Die Offenbarung (17)

Offenbarung 13,11-18

Der Antichrist

Wir haben nun die erste Hälfte des schrecklichen Wirkens Satans gesehen. Die zivile Regierung steht unter direktem Einfluss des Drachen. Ergebenheit und Anbetung werden ihm und seinem Werkzeug entgegengebracht. Aber es gibt noch einen weiteren Teil des Werks der Täuschung und Lästerung, der erfüllt werden muss. Diesen werden wir nun betrachten. «Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde heraufsteigen: Und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und es redete wie ein Drache» (V. 11).

Dieses Tier steigt im Gegensatz zum ersten nicht aus dem Meer, dem ruhelosen Völkermeer herauf, sondern aus der Erde auf, die von einem geordneten und stabilen politischen Zustand spricht. Wenn wir den Charakter und die Anmassung dieses Tieres betrachten, so finden wir, dass es noch schrecklicher als das erste ist. Indem es wie ein Lamm aussieht, trägt es die äussere Erscheinung des Messias. Aber für jene, die die Stimme des wahren Messias kennen, gibt es einen schrecklichen Unterschied. Sie erkennen die Stimme dieses Tieres als die eines Drachen: eine satanische Stimme.

Wir müssen nur an die Ausgangslage des jüdischen Volkes denken, um die furchtbare List dieses Betrugs zu sehen. Gerade dann, wenn die Zeugen das Kommen Christi ankündigen und den Sturz der politischen Macht der Nationen voraussagen, wird Satan einen falschen Christus aufstehen lassen. Dieser wird alle äusseren Kennzeichen des wahren Christus tragen und als Erfüller früherer Weissagungen auftreten. Es verwundert nicht, dass Menschen ohne moralisches Un­ter­schei­dungs­ver­mö­gen getäuscht werden.

Unser Herr sagte: «Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen» (Joh 5,43). Diese Prophezeiung findet nun eine schreckliche Erfüllung. Selbstverständlich erkennen die Schafe des guten Hirten seine Stimme. «Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen» (Joh 10,5). Diese Drachen-Stimme hat keine Anziehungskraft für ihre Ohren. Sie erkennen nicht die Stimme, auf die ihre Herzen sehnsüchtig warten. Sie nehmen aber die Stimme des Fremden wahr, vor dem sie fliehen müssen. So werden die Treuen in Israel, die wahren Heiligen Gottes, von den Schlichen Satans bewahrt werden.

Aber die Masse des Volkes, die immer bereit war, sich von Gott wegzuwenden, wird sich diesem Menschen zuwenden. Sie haben den wahren Hirten verworfen und unterwerfen sich nun willig den Ansprüchen des falschen Hirten. Sie haben das Lamm Gottes abgelehnt und sind jetzt bereit, den Wolf im Schafspelz aufzunehmen. Der Gott dieser Welt hat für sie einen Messias gefunden, der ihrem Geschmack entspricht; einer, der nicht von Buße spricht. Es ist einer, der ihrer Eitelkeit schmeichelt und ihre Sünden nicht rügt. Er verspricht ihnen die täuschenden Wünsche ihrer eigenen Herzen anstatt die Ruhe, die für das Volk Gottes bleibt. Auf ihn werden sie hören.

Es mag die Frage aufkommen, weshalb das zweite Tier sich in Jerusalem befinden und seine Macht inmitten der Juden ausüben soll, obwohl Jerusalem nicht ausdrücklich genannt wird. Die Antwort lautet, dass der vorliegende Teil der Offenbarung sowie die Belange des Zeitabschnitts, auf den sich diese Prophetie bezieht, in Verbindung mit Jerusalem steht. In Kapitel 7 sehen wir, wie ein Überrest aus Israel, deutlich unterschieden von den Nationen, versiegelt wird. In Kapitel 10 verkündet Christus, der im Begriff steht, seine Rechte über die Erde geltend zu machen, dass Gottes Pläne beim Schall der siebten Posaune schnell umgesetzt werden. Wenn die siebte Posaune ertönt, wird das «Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus» anbrechen. Die Hauptstadt dieses Reiches ist der Berg Zion, «die Stadt des grossen Königs».

Entsprechend finden wir in Kapitel 11 das, was sich in der Zeit kurz vor dem Wiederkommen Christi in Jerusalem abspielt. Dort wirken die Zeugen. Dort übt das Tier seine Macht aus und dort werden die Nationen die Stadt unter ihre Füsse zertreten. Obwohl das Reich des Tieres gross ist, konzentriert sich sein Interesse doch auf Jerusalem, und die anderen Teile werden nicht einmal erwähnt.

In Kapitel 12 erscheint Israel als das Hauptziel der Wut Satans. Zwischen dem Feind Israels und dem Erzengel Michael wird im Himmel ein Kampf geführt. Der Zorn des Drachen, wenn er aus dem Himmel auf die Erde geworfen wird, ist auf den Überrest Israels gerichtet. In unserem Kapitel ist es wieder das Tier, das als Werkzeug Satans die Heiligen verfolgt. Sie bilden den jüdischen Überrest, gegen den die Wut Satans gerichtet ist. Alles deutet darauf hin, dass Gott die Beziehungen zum Volk Israel wieder anknüpft. Diese Zeit ist der kurze Zeitabschnitt der Bedrückung durch die Nationen, der der Befreiung Israels vorangeht. In dieser Periode konzentrieren sich alle Ereignisse, die hier symbolisch angedeutet werden, auf Jerusalem.

Jerusalem ist die Bühne, auf der sich die Tragödie, die vor uns kommt, abspielen wird. Wie sieht es zu jenem Zeitpunkt in Jerusalem aus? Aus vielen Bibelstellen wissen wir, dass jene Stadt vor ihrer Befreiung eine schreckliche Bedrängnis durch einen fremden Feind erleben wird. Dieser wird die Rolle des Assyrers aus dem Alten Testament einnehmen, und zwar sowohl was seine hochmütigen Forderungen als auch was seine ehrgeizigen Pläne mit dem Land Israel betreffen. Diese Macht aus dem Norden wird Jerusalem, wie wir sehen werden, während dem Zeitabschnitt, der im Buch der Offenbarung beschrieben wird, bedrohen. Die ungläubige Masse des Volkes wird ihre Rettung wie in alttestamentlicher Zeit in weltlichen Allianzen suchen, anstatt auf den Herrn zu vertrauen. Der falsche Christus wird dann für Israel ein Bündnis mit dem Haupt des wiedererstandenen Römischen Reiches eingehen.

Es handelt sich dabei um die Allianz, die Jesaja voraussagt: «Denn ihr sprecht: Wir haben einen Bund mit dem Tod geschlossen und einen Vertrag mit dem Scheol gemacht: Wenn die überflutende Geissel hindurchfährt, wird sie an uns nicht kommen; denn wir haben die Lüge zu unserer Zuflucht gemacht und in der Falschheit uns geborgen. Darum, so spricht der Herr, HERR: Siehe, ich gründe einen Stein in Zion, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, aufs Festeste gegründet; wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen. Und ich werde das Recht zur Richtschnur machen und die Gerechtigkeit zum Senkblei. Und der Hagel wird die Zuflucht der Lüge wegraffen, und die Wasser werden den Bergungsort wegschwemmen. Und euer Bund mit dem Tod wird zunichtewerden, und euer Vertrag mit dem Scheol nicht bestehen: Wenn die überflutende Geissel hindurchfährt, so werdet ihr von ihr zertreten werden. … Denn der HERR wird sich aufmachen wie beim Berg Perazim, wie im Tal bei Gibeon wird er zürnen: um sein Werk zu tun befremdend ist sein Werk! und um seine Arbeit zu verrichten aussergewöhnlich ist seine Arbeit!» (Jes 28,15-21).

Diese Worte beschreiben die Zeitperiode, bevor der Herr in seiner Macht zur Befreiung seines Volkes erscheinen wird. Die Umstände Israels in dieser Zeit werden aufgezeigt. Ein mächtiger Staatenbund wird wie eine Flut gegen das Land kommen und droht, es zu überwältigen. Der einzige wahre Zufluchtsort wird Gott selbst sein, der in Zion einen sicheren Eckstein gelegt hat. Die Glaubenden werden auf dieser Grundlage ruhen, auf ihre Befreiung durch den Messias warten und nicht ängstlich eilen. Der übrige Teil des Volkes wird jedoch verängstigt und ungläubig auf die Lügen des Antichristen hören und unter seiner Leitung seine Zuflucht in einem Bund mit dem Tod suchen und einen Vertrag mit dem Scheol machen. Es wird eine Allianz mit dem römischen Herrscher, mit dem Vertreter des Drachens auf der Erde, sein. Dies wird aber vergeblich sein. Die Katastrophe wird trotzdem über sie hereinbrechen. Ihre auf Lügen basierende Zuflucht wird zusammenbrechen und ihr Bund mit dem Tod aufgelöst werden. Der Herr wird dann in seiner Macht erscheinen, um die Glaubenden seines Volkes zu befreien und alle seine Feinde zu bestrafen.

Diese Prophezeiung von Jesaja stimmt mit dem überein, was wir in unserem Kapitel finden. Der Antichrist wird zu einem Vasallen des Herrschers des Römischen Reiches. «Und die ganze Gewalt des ersten Tieres übt es vor ihm aus, und es bewirkt, dass die Erde und die, die auf ihr wohnen, das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde. Und es tut grosse Zeichen, so dass es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabkommen lässt vor den Menschen; und es verführt die, die auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen, die vor dem Tier zu tun ihm gegeben wurde, indem es die, die auf der Erde wohnen, auffordert, ein Bild dem Tier zu machen, das die Wunde des Schwertes hat und wieder lebendig wurde» (V. 12-14).

Zwischen dem falschen Christus und der Regierung des Römischen Reiches kommt es zu einer Allianz. Satan hat schon früher – bei Hiob – Feuer vom Himmel fallen lassen. Seine Autorität, die er als Fürst dieser Welt hat, gibt er dem ersten Tier. Die Wunderkraft, die er immer noch ausüben kann, verleiht er dem zweiten Tier. So wird sowohl die politische als auch die religiöse Macht von Satan gelenkt. Die Heilung der Todeswunde, d.h. die Wiedererstehung des Römischen Reiches, wird von den ungläubigen Juden als wundervolles Eingreifen Gottes für sie interpretiert. So falsch und teuflisch diese Macht sein wird, werden sie doch nur mit ihrer eigenen Sicherheit beschäftigt sein. Sie kümmern sich weder um die Wahrheit Gottes, noch vertrauen sie auf seine Rettung. Anstatt auf dem sicheren in Zion gelegten Eckstein zu ruhen, anerkennen sie bereitwillig jeden als Retter, der ihnen sofortige Befreiung verspricht. Darum diese verhängnisvolle auf Lügen basierende Zuflucht, dieser schreckliche Bund mit dem Tod und dieser Vertrag mit dem Scheol.

Die römischen Kaiser der Antike liessen sich als Götter verehren und ihre Statuen wurden in heidnischen Tempeln aufgestellt. Aber es zeigt sich eine schreckliche Besonderheit bei diesem neuen und entwürdigenden Götzendienst: Plötzlich offenbart sich Satans Macht dahinter. Das erklärt, warum diese Täuschung durch die Mehrheit bereitwillig angenommen wird. «Und es wurde ihm (d.h. dem zweiten Tier) gegeben, dem Bild des Tieres Odem zu geben, damit das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten. Und es bringt alle dahin, die Kleinen und die Grossen, und die Reichen und die Armen, und die Freien und die Knechte, dass sie ein Malzeichen annehmen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn; und dass niemand kaufen oder verkaufen kann als nur der, der das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist 666» (V. 15-18).

So wird sich der Lauf der Dinge gestalten. Satans Ketten werden alles fesseln: sowohl Körper als Geist. Die Zeugen des Messias werden getötet werden, aber nicht bevor ihr Zeugnis beendet ist. Die treuen Glaubenden, die nicht in die Wüste fliehen konnten, werden fast alle den Märtyrertod erleiden, denn es wird niemand geduldet werden, der das Tier nicht anbetet. Alle werden sich als seine Knechte bekennen müssen und werden sein Malzeichen erhalten, entweder seinen Namen oder die Zahl seines Namens. Wer weise ist, wird zu jener Zeit die Zahl des Namens des Tieres verstehen können und die Methode kennen, wie sie berechnet wird. Weil die Zahl vom Namen abgeleitet wird, ist es klar, dass sie nur berechnet werden kann, wenn der Name bekannt ist. Alle Bemühungen, sie in Erfahrung zu bringen, bevor das Tier bekannt sein wird, sind zum Scheitern verurteilt.

Es besteht eine ins Auge springende Übereinstimmung zwischen dem falschen Christus, der in diesen Versen beschrieben wird, und dem «Menschen der Sünde», von dem Paulus im zweiten Thessalonicher-Brief spricht. Er warnt die Thessalonicher vor der Verführung, der Tag des Herrn sei schon gekommen. Er zeigt ihnen, dass zuerst der Abfall kommen muss «und offenbart werde der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, der widersteht und sich erhöht über alles, was Gott heisst oder verehrungswürdig ist, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und sich selbst darstellt, dass er Gott sei» (2. Thes 2,3.4). In der gegenwärtigen Zeit wird dieses Böse vom Heiligen Geist zurückgehalten. Nach der Entrückung der Versammlung wird auch der Heilige Geist nicht länger auf der Erde wohnen. Damit werden alle Hindernisse aus dem Weg geräumt sein. «Dann wird der Gesetzlose offenbart werden, den der Herr Jesus verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten wird durch die Erscheinung seiner Ankunft, ihn, dessen Ankunft nach der Wirksamkeit des Satans ist, in aller Macht und allen Zeichen und Wundern der Lüge und in allem Betrug der Ungerechtigkeit denen, die verloren gehen, darum, dass sie die Liebe zur Wahrheit nicht annahmen, damit sie errettet würden. Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit» (2. Thes 2,8-12).

Der Ort, an dem sich der «Mensch der Sünde» zeigt, ist Jerusalem, wo sich der Tempel Gottes befindet. Der Zeitpunkt seines Auftretens liegt zwischen der Entrückung der Versammlung und dem Tag des Herrn. Er bleibt, bis Christus wiederkommen wird und ihn mit dem Hauch seines Mundes vernichten wird. Er beansprucht, Gott in Menschengestalt zu sein. Er will das sein, was nur Christus sein kann. Dieser gotteslästerliche Anspruch wird von grosser Machtentfaltung, Wundern und Zeichen begleitet, die er – inspiriert durch den Teufel – ausführen wird. Auf diese Art wird er jene täuschen, die die Wahrheit abgelehnt haben. Sie werden nun von Gott gerichtlich den Täuschungen dieses Hochstaplers ausgesetzt und so das gerechte Urteil auf sich herabziehen. Was den Ort, die Zeit, das Unheil, den Charakter der Ansprüche, die Eigenschaften seiner Machtentfaltungen sowie den Erfolg seiner Hochstapelei betrifft, besteht eine erstaunliche Übereinstimmung zwischen den im Thessalonicher-Brief und in der Offenbarung geschilderten zwei Persönlichkeiten.

In Daniel wird dieser falsche Messias als der König bezeichnet. «Der König wird nach seinem Gutdünken handeln, und er wird sich erheben und sich gross machen über jeden Gott, und gegen den Gott der Götter wird er Erstaunliches reden; und er wird Gelingen haben, bis der Zorn vollendet ist, denn das Festbeschlossene wird vollzogen. Und auf den Gott seiner Väter wird er nicht achten, und weder auf die Sehnsucht der Frauen noch auf irgendeinen Gott wird er achten, sondern er wird sich über alles erheben. Und an dessen statt wird er den Gott der Festungen ehren. … Und er wird … das Land austeilen zum Lohn. Und zur Zeit des Endes wird der König des Südens mit ihm zusammenstossen, und der König des Nordens wird gegen ihn anstürmen mit Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen; und er wird in die Länder eindringen und wird sie überschwemmen und überfluten» (Dan 11,36-40).

Beim Land, über das der König in der zitierten Stelle regiert, kann es sich nur um Israel handeln, das Land, auf welches das Interesse und die Prophezeiung Daniels gerichtet war. Dieser König wird «zur Zeit des Endes» leben und seine Herrschaft fortsetzen, «bis der Zorn vollendet ist». Dies deutet darauf hin, dass er in den letzten Tagen der Vormachtstellung der Nationen regieren wird, bis Gottes Zorn gegenüber Israel beendet ist. In seiner Gnade wird Er sein Volk wiederherstellen.

Der König wird ein Israelit sein, was sich aus der Prophezeiung Daniels schliessen lässt, denn er wird «den Gott seiner Väter» missachten. Mit den Vätern können nur die Patriarchen gemeint sein. Ebenso wird er nicht auf die «Sehnsucht der Frauen» achten. Die grosse Hoffnung der hebräischen Frauen war, den Messias zu gebären. Als der Engel Gabriel der Jungfrau Maria die wundersame Empfängnis des Erretters ankündigte, nannte er sie «Begnadete» (Lk 1,28).

Die Erwähnung der «Sehnsucht der Frauen», die zwischen «dem Gott seiner Väter» und «irgendeinem Gott» steht, zeigt, dass hier ein Zusammenhang besteht. Obschon dieser König ein Israelit ist, wird er weder dem HERRN, dem Bundesgott Israels, noch dem Messias, der Hoffnung dieser Nation, Beachtung schenken. Ebenso wenig gilt sein Interesse den Göttern, denen sich das Volk so häufig zugewendet hat. Er ehrt aber den Gott der Festungen. Es geht wohl um eine religiöse Verehrung, die seiner Beziehung entspringt, die er zum Tier, dem Herrscher des Römischen Reiches und dem Ausdruck der weltlichen Macht, hat. Was Zeit und Ort betrifft, in der Art der Gotteslästerung, in der Ablehnung Gottes und in der Einführung eines neuen und schrecklichen Götzendienstes ist dieser König mit dem falschen Christus in der Offenbarung sowie dem «Menschen der Sünde» im Thessalonicher-Brief identisch. Im «König des Nordens», der gegen den Antichristen kommen wird, zeigt sich die Existenz des Feindes, gegen den sich der Bund des Antichristen mit dem Tier formieren wird.