Zusammenfassung über das Buch der Offenbarung

Einleitung

Um ein klareres Verständnis der ganzen Offenbarung zu bekommen, mag es hilfreich sein, am Schluss der Betrachtung über dieses Bibelbuch noch einmal den grossen Linien der Pläne Gottes, die uns der Heilige Geist in der Offenbarung aufzeigt, nachzugehen.

Was die Erde betrifft, ist die Offenbarung fast ausschliesslich ein Buch der Gerichte. Der irdische Glanz und Ruhm des Tausendjährigen Reichs wird kaum gesehen. Anderseits werden die himmlischen Herrlichkeiten des Reichs und vor allem die der Versammlung in jener Zeitperiode – was den Propheten im Alten Testament völlig unbekannt war – in einem strahlenden Glanz vor unseren Augen enthüllt.

Gott offenbart sich selbst als Schöpfer und Richter, als HERR (Jahwe), der einen Bund mit Israel eingegangen ist, und als der Allmächtige. Als solcher ist Er der Urheber der Verheissungen gegenüber Abraham und den Patriarchen. Christus trägt durchwegs den Charakter des Sohnes des Menschen, dem das Vollstrecken der Gerichte anvertraut worden ist. Der Heilige Geist wird in der vielfältigen Aktivität seiner Wege im Zusammenhang mit den Regierungswegen Gottes vorgestellt. Wir sehen Ihn nicht in seiner heutigen Funktion als der eine Geist, der alle Gläubigen zu einem Leib tauft.

Im ersten Kapitel erscheint Christus, der mit richterlicher Kleidung bekleidet ist. Er bewegt sich inmitten der sieben goldenen Leuchter, die die sieben Versammlungen repräsentieren (Off 1,20). Er offenbart das, «was ist» – die Zeugniszeit der Versammlung – und das, «was nach diesem geschehen wird», d.h. das, was auf die Zeitperiode der Versammlung folgt (Off 1,19).

Das, «was ist» (Kapitel 2 und 3)

Zuerst haben wir einen Überblick über die Versammlung in ihrer Verantwortung, die sie vor dem Herrn auf der Erde hat. Es ist ein Bild der bekennenden Christenheit. Was vor uns kommt, ist ein fortgesetzter trauriger Niedergang. Als bekennende Körperschaft hat die Versammlung völlig versagt, obwohl es darin zu allen Zeiten echte Gläubige gab. Es sind die Überwinder, denen besondere Belohnungen verheissen werden.

In Ephesus werden die ersten Symptome dieser verhängnisvollen Krankheit, die langfristig das ganze System befallen hat, festgestellt. Es sind keine äusserlich sichtbare Kennzeichen. Doch die feinen Anzeichen können dem Herzenskenner nicht entgehen. Die erste (oder beste) Liebe ist verschwunden.

In Smyrna sehen wir, dass unter dem Einfluss der Verfolgung eine zeitweilige Wiederbelebung erfolgt.

In Pergamus finden wir, dass sich die Zuneigungen der Welt zuwenden. Das Böse, das für Christus abscheulich ist, wird leichtfertig geduldet.

In Thyatira hat sich das Krebsgeschwür ausgeweitet. Das Böse wird nicht nur toleriert, sondern man freut sich darüber. Tiefgreifendes Verderben hat die elementaren Grundlagen der Versammlung angegriffen. Die Überwinder sind nur noch ein schwacher Überrest, der angesichts des Widerstands die Wahrheit festhält. Ihre Hoffnung ist die Erwartung des Wiederkommens des Herrn.

In Sardes sehen wir eine teilweise Wiederherstellung zu einer äusseren Reinheit der Lehre und der Praxis, aber keine wirkliche Erneuerung der Lebenskraft. Die Masse der Bekenner ist geistlich tot, das Übrige steht im Begriff zu sterben.

Philadelphia zeigt grosse Schwachheit, aber Treue und eine Abhängigkeit vom Herrn, die seine Anerkennung hervorrufen.

Laodizea entfaltet Aktivität und vermeintliche Kraft, aber ohne Empfinden für ihre Bedürfnisse und ohne wahre Demut vor Gott. Daher erweist sich ihre Lauheit ekelerregend für Christus und führt zu ihrer endgültigen Verwerfung.

So sieht der traurige prophetische Überblick über die Entwicklung der Versammlung als verantwortliches Zeugnis für den Herrn auf der Erde aus. Das Kommen des Herrn zur Entrückung der Gläubigen ist nicht Inhalt dieses Bibelbuchs. Aber dieses Ereignis muss nach dem dritten und vor dem vierten Kapitel der Offenbarung eingereiht werden. Die Überwinder werden ermuntert, auf dieses Ereignis auszuschauen. Obwohl es naturgemäss in der Aufzeichnung der Gerichte nicht erwähnt wird, muss es sich zwangsläufig vor dem Zeitpunkt abspielen, an dem der Herr die bekennende Christenheit aus seinem Mund ausspeien wird.

Vorbereitende Strafgerichte (Kapitel 4 bis 18)

Ab Kapitel 4 treten wir in eine völlig neue Szene ein. Die wahre Versammlung ist von der Erde verschwunden. Gott, der Schöpfer, sitzt auf dem Gerichtsthron, umrahmt von einem Regenbogen, dem Symbol seines Bundes mit der Erde. Er ist ebenfalls von 24 Ältesten umgeben, die auf 24 Thronen sitzen. Sie stellen die auferstandenen und verherrlichten Erlösten des Alten Testaments und der Versammlung dar. Christus, zusammen mit Gott, dem Vater, und Gott, dem Heiligen Geist, wird als Gott und Schöpfer angebetet.

In Kapitel 5 erscheint Gott, beschäftigt mit der Ausführung seiner Pläne, die die Aufrichtung des irdischen Reichs von Christus vorbereiten. Christus schreitet – nun nicht länger als Richter gekleidet –, zwischen den Leuchtern einher. Jetzt tritt Er als Vollstrecker der Vorsätze des Zorns von Gott über die Erde auf. Er ist die Person, die sich als würdig erweist, die in dem siebenfach versiegelten Buch enthaltenen Strafgerichte auszuführen. Er ist der Löwe aus dem Stamm Juda und die Wurzel Davids. Er erfüllt in dieser Eigenschaft alle Verheissungen gegenüber Israel und seinem Königshaus. Er ergreift seine Herrschaft nicht in der Kraft seiner göttlichen Macht oder Würde, sondern als das geschlachtete Lamm, als der Gehorsame, vor dem sich jedes Knie beugen muss, weil Er sich bis zum Tod am Kreuz erniedrigt hat. Die Anbetung nimmt bereits ihren Anfang und mündet vorausschauend in eine vollkommene Anbetung durch die Ältesten, die Engel und schliesslich durch alle geschaffenen Wesen.

Mit dem Öffnen des versiegelten Buchs in Kapitel 6 nehmen die vorbereitenden Strafgerichte ihren Lauf und setzen sich bis zum Schluss von Kapitel 11 fort. Er kann in zwei Abschnitte unterteilt werden: zum einen die milderen Siegel-Strafgerichte, zum anderen die schwereren Posaunen-Strafgerichte. Dies entspricht auch der Unterteilung in den prophetischen Ausführungen des Herrn, der zuerst vom «Anfang der Wehen» spricht und nachher von der «grossen Drangsal», die seiner eigenen Erscheinung in Macht und Herrlichkeit unmittelbar vorausgehen wird (Mt 24,8.21.29).

Die ersten sechs Siegel führen zu Kriegen, Hungersnöten, Seuchen und Verfolgungen, die in einer gewaltigen sozialen Erschütterung enden werden, die allgemeinen Schrecken und Entsetzen hervorrufen wird. Die gläubigen Märtyrer werden nach Vergeltung rufen, was heute unpassend wäre. Doch sie sind in völliger Übereinstimmung mit der Prophetie der Psalmen, worin wir die Stimme von Gläubigen vernehmen, die auf die Befreiung durch die Erscheinung des Herrn Jesus und auf seine Herrschaft warten.

Nach diesen Strafgerichten tritt in Kapitel 7 eine Pause ein, in der ein Überrest von 144'000 – der sich aus je 12'000 aus den 12 Stämmen Israels zusammensetzt – zur Bewahrung versiegelt wird. Zudem dürfen wir einen Blick voraus auf eine zahllose Menge aus den Nationen werfen, die siegreich aus der Drangsal herauskommen wird.

In Kapitel 8 wird das siebte Siegel geöffnet. Die Strafgerichte dieser schrecklichen Stunde, die alle durch den feierlichen Ton einer Posaune eingeführt werden, fallen in einer furchtbaren Abfolge auf die Erde. Die ersten vier kündigen schreckliche Leiden an (Kap. 8), aber die drei letzten tragen einen besonders schlimmen Charakter. Sie werden als «Wehe»-Posaunen bezeichnet (Kap. 9).

Kapitel 10: Während dem zweiten «Wehe» sehen wir, wie Gottes Pläne eindeutig ausgeführt werden. Christus als mächtiger Engel nimmt von der Erde Besitz. Eine Ankündigung teilt mit, dass beim Ertönen der siebten Posaune das Geheimnis Gottes vollendet sein wird. Johannes erhält ein offenes Buch und wird dazu angehalten, wieder über Völker, Nationen, Sprachen und Könige zu weissagen, um so die Pläne Gottes der Herrschaft über die Erde zu enthüllen.

Die Prophezeiung setzt sich daher fort, um uns in Kapitel 11 Gott in Verbindung mit Jerusalem zu zeigen. Obwohl Er ein Volk und seine Zeugen hat, regieren immer noch die Nationen. Die Mehrheit der Juden befindet sich im Unglauben. Das Tier, der letzte Regent des durch satanische Kraft wiederbelebten Römischen Reichs, übt die Herrschaft in der Stadt Jerusalem aus. Dieser Herrscher lässt die Zeugen des kommenden messianischen Reichs, ungeachtet ihrer Wunderkräfte und Vollmachten, töten. Die Erde freut sich über ihre Tötung, ist aber sehr schnell entsetzt über ihre übernatürliche Wiederbelebung und ihre Aufnahme bei Gott im Himmel. Sein Zorn zeigt sich in einem verheerenden Erdbeben.

Die Zeitperiode der Prophezeiung durch die Zeugen und des Einflusses des Tieres in Jerusalem, wie sie in diesem Kapitel beschrieben werden, beträgt dreieinhalb Jahre. Es sind die 42 Monate der Herrschaft der Nationen, die der herrlichen Erscheinung von Christus unmittelbar vorausgehen. Beim Ertönen der siebten Posaune bricht im Himmel Jubel aus über die Errichtung des Königreichs Christi, über die Belohnung seiner Heiligen und über die Bestrafung seiner Feinde. Einzelheiten werden nicht gegeben, aber es ist das grosse Ereignis, über das sich der Himmel freut.

In Kapitel 11,19 wird der Fortgang der Erzählung unterbrochen. Gott hat andere Pläne, die Er offenbaren will. Nachdem bereits aufgezeigt wurde, dass Er sich nun mit Israel und Jerusalem beschäftigt, werden seine Gedanken in Bezug auf diese zentralen Punkte seiner irdischen Herrschaft weiter entfaltet. Die Bundeslade erscheint wieder im Tempel, der im Himmel ist. Satans Feindschaft gegenüber Israel, die im Bild des Drachens und der Frau gesehen wird, kommt ans Licht. Der Teufel versucht vergeblich, Christus, das männliche Kind, zu töten. Gott nimmt Ihn zu sich in den Himmel.

Die Zeitperiode der Versammlung wird komplett übersprungen. Es wird direkt auf die Ereignisse der letzten Tage der Drangsal Israels übergegangen, die vor der endgültigen Befreiung des Überrests stattfinden. Michael, der grosse Engelfürst, der für Israel aufsteht, kämpft mit Satan, dem Feind Israels und Ankläger der Brüder, der dann aus dem Himmel geworfen wird. Auf der Erde angekommen, hat er grosse Wut, weil er weiss, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt. Er verfolgt die Frau und ihre Nachkommen, d.h. den gläubigen jüdischen Überrest, der auf die Ankunft des Herrn wartet. Aber seine Pläne werden durchkreuzt. Gott stellt eine Zufluchtsstätte bereit, in der die Gläubigen vor der Bosheit des Teufels Schutz finden.

In Kapitel 13 werden die Werkzeuge gezeigt, die Satan für seine Verfolgung benutzt. Das erste ist das Tier oder das Haupt des Römischen Reichs, dessen Wiedererstehung die Welt in Erstaunen versetzt. Der Fürst, durch den die Wiederbelebung stattfindet, ist der letzte Herrscher dieses Reichs der Nationen. Er wird durch Satan, den Gott dieser Welt, mit besonderer Gewalt und Macht ausgestattet. Diese benutzt er, um das Ziel Satans – die Verfolgung der Gläubigen, die den Messias und sein Reich erwarten, – zu unterstützen. Die Anbetung Gottes wird abgeschafft. Das Tier lässt nicht nur dem Teufel religiöse Verehrung zukommen, sondern lässt sich auch selbst anbeten. Er hat in Jerusalem einen bösen Mitspieler, der sich, da ihm von Satan Wunderkräfte verliehen werden, den Juden als ihren Messias vorstellt. Es ist der Antichrist. Er überredet die Juden, das Tier und sein Bild anzubeten. Wer dies nicht tut, dem droht die Todesstrafe.

So sehen die Zustände in Jerusalem aus, bevor Christus wiederkommt, um seine Herrschaft der Gerechtigkeit über die Erde anzutreten. Der Zeitraum, in dem diese beispiellose Drangsal stattfinden wird – die Verfolgung durch Satan, die Herrschaft des Tieres und die Verführung durch den Antichristen – dauert dreieinhalb Jahre. Es handelt sich dabei um die zweite Hälfte der letzten Jahrwoche, die Daniel prophezeit hat.

Nachdem wir das Wirken des Bösen und dessen Vollstrecker gesehen haben, dürfen wir in Kapitel 14 einen Blick auf Gottes Pläne in all diesen Umständen werfen. Weil wir das Ende kennen, sehen wir, wie der verfolgte gläubige Überrest, der in die Wüste geflohen ist, zu Macht und Segen im Tausendjährigen Reich gelangt. Wir hören dann die Verkündigung des ewigen Evangeliums oder die Ansprüche Gottes als Schöpfer. Dieser folgt eine Ankündigung des Strafgerichts über Babylon. Babylon ist die verdorbene bekennende Christenheit, die sich immer noch in der Welt befindet. Das Gericht wird aber auch über alle angekündigt, die das Tier und sein Bild angebetet haben. Gleichzeitig wird denen Segen verheissen, die von nun an im Herrn sterben.

Zwei Arten von Strafgerichten über die Nationen werden angeführt:

  • das unterscheidende Gericht, angedeutet durch die Getreideernte, und
  • das schonungslose Ausgiessen des Zorns Gottes, was mit der Weinlese und der Kelter symbolisiert wird.

So sehen Gottes Gedanken und Pläne über diese Erde aus, die – wie es scheint – Satan und seinen Werkzeugen überlassen worden ist.

In Kapitel 15 wird Johannes ein kurzer Blick auf den Segen gewährt, der auf die kommen wird, die in dieser schrecklichen Zeit im Herrn gestorben sind. Danach wird er gerufen, die Vorbereitungen zum Ausgiessen der sieben Schalen, in denen der Grimm Gottes vollendet ist, zu bezeugen.

Die Schalengerichte, die in Kapitel 16 folgen, sind grundsätzlich von der gleichen Art wie die Posaunengerichte. Doch sie sind scheinbar von kürzerer Dauer und von grösserer Intensität. Gegen das Ende ebnen sie den Weg für die endgültige Katastrophe. Die Armeen der Erde versammeln sich, um Krieg gegen das Lamm zu führen, und das Gericht wird schliesslich an Babylon, dem verdorbenen System, vollzogen, das sich den Namen von Christus unrechtmässig angeeignet und ihn verunehrt hat.

In Kapitel 17 werden der wahre Charakter dieses Systems in Gottes Augen, seine Abscheulichkeit und seine Verbindung zum Römischen Reich vorgestellt. Doch der Führer dieses Reichs und seine Verbündeten wenden sich schliesslich gegen Babylon und fügen ihr eine schreckliche Zerstörung zu. Ihr Sturz wird zunächst im Bild der Hure mitgeteilt – der verworfenen Frau, die für sich beanspruchte, die Braut Christi zu sein, aber tatsächlich die Geliebte der Welt war. Danach wird ihr Untergang als riesiges weltliches und politisches System im Bild einer grossen Stadt symbolisiert (Kap. 18).

Das Kommen des Herrn und seine Herrschaft (Kapitel 19 bis 22)

Während die falsche Kirche unter dem Jubel des Himmels unmissverständlich bestraft worden ist, hält sich die wahre Braut, die Versammlung, im Himmel auf. Sie ist mit feinem Leinen bekleidet, was die Gerechtigkeiten der Gläubigen symbolisiert.

In Kapitel 19 findet die Hochzeit des Lammes statt. Von da an werden die Ältesten nicht mehr gesehen. Einige davon gehören zur Versammlung und bilden die himmlische Braut, die anderen finden wir in den Geladenen oder Freunden des Bräutigams wieder. Nachdem nun alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, ist endlich der Zeitpunkt gekommen, da Christus sein Reich übernehmen wird, und zwar zusammen mit seiner himmlischen Braut. Er erscheint vom Himmel, ausgestattet mit Macht und Herrlichkeit, begleitet von den Seinen. Die Zeit, um die grossen Verderber der Erde zu bestrafen, ist gekommen. Das Tier und der falsche Prophet werden lebendig in den Feuersee geworfen, während ihre Armeen durch das Schwert des Herrn, der auf einem Pferd sitzt, geschlagen werden. Auch Satan wird gebunden und in einen Abgrund geworfen, wo er 1000 Jahre eingesperrt bleibt (Kap. 20,1-3).

Nachdem das Gericht ausgeübt worden ist, beginnt das Reich des Herrn und der Seinen. Diese umfassen drei Kategorien von Gläubigen:

  • jene, die vor den Strafgerichten auferstanden, bzw. in den Himmel entrückt worden sind und im Bild der 24 Ältesten symbolisiert werden,
  • zwei Gruppen von Märtyrern, die während den Verfolgungen in ihrer jeweiligen Zeit den Tod erlitten haben. Alle haben Anteil an der ersten Auferstehung, der Auferstehung des Lebens. Alle werden zu Priestern Gottes und des Christus gemacht. Alle werden während den 1000 Jahren seiner Herrschaft über die Erde mit Ihm regieren.

Am Ende dieser Zeitperiode wird Satan für eine kurze Zeit losgelassen und einen grossen Aufstand gegen die Regierung des Herrn heraufbeschwören. Aber Feuer vom Himmel wird die Rebellen verzehren, während Satan selbst in den Feuersee geworfen wird (Kap. 20,7-10). Dann folgt das Ende der Welt, begleitet von der Auferstehung derer, die dann noch in ihren Gräbern sind. Es ist die Auferstehung des Gerichts. All jene Auferstandenen werden vor dem grossen weissen Thron versammelt und dort nach ihren Werken gerichtet werden. Das Ausschlaggebende wird das Buch des Lebens sein. Alle, die nicht darin verzeichnet sind, werden in den Feuersee geworfen, welcher der zweite Tod ist (Kap. 20,11-15).

Nachdem wir so am Ende der Weltgeschichte angelangt sind, wird es uns in Kapitel 21,1-8 geschenkt, einen Blick auf den ewigen Zustand zu werfen, in dem Gott alles in allem ist. Dort sehen wir die Versammlung als die Braut Christi, aber auch als die Hütte Gottes. Wir sehen, wie Gott durch die Versammlung bei den Erlösten auf der neuen Erde wohnt. Es wird kein Tod, keine Trauer, keine Sorge, kein Geschrei und kein Schmerz mehr sein, denn alle früheren Zustände sind beseitigt worden. Gleichzeitig sehen wir die Verlorenen die endlose Qual des zweiten Todes erleiden.

Der Heilige Geist führt uns dann zurück zum Tausendjährigen Reich, wo die Herrlichkeiten der Braut im strahlenden Bild des neuen Jerusalems gezeigt werden (Kap. 21,9 – 22,5). Sie leuchtet mit der Herrlichkeit Gottes. Ihre Symmetrie und Heiligkeit passen zum Wohnort Gottes, dem Sitz seines Thrones. Von dort aus strömt sein Segen auf die erlöste Erde aus.

Nach dieser prächtigen Vision folgen in Kapitel 22,6-21 einige Worte der Ermunterung, aber auch der ernsten Warnung. Damit schliesst dieses wunderbare Buch.

Wir sind nun dem Bericht der Pläne und Strafgerichte Gottes von Anfang an bis zum Ende der «Offenbarung Jesu Christi» gefolgt. Wir haben die höchsten Herrlichkeiten gesehen, die Gottes Gnade verleihen kann, aber auch den tiefsten Abgrund, in den die Sünde des Menschen führen kann. Wir haben den Menschen unter der Gnade gesehen und wie er sie abgelehnt und verachtet hat, aber auch den Menschen in seiner Verantwortung vor Gott, wie er sich in Auflehnung und Lästerung gegen Ihn abwendet. Wir sahen Satan, wie er durch menschliche Werkzeuge wirkt, deren er sich bedient, wie er über diese elende Welt Wehen und Strafgerichte gebracht hat, die das Herz nachdenklich stimmen.

Von der menschlichen Seite her betrachtet, ist nur Versagen, Unglück und Niedergang zu sehen. Aber Gott steht über allem. Christus, der Mann zur Rechten Gottes, ist Sieger über alles. Die bekennende Christenheit mag auf der Erde versagen, aber die wahre Versammlung scheint in ihrem Glanz im Himmel. Die Herrschaft des Menschen mag in Gotteslästerung und Auflehnung gegen den Herrn enden. Aber Er wird die Zügel in seine Hände nehmen und Gottes Pläne über eine Regierung der Gerechtigkeit und des Segens für die Erde ausführen. Satan mag eine Weile wüten, aber schliesslich wird er der ewigen Pein übergeben. Der Tod mag über eine sündige Welt herrschen, doch er wird am Ende beseitigt werden. Sünde wird auf ewig aus Gottes Gegenwart verbannt sein.

Möge Gott am Ende der Betrachtung seiner Pläne in uns eine tiefere Erkenntnis des völligen Ruins und des verlorenen Zustands des Menschen bewirken, aber auch ein tieferes Vertrauen in seine grenzenlose Gnade und in die unerschöpflichen Hilfsquellen, die in Christus verborgen sind.