen. Dann wird die Erde voll Lob sein. Dann wird der Lobgesang von Psalm 66,1-4 erschallen: «Jauchzt Gott, ganze Erde! Besingt die Herrlichkeit seines Namens, macht herrlich sein Lob! Sprecht zu Gott: Wie furchtbar sind deine Werke! Wegen der Grösse deiner Stärke unterwerfen sich dir deine Feinde mit Schmeichelei. Die ganze Erde wird dich anbeten und dir Psalmen singen; sie wird deinen Namen besingen.»

Aber Christus kommt nicht allein. «Und die Kriegsheere, die in dem Himmel sind, folgten ihm auf weissen Pferden, angetan mit feiner Leinwand, weiss und rein. Und aus seinem Mund geht hervor ein scharfes zweischneidiges Schwert, damit er die Nationen damit schlage; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, und er tritt die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen» (V. 14-15).

Diese himmlischen Armeen sind mit feiner, weisser und reiner Leinwand bekleidet, was – wie wir bereits gesehen haben – die Gerechtigkeiten der Gläubigen versinnbildlicht. Das Reiten auf weissen Pferden wie Christus selbst steht für siegreiche Macht. Diese Heere stellen die Versammlung dar, die mit weisser Kleidung bekleidet ist und mit Christus regieren wird.

Dass es sich dabei um die Versammlung handelt, ist auch klar, weil Christus kommt, um «die Nationen zu schlagen» und sie «mit eiserner Rute zu weiden». Dem christlichen Überwinder in Thya-tira hat Er verheissen: «Dem werde ich Gewalt über die Nationen geben; und er wird sie weiden mit eiserner Rute, wie Töpfergefässe zerschmettert werden, wie auch ich von meinem Vater empfangen habe» (Off 2,26-28).

In ähnlicher Weise werden die Begleiter des Lammes beschrieben, wenn es im Krieg gegen die 10 Könige stehen wird: «Die mit ihm sind Berufene und Auserwählte und Treue» (Off 17,14). Dies kann sich nur auf Gläubige beziehen, denn Engel sind zwar auserwählt und treu. Sie sind aber nicht berufen, und man kann sie auch nicht als solche bezeichnen. Im Gegensatz dazu ist es ein besonderes Merkmal der Gläubigen, berufen zu sein. Wiederholt wird von ihnen gesagt, dass sie berufene Heilige oder Heilige durch Berufung seien. Es ist daher die Versammlung, die vielleicht zusammen mit den alttestamentlichen Gläubigen als himmlische Armeen den Herrn Jesus Christus begleiten.

Die Versammlung ist in allem mit ihrem Haupt verbunden, sei es im Leiden, im Leben, im Strafgericht, in der Herrschaft und in der Herrlichkeit. Wie Christus ist sie nicht von dieser Welt. Aber in der Welt erfährt sie Bedrängnis. Doch Gläubige leiden mit Christus, weil sie mit Ihm lebendig gemacht sind, und Er, «der Christus aus den Toten auferweckt hat, wird auch ihre sterblichen Leiber lebendig machen». Sie sind daher mit Ihm eins sowohl im Leiden als auch im Leben.

Da sie so mit Ihm verbunden sind, lässt Er sie an allem teilhaben, was Er ist und hat. Wenn Er die Welt und Engel richten wird, werden sie dies ebenfalls tun. Wenn Er die Nationen mit eiserner Rute weiden wird, trifft dies auch auf die Gläubigen zu. Wenn Er in Herrlichkeit vor der Welt erscheinen wird, werden auch sie mit Ihm in Herrlichkeit erscheinen. Wenn Er regieren wird, werden es die Gläubigen, die jetzt leiden, mit Ihm zusammen ebenfalls tun. Hier tritt Er mit einem scharfen zweischneidigen Schwert auf, das aus seinem Mund hervorgeht, um die «Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen» zu treten. Die Gläubigen werden Ihn dabei als die himmlischen Heere begleiten.

«Und er trägt auf seinem Gewand und auf seiner Hüfte einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren» (V. 16). Wie vergeblich sind alle menschlichen Bemühungen, Gott zu widerstehen. «Die Könige der Erde treten auf, und die Fürsten beraten miteinander gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten» (Ps 2,2). Die Armeen des Tieres sind versammelt worden, um «mit dem Lamm Krieg zu führen» (Off 17,14). Zu solchen Höhen leichtsinniger Torheit können menschlicher Stolz und Überheblichkeit führen.

Aber Gottes Verfügung bleibt unveränderlich: «Habe ich doch meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg!» (Ps 2,6). Trotz allem menschlichen Widerstand, trägt Er «einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren». Denn Gott hat «ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters» (Phil 2,9-11).

Das Gericht über das Tier und den falschen Propheten

«Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen, und er rief mit lauter Stimme und sprach zu allen Vögeln, die inmitten des Himmels fliegen: Kommt her, versammelt euch zu dem grossen Mahl Gottes, damit ihr Fleisch von Königen fresst und Fleisch von Obersten und Fleisch von Starken und Fleisch von Pferden und von denen, die darauf sitzen, und Fleisch von allen, sowohl von Freien als Sklaven, sowohl von Kleinen als Grossen» (V. 17.18).

Gott bereitete ein grosses Mahl, ein Mahl der Gnade und Liebe, und sandte seine Knechte aus, um die Eingeladenen zu rufen. Vor 2000 Jahren ist alles bereit gemacht worden, aber die Menschen stellen sich immer noch taub und gehen ihren Beschäftigungen nach: Der eine kümmert sich um seinen Besitz, der andere um sein Geschäft. Im Gleichnis von der Einladung zur königlichen Hochzeit ergreifen die Übrigen sogar die Knechte des Königs, misshandeln und töten sie. Aber Gott wird sich nicht immer verhöhnen lassen. Der Tag des Strafgerichts ist nun angebrochen. Es sind jetzt nicht wie damals bei Israel (im Gleichnis von Matthäus 22) ausgesandte Heere, die die Mörder umbringen und ihre Stadt in Brand setzen. Es ist Christus selbst, der kommt und sie mit dem Schwert seines Mundes schlägt.

Nun wird ein weiteres Mahl zubereitet: das Mahl des grossen Gottes. Das Fleisch der Könige und Obersten, die die Gnade und das Strafgericht verachtet haben, sind nun das schreckliche Essen. Ein Engel, der an der Stelle der höchsten Autorität steht, fordert die Gäste – es sind «alle Vögel, die inmitten des Himmels fliegen» – auf zu kommen und sich am Festmahl zu sättigen. Dieser grauenhafte Anblick lässt das Herz beben und wir können nur mit Abraham sagen: «Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?» (1. Mo 18,25)

Nun folgt die grosse Katastrophe, das Ende der dreisten menschlichen Machenschaften, indem der Mensch in seinem Übermut und Wahnsinn seine schwache Hand gegen Gott erhebt. «Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um den Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd sass, und mit seinem Heer. Und das Tier wurde ergriffen und der falsche Prophet, der mit ihm war, der die Zeichen vor ihm tat, womit er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und die sein Bild anbeteten lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt. Und die Übrigen wurden getötet mit dem Schwert dessen, der auf dem Pferd sass, dem Schwert, das aus seinem Mund hervorging; und alle Vögel wurden von ihrem Fleisch gesättigt» (V. 19-21).

Heute getraut sich der Mensch, Gott die Stirn zu bieten. Aber wie furchtbar ist die Arroganz, zu der sein Hochmut ihn treibt, wenn er sich dazu aufmachen wird, «um den Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd sass». Doch «dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes». Das ist es, was der Mensch sicher tun wird. Aber wie schnell und unausweichlich kommt das Ende! Wie bei der Schöpfung, wo es heisst: «Er sprach, und es war; er gebot, und es stand da» (Ps 33,9), so wird es dann sein. In einem Augenblick wird der Böse durch den Hauch des Mundes des Herrn Jesus verzehrt und durch die Erscheinung seiner Ankunft weggerafft werden. Es gibt keinen Feldzug. Da ist kein langer, ungewisser Kampf mit wechselndem Kriegsglück, wobei zuerst die eine und dann die andere Seite zu Siegen scheint. Es wird sich so abspielen, wie Jesaja die Vertilgung eines anderen Feindes bei der Erscheinung des Herrn beschreibt: «Jeder Stiefel der Gestiefelten im Getümmel, und jedes Gewand, in Blut gewälzt, die werden zum Brand, ein Frass des Feuers» (Jes 9,4). Die Heere des Tieres sind geschlagen und werden den Vögeln des Himmels zum Frass überlassen. Ein weitaus schrecklicheres Schicksal erwartet das Tier und seinen bösen Gefährten.

Zwei Menschen wurden in den Himmel entrückt, ohne durch den Tod zu gehen (Henoch und Elia). Zwei Menschen werden in die Hölle geworfen werden, ohne den Tod zu schmecken. Tausend Jahre bevor die Toten gerichtet werden und tausend Jahre bevor Satan endgültig bestraft werden wird, werden die Anführer der menschlichen Schuld und der Gotteslästerung ergriffen und lebendig in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt. Andere werden den zwei Paaren folgen, sowohl im Segen als auch im Verderben.

Wenn der Herr vor den jetzt betrachteten Ereignissen für die Seinen kommen wird, werden alle dann auf der Erde lebenden Gläubigen zu Ihm in den Himmel entrückt werden.

Wenn der Herr die Nationen richten wird, was kurz nach den hier betrachteten Ereignissen stattfinden wird, werden alle, die Er zu seiner Linken stellen wird, «in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist», geworfen werden (Mt 25,41).

So wie im Los der zwei einzelnen Menschen, die ohne zu sterben in Gottes Gegenwart entrückt wurden, eine Ermunterung liegt, so liegt etwas ausserordentlich Schreckliches im Schicksal der beiden einzelnen Menschen, die direkt in den Feuersee geworfen werden. Es bedeutet eine unvorstellbar schreckliche Trennung von Gott. Doch es ist das Schicksal der Menschen,

  • die durch die Massen wie Götter verehrt wurden,
  • deren Weisheit und Macht von der Allgemeinheit bewundert wurden, aber auch
  • derer, die um Gott zu vergessen, nur den Begierden ihrer Natur nachgegeben und nach ihrem eigenen Willen gelebt haben.