Die Offenbarung (14)

Offenbarung 11,15-18

Siebte Posaune

«Und der siebte Engel posaunte: Und es geschahen laute Stimmen in dem Himmel, die sprachen: Das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus ist gekommen, und er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit» (V. 15).

So lautet die Botschaft der letzten Posaune, die das Reich unseres Herrn und seines Christus, des HERRN und seines Gesalbten, einführt. Dieses Reich ist eine herrliche Regierungszeit, in der der Herr sein Volk in Gerechtigkeit richten wird, und seine Elenden nach Recht (Ps 72,2). In diesem Reich «wird der Gerechte blühen, und Fülle von Frieden wird sein, bis der Mond nicht mehr ist», und «alle Könige werden vor ihm niederfallen, alle Nationen ihm dienen» (Ps 72,7.11).

Für die seufzende Schöpfung wird dies eine unbeschreibliche Zeit von Segen und Befreiung sein. «Die Schöpfung selbst wird frei gemacht werden von der Knechtschaft des Verderbens zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes» (Röm 8,21).

Warum wird diese Zeit als ein «Wehe» bezeichnet? Für die Menschen, «die auf der Erde wohnen», wird es tatsächlich das schlimmste aller Wehe sein. Auch wenn die Schöpfung lächeln, der geprüfte gläubige Überrest des Volkes Gottes sich freuen und die zahllose Schar der Glaubenden aus den Nationen dankbar sein wird, wird es für die, die nur für diese Erde lebten, für die Verfolger der Gläubigen, für die Herrscher und Unterdrücker der Welt eine Zeit des Gerichts und schonungsloser Vergeltung sein. Dies wird Freude und Danksagung im Himmel auslösen, besonders bei den Gläubigen. Sie sehen zum ersten Mal, wie Gottes Rechte über die Erde vollumfänglich eingeführt werden, und Christus als Schöpfer aller Dinge und als das Lamm wie geschlachtet den Platz einnimmt, der Ihm zusteht.

«Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, fielen auf ihre Angesichter und beteten Gott an und sprachen: Wir danken dir, Herr, Gott, Allmächtiger, der da ist und der da war, dass du deine grosse Macht angenommen und die Herrschaft angetreten hast! Und die Nationen sind zornig geworden, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit der Toten, gerichtet zu werden, und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, die Kleinen und die Grossen, und die zu verderben, die die Erde verderben» (V. 16-18).

Die Details zum letzten Wehe werden nicht hier wiedergegeben. Einige Einzelheiten werden in den nachfolgenden Kapiteln erwähnt. Aber das grosse Resultat ist das Ende jeder gesetzlosen und gottlosen Autorität und die Errichtung des Universalreichs des HERRN und seines Gesalbten.

Ähnlichkeiten mit Psalm 2 und Lukas 19

Die Sprache und die Darstellung erinnern an Psalm 2. Die Zeugen haben das kommende Reich angekündigt, indem sie eindringlich gewarnt haben: «Ihr Könige, seid verständig, lasst euch zurechtweisen, ihr Richter der Erde! Dient dem HERRN mit Furcht, und freut euch mit Zittern! Küsst den Sohn, damit er nicht zürnt und ihr umkommt auf dem Weg, wenn nur ein wenig entbrennt sein Zorn» (Ps 2,10-12). Anstatt die Warnung zu Herzen zu nehmen, «toben die Nationen und sinnen Eitles die Völkerschaften. Die Könige der Erde treten auf, und die Fürsten beraten miteinander gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten: Lasst uns zerreissen ihre Fesseln und von uns werfen ihre Seile» (V. 1-3). Die grossen Mächte der Erde werden sich so verbünden, um der Vorherrschaft von Christus zu widerstehen. Wie nutzlos sind ihre Bemühungen: «Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet ihrer» (V. 4).

Danach folgt das Gericht, ähnlich wie die vorausgegangenen Wehe, die wir in der Offenbarung betrachtet haben: «Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn, und in seiner Zornglut wird er sie schrecken» (V. 5). Doch all dies gilt nur als Vorbereitung für die Erfüllung des grossen Ziels Gottes: «Habe ich doch meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg» (V. 6). Nun spricht der König, der mehr von Gottes Plan verkündet: «Vom Beschluss will ich erzählen: Der HERR hat zu mir gesprochen: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Fordere von mir, und ich will dir die Nationen zum Erbteil geben und die Enden der Erde zum Besitztum» (V. 7.8). Aber diese sind in der Hand der Könige, die sich miteinander gegen den Herrn beraten haben. Die Nationen sind zornig und böse Menschen zerstören die Erde. Darum wird das erste Werk Gericht sein. Das Urteil geht weiter: «Mit eisernem Zepter wirst du sie zerschmettern, wie ein Töpfergefäss sie zerschmeissen» (V. 9).

Niemand kann wohl die Ähnlichkeit zwischen dem zweiten Psalm und der Offenbarung übersehen. Jeder erkennt, dass beide vom gleichen Ereignis handeln, nämlich von der Errichtung des Reichs von Christus in Zion, der Stadt unseres Gottes. Von diesem Reich wird überall erwähnt, dass es durch ernstes Gericht eingeführt wird. Wir können auch dem Bild im Gleichnis von Lukas 19 folgen. Dort geht der «hochgeborene Mann» hin, um ein Reich für sich zu empfangen und wiederzukommen. Nach seiner Rückkehr spricht er das ernste Urteil in Vers 27 aus: «Doch diese meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie herrschen sollte, bringt her und erschlagt sie vor mir.»

Die Herrschaft des Christus und ihre Auswirkungen

Dies ist das Thema der siebten Posaune, über das die Ältesten im Himmel, die die verherrlichten Gläubigen repräsentieren, nun ihre Freude ausdrücken. Sie danken Gott und reden Ihn mit seinem alttestamentlichen Namen «Herr, Gott, Allmächtiger» an. Dieser Name steht mit seinem Bund mit der Erde in Beziehung. Sie bezeichnen das angetretene Reich als das seine, denn das Reich von Christus ist auch das Reich Gottes. Wenn Christus als Mensch regieren wird, wird Er der vollkommene Diener sein, der, wie in den Tagen seiner Leiden und Erniedrigung nicht seinen eigenen Willen tut, sondern den Willen Dessen, der Ihn gesandt hat. Die Vollkommenheit seiner Herrschaft besteht darin, dass Er sie in völliger Unterordnung unter Gottes Willen ausüben wird, ganz im Gegensatz zur Unabhängigkeit und zum Eigenwillen, wie die Juden und Nationen ihre Herrschaft ausgeübt haben.

Es handelt sich um das Reich des HERRN. In den Propheten und Psalmen wird das Reich mit verschiedenen Ausdrücken erwähnt. Manchmal wird gesagt: «Der HERR regiert», ein anderes Mal ist vom «König, der regiert», die Rede. Beides trifft zu, denn sowohl auf dem Thron als auch in seiner Erniedrigung sind die Worte des Herrn wahr: «Ich und der Vater sind eins» (Joh 10,30). Diese Einheit ist sehr schön in den «lauten Stimmen im Himmel» zu erkennen. Nachdem sie erklärt haben, dass das Reich der Welt unseres Herrn und seines Christus gekommen ist, fahren sie fort zu sagen, dass Er ewig herrschen wird (nicht dass sie herrschen werden).

Die hier kurz zusammengefassten Auswirkungen der Herrschaft werden nach ihrer Wichtigkeit und nicht in einer zeitlichen Folge genannt. Das Gericht der Toten, das ernsteste und bedeutsamste Ereignis des Reiches, wird zuerst erwähnt, obschon es sich tatsächlich erst am Ende abspielen wird. Aber Christus steht bereit, Lebende und Tote zu richten (1. Petrus 4,5). Im Gegensatz zum Gericht der Toten, das zuletzt stattfinden wird, ereignet sich das Gericht der Lebenden zu Beginn des Reichs. Es umfasst die Belohnung der Propheten und der Heiligen und derer, die seinen Namen fürchten, sowie das Verderben derer, die die Erde verderben.

Die Propheten und Heiligen hier sind nicht jene, die sich bereits im Himmel befinden, denn die vorliegenden Verse beziehen sich auf das Reich, das der Herr und sein Christus antreten werden. Die Belohnung oder das Gericht betrifft jene, die immer noch auf der Erde leben. Wahrscheinlich werden einige der Propheten, die für das Reich gezeugt haben, den Verfolgungen entkommen und dann belohnt werden. Neben diesen hat Gott auch noch seine Heiligen. Es sind Menschen, die für Ihn geheiligt und abgesondert sind, «die Heiligen der höchsten Örter» (Dan 7,18). Gegen sie hat sich die grausame Feindschaft der dann Regierenden gerichtet.

Dann wird der Herr auftreten: «Er wird den Elenden des Volkes Recht verschaffen; er wird die Kinder des Armen retten, und den Bedrücker wird er zertreten» (Psalm 72,4). Diese Gläubigen aus Israel werden bei seinem Kommen der Hand ihrer Todfeinde entrissen werden und dann ihre Belohnung empfangen. Sie werden in eine Vorrangstellung versetzt werden, die vorher ihre Bedränger eingenommen haben. Zusammen mit Christus werden sie das Gericht vollziehen, und zwar mit einem «zweischneidigen Schwert in ihrer Hand, um Rache zu üben an den Nationen, Bestrafungen an den Völkerschaften; ihre Könige zu binden mit Ketten und ihre Edlen mit eisernen Fesseln, um an ihnen auszuüben das geschriebene Gericht! Das ist die Ehre aller seiner Frommen» (Psalm 149,6-9).

Neben den Propheten und Glaubenden gibt es eine grosse Zahl gottesfürchtiger Menschen aus den Nationen, die über die ganze Erde zerstreut sind. Im Gericht über die Nationen wird Christus sie als «Gesegnete meines Vaters» bezeichnen. Er fordert sie auf, das Reich zu erben, «das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an» (Mt 25,34). Dies ist die Belohnung für die Glaubenden aus den Nationen, die, wie es in Vers 18 ausgedrückt wird, seinen Namen fürchten.

Die andere Seite des Bildes ist die Beseitigung derer, «die die Erde verderben». Dies ist eine mächtige und schreckliche Angelegenheit. Der Herr Jesus wird vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht offenbart werden, «in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen» (2. Thes 1,7.8). Die alttestamentlichen Propheten reden von der Zerstörung des Assyrers, von Gog und von anderen kleineren Feinden. Im Matthäus-Evangelium sehen wir das ernste Gericht der lebenden Nationen vor dem Sohn des Menschen. In der Offenbarung wird die besondere Bestrafung des Tieres und seiner Verbündeten dargestellt. Das Tier ist die vorherrschende Macht, die die Erde verdirbt und die «Heiligen der höchsten Örter» verfolgt. Auf diesen Herrscher wird mit grösster Wucht «der Stein» fallen und ihn unter seinem riesigen Gewicht zu Pulver zermalmen (Dan 2,34.44). Über sein Verderben freuen sich besonders die Ältesten im Himmel.

Rückblick auf die Kapitel 2 – 11

Wir haben nun das Ende dieser aufeinanderfolgenden Strafgerichte erreicht, die der Errichtung des Reichs Christi vorausgehen. Es mag von Nutzen sein, einen Rückblick zu halten und den zurückgelegten Weg kurz nachzuvollziehen.

Das zweite und dritte Kapitel zeigen das Urteil des Herrn Jesus über die Versammlung in ihrer Verantwortung als christliches Bekenntnis. Im Bild der sieben Versammlungen sehen wir einen Abriss der Kirchengeschichte vom ersten Abweichen an bis zur letzten Phase des Christentums auf der Erde. Es beginnt mit dem Verlassen der ersten Liebe gegenüber dem Herrn. Dann folgt eine zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber dem Bösen. Zuletzt haben wir die schwerwiegende Verdorbenheit Thyatiras, die hoffnungslose Leblosigkeit von Sardes und die ekelerregende Lauheit von Laodizea: eine unfruchtbare Wildnis, die nur durch die helle Oase des schwachen, aber treuen Philadelphia aufgehellt wird.

Mit dem Ende des dritten Kapitels verlässt die Versammlung die Erde. «Das, was ist», verschwindet aus dem Blickfeld und das, «was nach diesem geschehen wird», rückt in Sichtweite. Von nun an wird Gott nicht mehr im Charakter gesehen, den Er gegenüber der Versammlung trägt, sondern so, wie Er sich im Alten Testament offenbart hat. Eine Gruppe von Personen erscheint im Himmel. Es sind keine Engel. Vielmehr tragen sie die Merkmale von auferstandenen und verherrlichten Gläubigen, die in Gottes Gegenwart weilen. Das Gericht beginnt, und die vom Thron ausgehenden «Blitze und Stimmen und Donner» bezeugen, dass es ein Thron der Gerechtigkeit und nicht der Gnade ist, auf dem Gott nun sitzt. Ein versiegeltes Buch, voll von Gerichten, ist in seiner Hand. Niemand wird für würdig befunden, es zu öffnen, bis Christus, der Mann nach Gottes Ratschluss, erscheint. Ihm als dem Sohn des Menschen wird der Vollzug des Gerichts übertragen. Als der «Löwe, der aus dem Stamm Juda ist, die Wurzel Davids», wird Er die Gerichte ausüben und die Regierung Gottes auf der Erde einführen. Er tut dies unter zwei Titeln: als das «Lamm wie geschlachtet» und als der von Gott auserwählte Mensch. Zuerst erscheint Er als das geschlachtete Lamm. Als solches öffnet Er die Siegel des Buches, das Er aus der Hand Gottes genommen hat.

Die ersten vier Siegel führen in die Gerichte ein, die zwar ernst, aber in der Menschheitsgeschichte nicht ungewöhnlich sind: Eroberungen, blutige Kriege, Hungersnöte sowie weit verbreitete Verwüstungen und Krankheiten. Mit dem fünften Siegel beginnen Verfolgungen, und von den Märtyrern steigt ein Gebet um Gericht auf, was deutlich darauf hinweist, dass die Gnadenzeit vorüber und der Tag der Vergeltung angebrochen ist. Beim Öffnen des sechsten Siegels erfolgt wie als Antwort auf dieses Gebet eine allgemeine Erschütterung der Gewalten der Erde und eine weltweite Bestürzung über den erwarteten, kurz bevorstehenden Zorn Gottes. Dies alles stimmt mit den Hungersnöten, Kriegen, Verfolgungen und Krankheiten überein, die der Herr Jesus in Matthäus 24,8 als den «Anfang der Wehen» vorausgesagt hat.

Dann folgt in Kapitel 7 eine bedeutende Pause. Die danach folgenden Gerichte sind in ihrer Art noch schrecklicher als die der ersten Serie. Gott kennzeichnet eine Auswahl von solchen, die diese ohne zu sterben unbeschadet überstehen werden. Von jedem der zwölf Stämme Israels werden 12'000 an der Stirn versiegelt. Eine grosse Zahl von Menschen aus den Nationen, die zwar nicht versiegelt worden sind, wird ebenfalls lebend durch die grosse Drangsal kommen. Sie werden den Sieg erringen, indem sie «ihre Gewänder gewaschen und sie weiss gemacht haben in dem Blut des Lammes». Die Trennlinie zwischen Juden und Nationen, die während der christlichen Zeitperiode aufgehoben war, erscheint wieder. Wir befinden uns da an der Grenze zur grossen Drangsal, die, obschon auf Israel konzentriert, sich in immer grösser werdenden Kreisen bis in die entlegensten bewohnten Teile der Erde ausdehnen wird.

Nach diesem kurzen Aufschub wird das siebte Siegel geöffnet, und weitere Gerichte folgen, die aber noch schrecklicher und noch deutlicher aus Gottes Hand über die Erde kommen werden. Diese werden durch sieben Posaunen eingeführt, die von sieben Engeln geblasen werden. Im Lauf dieser Gerichte wird Christus nicht länger als das geschlachtete Lamm gesehen, sondern als «Engel des Bundes» (Mal 3,1), also in der Gestalt eines Engels. Als solcher bringt Er die Gebete der Heiligen als Räucherwerk dar. Die Antwort darauf besteht in Gottes verheerendem Feuer seines Gerichts, das über die Erde kommt. Dies zeigt, dass die Zeit der Langmut Christi vorüber ist und eine völlig andere Zeitperiode herrscht. Die Posaunen ertönen nacheinander in einer schnellen und schrecklichen Folge. Die ersten vier kündigen Kriege, Aufstände, Täuschungen und anarchische Zustände an, die sich über den dritten Teil der Erde ausbreiten werden. Mit dieser Bezeichnung (dritter Teil) ist das Gebiet des wiedererstandenen Römischen Reichs gemeint. Doch das Schlimmste steht mit den letzten drei Posaunen noch bevor, die ein dreifaches Wehe über die Erdbewohner bringen.

Das erste Wehe ist offensichtlich satanischer Natur. Es erzeugt geistliche Finsternis, begleitet von Gewissensqualen, die schlimmer als der Tod sind, und jene aus Israel treffen, die nicht von Gott an ihrer Stirn versiegelt worden sind.

Das zweite Wehe fällt offensichtlich auf das Römische Reich und wird durch eine Stimme aus dem Altar ausgelöst. Es ist eine fürchterliche Plage, die einen satanischen Charakter aufweist und dem Gebiet, das von ihr heimgesucht wird, schreckliches Gemetzel und Elend zufügt. Auch andere Ziele Gottes enthüllen sich im Lauf dieses Wehes. Ein starker Engel, den wir als Christus wiedererkennen, kommt aus dem Himmel herab und nimmt vom Land und vom Meer Besitz, indem Er bei Gott, dem Schöpfer von Himmel und Erde, schwört, dass keine Frist mehr sein und sich das Geheimnis Gottes beim Posaunen des nächsten Engels vollenden wird. Das Buch der Prophetie wird in die Hände von Johannes gelegt, der befähigt wird, seinen bitteren Inhalt zu verstehen und dadurch über Völker, Nationen, Sprachen und Könige zu weissagen.

Unmittelbar darauf sehen wir in Kapitel 11 Jerusalem wieder von Juden bewohnt. Der Tempel ist wieder aufgebaut und der Opferdienst wieder eingerichtet. Unter den Anbetern hat Gott seine Heiligen. Aber die grosse Menge des Volkes ist verunreinigt. Jerusalem soll 42 Monate lang unter den Füssen der Nationen zertreten werden. Während dieser Zeit erweckt Gott Zeugen für sein Werk. Ihr Zeugnis ergeht während 1260 Tagen, d.h. während der letzten Zeitperiode der Machtentfaltung der Nationen. Am Ende dieser Zeit wird der Herrscher des wiedererstandenen Römischen Reichs zur grossen Freude der Erdbewohner die Zeugen töten. Kaum zu Tode gebracht, werden ihre Körper sichtbar lebendig werden, und sie steigen vor den Augen ihrer gerade noch frohlockenden, nun aber sich fürchtenden Feinde in den Himmel hinauf. 7000 von diesen werden in jener Stunde in einem gewaltigen Erdbeben, das die Stadt erschüttert, ums Leben kommen.

Das Vollmass der menschlichen Schuld ist nun erreicht. Unter dem Schall der letzten Posaune verkünden laute Stimmen im Himmel, dass das Reich des Herrn und seines Christus gekommen ist. Damit ist das «Geheimnis Gottes» vollendet. Die Herrschaft der Gerechtigkeit auf der Erde wird eingeführt. Die Toten werden gerichtet. Doch das ist die letzte Handlung. Die Propheten, die Heiligen und die, die Gottes Namen fürchten, werden ihre Belohnung erhalten. Die bösen Verderber der Erde aber werden dem Verderben übergeben.